LdN351: Migration Lösungsvorschlag

Kein einfaches Thema. Ich stimme der Lage noch so weit zu, dass es kaum Evidenz für die sg. Pullfaktoren gibt.
Aber der Vorschlag: Dialog und Entwicklungshilfe in den betroffenen Ländern zu leisten ist bei der aktuellen Weltlage auch kaum umsetzbar.
Entwicklungshilfe für und ernsthafter Dialog mit den Taliban? Der Hisbollah? Der Hamas? Assad? usw
Wie gesagt, kein einfaches Thema.

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Wurde das denn untersucht?

Die Lösung kann meiner Meinung nach jedenfalls nur in der Integrationspolitik liegen. Ausgedehnte Sprach- und Bildungsangebote für die Migranten und „fast-lanes“ in den Arbeitsmarkt. Migranten müssen spüren das sie in einer Leistungsgesellschaft ankommen in der sie viel erreichen können. Und das es gleich ab Tag 1 der Ansatz ist sie „einzuarbeiten“. Das muss allerdings auch bedeuten das gleich klar ist das es in Deutschland nichts umsonst gibt.

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Ugh, also das liest sich wie aus einem Parteiprogramm der FDP oder noch schlimmer, amerikanischer Republikaner. Ich stimme absolut zu, dass die Integration der Schlüssel ist und Sprach- und Bildungsprogramme sowie eine schnelle Arbeitsmarktintegration - wo diese gewünscht wird! - dringend verbessert werden müssen, aber bei dir höre ich zwischen den Zeilen viel, viel zu viel „Zwang“ („müssen spüren“, „Leistungsgesellschaft“, „ab Tag 1 […] einzuarbeiten“, „in Deutschland nicht umsonst gibt“).

Wer hier nach einer langen, traumatisierenden Flucht ankommt muss auch erst Mal die Chance haben, anzukommen und die Flucht zu verarbeiten. Und wer das Potenzial mitbringt, hier erstmal eine Ausbildung oder ein Studium abzuschließen, sollte keineswegs gezwungen werden, direkt als unqualifizierter Arbeit in den Arbeitsmarkt zu gehen. Flüchtlingen steht meiner Meinung nach das gleiche Recht zu, wie auch jedem Deutschen - das Ziel muss sein, ihnen ein erfülltes Leben zu ermöglichen, auch wenn es uns das erstmal etwas kosten wird.

Diese harten Anforderungen, wie du sie hier stellst, kann man höchstens an reguläre Arbeitsmigranten stellen, aber da wäre es irrational, zu hohe Anforderungen zu stellen, weil wir ja gerade wollen, dass diese Fachkräfte zu uns kommen, wir also in der Position des „Anwerbers“ sind.

@Daniel_K

Ich weiß nicht welches Grundsatzproblem du mit dem „Markenkern“ von FDP oder Republikanern hast, aber ja, eine Leistungsgesellschaft und was diese bedeutet ist seit eh und je Realität. Wir wären heute nicht da wo wir sind (hoher Lebensstandard und der Luxus überhaupt ein Sozialstaat sein zu können), gebe es nicht diesen Leistungsgedanken. Das muss jedem klar sein. Und wenn du selbst schon mit dem Sprech ein Problem hast und dir das nach zu viel „Druck“ klingt, hast du vielleicht auch selbst eins.

Mit „einarbeiten“ habe ich natürlich nicht „Geld verdienen“ gemeint, sondern sind hier Ausbildung/Studium schonmal eingeschlossen (umso besser natürlich um die Fachkräftelücke von morgen zu schließen). Aber eins von den dreien muss es sein, und zwar sofort. Das hilft dann auch bei der Überwindung von Traumata. Dabei bitte auch nicht vergessen das diese Leute sich bewusst mit dem Ziel eines besseren Lebens auf den Weg machen. Ich bin mir sicher die sind leistungsbereit, da sicherlich noch anders sozialisiert als wir heutzutage :wink:

Mein Eindruck ist sowieso, dass die meisten motiviert sind und die Chance, sich hier etwas aufzubauen und Teil unserer Lebensqualität werden zu können, nutzen wollen.
Die aktuelle Regierung hat den Zugang zum Arbeitsmarkt auch schon etwas gelockert.
Bei Asylbewerbern, wo nicht klar ist, ob sie auch hier bleiben, ist man da restriktiver, es ist halt nicht mehr so einfach, jemanden abzuschieben, der sich als Arbeitskraft und Nachbar etabliert ist. Das gibt immer für die Lokalpolitiker unangenehme Schlagzeilen.

Aber es ist natürlich auch Teil des Problems des Rechtsradikalismus - dass ein Ausländer, der es dann auch noch zu etwas bringt, in diesen Gruppen doppelt verhasst ist.

Das sind dann aber „echte“ Rechtsextremisten im ursprünglichen Sinne. Der gemeine „ungeimpfte AfD-Wähler“ von heute einschließlich großer Teile der Partei selbst sieht solche Beispiele als gelungene Integration (vorausgesetzt die heimische Kultur insgesamt wird auch noch angenommen).

…und will sie trotzdem außer Landes sehen. Siehe Wannsee neulich und diverse Äußerungen von z.B. den Landesvorsitzenden Höcke oder Springer.

