LdN325 Gebäudeenergiegesetz und E-Heizöl

Meinst du mich?
Wo habe ich denn argumentiert, dass wir nix auf elektro umstellen sollen?

Es geht mir um die anscheinend wenig durchdachte Anforderung 65% der Heizenergie müssten bei einer ab 2024 eingebauten Heizung aus Erneuerbaren gewonnen werden. Sofern die in den Medien kolportierten Textpassagen des Gesetzentwurfs so korrekt sind, würde formal halt keine (alleinige) Wärmepumpenheizung möglich sein. Es sei denn man schreibt wieder eine explizite Ausnahme ins Gesetz ala „gilt nicht für mit Strom aus öffentlichen Stromnetzen gespeisten Wärmepumpen mit einer JAZ > X“ o.ä.

Ja, das ist toll. Aber leider auch notwendig, wenn es auch für den Endkunden (außerhalb irgendwelcher Förderungen) halbwegs wirtschaftlich sein soll. Der Stromeinheitspreis von 0,40 € ist ja auch „zufällig“ genau 3,3 mal so hoch wie der Gaseinheitspreis von 0,12 €. Nicht jeder kann es sich leisten idealistisch zu handeln.

Ich sehe den Gesetzentwurf ehrlich gesagt auch sehr kritisch.
Würde sich das Verbot von Öl- und Gasheizungen nur auf Neubauten beziehen, wäre das ein richtiger und wichtiger Schritt.
So bezieht er sich aber ebenfalls auf Bestandsobjekte und dies ist aus meiner Sicht nicht zu Ende gedacht.
Für Bestandsobjekte gibt es leider oftmals keine rentable, bzw. bezahlbare Alternative zu Gas oder Öl.
Da wären z.B. die unglaublich große Anzahl an Altbauwohnungen.
Meine Eltern wohnen z.B in einer von diesen. Die Fenster sind zwar neu aber die Wände sind ungedämmt. Es sind keine Flächenheizungen verbaut.
Dieses Gebäude fit für eine Wärmepumpe zu machen wäre der Wahnsinn und würde sich entweder niemals rentieren und aber die Mieten müssten extrem erhöht werden.

Wir selbst besitzen ein Haus Bj. 2006, also nicht besonders alt.
Aktuell wird das Haus über eine Gas Brennwerttherme im Dachgeschoss beheizt.
Da diese mittlerweile in die Jahre gekommen ist und auch nicht mehr 100%ig funktioniert, schauen wir uns seit geraumer Zeit schon nach einem Nachfolger um.
Im Raum stand eine neue Gas Brennwerttherme oder eine Wärmepumpe.
Was soll ich sagen es wird wohl wieder Gas werden.
Ich habe mir verschiedene Angebote für eine Wärmepumpe eingeholt. Durchschnittlicher Preis 30000€. Realisierung, nicht mehr in diesem Jahr.
Dann habe ich allerdings eine Wärmepumpe, jedoch ein kaltes Haus, denn wir haben fast keine Fußbodenheizungen und die Heizkörper sind sehr klein dimensioniert. Ich habe testweise mal die Vorlauftemperatur der Brennwerttherme auf das Niveau einer WP gestellt. Die Temperatur der Räume war nicht mehr zu halten.
Heißt also, ich müsste auch noch alle Räume mit Fußbodenheizung ausstatten.
Sorry aber das ist für uns und wir haben schon ein überdurchschnittliches Haushaltseinkommen, nicht zu stemmen.
Ach so, eine PV kommt im April auf’s Dach aber die muss ja schließlich auch bezahlt werden.

Ich frage mich also, wie sich das Herr Habeck vorstellt.
Zählt das dann schon unter Härtefall und man dürfte auch nächstes Jahr noch eine Brennwerttherme verbauen oder bekommt jeder Eigenheimbesitzer, ab nächsten Jahr seine Heizung und daran anschließende Sanierungen zu mindestens 50% gefördert, damit sich auch der Durchschnittsverdiener das noch leisten kann?

Ich verstehe die Intention dahinter und die finde ich auch gut aber die Bevölkerung muss sie sich auch leisten können.
Gerade hier im Podcast wird darauf viel zu wenig eingegangen.

5 „Gefällt mir“

Was soll das für ein Argument sein, wenn keines gegen die Elektrifizierung?

