LdN288: 30.000 Startgeld für junge Erwachsene

Hast du die betreffende LdN-Folge gehört? Dort wird ja direkt klar gemacht, woher das Geld für so ein Startgeld kommen soll - aus einer erhöhten Erbschaftssteuer, denn insbesondere Erbe hat einen großen Anteil an der in Deutschland massiv hohen Vermögensungleichheit. Man könnte das Startgeld daher ebenso gut „Grunderbe“ nennen. Niemand will dir Geld wegnehmen, solange du lebst.

FlorianL, Du siehst kein relevantes Argument in meinen Ausführungen und stellst darauf die Frage an mich: Wo ist das Problem? Naja, nur weil Du kein Argument siehst, heißt das nicht, dass dort keines ist. Nur weil man an Verfolgungswahn leidet, bedeutet das nicht, dass man nicht verfolgt wird. Ganz ehrlich, ich halte es für eine irrwitzige Idee von Leuten, die gern mal das Gefühl haben wollen etwas gutes zu tun. Ganz ehrlich, die Welt ist komplexer als dass man glauben könnte, dass 30.000 Euro dem einen wegnehmen und dem anderen geben - würde zwangsläufig etwas Gutes bewirken.

Einfach nochmal lesen was ich geschrieben habe und den Kontext beachten, dann bekommst Du ggf. die Antwort auf Deine Frage. Grunderbe willst Du es nennen - klingt super - klingt ähnlich wie Grundgesetz - so richtig nach Gerechtigkeit eben. Blöd nur, dass es eigentlich gar kein Erbe ist, da in diesem Alter aus rein biologischen Gründen (meistens) noch nicht geerbt wird. In diesem Alter wäre es eher eine Schenkung - also eine „Grundschenkung“, heißt man bekommt Geld geschenkt ohne etwas dafür zu tun, noch nicht mal die Eltern müssen etwas dafür getan haben - außer möglichst arm zu sein :slight_smile: . Neben den vielen Tausend Euro die die Menschen ohnehin schon in die jungen Menschen investiert haben zu diesem Zeitpunkt (Schule + Uni nahezu kostenlos, bei manchen auch umsonst), gibts noch mehr oben drauf? Ich bin mit so Umverteilungsideen sehr vorsichtig weil es teilweise den Wettbewerb und die Entwicklung behindern, gut gedacht ist eben nicht gut gemacht. Übrigens diese ungleiche Verteilung gibt es in vielen Bereichen, zum Beispiel auch im Sport - ich glaube es heißt Pareto-Prinzip. Einige Wenige bekommen den großen Teil der Pokale und Medaillen und viele anderen gehen nahezu leer aus - soll deswegen Real Madrid den Championsleague-Titel an Erzgebirge Aue abtreten? Oder Roland Kaiser seine goldenen Schallplatten an „Emma unterm Sofa“? Genauso ist es bei Schriftstellern, einige wenige bekommen die großen Verkaufszahlen weil sie brilliant sind - soll man sie dafür bestrafen? Hätten Sie immer noch den Antrieb exzellente Romane zu schreiben, wenn sie zum Beispiel nur noch eine maximale Anzahl von Büchern verkaufen könnten, damit andere Autoren auch zum Zug kommen? Ich möchte hier keine klare Antwort geben, aber berechtigte Bedenken adressieren mit dieser Grundschenkung.

Gut. Aber das ist dann Ihre freie Entscheidung als mündige Bürger. Ich glaube gerade Leute aus einkommensschwachen Schichten haben ein Verhältnis zu Geld dass ihnen sehr deutlich machen dürfte was für eine Chance das darstellt. Und wenn nicht ist es keine Aufgabe des Staates da bevormundend junge Menschen unter Generalverdacht zu stellen und das Geld jemand anderem zu überweisen.

Interessanter ist doch die Frage was zum Beispiel mit dem Wohnungsmarkt in Uni-Städten passiert, wenn alle Studenten plötzlich derartige Rücklagen haben. Ich kenne mich da nicht gut genug aus um zum Beispiel auch die möglichen inflationären Folgen abzuschätzen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es diesbezüglich KEINE Folgen hätte wenn der Staat in der Form das Säckerl öffnet.
Es seie hier nur kurz an die Anekdote vom schwerreichen König Mansa Musa erinnert, der auf seiner Hadsch seinen ägyptischen Gastgebern (und jedem der nicht bei 3 auf dem Baum war) so dermaßen großzügige Goldgeschenke gemacht hat, dass er auf seiner Rückreise ein wirtschaftlich von einer Infaltionskrise vollkommen zerrüttetes Land vorfand.
Was ich damit sagen will: Hier ist nicht immer gut gemeint auch gut gemacht, insbesondere wenn es um diese doch beträchtlichen Summen geht.

