LdN311 Lindner-Interview Erbschaftssteuer/ Bildungsungleichheit

Liebes Lage-Team, vielen Dank für eure tollen Podcast! Nun kurze Rückmeldung zu dem Interview mit Herrn Lindner: Thema Erbschaftssteuer : Herr Lindner sagt zum Thema Erbschaftssteuer unter anderem, das eigentliche Problem in Deutschland sei ja die Bildungsungleicheit - das finde ich unverschämt und grenzt für mich an whataboutism und Ablenkung des eigentlichen Problems:: Natürlich hat Herr Lindner Recht, wenn er davon spricht Bildungungerechtigtkeit sei ein großes Problem und es müsse dafür gesorgt werden, dass jemand ohne Schulablschluss / Ausbildung etc. nicht vor dem Nichts stehe. Und das andersherum eine gute Ausbildung viele Chancen und Möglichkeiten bietet. Vielleicht würde er da jemanden wie mich ja sogar als Beispiel hernaziehen wollen: Ich bin ein sog. „Arbeiterkind“- ich habe als Nicht-Akademikerkind dank Bafög ein Medizinsctugium absolvieren können und bin heute Fachärztin für Allgemeinmedizin - ich bin außerdem mit einem promoviertem Akademiker (Wissenschaftlerr) verheiratet und habe 3 Kinder zwischen 3-9 Jahren. Wir arbeiten beide- ich derzeit 75% in Anstellung und mein Mann 50%, ebenfalls angestellt, - (Mehr geht nicht wegen der Kinder, hoher Betreuungskosten und-Betreuuungsplatzmangel). Wir leben zur Miete mitten in Freiburg in einer knapp 100qm großen Wohnung welche auf Dauer für uns 5 wahrscheinlich zu eng sein wird, aber so gerad noch für uns bezahlbar ist. Und hier zum springenden Punkt: Trotz unserer super Ausbildung reicht das Geld nicht aus, um uns problemlos eine größere Wohnung oder Eigentum leisten zu können weil: Wir haben zwar eine tolle Ausbildung aber: wir sind keine reichen Erben und haben kein Eigenkapital. Die Realität in Deutschland sieht nun also doch so aus: Wer heutzutage noch eine Immobilie kaufen möchte: Entscheidend dafür ist nicht der Bildungsabschluss, sondern das verfügbare Vermögen, welches nunmal häufig durch Vererben und das hin-undherschieben des Vermögens der wenigen reichen Menschen in Deutschland unter sich stattfindet! Also: wer einmal Parkallee und Schlossalle hat bei Monoply, der kann investieren, bei den anderen hilft auch nicht immer die bessere Bildung! Das ist die Ungleichverteilung des Vermögens in unserem Land- und Herr Lindner scheint nichts dagegen tun zu wollen- er will ja von den entsprechend reichen Menschen gewählt werden!

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Also, wer das Geeiere wegen der angeblichen Gefahr durch Erbschaftssteuer nicht mehr hören, aber so einfach auch nicht wegargumentiern kann, der sollte sich mal die Rechnung von Anny Hartmann anhören: Erbschaftssteuer in Deutschland – Anny Hartmann | NoLobby is perfect - YouTube.
Viel Spaß!

Sogar mein 11-jähriges Kind hat längst durchschaut, dass Monopoly keinen Spaß macht, wenn man es nach den Standardregeln spielt. Wir spielen es jetzt so, dass Parkstraße und Schlossallee nicht von derselben Person gekauft werden dürfen. Es bleibt spannend genug, aber die große Angst ist weg, auf einer dieser Straßen zu landen, wenn sie dem anderen gehören und dort Häuser oder Hotels stehen.

Lindners „Argument“, dass die Erbschaft schließlich durch die Leistung des Erblassers zustande gekommen ist, zeigt doch genau, dass es NICHT die Leistung des Erben ist, wodurch er/sie dieses Geld bekommt.

Sein „Argument“, reiche Menschen wollen doch ihren Erben etwas Gutes tun, indem sie ihnen so viel Geld vererben, zeigt doch auch, dass es genau darum geht, Ungerechtigkeit zu erhalten oder herzustellen, weil ja die Erben durch dieses Vermögen eine bessere Startposition im Leben haben. Es geht doch nicht um Designerkleidung statt Second Hand fürs Baby. Es geht um Existenzen, um finanzielle Sicherheit. Arme Menschen haben keine finanzielle Sicherheit, deshalb kann man sie ja so schön ausbeuten, damit die Reichen immer reicher werden. Kapitalisten wollen diese Ungerechtigkeit nicht abschaffen, denn sie sichert ihren Wohlstand, der größer ist als je zuvor.