LdN320 Infrastruktur und DB Streckennetz-Ausbau

Moin, ihr hattet in der LdN 320 über den mangelnden Willen die „richtige Infrastruktur“ auszubauen in der Koalition gesprochen.
Ich hätte dazu mal ein nettes Beispiel aus dem südlichen Hamburger Speckraum.
Des sogenannten Gleisdreiecks Hamburg - Hannover - Bremen.
Die die chronisch überlastete Strecke Hamburg - Hannover soll nach einem langwierigen Prozess mit Bürgerbeteiligung ausgebaut das sogenannte Alpha E.
Die Bahn hat aber Bescheinigt das diese Variante nicht wirtschaftlich ist und hat Planungen für eine Neubaustrecke kurz hinter Hamburg entlang der A7 gemacht.
Was bei weniger Menschen zu Lärmbelastung führt als wenn man die Bestandsstrecke ausbaut.
Landespolitiker aus Hamburg sind pro Neubaustrecke.
Landespolitiker aus Niedersachen sind gegen den Ausbau sondern fühlen an den Bürgerentscheid gebunden. Kommunalpolitiker aus der Gemeine Seevetal sind klar dagegen.
Bürger aus Lüneburg sind teils dagegen etwas südlicher aus Uelzen sind für den Ausbau „weil sie um ihren Fernverkehrsanschluss fürchten“.
Bürger aus Seevetal sind dagegen weil sie die Natur schützen wollen akzeptieren aber eine A7 und einen Rasthof der in der Nähe neugebaut wird.
Wenn man eine solche Vermischung verschiedener Gruppen hat und das nicht vernünftig moderiert kann es es doch nicht mit der Infrastruktur in diesem Land vorran gehen.

Ein Interessanter Youtube Kanal wo durch ich auf das Thema aufmerksam wurde ist folgender:
https://www.youtube.com/@GustavRichard1/videos

Wenn ihr das Thema Verkehrswende mal behandelt wäre das ein Interessantes Kapitel.

Das ist wirklich mal wieder ein Paradebeispiel für ein Jahrhundertprojekt was wieder gegen die Wand gefahren wird obwohl es so wichtig ist.

Ich sage es nur sehr ungern, aber das ist wirklich ein Kernproblem einer partizipativen Demokratie. Wir waren nach dem Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg, wo einfach „gemacht“ wurde und die Bürger größere Sorgen hatten, als sich über „Not in my Backyard“-Dinge zu beklagen, in einer guten Position, weil wir da für ihre Zeit gute Infrastruktur ohne viel Bürokratie aufbauen konnten.

Die Jahrzehnte danach lebten wir quasi im Infrastruktur-Luxus und das hat - durchaus nachvollziehbar - dazu geführt, dass jede weitere Infrastrukturänderung kritisch beäugt wurde und begründet werden musste. Das konnten wir uns quasi leisten, weil die bestehende Infrastruktur es hergegeben hat. Das Resultat das Aufblühen demokratischer Mitbestimmungsrechte, aber eben um den Preis eines schleichenden Modernisierungsrückstands der Infrastruktur.

Jetzt sind wir wieder an einem Punkt, an dem wir nicht mehr jede Modernisierung und Erweiterung der Infrastruktur hinterfragen können, in der wir es uns nicht mehr leisten können, jahrelange Bürgerbeteiligungsverfahren mit anschließenden jahrelangen Rechtsstreitigkeiten zu führen, da der Preis dieser demokratischen Mitbestimmung einfach zu hoch ist. Wir müssen langsam realisieren, dass der Klimawandel eine waschechte Krise ist, welche ein einer Krise angemessenes Handeln erfordert - und das bedeutet (leider), dass Resultate erzielt werden müssen, auch wenn der Preis dafür eine (verhältnismäßige!) Einschränkung der demokratischen Mitbestimmungsrechte ist.

Es geht nicht darum, die demokratischen Mitbestimmungsrechte bei Infrastrukturangelegenheiten völlig abzuschaffen, sondern sie so weit wie nötig zu reduzieren, um hinreichend schnell zu Ergebnissen zu kommen, welche die Überwindung der Krise ermöglichen.

Wenn der Bau neuer Bahnstrecken weiterhin Jahrzehnte braucht und der Bau jeder Windkraftanlage ebenfalls Jahre in Anspruch nimmt, wobei der eigentliche Bau nur einen winzigen Bruchteil dieser Zeiten beansprucht, haben wir einfach das Problem, dass „zu viele Köche den Brei verderben“, insbesondere, wenn alle diese Köche auf unterschiedliche Gerichte hinarbeiten…

Wir brauchen dringend Infrastrukturausbaubeschleunigungsgesetze, die eine klare Priorität des schnellen Infrastrukturaufbaus in den Vordergrund stellen. Ja, dadurch wird es dann auch suboptimale Ergebnisse geben, aber viele gute und ein paar unschöne Ergebnisse ist immer noch besser als gar keine Ergebnisse und Stillstand über Jahre und Jahrzehnte.

Gibt schon eine Diskussion über AlphaE:

Schon witzig, ich hab meinen eigenen Beitrag gemeldet um @ExMod auf die mögliche Zusammenführung hinzuweisen. Jetzt hab ich das Emblem „erste Meldung“ (mal wieder) bekommen und eine Mailbenachrichtigung, dass mein Beitrag als Spam gemeldet wurde :no_mouth:

1 „Gefällt mir“

s.dazu auch

Auch hier wieder,
ganz so einfach ist die Sache nicht’

Ich war‘s nicht :wink: - der Algorithmus ist eben nicht schlau…