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Die Chance war ja da. Es ist doch nicht Aufgabe des Staates sicher zu stellen, dass jeder Mensch die Chancen nutzt die sich ihm bieten.

Nicht nur die. Frag mal zum Beispiel die Medizinstudenten was sie in ihrem praktischen Jahr bekommen. In Häusern in attraktiven Städten oft genug gar nichts, für einen Vollzeitjob, neben dem man nicht mal eben noch arbeiten kann. In meinem persönlichen Fall bin ich auf ca 2 Euro Stundenlohn gekommen. Entgegen weit verbreiterter Vorstellungen sind nicht alle Medizinstudenten Kinder reicher Eltern. Wenn wir verhindern wollen, dass der soziale Status der Eltern darüber entscheidet welche Chancen das Kind hat müssen wir hier ran, und zwar schleunigst. Bildung ist fast immer eine gute Investition, und das gilt auch für Studierende.

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Nein, die Antwort darauf bekomme ich in deinen Ausführungen nicht. Du unterstellt ja nämlich, dass das Geld für diese 30.000€ entweder a) jemandem weg genommen werden müsse oder b) aus Schulden zu finanzieren sei. In der LdN wurde ja aber gerade besprochen, dass das aus einer Erhöhung der Erbschaftssteuer finanziert werden soll, damit treffen weder a) (denn wenn jemand tot ist, dann wird ihm auch nix mehr weg genommen) noch b) zu.

Du sagst es schon - meistens. Ich kenne genug Beispiele, in denen auch in diesem Alter hätte geerbt werden können - meist Schulden, weshalb das Erbe dann ausgeschlagen wurde. Und selbst wenn, der Begriff „Grunderbe“ verdeutlicht ja auch, woher das Geld kommt - nämlich aus der Erbschaftssteuer.

Nein, die Eltern müssen dafür nicht möglichst arm sein, denn das Grunderbe würde ja jeder bekommen. Darüber hinaus, beim „normalen“ Erbe hat man auch nichts dafür geleistet, außer zufällig in die richtige Familie geboren worden zu sein…

Und die sich alle in der Zukunft mehrfach zurückzahlen…

Aber der heutige Wettbewerb und die heute Entwicklung sind ja eben gerade nicht fair! Es ist nicht fair, wenn über deinen späteren Werdegang entscheidet, in welche Familie du geboren wurdest. Es ist nicht fair, wenn das Vermögen deiner Eltern darüber entscheidet, ob du später selbst mal welches haben wirst oder nicht! Was du eigentlich meinst ist doch eher: Solche Umverteilungsideen gefährden den fast automatischen Gewinn derer, die jetzt schon privilegiert sind im Wettbewerb…

Nur weil es etwas in vielen Bereichen gibt muss es nicht fair sein. Darüber hinaus steht aber beispielsweise im Sport dahinter ja auch noch eine Leistung. Deswegen muss die siegreiche Mannschaft eines Fußballturnieres selbstverständlich nicht ihre Pokale aufteilen.

Und genau das ist der Punkt - weil sie brillant sind bekommen sie hohe Verkaufszahlen. In vielen Bereichen unseres Lebens ist das aber eben gerade nicht so. Dort bekommt nicht der mit der besten persönlichen Leistung das größte Stück vom Kuchen, sondern der, der das größte Vermögen hat, egal wie er das erworben/bekommen hat.

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Ok, scheint als wenn Du echt Ahnung von der Thematik hast. Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer ist das selbe Thema - wenn Du nur auf die Erbschaft eine Steuer machen willst, dann werden die Eltern den Kindern bevor sie tot sind das Vermögen verschenken und dann wird von Deiner Erbschaftssteuer nix mehr übrig sein. Das Gesetz heißt seit 1906 „Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetz“.

Stimmt, aber einfach mal a bissl um die Ecke denken. Nur wenn man arm ist hat man doch was davon oder? Wenn meine Eltern reich sind, dann bekomme ich vielleicht 30.000 Euro vom Staat aber ich verliere durch die Steuer vielleicht 300.000 Euro von meinem potenziellen Erbe. Daher ist die Schlussfolgerung völlig richtig, es hilft in diesem Fall möglichst arm zu sein.