Das begreife ich nicht: „Zufällig“? Unterstellst, du dass der Strompreis seit jeher wegen der Zukunftstechnik Wärmepumpe ein Vielfaches des Gaspreises gewesen ist?

Außerdem ergibt es keinen Sinn: Der Betrieb von Wärmepumpen ist günstiger, insbesondere langfristig: Wenn die Strompreise von den Gaspreisen entkoppelt werden. Wenn variable Tarife ab 2025 verfügbar sind (weil verpflichtend für jeden Anbieter). Wenn die CO2-Bepreisung nicht nochmal ausgesetzt wird usw.
Wer jetzt (oder eben gemäß der geplanten Regelungen) nicht umstellt, handelt unwirtschaftlich.

1 „Gefällt mir“

Da bin ich voll bei dir.
Ich habe das Gefühl das momentan alles mit Gewalt durchgesetzt werden muss, aber wie das umgesetzt werden soll, macht sich keiner einen Kopf. Deshalb wäre es schön wenn das Mal im Podcast diskutiert wird, evtl eine Sonderausgabe.
Auch die Thematik Aufstellungsort der Wärmepumpe wäre interessant. Auf dem Land, EFH , ist klar, aber was ist mit den MFH im Stadtkern. Es gibt zwar WP’s für Innenräume, aber wäre das eine Lösung? Die Gasheizung von MFH steht ja meistens im Keller, könnte die durch so eine Innenraum- WP ohne Probleme ersetzt werden? Oder wo jede Mietwohnung ihre eigene Gastherme besitzt. Ich verstehe ja die Notwendigkeit aber sehe da erhebliche Probleme bei der Umsetzung, von der Finanzierung gar nicht zu reden.

1 „Gefällt mir“

Ja! Die Luft lässt sich der WP über je einen Kanal zu- und abführen. Die Kanäle müssen dann nach außen geführt werden.

  • Es gibt Kleinstwärmepumpen mit Sole. Die könnte die einzelnen Thermen direkt ersetzen. Die Sole kann durch eine Luft-Wärmepumpe im Keller (wenn es denn wieder im Stadtkern ist) vorerwärmt werden.
  • es kann eine zentrale Lösung aufgebaut werden. An die Stelle der Wohnungsheizung kommt dann nur eine Übergabestation mit Wärmemengenzähler.
  • jede Wohnungsheizung wird durch eine Luftwärmepumpe ersetzt. Dann kann man über die Luftführung nachdenken: entweder erhält jede Wohnung eigene Kanäle nach außen oder jede Wohnung speist in und aus einen Sammelkanal.
  • bestimmt noch mehr Möglichkeiten

Alles machbar, eine Patentlösung gibt es jedoch nicht. Eine Frage des Aufwands, weil Aufwand Geld bedeutet.

1 „Gefällt mir“

Damit nicht jeder rätseln muss, was denn eigentlich diskutiert wird, hilft der Blick in den Gesetzesvorschlag:

BMWK - Änderung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG)

Konkret:

Für den Bestand:

Eine solche Hybridheizung sieht beim Einfamilienhaus zum Beispiel so aus:

und gibt es unter anderem hier:

Gas-Hybridheizung: Sicher und flexibel | Viessmann

Vorteil: der Gasanteil wird nur für die Spitzenlast genutzt und wird über die Jahre mit jeder Dämmmaßnahme geringer.

Die aktuelle Förderung der KFW geht bis zu 45% Tilgungszuschuss und 0,01% Zinsen:

Wohngebäude – Kredit (261) | KfW

Wenn man mal nüchtern alles anschaut, kann man die Mistgabeln für den Volksaufstand wieder in den Schuppen stellen. Immerhin bedeutet das, dass der Staat (Allgemeinheit) den Werterhalt von privaten Immobilien massiv unterstützt.

1 „Gefällt mir“

Beim ersten Punkt stimme ich dir zu. Nur mit Geld oder Gesetzen (Gewalt) kann so was erzwungen werden. Sonst verändert sich gar nichts.
Schon verstanden, dass du das kritisch siehst.
Glaube aber schon, dass die Umsetzung überlegt ist. Die Handwerker Verbände haben signalisiert sie schaffen das (hier im Forum berichtet, kenne selbst keine Quelle). Die WP Hersteller bauen neue Fabriken (aus erster Hand). Es gibt dann keinen Grund mehr Mondpreise zu verlangen. Geld ist im Überfluss vorhanden, heute halt für Porschefahrer, Militärfabriken usw.
Oder nimm nur die vielen Milliarden welche Belgien und Norwegen für das Gas bekommen haben.

