Wir hatten hier im städtischen Elternbeirat der Kitas in Wiesbaden diese Woche eine sehr spannende Diskussion. Wir haben hier auch sehr tolle Mitarbeiter von der Stadt, die an Lösungen interessiert sind.
Grundsätzlich sind wir Eltern absolut auf der Seite der Erzieher die mehr Lohn bekommen sollen. Es gibt nur ein Grundsatzproblem (das vermutlich vielerorts existiert):
Die Gebühren für die städtischen Kitas laufen auch im Streikfall weiter. Erst ab einer Woche durchgehendem Ausfall gibt es Erstattungen. Der Streik trifft also (bisher) zu 100% die Eltern die hier teilweise massive Probleme durch die Ausfälle haben. Der öffentliche Träger kann zumindest im Bereich der Kitas relativ entspannt damit umgehen, der Druck kommt bei ihm gar nicht an, denn das Geld fließt erstmal weiter.
Und hier bekleckert sich Verdi auch nicht gerade mit Ruhm, was die Kommunikation angeht. Wenn man mehr Vorlaufzeit hätte, könnte man ja wenigstens Alternativen organisieren. Bei so kurzfristiger Planung ist das kaum möglich.
Die von den Eltern getragenen Gebühren machen doch im Regelfall nur einen Bruchteil der Kosten aus. Das kann also ohnehin nicht der Hebel sein.
Da dem Staat mit der Androhung finanzieller Einbußen kaum beizukommen ist, können die Arbeitnehmer nur auf politischen Druck setzen. Also den Nutznießern staatlicher Leistungen das Leben so unbequem machen, dass sich Unmut breit macht über die Politiker, die den Streik nicht dadurch beenden, dass sie den Arbeitnehmern entgegen kommen.
Auch die Kommunen zahlen am Ende durch höhere Löhne mehr an die Arbeitnehmer, als sie jemals durch deren Streiks einbüßen könnten. Der Arbeitnehmer ist hier ja nicht Mittel zum Zweck der Gewinnerzielung, wie das bei der Privatwirtschaft der Fall ist. Stattdessen betreiben/finanzieren Kommunen z. B. Kitas, weil das - verkürzt ausgedrückt - das Volk von ihnen so verlangt.