Stimmt, es ist traurig dass es Eltern gibt die fröhlich Kinder in die Welt setzen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie sie diese entsprechend versorgen und mit der notwendigen nicht-finanziellen (Werte vermitteln, Bücher lesen, Sport treiben) Unterstützung zu begleiten. Es tut mir wirklich leid für diese armen Kinder, aber sollen wir deshalb den Eltern die sich um Ihre Kinder kümmern und in Ihrem eigenen Leben meistens auch mehr erreicht haben, Geld wegnehmen? Wären nicht in erster Linie die Eltern der bedürftigen Kinder verantwortlich? (In meiner Argumentation nehme ich unverschuldete Fälle wie Schicksalsschläge natürlich aus).

Du führst ein sehr beliebtes Argument an, was deswegen aber nicht richtiger werden muss. Du hast Recht, es gibt eine klare Korrelation zwischen Einkommen/Vermögen der Eltern und Einkommen/Erfolg der Kinder. Nur ist eine Korrelation eben keine Kausalität. Ich glaube dass der eigentliche Grund für den späteren Erfolg der Kinder, die Eigenschaften der Eltern sind und hier das Einkommen eher eine Folge und keine Ursache. Eltern die gut entsprechende Werte vermitteln, die entsprechende Intelligenz (auch emotional) an Ihre Kinder weitergeben können, ggf. den Kindern sinnvolle Hobbies auf die Kinder übertragen - werden ähnliche Kinder erziehen. Kurz gesagt, erfolgreiche Menschen erziehen erfolgreiche Kinder. Aus meiner Sicht ist es weniger eine Frage des Geldes als vielmehr der Erziehung. Wenn man zum Beispiel mal Ralf+Mick+Michael Schumacher nimmt, die fahren ja nicht deswegen so schnell Auto weil Michael so viel Geld hatte, sondern weil ihr Umfeld die fahrerischen Fähigkeiten gefördert hat. Gerade in Deutschland wo Schule und Uni nahezu kostenlos sind, finde ich das Argument „Vermögen der Eltern entscheidet über Einkommen/Erfolg der Kinder“ überhaupt nicht überzeugend.

Ok, dass trifft sicherlich auf Elon Musk oder Bill Gates zu, aber nicht auf den „Normalbürger“. Nur weil meine Eltern ein Haus im 2 Mio. € hätten, habe ich doch keine besseren Chancen im Bewerbungsgespräch, oder? Ein zweiter wesentlicher Punkt der gern vergessen wird wenn über die z.B. reichsten 10% gesprochen wird. Man hat das Gefühl es wären immer dieselben, dass stimmt aber nicht. Es ist gar nicht so einfach reich zu bleiben, das fällt nicht automatisch vom Himmel. Die Reichen von heute sind nicht gleich den Reichen von gestern und auch nicht den Reichen von morgen - ein Elon Musk, Peter Thiel, etc. waren vor 30 Jahren noch nicht reich und andere werden in 30-50 ihren Platz einnehmen. Es wird ärmere Leute geben, die ihren Platz einnehmen - das ist der Wettbewerb. Ich stimme Dir zu - er ist nicht immer fair, aber im Kommunismus haben alle weniger.

Genau, ich sehe das Problem nicht, auf das du hinauswillst. Es würde helfen, wenn du eindeutiger formulierst, was das Problem aus deiner Sicht ist. Du beschreibst die Idee des Startgeldes in deiner Antwort lediglich als „irrwitzig“ und verbindest es mit dem Allgemeinplatz der komplexen Welt, hast aber keine ersichtliche Argumentationslinie. Es wirkt einfach nur wie ein „will ich nicht, find ich doof“. Das ist aber nicht sehr überzeugend.

Was genau ist an der Idee irrwitzig? Wo genau siehst du das Problem mit Menschen, die etwas Gutes tun wollen? Worauf spielst du mit der Komplexität der Welt an? Weshalb sollte das Startgeld nichts Gutes bewirken und was meinst du mit „zwangsläufig“?

Deine Vergleiche aus der Sportwelt sind hanebüchen. Wie genau kommst du von Umverteilung (von Erbe!) auf Wettbewerb? Jemand, der ein großes Erbe antritt, hat dafür keinerlei Eigenleistung erbracht und steht dennoch besser da als jene, die nie etwas erben. Das ist Wettbewerbsverzerrung par excellence.