Na OK ich packe die Mistgabel weg :innocent: Danke für die Infos, dadurch ändert sich mein Blickwinkel auf die Sache.

Ich hoffe das es irgendwann Mal besseres Programm für die Erneuerung von Heizung gibt. Ja es gibt die KFW Förderung aber da geht noch mehr. 0% Mehrwertsteuer z.B

1 „Gefällt mir“

Ja das sehe ich genauso. Heute sind WP einfach sehr teuer. Und erst recht im Vergleich zur Gasheizung

Mistgabeln habe ich für meinen Teil auch gar keine ausgepackt, denn grundsätzlich ist ja die Intension dahinter nichts schlechtes. :wink:
Es muss nur aber auch irgendwo für den Ottonormalbürger bezahlbar sein.
Du hast ja hier z.B. den Kfw Kredit angesprochen.
Zum einen ist mir nicht ganz klar wie man auf die 45% Tilgungszuschuss kommen soll aber selbst wenn, dass ist ja abhängig welche Effizienzhausklasse man erreicht.
Seien wir mal ehrlich um die höchste Förderung zu erreichen, müsste man die Effienzhausstufe 40 erreichen und um diese für ein altes Gebäude zu erreichen, muss man schon einiges investieren. Da bringt es einem auch nichts wenn man irgendwie 45% Zuschuss bekommt.
Nur um das mal an unserem Haus zu verdeutlichen, was ja mit Bj. 2006 nicht alt ist. Hier mal die Investitionen, die mir spontan einfallen.
-dreifach verglaste Fenster
-verbesserte Kellerdämmung
-Lüftungsanlage
-Flächenheizungen
-Wärmepumpe
-PV-Anlage
Vermutlich müsste auch noch die gesamte Gebäudedämung noch verbessert werden aber da bin ich mir nicht ganz sicher.

Herr Habeck hat aber ja ein Förderpaket angekündigt, bin mal gespannt was dabei rumkommt.
Soll aber wohl Einkommensabhängig sein, ich mache mir daher wenig Hoffnungen.

Hallo zusammen,

als langjähriger Lagehörer muss ich mich nun zu diesem Thema doch auch mal zu Wort hier melden. Mein erster Post! :slight_smile:

Erstmal vorab:
Ich bin ein großer Befürworter der Wärmewende und von Wärmepumpen. Ich hab selbst für mein Haus eine Wärmepumpe beauftragt (schom im Januar 2022, also noch vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs), fahre inzwischen 100% elektrisch und produziere auf dem Dach eigenen PV-Strom.

Insofern halte ich die Pläne des BMWK in Sachen Gas- und Ölheizungs-Verbot grundsätzlich für richtig und notwendig. ABER … der 1. Januar 2024 ist zu kurzfristig. Selbst der 1. Januar 2025 ist grenzwertig. Warum ist das so?

Seit dem Ausbruch des Ukraine Kriegs verzeichnet das SHK-Gewerbe einen gigantischen Run auf Wärmepumpen. Meine Heizungsbau-Firma, bei der ich meine WP bestellt habe (noch ist sie nicht eingebaut - nach über einem Jahr!) - sagt in aller Deutlichkeit - heute würde ich für die WP für unser Reihenhaus locker 10.000 EUR mehr zahlen als in dem Angebot steht, das ich im Januar 2022 beauftragt habe. Die Nachfrage ist so viel größer als das Angebot, dass die Preise geradezu explodieren. Die Lieferzeit ist gleichzeitig inzwischen bei weit über einem Jahr.

In dieser Gemengenlage jetzt quasi eine Wärmepumpen-Pflicht einzuführen (denn nichts anderes ist die 65%-Vorgabe ja - wenn man ehrlich ist), ist schlicht und ergreifend nicht sinnvoll. Man kann von den Menschen nichts verlangen, was sie faktisch nicht umsetzen können. Genau das wäre eine solche Regelung aber.

