LdN318 Hauskredit und Grundschuld /Bundesfinanzminister Lindner

Hallo Lage,

Ich erlaube mir einen Kommentar zu eurem Bericht zum Hauskredit. Ich freue mich auch immer, wenn ihr einen Grundlagenexkurs zu einem Thema macht. Eine Sache ist mir allerdings aufgefallen. Ihr setzt einen sehr große Verbindung zw. Kaufpreis und Grundschuld. Tenor: Die Grundschuld (und das vermutete Darlehn) dürfte eigentlich nicht (viel) höher als der Kaufpreis sein. Nach dieser Logik könnte man nie einen Neubau finanzieren. Hier geht die Bank dann ja auch bereits zur Planungsphase vom Wert Grundstück + Haus aus. Eine Grundschuld wird dann auf ein noch leeres Grundstück eingetragen. Diese Grundschuld ist dann oft ein Vielfaches des Kaufpreises für das Grundstück.
Ihr sagt das auch im Podcast, aber letztendlich fehlt in der ganzen Diskussion die Planung was mit der Villa passieren soll. Wenn hier eine Luxusvilla entstehen soll, kann doch die Bank hierfür ein Darlehn geben das sich am zukünftigen Wert der Villa + Grundstück orientiert und nicht am Kaufpreis der aktuellen Villa.

Grüße

CU

Eine mögliche Variante, (Beispiel Bau eines zweiten Haus auf dem Grundstück) erwähnt Ulf im Podcast - hast Du überhört…

Ist nicht allein das Bewohnen einer Immobilie durch den VizeVizekanzler (§20 GO BReg) mit einer sicherheitstechnischen Aufwertung der Immobilie einhergehend?
Wenn einer der leitenden PolitikerInnen eines Landes eine Immobilie bezieht, wird doch vermutlich eine Menge Sicherheitsupgrades durchgeführt. Ich habe keine Ahnung was da genau gemacht wird, aber siebenstellige Beträge an Sicherheitstechnik erscheinen mir sehr schnell ausgegeben: Kameratechnik, Zäune, Panikrooms, Sicherheitsglas…

Diese bestimmt sündhaft teueren und wertsteigernden Dinge werden vermutlich durch die Bundespolizei (ergo:Steuerzahler) gezahlt.
Diese Option der Wertsteigerung durch Investitionen durch Dritte habe ich vermisst.

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Also für mich scheint es sehr wahrscheinlich, dass Lindner die Villa in Nikolassee einfach sehr günstig bekommen hat (warum auch immer). Eine zwei Familien Villa in Nikolassee ist normalerweise mehr wert als 1,6 Millionen. Ich würde sagen, sowas ist eher 3 Millionen aufwärts wert. Das würde die Höhe der Grundschulden erklären.

Liebe Grüße

Ok, ich habe trotzdem den Eindruck, dass die Konstellation: Höhere Grundschuld /Darlehn als Kaufpreis des Grundstücks (hier mit Bestandsimmobilie) im Bericht als skurril, esoterisch und sehr ungewöhnlich beschrieben wird. Ich halte diese Aussage für nicht richtig. Die Banken sicher sich natürlich ab, damit man mit dem Geld tatsächlich auch in das Haus/Grundstück investiert und nicht einen Porsche kaufen geht.

Rein dem Anschauen des Gebäudes nach würde ich dir widersprechen wollen. Das ganze sieht für mich eher nach einem größeren Haus aus, „Villa“ trifft es für mich optisch nicht.
Aber vielleicht kann @vieuxrenard sich das einmal als interessierter Berliner Nachbar einmal anschauen (…)

Wo kann man sich das Gebäude denn anschauen? schicke gerne ein Bild rein!

Ich bin zu Weihnachten dort nur vorbeigelaufen und hab kein Foto gemacht. Vielleicht kann das jemand aus dem Forum nachholen, wenn jemand näher dran ist.
Auf Google Streetview sind die Aufnahmen für das betreffende Grundstück wenig überraschenderweise auch geblurred.

Disclaimer: Persönlich bin ich jemand, der Lindner lieber früher als später abdanken sehen würde.

Ich fand eure Ausführungen zum Thema Grundschuld und Immobilienpreis nicht schlüssig. Der naheliegende Grund für eine höhere Bewertung dürfte die Wertsteigerung der Immobilie sein. Die explodierenden Immobilienwerte sind seit Jahren in ganz Deutschland ein Thema. Wenn ich alleine auf meine beiden Häuser schaue, hat sich deren hypothetischer Wert in den letzten 10 Jahren fast verdreifacht. Ein Großteil dieser Wertsteigerung fand in den letzten 3-4 Jahren statt.
Wenn ich heute irgend ein Vorhaben finanzieren wollte, würde ich dies natürlich bevorzugt als Grundpfandrechtlich gesichertes Darlehen umsetzen, da die Kosten hierfür erheblich geringer sein dürften als für ein ungesichertes Darlehen.

