(…)
Ich habe alle in LdN 307 angegebenen Quellen einmal wenigstens überflogen und kein „ballistischen“ Kernwaffen gefunden. Selbst wenn ich es übersehen haben sollte, ist das nur ein sehr schwaches Indiz dafür, dass es sich dabei um übliche Definitionen handelt. (Auch wenn ich einen Artikel finde, der den Unterschied zwischen EU Richtlinien und Verordnungen nicht kennt, so gibt es doch einen Unterschied.)
Dass die Unterscheidung zwischen taktischen und ballistischen Kernwaffen unsinnig ist, wird deutlich, wenn man bedenkt, dass es auch ballistische Raketen zur Verbringung von taktischen Nuklearwaffen gibt (wie z.B. die MGM-29 oder die MGM-52 Lance (im Rahmen der nuklearen Teilhabe verfügte auch die Bundeswehr über beide Systeme).
Auch beim Thema „Atom-U-Boot“ geht es etwas durcheinander. Ein Atom-U-Boot bezeichnet nicht zwangsläufig ein U-Boot mit (nuklear bestückten) ballistischen Raketen, sondern erst einmal ein U-Boot mit einem atomaren Antrieb (etwa vergleichbar mit einem kleinen Atom-Kraftwerk). Auf der anderen Seite gibt es U-Boote mit ballistischen Raketen (auf Englisch ship submersible ballistic (nuclear) oder kurz SSB(N)). Wie schon der Unterschied in den beiden englischen Abkürzungen verrät, gibt (wahrscheinlich nur gab) es auch konventionell angetriebene U-Boote mit ballistischen Raketen. Zu guter Letzt wird vermutet, dass die israelischen U-Boote der Dolphin Klasse eine Zweitschlagfähigkeit mittels nuklear bestückbaren Marschflugkörpern darstellen (also nicht ballistisch).
Zum Thema „strategische Kernwaffe in großer Höhe explodieren lassen“: dabei würde kein Atompilz entstehen, dieser entsteht durch Staub, aus Bodennähe nach oben gerissen wird. Der englischsprachige Wikipedia Artikel hat einige Bilder aus den 50er und 60er Jahren, wie so etwas aussehen würde.