Ergänzend:
Aktuellere Verbrauchsinfos gibt es theoretisch schon
Die Europäische Union hat die Energy Efficiency Directive im Dezember 2018 mit einem klaren Ziel verabschiedet: mehr Klimaschutz und weniger Emissionen.
Als Folge davon trat am 1.12.2021 die Novelle der Heizkostenverordnung für Deutschland in Kraft.
Ab diesem Datum müssen Vermieter Ihren Mietern „unterjährige“ Verbrauchsinformationen zur Verfügung stellen. Für die Vermieter bedeutet das, sämtliche Heizkostenverteiler (das sind die Dinger an den Heizkörpern) und Wasseruhren in den Mietwohnungen müssen auf das Auslesen per Funk umgerüstet werden, falls noch nicht geschehen. Außerdem muss ein sogenannter Smartreader angeschafft und installiert werden, der die Messgeräte ausliest und die Daten an eine Zentrale bei einem Dienstleister übermittelt.
Achtung, wichtig! Die Vermieter müssen nur die Möglichkeit schaffen, prinzipiell die erfassten Daten abzurufen. Das wirkliche Abrufen der Daten durch den Mieter ist kostenpflichtig beim Dienstleister zu bewerkstelligen.
Soweit also die theoretische Möglichkeit für Mieterinnen und Mieter, sich über Ihr Verbrauchsverhalten zeitnäher zu informieren.
Praktisch warte ich bspw. schon ein ¾ Jahr, dass die per Funk auslesbaren Geräte und der SmartReader installiert werden.
Da die Geräte gewartet werden müssen und man sich als Vermieter mit hohen Anschaffungskosten und ggf. Vertragsänderungs-Verlusten konfrontiert sieht, wird man die Messgeräte anmieten. Leider sind die per Funk auslesbaren Geräte teurer (zu Lasten der Mieter, da umlagefähig) als die ohne Funk und viel teurer als die alten auf Verdunstung basierenden Geräte.
Soweit ich informiert bin, erhält man vom Dienstleister „nur“ einen Überblick über den Verbrauch in kWh und Kubikmetern und nicht in Euro. Wie sollte der Dienstleister auch die Einkaufssituation des Vermieters kennen? Aber immerhin.
Theoretisch spart man sich als Mieterin oder Mieter etwas an den Ablesekosten ein. Es muss ja niemand mehr in die Wohnung kommen. Das wird aber schnell von der allgemeinen Kostensteigerung der Dienstleistung „Nebenkosten-Abrechnung“ aufgefressen.
Naja, nach ein paar Runden der Anpassung des eigenen Verbrauchsverhaltens, wird das Angebot aktuellerer Verbrauchsinfos uninteressant werden. Die Kosten laufen aber weiter und werden in der Tendenz zunehmen.
Außerdem kann man seine Messgeräte auch selbst ablesen und so seinen Verbrauch optimieren.
Und last but not least wird das Verhalten der Bürger durch die aktuelleren Verbrauchsinformationen wieder ein Stückchen transparenter, dirigistischer und krimineller Missbrauch einfacher.