Um den Vergleich aus der Sportwelt zu bedienen: wenn ein Emir aus Katar für viele Milliarden einen Fußballclub erwirbt und die besten Spieler der Welt zusammensammelt, ist das Ergebnis eine Wettbewerbsverzerrung. Keiner der alteingesessenen Clubs hat aus sich heraus die Möglichkeit, mit diesem externen Geldzufluss zu konkurrieren. Selbstverständlich wird dieser künstlich in galaktische Größen katapultierte Verein im Anschluss mehr Titel gewinnen als er es ohne Finanzspritze jemals geschafft hätte. Insofern sollte man tatsächlich die Frage stellen, ob man die FC Chelseas, Manchester Citys oder Hertha BSC Berlins aufgrund ihrer übermäßigen Finanzzuflüsse stärker beobachten sollte.

Genauso wie es für den Sport schädlich sein kann, wenn man eine Meisterschaft letztlich kaufen kann, ist es für eine Gesellschaft auch schädlich, wenn der gesellschaftliche Erfolg des Individuums maßgeblich vom finanziellen Erfolg seiner Vorfahren abhängt.

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Das ist mir durchaus bekannt. Natürlich muss die Erhöhung der Steuer auch bei Schenkungen anfallen, sonst gibt es Ausweichbewegungen. Trotzdem adressiert der Begriff „Grunderbe“ besser, was dieses Geld darstellen soll - nämlich die Antwort auf das Problem, dass in Deutschland Vermögen oftmals eben nicht erarbeitet, sondern ererbt wird.

Du scheinst das Erbe als etwas anzusehen, dass einem Erben grundrechtsgleich zusteht. Das sehe ich anders, weswegen durch eine erhöhte Schenkungs- und Erbschaftssteuer niemandem etwas weg genommen wird. Ich sehe aber durchaus auch, dass man das durchaus auch anders sehen kann.

Wir nehmen ihnen ja aber zu Lebzeiten kein Geld weg (außer sie wollen ihr Vermögen schon vor ihrem Ableben verschenken). Außerdem, die „armen Kinder“ können absolut NICHTS dafür. Warum sollen sie benachteiligt bleiben für etwas, das sie nicht im Ansatz selbst in der Hand haben? Du scheinst sehr die Ebene der Eltern zu sehen - mir sind die Kinder wichtiger, denn sie sind die Zukunft (und nur bei ihnen haben wir als Gesellschaft noch die Chance, nachhaltige Verbesserungen der Lebensumstände zu erreichen).

Genau, du glaubst. Hast du auch Belege dafür, dass das Vermögen der Eltern dabei keine kausale Rolle spielt? Ansonsten halte ich nämlich mal argumentativ dagegen: Es hat sehr wohl einen Einfluss, ob eine Familie in der Lage ist, bei Bedarf gute Nachhilfelehrer zu beschäftigen, Hobbies zu bezahlen (Beispiel: Reitsport, fördert extrem die Emotionale Intelligenz, ist aber auch sauteuer), und vor allem, es sich leisten kann, dass ein Elternteil weitgehend für die Kinder zu Hause bleibt und dementsprechend dort Förderung leisten kann. Du hast ja völlig Recht, dass für den letztendlichen Erfolg von Kindern lange nicht das Vermögen allein bestimmt, sondern auch die Vermittlung von immateriellen Werten. Aber auch für letzteres braucht man Zeit und Ruhe - und die hat man nicht, wenn man selbst kaum weiß, wie man am 15. bis zum Ende des Monats das Essen bezahlen soll. Und wenn ich schon einmal dabei bin: Die universitäre Bildung selbst mag in Deutschland zwar sehr günstig sein, alles „drum herum“ aber nicht. Das führt dazu, dass man sich nur dann voll auf sein Studium konzentrieren kann, wenn die Eltern einen entsprechend finanziell unterstützen. Ansonsten muss man sehr viel Zeit auf Erwerbsarbeit nebenher verwenden (selbst, wenn man BaFöG-berechtigt ist, was auch immer weniger sind…), was logischerweise zu Lasten der Leistungen im Studium gehen kann.

Gerade in Deutschland gibt es aber eine Menge sozialwissenschaftliche Forschung dazu, dass genau das so ist…

Doch, weil du a) höchstwahrscheinlich bessere Bildungschancen hattest und b) dich mit dem Wissen um den auch finanziellen Rückhalt durch deine Eltern deutlich freier bei Studien- und Berufswahl bewegen kannst. Das erhöht die Chance, dass du etwas machen kannst, das dir wirklich „liegt“ und wo du dann auch entsprechend gut bist.

