LdN323 Berliner Wiederholungswahl

Die TAZ berichtet, dass in 14% der Stimmlokalen mehr Stimmen abgegeben wurden, als Wähler registriert sind. Bisher ist unklar, wie es zu dieser Ungereimtheit im vorläufigen Ergebnis gekommen ist.

Es geht wohl (mindestens?) um die 1000 Stimmen - angesichts der 105 zwischen SPD und Grün eine ganze Menge.

In den Kommentaren berichtet User Stadlandmensch eine Geschichte, die der von Philips Sohn ähnelt. Angeblich sei dieses Problem auch schon in den Kommentaren des Tagesspiegels thematisiert worden.

Ich hoffe, das klärt sich noch auf. Mir erscheint die Erklärung über die verschiedenen Zettel aber jedenfalls nicht unplausibel.

Kann auch sein. Würde vielleicht insbesondere die Differenz von Erst- und Zweitstimmen erklären, wenn irgendwo der Wahlkreisstimmzettel der AGH-Wahl mit dem Bezirkswahlzettel verwechselt wurde.

Eine andere einfache Erklärung ist aber: Irgendwelche Schriftführer haben gepennt und vergessen Leute im Wählerverzeichnis abzuhaken. Wohlgemerkt, es gab bloß mehr abgegebene Stimmen als angeblich gewählt haben – nicht mehr als Wahlberechtigte vorhanden gewesen wären. Kann passieren. Der eigentliche Schriftführer geht auf die Toilette, ein anderer Wahlhelfer setzt sich kurz an seinen Platz und ist in der Routine nicht drin, whatever. Sollte natürlich nicht passieren, und insbesondere derjenige, bei dem das ⅓ der Stimmen in der Urne ausmachte, sollte sich beim nächsten Mal vielleicht besser einen Tag frei nehmen, falls das nicht sowieso bloß ein Protokollfehler bei der Zahl der Wählenden war. (Bei fast exakt 100 Differenz nicht unwahrscheinlich, einfach 275 statt 375 aufgeschrieben.)

Letztendlich muss man aber sagen: 726 Zweitstimmen sind nicht viel bei 1,5 Mio. insgesamt. Das sind 0,05%, wenn ich das mit den Nullen richtig gezählt habe. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mandats-, und schon gar nicht mehrheitsrelevant, liegt vermutlich im Rahmen des üblichen und hätte niemanden interessiert, wenn der öffentliche Fokus jetzt nicht gerade auf solchen Ungereimtheiten läge.

Ob jetzt die SPD 100 Stimmen vor den Grünen liegt oder umgekehrt, ist ja eigentlich formal nur eine symbolische Zahl.

Eine mögliche Erklärung hätte ich aus der LdN rausgehört. Wenn am Eingang beide Stimmzettel ausgegeben wurden (an EU Bürger:innen, und U18) und dann die Leute an der Urne pennen, sind zwar die Wahlberechtigten für die BVV korrekt, die für den Senat aber falsch. Wobei dieser Fehler jetzt im Nachgang sehr leicht zu verifizieren wäre.