Bei diesem Thema gibt es so viele Unklarheiten und offenen Fragen, dass mir das extrem aufgeblasen und noch substanzlos ist.

  • Entsprach der Marktwert (das ist die Basis für den Beleihungswert) der Immobilie dem Kaufpreis oder liegt der Marktwert einfach deutlich drüber (aus welchen Gründen auch immer - es wäre es dann auch wert, das zu hinterfragen)
  • Wie noch war denn das Darlehen? Evtl. war ja die Grundschuld viel höher als das Darlehen
  • Warum sollte eine Bank sich im Kreditbereit mit 1,1 Mio. Risiko exponierten für 2 Video-Grußbotschaften? Und solche ein PR-Shitstorm riskieren, wie wir ihn jetzt ja sehen - schließlich ist die Grundschuld für alle, die ein berechtigtes Interesse vorgeben, im Grundbuch einsehbar! Und den Marktwert können Immobilienfachleute bei Kenntnis der Adresse und des Gebäude ganz gut schätzen.

M.E. noch nicht viel Zeit wert, sich damit zu beschäftigen …

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Die eingetragene Grundschuld muss ja nicht ausgeschöpft sein.
Bei einer nicht ausgeschöpften Grundschuld kann man dann auch problemlos zukünftige Kredite günstiger bekommen.

Als Baufinanzierungsberaterin in BaWü, die noch dazu die BBBank gut als Konkurrent kennt, konnte ich bei diesem Punkt auch nur mit dem Kopf schütteln. Keine Finanzierung gleicht der anderen und es gibt durchaus Gründe, Grundschulden über den aktuellen Wert hinaus einzutragen… besonders, wenn die aktuelle Immobilie noch Luft nach oben zulässt und ein größerer Neubau wahrscheinlich ist. Wenn dann noch die Lage stimmt. Dass die Bank nur wegen eines Grußwortes alle Regeln zur Kreidtvergabe über Bord wirft, würde mich sehr wundern. Schließlich wird die BBB sicher auch regelmäßig von der BaFin geprüft.

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Genau diese Option hat Ulf in der LdN318 erwähnt!

kopfschüttel

Dass der Bewohner die Immobilie werthaltiger macht, bezweifle ich, da es um den langfristigen Wert geht. Auch mögliche Sicherheitsmaßnahmen werden zumeist nur begrenzt werterhöhend angesetzt, weil diese nicht für jeden Besitzer die gleiche Relevanz haben, also nicht wieder mit dem gleichen Wert veräußert werden können, wie die Anschaffungskosten waren.

Hier gibt es eine Kolumne des Herrn Fleischhauer, der andere Hypothesen aufstellt warum es denn gerade jetzt zu dieser „Hexenjagd“ kommt.

Beweise für seine Theorie hat er nicht, auch wenn dies natürlich politisch plausibel klingt.

Aber ist der Artikel glaubwürdig? Woher weiß der Focus die Höhe der angeblich zwei Kredite und woher, das „Der Zinssatz liegt da, wo er bei anderen Kredithäusern auch liegen würde.“??

Genau das sind ja die beiden entscheidenden Punkte, ob der Zinssatz zu niedrig ist und ob Kreditbetrag in Bezug auf Kaufpreis + Nebenkosten + Modernisierung / Umbau und damit dem künftigen Wert in Relation steht.

Natürlich müssen die Kredite nicht nur für Kauf und Modernisierung des Hauses sein, aber wenn nicht dafür …. dann hätte Grundstück + Immobilie ja nachher nicht den Wert für die Sicherheiten.

Eigentlich ja einfach … Lindner müsste nur die Kreditverträge offenlegen und schön wäre das Thema erledigt… oder er hat ein echtes Problem.

Fairerweise hat die Gegenseite bisher aber auch noch nichts Beweisendes vorgelegt. Daher halte ich es, und empfinde es auch als Pflicht aller Beobachter, mit der Unschuldsvermutung.

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Diese Kritik müssen sich U&P gefallen lassen. Schließlich argumentieren sie selbst, dass Sie in der letzten Lage nicht berichtet haben, weil es damals noch zu dünn war. Leider ist die Fakten- ebenso wie die Motivationslage jetzt immer noch viel zu dünn, um das Thema so ausführlich breitzutreten.

Im Übrigen ist die Aussage, die Staatsanwaltschaft hätte eine Auskunftspflicht (und daher wäre das Durchstechen diese Infos ok), nach Einschätzung vieler Juristen im Verwandten- und Bekanntenkreis unrichtig: Solange der Sachverhalt keinen soliden Verdacht rechtfertigt, überwiegt dort Schutz des Verdächtigten und die Staatsanwaltschaft hätte diese Informationen nicht herausgeben dürfen.

So gerne ich Lindner zurücktreten sehen würde … das war keine Glanzleistung

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