Spannende These. Ich sehe das eher anders: Die Reichen (und ihre Hinterbliebenen) bleiben schon reich. Es kommen nur von Zeit zu Zeit welche dazu. Oder kennst du in größerem Stile Menschen im Bereich der oberen 10% Menschen, die ihr gesamtes Vermögen verloren haben?

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Niemand möchte hier den reinen Kommunismus. Ich bin aber fest überzeugt, dass wird den aktuellen Turbokapitalismus durchaus fairer gestalten können. Eine Möglichkeit dazu wäre das vorgeschlagene Startgeld/Grunderbe/Grundschenkung.

(2. Teil, weil sonst zu lang für einen Beitrag)

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Naja tolle Nummer, das heißt dann also das Roland Kaiser oder die Topschriftsteller niemals sterben werden oder?

Ansonsten liest sich dein Post so, dass der Staat doch bitte alles privatisieren möge am besten sogar noch das Kanzleramt, damit auch ja keine Umverteilung für irgendwas statt findet.

Alternativ natürlich auch alle Steuersätze auf 0 senken, damit dem armen leistungstragenden Millionär nichts mehr weggenommen wird um Daseinsvorsorge für die Gesellschaft zu finanzieren.

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Nur dass wissenschaftliche Studien die dort widersprechen.

Frag doch mal die Schuhmacherkids wieviel Fahrerausbildung sie bekommen hatten wenn Papa nicht so erfolgreich gewesen wäre.

Das ist am Anfang ein extrem teures Hobby und ohne das Geld vom Papa waren sie bei allem Talent nicht über GoKart hinaus gekommen.

Na klar, also ab sofort erst einen Vermögensnachweis bringen bevor man Kinder in die Welt setzt oder wie?

Ist dir schonmal aufgefallen, dass die ach so erfolgreichen Leistungsträger im Schnitt die wenigsten Kinder in die Welt setzen?

Wenn wir also dein Modell umsetzen kommt Bevölkerungsschrumpfung bei raus.

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Immerhin habe ich schon ein Herz bekommen. Naja Roland Kaiser wird wohl irgendwie schon für immer leben, oder?

Es ist für Dich schwer zu ertragen, dass da jemand weniger links argumentiert - sodass Du mich gleich in die Neoliberale Ecke stecken möchtest, oder? Stell Dir vor ich habe auch ein Herz :heart: und zwar für alle Menschen. Wir brauchen beides - Fördern und Fordern - den Sozialstaat und die Eigenverantwortung. Die Frage ist nur wie viel von beidem, scheinbar magst Du mehr Sozialstaat als ich. Ist Dein gutes Recht - wir leben ja in einem ziemlich freien Land mit weitgehend freier Meinungsäußerung.

Ja da fallen mir schon ein paar prominente Fälle, aber auch Unternehmer ein. Zumal man zu den oberen 10% schon mit bescheidenem Wohneigentum schnell gehören kann. Das 90%er Perzentil liegt nämlich bei etwas über 600.000€. Ich habe es erst vor kurzem im Berliner Umfeld gesehen. Da gehen heute Grundstücke (ohne Haus), die vor 20 Jahren für 50.000€ weggingen für >300.000 € über den Tisch. Steht ein Haus darauf sind wir bei den aktuellen Preisen bei schnell 700.000-800.000€.

Will ich dieses Haus an meinen Enkel vererben muss dieser dafür knapp 100.000€ parat haben.

Das weist auch auf eine Fehlkonzeption hin. Denn oft haben die Kinder des Vererbers selbst bereits Wohneigentum, müssten aber wegen hoher Freibeträge wenig Steuern zahlen. Enkel hingegen stehen oft am Anfang ihres wirtschaftlichen Lebens und bauen eine Familie auf. Die hätten viel eher Bedarf an Wohneigentum, haben aber nur halbierte Freibeträge und zahlen so weit mehr Steuern. Profitieren würden Sie erst wenn das Erbe der Eltern auf sie übergeht. Doch dann sind sie meist bereits am Ende des Erwerbsleben und haben sich hoffentlich eine Existenz aufgebaut. Eigentlich unsinnig.

Der Fehler dabei ist, Immobilien zu vererben.