Deshalb braucht es zunächst einen Umbau der Förderung - hier hat Habeck heute ja interessante Ansätze kommuniziert. Und eine klare Fristenregelung, die aber dem SHK-Handwerk die Gelegenheit lässt, über Weiterqualifizierung die Nachfrage wenigstens im Ansatz befriedigen zu können. Und natürlich auch den Herstellern solcher Heizungen die Zeit lässt, die Produktion hochzufahren.

Um es ganz klar zu sagen:
Die Position der FDP - synthetische Kraftstoffe in Ölheizungen zu verbrennen oder auch Wasserstoff direkt zu verbrennen - halte ich für wenig zielführend. Selbiges gilt für die Blockade der FDP in Sachen Verbrenner-Aus. Hier hat man bis 2035 sehr faire und realistische Übergangsfristen.

Ich freue mich auf Eure Reaktionen!

Viele Grüße
Schlichi83

3 „Gefällt mir“

Was sind denn die Invest-Kosten für eine neue Gasheizung und was sind die Betriebskosten beider Systeme (inkl. deiner PV-Anlage → Höherer Eigenverbrauch) für die nächsten 15 Jahre? Hast du das mal mit Hilfe von Prognosen gegenübergestellt? :slight_smile:

Und wie sieht das Ganze mit einer Hybrid-Lösung aus? Damit könnte die Wärmepumpe ja an den meisten Heiztagen effizient arbeiten und an den wenigen kalten Tagen im Jahr springt die Gasbrennwerttherme ein. Vielleicht reicht dann sogar eine kleiner dimensionierte Gastherme, die mit der WP zusammen arbeitet, als eine Therme für das ganze Jahr. Oder du kannst evtl. ja sogar deine bestehende Therme weiter nutzen, weil sie dann auch nicht mehr so viele Betriebsstunden künftig sammeln wird.

Aber warum will man dafür das bestehende Erdgasnetz auf 100 % H2-Nutzung umbauen? :slight_smile:
Man kann ja auch über verschiedene Verfahren (biologisch in Biogasanlagen zusammen mit Biogas / chemisch) aus Wasserstoff (Bio-)Methan erzeugen. Weiß jemand, wie hoch da der Verlust ist?
Dann können das bestehende Netz und alle Verbraucher ohne Umrüstung einfach genutzt werden. Was ich natürlich nicht als Argument gelten lasse, einfach weiter mit Gas zu heizen. Da müssen, wo immer möglich, Wärmepumpen her!
Der größte Vorteil, den ich sehe, ist die uneingeschränkte weitere Möglichkeit zur Nutzung aller Erdgasspeicher. Des Weiteren hat für diesen Fall Methan auch eine ca. dreimal höhere Energiedichte als Wasserstoff, was die Speicherkapazitäten für Gase [kWh] effektiv, ja größer macht bzw. beibehält.
Ein Nachteil im Handling mit Methan ist natürlich seine Wirkung als Treibhausgas bei Leckagen.

Ich will gar nicht ausschließen, dass man zukünftig in großem Massstab Methan erzeugt. Das ist aufwändiger und etwas weniger effizient, hat aber den von Dir angesprochenen Vortiel, dass man es ohne Umrüstung verwenden kann.
Der Wirkungsgrad für die Speicheranwendung ist bei Wasserstoff mit 43 % etwas höher als bei Methan mit 39 % (Zahlen von 2013, Power-to-gas - Wikipedia ).
Ich könnte mir vorstellen, dass bei der grosstechnischen Anwendung diese Effizienzvorteile eine Verwendung von Wasserstoff wünschenswert erscheinen lassen, aber sicher ist das nicht.
Da bei den regelmässig Erneuerungen der Mehraufwand für eine Ertüchtigung von Gasleitungen für Wasserstoff relativ gering ist, scheint es mir sinnvoll, diese Investition zu tätigen, um in Zukunft die Flexibilität zu haben.