Und ich dachte man solle nicht eine Gruppe von Menschen alle über einen Kamm scheren (AfD Wähler sind alle Höckes). Gleich vorab der Vorbeugung: ich bin kein AfD Wähler (auch nicht Wähler einer anderen rechten Partei).

Höcke ist kein Einzelfall in der AfD. Es gibt unendlich viele Beispiele von grenzüberschreitenden Äußerungen (auch in Bundestagsreden) und extrem viele Straftäter in den Reihen der AfD und ihrer Mitarbeiter.
Wer diese Partei wählt, wählt rechtsextrem und weiß das im Regelfall auch.

Zumindest tickt ein Großteil wie er, sieht man die Wahlergebnisse auf den Parteitagen an.

Ich befürchte das das nicht der Fall ist (das die Mehrheit der Wähler das weiß). Einen Höcke oder gewisse andere Gestalten wirklich zu durchblicken erfordert schon einen gewissen Bildungsgrad, insbesondere in Geschichte und noch dazu die Fähigkeit zwischen den Zeilen lesen zu können. Der Durchschnittsbürger, bzw. ein ordentlicher Prozentsatz davon, findet einfach nur die allgemeinen Wahlkampfthemen der AfD an der Oberfläche einleuchtend und macht sich nicht die Mühe darunter zu blicken - ist teilweise sogar gar nicht dazu in der Lage. Die AfD ist für mich ein sehr wilder bunter Haufen, die rechte „Resterampe“ wo ein breites Spektrum zu finden ist aus all denjenigen, die heute schlicht unzufrieden sind und mit der Denke und Argumentation der Altparteiem nicht mehr mitkommen (u.U.nin gewissen Teilen völlig zu recht) und denen es an Alternativen fehlt. Das Ex-NPDler z.B. dieses Sammelbecken ebenfalls für sich nutzen und missbrauchen ist klar.

Aber picken wir uns doch einmal Herrn Chrupalla heraus. Der Mann steht an der Spitze der Partei. Und ich muss sagen, nach sehr sehr sehr vielen TV Auftritten und Interviews, die ich mit ihm gesehen habe, erkenne ich bei ihm keine ‚echte‘ rechtsextreme Tendenz wie bei Höcke. Mir kommt er eher wie ein schlicht bockiger Oppositioneller mit konservativen Zügen vor, der von den ideologischen Hardlinern der Partei (wie Höcke) wie eine Marionette missbraucht wird. Ich will nicht ‚nützlicher Idiot‘ sagen aber es geht in die Richtung. Reines Bauchgefühl natürlich.

Ich muss mich wiederholen: „Zumindest“ und „Goßteil“ sind empirisch unquantifizierte Relativierungen die schlicht deinem Bauchgefühl entspringen. Auch wenn gut begründet, dem rechten Rand werden jedwede Pauschalisierungen von Menschengruppen dieser Art ‚verboten‘. Dann sollten ‚wir‘ nach dem gleichen Standard urteilen bzw. nicht urteilen, korrekt? :wink:

Du hast doch selbst dein Bauchgefühl spielen lassen und von großen Teilen in der Partei geschrieben

https://www.dw.com/de/tino-chrupallas-aussagen-im-faktencheck/a-59067397

https://taz.de/Parteichef-Tino-Chrupalla-wohl-dabei/!5986087/

Mich gruselt’s auch, wenn ich Chrupalla höre. Das Höcke noch schlimmer rüberkommt, ist natürlich klar. Außerdem: Was nützt das oberflächlich weniger gefährlich Wirkende von Chrupalla, wenn er neben der hetzenden Weidel steht. Also bitte.

Die Zitate die hier verlinkt sind sind doch recht oberflächlich und haben wie ich finde eher den Trump’schen Fakenews-Charakter. Auch mit den Einladungen zunden Geheimtreffen - damit sehe ich die „Nützlicher Idiot“-These umso mehr bestätigt. Wirklich kein Vergleich zu einem Höcke, der sich (so scheint es) das Kaiserreich zurückwünscht und dessen feuchtester Traum vermutlich eine Korrektur des Ersten Weltkriegs wäre.

Aber in dem Sinne ändert es ja auch nichts. Ein Höcke und eine Weidel reichen ja schon um so eine Partei nach Machtübernahme in die schlimmsten Richtungen zu lenken. Insofern will ich gar nicht „gegen“ euch argumentieren

Nein. Die AfDler kommunizieren ihre Absichten so offen, dass die Entschuldigung, man habe unter einem Stein gelebt und deswegen nichts mitbekommen, nicht zieht. So große Steine gibt es nicht.
Mir hat YouTube heute ein Video vorgeschlagen, in dem zwei deutsche Rechtsanwälte mit Migrationshintergrund diskutiert, wer vom ihnen wohl als Erster das Land verlassen muss, wenn die Pläne der „[Remigration] ist kein Geheimplan. Das ist ein Versprechen“-Partei in die Tat umgesetzt werden. Dem typischen AfD-Wähler mag es gleichgültig sein, was seine Wahlentscheidung für seine Mitmenschen bedeutet. Die Betroffenen machen sich da schon Gedanken.

Da ich inzwischen den Eindruck gewinne in eine „AfD-Apologeten“-Rolle reinzurutschen (bzw. geschubst zu werden), wo ich gar nicht hin wollte, halte ich jetzt einfach den Mund.

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