Immobilien sind die denkbar schlechteste Wertanlage, wenn es darum geht, Werte zu vererben. Das fängt dabei an dass die Dinger kaum vernünftig teilbar sind, obwohl doch meistens mehrere Erben schon wegen des Pflichtanteils bedacht werden müssen. Und es endet bei mannigfaltigen Problemen wenn es um die Frage geht wer denn darin letztlich wohnen darf (oder ob das überhaupt jemand will von den Erben). Und irgendwo dazwischen ist das Problem mit der Erbschaftssteuer, das auch nur eine Variante des Problems ist, dass Immobilien halt nicht einfach teilbar sind, denn es gibt überhaupt kein Problem mit einer Erbschaftssteuer, wenn der Erbe einfach einen Teil des Erbes versilbern kann, um die Steuer zu bezahlen.

Sinnvoller ist es, liquidere und unproblematischere Wertobjekte zu vererben. Geld, Anleihen oder Aktien wären naheliegend. Wenn man also seinen Erben einen Gefallen tun will, dann sollte man dafür sorgen, dass man eine illiquide Anlage wie eine Immobilie noch zu Lebzeiten in etwas Praktischeres wandelt, das man auch leichter im Alter stückweise verkonsumieren kann, so dass man noch selbst was von seinem Vermögen hat, und was übrig bleibt, bekommen dann halt die Erben. Wenn man unbedingt noch in der Immobilie bis zum Tod wohnen bleiben will (auch wenn die dann meist viel zu groß und unpraktisch ist…) dann gibt es selbst dafür heutzutage über Immobilienverrentungen passende Lösungen.

Es ist jedenfalls kein Argument gegen eine saftige Erbschaftssteuer, dass viele Leute naiv sind und sich über die inhärenten Probleme, die Immobilien beim Vererben mit sich bringen, keine Gedanken machen. Das ist allerhöchstens ein Argument dafür, dass mehr für die finanztechnische Bildung in der Bevölkerung getan werden muss.

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Grundsätzlich ist der Beitrag ja nicht falsch. Aber Sie gehen aus meiner Sicht von einem Denkfehler aus. Das vererben von Immobilien ist KEIN(!) Problem wenn man das innerfamiliär vor dem Ableben klärt. Will niemand darin wohnen dann kann man die Immobilie versilbern. Will jemand dort einziehen, dann ergibt es unter Umständen Sinn das vor Erbeintritt zu klären, schon allein weil Oma allein keine 160m2 braucht, die junge 4 köpfige Familie des Enkels vielleicht schon.

Miterben können ja ausgezahlt werden, vor allem wenn ich nicht mehr 90.000€ Erbschaftssteuer leisten müsste. Defacto kommen diese 90.000€ ja nach aktueller Regel noch zum Auszahlen dazu.

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Gibt es im Motorsport eigentlich Talentförderung? Ich kenne es aus meiner eigenen Jugend und auch heute noch aus der Jugendarbeit - Talente können in vielen Sportarten in die Sportförderung aufgenommen werden und werden dann finanziell wesentlich unterstützt.

Bei uns gab es Reisekosten, Übernachtungskosten, Training mit den Landestrainern usw…

Haben Sie den Eindruck, dass der Staat dem nicht im Allgemeinen nachkommt? Klar, es läuft vieles nicht gut im Bildungswesen. Aber für Bedürftige gibt es finanzielle Unterstützung, Bildung ist kostenfrei und allen zugänglich.

Man sollte auch nicht die Studienkredite der KfW vergessen. Klar verschulde ich mich dann als junger Mensch. Aber wenn der Kreditnehmer sein Studium mit Blick auf den Arbeitsmarkt gut auswählt, hat er diesen Kredit schnell wieder abgezahlt. Man könnte sich auch Modelle vorstellen in denen man den Kredit prozentual nach Einkommen zurück zählt (z. B. 15%) und einen Erlass nach max. 5 Jahren Rückzahlung erhält.

Grundsätzlich muss sich der Staat bzw die Gesellschaft die Frage stellen, wieviel man in die Eigenverantwortung des Einzelnen eingreifen will.
Halte ich mich als Staat weitgehend raus nach dem Motto „Jeder hat das Recht, grandios zu glänzen oder spektakulär zu scheitern“, hab ich als Bürgerin die maximale Freiheit und Eigenverantwortung, aber auch ein hohes Eigenrisiko.
Greift der Staat umfassender ein, um bestmögliche Chancen für alle zu ermöglichen, um langfristig möglichst viele gut ausgebildete und mit guten Startmöglichkeiten versorgte Arbeitnehmer
innen zu haben, dann packe ich zwar die Wattebäusche aus, und nehme etwas Eigenverantwortung weg, minimiere aber das Risiko, dass Menschen durchs Raster fallen.
Zwischen beiden „Extermen“ gilt es wohl die beste Lösung zu finden.

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