Ich kann übrigens auch ein Extrembeispiel aufführen, was meine Aussagen untermauert:

Meine Mutter hat ihr Elternhaus seit vielen Jahren vermietet - Baujahr 1953, immer wieder kleinere Sanierungsarbeiten gemacht - zuletzt wurden alle Fenster getauscht. Nun steht in den kommenden 1-3 Jahren ein Heizungstausch an. Bisher wird in dem Haus mit Öl geheizt. Angebot für eine Wärmepumpe liegt bei 65.000 EUR (!!!). Rund 10.000 EUR davon sind allein der Tausch aller Heizkörper. Selbst mit 35% Förderung würden hier knapp 43.000 EUR bei ihr verbleiben. Neue Öl- oder Gasheizung kostet zwischen 10.000 EUR und 15.000 EUR. Also rund 30.000 EUR Mehrkosten im Vergleich zur fossilen Heizung.

Eine Amortisation jeglicher Art findet nicht statt, weil ja - wenn überhaupt - nur der Mieter spart. Nun könnte man sagen: einfach die Miete erhöhen. Aber da die kalkulierten Stromkosten (Netzstrom) fürs Heizen des Hauses kaum niedriger ausfallen dürften, als das jetzige Heizen mit Öl (der Mieter also nicht viel spart), ist das auch keine mieterfreundliche Lösung. Auch eine Amortisation über PV-Strom ist nicht möglich, weil es nach wie vor keine vernünftige Mieterstrom-Lösung gibt, die sich für beide Seiten lohnt. Zumal eine PV-Anlage ja auch erstmal finanziert werden müsste.

Sie steht nun vor der Entscheidung noch schnell eine neue fossile Heizung einbauen zu lassen (und für 20 Jahre Ruhe zu haben) oder auf eine wie auch immer geartete neue Förderung des Bundes zu hoffen, die dann möglichst die derzeit völlig weltfremden Preise kompensiert. Dass sich die Preise kurzfristig normalisieren, halte ich für ausgeschlossen. Es gibt einfach viel zu wenig SHK-Betriebe und auch viel zu lange Lieferzeiten für solche Anlagen.

1 „Gefällt mir“

Ja das ist sehr schade! Mein Vermieter stand vor einer ähnlichen Situation und hat jetzt noch eine neue Gasheizung einbauen lassen.
Eine mögliche Lösung, um den PV Strom (indirekt) an die Vermieter zu verkaufen wären All-Inclusive Mieten. Aber selbst ohne bestehende Mietverträge scheint dies nicht die einfachste Möglichkeit zu sein:
Energieautarke Häuser: "All-Inklusive-Mieten" auf dem Prüfstand | Umschau | MDR - YouTube

Die Betonung liegt auf jetzt. Wie sehen die Preise für Strom und Heizöl in 5, 10 oder 15 Jahren aus? Weiß man jetzt leider natürlich noch nicht. Einzig beim Strom hätte man mit eigner PV-Anlage und einem funktionierenden Mieterstrommodell eine gewisse Sicherheit. Jetzt eine Ölheizung zu verbauen ist hinsichtlich der Betriebskosten risikoreich - ein Spiel mit dem Feuer.
Interessant wäre, was die Mieter denn für eine Lösung am besten finden?
Und auch wenn sich die Wärmepumpe über höhere Mieteinnahmen nicht zu 100 % amortisiert; man muss ja auch die Wertsteigerung des Hauses bei einem künftigen Verkauf berücksichtigen.

Ich bin gespannt, wofür sich deine Mutter entscheidet :slight_smile:

Über solche „All-Inklusive-Mieten“ (und andere Modelle um eine PV-Anlage zu refinanzieren) habe ich durchaus schon mit ihr gesprochen - aber das ist ja, wie aus dem Beitrag hervorgeht, eher was für Wohnungsbaugesellschaften, nicht für eine 70jährige Frau, die ihr Elternhaus an eine Familie vermietet (und sich überdies mit der Materie nicht wirklich auskennt).

Und natürlich ist davon auszugehen, dass Öl und Gas in Zukunft teurer werden und eine Wärmepumpe auch substanziell den Gebäudewert steigert - das ist alles richtig. Es ist ja auch nicht so, dass sie nicht bereit wäre, Mehrkosten im Vergleich zur fossilen Heizung in Kauf zu nehmen. Aber halt nicht das drei bis vierfache…

Im Moment hab ich ihr empfohlen zweigleisig zu fahren. Angebote für Gasheizungen einholen (ein Gasanschluss ist nämlich im Haus), aber noch nichts beauftragen. Und abwarten, was aus der von Habeck angekündigten Neuausrichtung der BEG-Förderung wird. Aber im Moment neige ich in Ihrem Fall eher zu einer Gastherme.

