Ja die Frage ist ob das angebracht ist wenn die Sprache von allen umgemodelt werden soll um eine Minderheit sichtbar zu machen, die in der Bevölkerung wieviel Anteil hat?
Aber jedem das seine. Mir ist das zu viel Verbiegung der Sprache - auch des Sprachflusses.
Es ist eben einfach seltsam, dass Konservative scheinbar kein größeres Problem in diesem Land sehen als freiwilliges gendern ( außer vielleicht die bösen Migranten). Dabei sind nahezu alle Probleme auf konservative Politik zurückzuführen. Aber Hauptsache alle über 60 kommen ohne gendern und ohne Stress durch die Rente. Alle darunter haben eben Pech gehabt.
Okay, erlaube mir die Gegenfrage:
Wie groß muss der Anteil einer Minderheit sein, damit man sie berücksichtigen sollte?
Ich glaube, wir haben hier nicht die gleiche Definition von „Minderheit“… gibt es nach deiner Sichtweise also irgendwo einen Sweet Spot zwischen „Zu kleine Minderheit, daher nicht zu berücksichtigen“ und „Keine Minderheit mehr, daher nicht zu bevorteilen“?
Dieses Argument kommt mir jedes Mal so vor, als würde man es nur vorschieben.
Sprache ändert sich - hat sie immer und wird sie - hoffentlich - auch immer. Die Sozial- und Geisteswissenschaften haben uns die Erkenntnis gebracht, dass „Sprache“ durchaus relevant für „Wahrnehmung“ ist, und „Wahrnehmung“ wiederum relevant für „Handlung“ ist. Vor diesem Hintergrund ist es nur konsequent, dass die Sprachnutzung diese wissenschaftliche Erkenntnis umsetzt.
„Verbiegung der Sprache“ gibt es daher grundsätzlich nicht, weil Sprache keine „natürliche Form“ hat. Jedes Wort in jeder Sprache hat einen historischen und oft machtpolitischen Hintergrund, jede Kodifizierung von Sprache (z.B. der Duden) und jede staatliche Reform (z.B. die Rechtschreibereform) war ein gezielter Eingriff in die Sprache, da mit der Kodifizierung im Prinzip der „natürliche Wandel durch Nutzung“ eingeschränkt wurde und sich nun Konservative immer auf das Kodifizierte als „richtig“ berufen konnte. Aber warum sollte eine frühere Kodifizierung und Reglementierung von Sprache „natürlicher“ sein als eine spätere?!?
Sprache ist ein gesellschaftlicher Aushandlungsprozess. Du kannst gerne für den Erhalt des Status Quo kämpfen, zusammen mit Merz und den anderen konservativen Betonköpfen. Ich halte das aber einfach für reaktionär.
(Und zur Sicherheit nochmal: Niemand zwingt dich, im privaten Bereich gendergerecht zu schreiben - und das will auch niemand ändern…)
Ja… nee. Zumindest nicht auf die quasi-magische Weise, wie manche Befürworter von * _ oder : meinen. Sonst müssten Kulturen, deren Sprache z.B. von vornherein kein Genus kennt, ja irgendwie signifikant gleichberechtigter sein. Ein solcher Zusammenhang lässt sich aber nicht nachweisen.
Umfrage in Deutschland zur Relevanz von geschlechtergerechter Sprache 2023: „Finden Sie geschlechtergerechte Sprache, sogenanntes Gendern, wichtig oder unwichtig?“
Wie sagt man … ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Persönlich finde ich es bemerkenswert, dass die Anteile zwischen den „klassischen“ Geschlechtern kaum variieren.
Das ist aber auch die falsche Frage.
Die Frage müsste lauten:
Sollte Gendern gesetzlich vorgeschrieben/verboten werden?
Sollten Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, Genderregeln verpflichtend auferlegt werden?
Sollten Universitäten und Schulen Gendern/Nichtgendern mit Fehlerpunkten belegen?
Ich sehe es schon kritisch, wenn ein CDU-Ministerpräsident sich gegen einen Grünen Koalitionspartner entscheidet, weil er nach eigener Aussage die Verbotsmentalität als schädlich für Deutschland und sein Bundesland ansieht und direkt darauf ein Genderverbot verspricht.
Keiner plant eine Genderpflicht. Stattdessen wird von der man-darf-ja-gar-nichts-mehr-sagen-Fraktion eine Scheindebatte angezettelt und versucht, anderen Sprache vorzuschreiben.
Der Trick ist, dass das bewusste Gendern im Hirn jedesmal einen Denkprozess anstoßt, der den Sprecher und den Hörenden (genauso wie die Sprechende und die Hörende) unterbewusst daran erinnert, warum man das tut. Damit verändert das Gendern unterbewusst die Realität. Das Gleiche tut ein Verteidigungsminister, wenn er von Kriegstüchtigkeit spricht (Wer das nicht versteht, nenne ihn mal Kriegsminister) oder die AFD, wenn sie Nazijargon in ihre Reden mischt.