Wie bereits gesagt - in meinem eigenen Haus wird in wenigen Wochen eine Wärmepumpe installiert. Aber das ist halt auch eine ganz andere Ausgangslage…

Der Umbau des Gasnetzes auf H2 stellt ein großes (Henne-Ei-)Problem dar. Dass das klappen würde, müssten erst alle angeschlossenen Heizungen im betrachteten Gebiet H2 fähig sein und das Netz auf H2 gebaut werden, davor kann kein reines H2 verwendet werden. D.h. man hat zunächst sowohl auf Verbraucher als auch auf Netzbetreiberseite erst einmal die Kosten für den Aus/Umbau ohne irgendwelche Vorteile durch (hoffentlich dann billigeres) H2.
Der Umbau auf Wärmepumpen kann granular erfolgen und das Stromnetz homogen mitwachsen. Die Überbrückung der EE Engpässe kann dann auch Netzebene realisiert werden, ggf auch mitunter durch Power to X (wie bspw Elektrolyse-Brennstoffzelle).
Abgesehen davon, dass das deutlich effizienter ist, hat man dann keine Technologie lock-in. Ob der Strom direkt vom Windrad, aus einem Akkupack oder einer großen Brennstoffzelle kommt ist der Wärmepumpe egal. Die Wasserstoff Gasheizung geht nur mit H2 und ist in ihrer Effizienz mindestens durch den Wirkungsgrad der Wasserstoffherstellung hart begrenzt.
Das Umsetzen der chemisch gespeicherten Energie in Wärmeenergie ist logischerweise auf 100% der eingebrachten Energie begrenzt. Das ist für H2, Synthetisches Methan, E-Öl und alle synthetischen Brennstoffe der Fall. Eine Wärmepumpe hingegen transportiert mehr Wärme ins Haus als sie selbst verbraucht. Geht man also von 1 kWh erneuerbarem Strom als Ausgangsgröße aus, wird man durch das Verbrennen jeglicher E-Fuels usw. niemals über 1 kWh Wärme in sein Haus bekommen. Wärmepumpen sind also jetzt schon mit Leistungszahlen bis ca. 4 effizienter als es E-Fuels und co je sein könnten.

3 „Gefällt mir“

Das sind aberwitzige Preise. Um einen Eindruck zu bekommen, was die Technik selbst kostet, schau einmal hier: Zu den Kompakt-Wärmepumpen | Kompakt Wärmepumpen | Wärmepumpen | Breeze24.com
(Da gäbe es auch einen bundesweiten Montageservice.)

Und bevor man Heizkörper austauscht, kann man sie zunächst einmal für kleines Geld „tunen“: https://www.speedcomfort.de/webshop/?gclid=Cj0KCQjwk7ugBhDIARIsAGuvgPYv8CMTJkDX6m9REGqT2bYghDu3Uj9UOizQQs2KiQGI6kFq59u1Vg4aAmJ2EALw_wcB
Erhöhter Luftdurchsatz am Heizkörper hat den gleichen Effekt wie eine größere Fläche.

Wenn jemand bei einem normalen EFH 65.000 Euro für die Installation einer Wärmepumpe verlangt, kalkuliert derjenige mit einer Gewinnspanne von wenigstens 50%. Damit kommt man momentan halt manchmal durch. Aber das hat nichts mit den tatsächlichen Kosten der Technik zu tun.

2 „Gefällt mir“

Allein die privaten Haushalte verbrauchen ca. 300 TWh an Erdgas pro Jahr. Wollte man davon auch nur 10% durch synthetischen Wasserstoff ersetzen, bräuchten wir 60 bis 90 TWh an Strom aus Erneuerbaren Energien. Das ist mehr als alle PV-Anlagen Deutschlands derzeit liefern. Und das für einen 10%-Effekt. Bei einer Jahrarbeitszahl von knapp über 3 würden dagegen 90 TWh EE-Strom schon reichen, um die gesamten 300 TWh mit Wärmepumpen zu ersetzen. Sprich: Für den gleichen Einsatz an EE-Strom gibt es im Output einen Faktor 10 Unterschied.

Jede Wandlung von Strom in chemische Speicher wird daher nur die allerallerallerallerletzte Wahl sein.

6 „Gefällt mir“