OK, also 1. Was ist da genau „unterbewusst“, wenn ständig explizit darüber diskutiert wird? Und 2. Warum sollte die Reaktion im „Hirn“ des Zuhörers nicht noch stärkere Ablehnung sein?
Man sieht ja am Widerstand, dass es funktioniert.
So lange Männer Angst haben, sie könnten bei der Jobsuche von Frauenquoten benachteiligt werden, wird es immer Leute geben, die unterbewusst mit Bestandswahrung reagieren, auch wenn sie objektiv nichts verteidigen müssen.
Statt sich mal bewusst mit der Frage auseinanderzusetzen eine Hexenjagd zu starten ist aber die falsche Reaktion.
Die Frage finde ich erstrangig die genau Richtige. Damit wird einzig und ganz konkret abgefragt, ob es ein wichtiges Thema ist. Dreiviertel sagen Nein. Schade ist, dass es keine Darstellung der Antworten nach Altersgruppen gibt.
Die Koalitionspolitik finde ich auch extrem bedauerlich, hätte mich sehr über Fortsetzung der alten Koalition gefreut, halte Rheins Entscheidung für falsch, aber anderes Thema.
Was das zu erwartende „Genderverbot“ an Schulen / Unis / Medien angeht, finde ich es erstmal positiv, wenn es dafür dann klare Regeln gibt. Soweit ich weiß ist in Diskussion bestimmte Schreibweisen mit dem Genderstern, einem Unterstrich oder dem Doppelpunkt zu verbieten. Positiv fände ich, wenn eine zulässige Form definiert würde und klare Regeln, ob Gendern / Nicht-Gendern z.B. in die Benotung einfließen darf. Da muss es klaren Rahmen für alle geben.
Mir war bis dato nicht bewusst, dass diese sprachlichen Regelungen sogar Aufgabe der Länder sind. Sollte es wohl eine Festlegung geben und nicht demnächst unterschiedliche zwischen den Ländern.
So sieht es aus. Und für diese Leute macht die Koalition in Hessen ein Gesetz, um sie vor etwas zu schützen, von dem sie selber sagen, dass sie es sehr unwichtig finden.
Damit sieht man, dass die Diskussion mit solchen Umfragen genau in die falsche Richtung geht.
Denn die Folge ist ja nicht, dass die Leute sagen: egal, dann soll doch jeder und jede gendern, wie er und sie es für richtig halten, sondern: dreiviertel finden das Thema nicht wichtig, also Zeit, mit diesem Gender-Gaga endlich aufzuhören.
Und nein, Sprache ist nicht Ländersache. Aber man kann zumindest öffentlichkeitswirksam öffentliche Ämter und alles, was irgendwie am Bundesland hängt, mit Verhaltensregeln beglücken.
Du verdrehst hier wieder die Seiten.
Die Forderung von @thomashoermann war, die Pause vor dem „in“ nicht mehr zu benutzen, weil sie ihn „nervt“.
Ich kann absolut nicht verstehen, dass du es in Ordnung findest, Leuten Anweisungen zu geben, wie sie doch bitte zu sprechen haben und dann kommst mit
So, ich denke die „Mitarbeiter“ aus dem Podcast wurden ausreichend diskutiert.
Ich zitiere aus den FAQs:
" Off Topic
Bestimmte Themen möchten wir in diesem Forum nicht immer wieder neu diskutieren, weil diese Debatten sinnlos Aufmerksamkeit binden - bei Leser_innen und beim Lage-Team. Derzeit umfasst die Liste der „off topics“:
gendergerechte Sprache in der Lage und überhaupt - ja oder nein?
mehr Moderator_innen für das Forum?
Beiträge zu diesen Themen werden kommentarlos nicht freigeschaltet."
Da gibt es einen bedeutenden Unterschied: Es gibt für die deutsche Sprache definierte Regeln der Rechtschreibung, danach erfolgt z.B. auch ob Du der / die / das Joghurt schreiben darfst und m. W. ist die Joghurt falsch. Das gibt dann Punktabzug in Note.
Gendern an sich ist eine Frage, ob man dies tun will oder nicht oder Mehrheiten dafür sind oder nicht.
Das es diverse unterschiedliche Formen dafür gibt und Unsicherheit bei den Lernenden und unterschiedlichen Umgang bei den LehrerInnen, halte ich für ungut.
Wenn nun die Regierung in Hessen LehrerInnen verbietet, Leher*innen erlaubt und Lehrer_innen verbietet, kann mir das gefallen oder nicht, aber gibt Sicherheit für Schüler, Schülerinnen und Lernende
Der Inhalt und die Qualität einer Interpretation oder Analyse hängt nicht vom Gendern ab. Vor allem nicht von Bundesland zu Bundesland…
Was für eine verrückte Diskussion.