Hast du da ne Quelle? Das der Stahl mehr kostet, kann ja heißen, er kostet astronomisch viel mehr oder nur geringfügig mehr
Das trifft es im Prinzip ganz gut. Die Frage, wie viel wir in 2050+ noch Fliegen werden, wird sich durch eine Abwägung ergeben, wie viel unserer begrenzt verfügbaren erneuerbaren Energie wir dafür opfern wollen.
Wenn wir tatsächlich einen Pfad einschlagen, bei dem wir Fliegen auf ein vernachlässigbar kleines Niveau absenken, ist das m.E. nur mit einer Postwachstumsökonomie a la Niko Paech realisierbar. Die finde ich zwar im Ansatz interessant - sie ist aber noch so schlecht erforscht, dass ich es nicht für sinnvoll halte unsere langfristige Strategie danach auszurichten.
Es dürfte deutlich geworden sein, dass ich der Meinung bin, dass wir die Entwicklung emissionsfreier Flugzeuge auf Wasserstoff-Basis brauchen werden. Das sehen manche hier anders. Interessanterweise ändern diese unterschiedlichen Sichtweisen aber bis auf die Prioritäten bei der Forschung kaum etwas an der mittelfristigen Strategie für den Luftverkehr. Der Grund dafür ist die Zeitschiene:
Emissionsfreies Fliegen würde ich nicht vor 2035 sehen. Der internationale Luftverkehr wächst jährlich um ca. 4% - vor allem weil aufstrebende Nationen ihren Lebensstandard an den westlichen angleichen. Wenn die Emissionen im Luftverkehr ihren Teil zum Klimaschutz beitragen und bis 2050 auf Null reduziert werden sollen, dann heißt das bis 2035 halbieren. Selbst wenn wir bei diesem Flugverkehrstrend bis 2035 durch flächendeckenden Einsatz von E-fuels CO2-neutral fliegen sollten (was einer Reduzierung des Treibhauseffektes um ca 1/3 entspräche) würde sich die Klima-Bilanz sogar um ~10% verschlechtern. Sprich: wir müssen unsere Flugbewegungen pro Person bis dahin mehr als halbieren.
Das wiederum geht nur, mit einer maximalen Reduzierung auf allen Ebenen:
- Geschäftsreisen reduzieren → Digitalisieren, „Corona-Modus“ fortführen
- Urlaubsreisen nicht mehr interkontinental durchführen
- Inlandsflüge durch Alternativen ersetzen
- Das europäische Fernverkehrsnetz in Technik und Organisation verbessern
- Entsprechende CO2-Bepreisung
- …
Der Weg wäre also zunächst genau derselbe, wie wenn wir den Flugverkehr auf nahe Null herunter fahren wollten. Nur den Weg nach 2035 stelle ich mir etwas anders vor. Ich bin sicher, dass sich der Flugverkehr irgendwann systembedingt nicht mehr effektiv drosseln lassen wird. Wir müssen aber weiter runter mit den Emissionen – und das geht dann nur noch mit Brennstoffzellen-Flugzeugen o.ä.
Nein, habe ich leider nicht. Ich hatte lediglich mit korrosiven Lösungen zu tun. Die Materialkosten sind jedoch u. U. nur ein Kostenfaktor. Ggf. ist ein größerer Faktor die Bearbeitung. Das ist z. B. bei Hasteloy der Fall, das sehr schwierig in der Bearbeitung ist. Wie das mit Wasserstoffbeständigem Stahl aussieht, kann ich Dir leider nicht sagen. Aber auch wenn die Kosten nur geringfügig höher sind, bleibt das Problem, dass die bestehenden Strukturen nicht dafür gedacht sind und daher erneuert werden müssen.
Kleine Ergänzung zur Anwendung von Wasserstoff:
Ein Aspekt beim Thema heizen ist ja auch die Versorgung von Mehrfamilienhäusern im Bestand im innenstadtbereich.
Da ist die „angestrebte lösung“ für klimaneutralität afaik zzt eher Fernwärme, anstelle von wärmepumpen in jedem Haus.
Zumindest die Stadtwerke Köln planen das Kölner fernwärmenetz neben dem Bau von großen industriellen wärmepumpen ergänzend durch mit wasserstoff betriebenen umgerüsteten Gaskraftwerken zu betreiben
Das Beispiel ist ganz interessant, weil es zeigt, wie „saisonale Speicherung“ im Rahmen der Sektorkopplung aussehen kann. Wasserstoff zum Heizen nutzen hört sich erstmal nicht sinnvoll an. Allerdings heizt man vor allem im Winter - also dann wenn die saisonalen Speicher per Wasserstoff Verbrennung (zur Verstromung) im Gaskraftwerk geleert werden. Da steigert man (insbesondere bei geringen Außentemperaturen) jetzt durchaus den Speicher-Wirkungsgrad des Wasserstoffs nochmal etwas, wenn man die Abwärme dieser Kraftwerke per KWK nutzt, um die letzten Grad der Vorlauftemperatur für die Fernwärme aufzuheizen.
Das ist auch so ein Punkt, der mir bei der ganzen Wärmepumpen-Geschichte immer zu kurz kommt. Für neue Einfamilien- und kleine Mehrfamilienhäuser in dünn besiedelten Gebieten ist die Nutzung der Erdwärme natürlich prima.
Aber in größeren Städten stelle ich es mir schwierig vor, unter alle bestehenden Mehrfamilienhäuser diese langen Sonden ins Erdreich bohren, das erscheint mir ein enormer Aufwand.
Außerdem entzieht man dem Boden ja Wärme. Wäre also möglich, dass man gar nicht direkt nebeneinander unter alle Häuser solche Sonden bekommt.
Ich denke daher auch, dass es Sinn macht, bestehende Fernwärmenetze mittelfristig durch grünen Brennstoff weiter zu nutzen.
In vielen Fällen reicht hier aber auch schon eine Luft-Wärmepumpe.
Aber sind die nicht weniger effizient als Erdwärmepumpen? Reichen die den?
Die ist in der Tat weniger effizient. Ist aber eine gute Alternative, wenn Erdwärme nicht geht und man ein Heizsystem mit Niedertemperaturwärme hat (Fußbodenheizung etc). Für die wenigen richtig kalten Tage kann man zusätzlich einen elektrischen Heizstab nutzen. Dann kann man schon auch eine Arbeitszahl von 3 erreichen. Und ein Fernwärmenetz lohnt sich wahrscheinlich auch nicht überall.
Aber sind die nicht auch von der Lärmemission her kritisch?
Besonders, wenn man in engeren und beidseitig mit Mehrfamilienhäusern dicht bebauten Straßen, auf jedes Haus eine groß dimensionierte Luft-Wärmepumpe packt?
Und gerade dort, lohnt sich ein Wärmenetz ja am ehesten. Muss natürlich entweder ein großer Wärmeproduzent schon in der Nähe existieren oder man setzt BHKWs im Containerformat ein. Benötigen, dann natürlich noch einen Brennstoff
Wegen dieses Punktes hatte ich oben „im Bestand“ geschrieben.
Ich gehe ehrlich gesagt nicht davon aus dass wir in MFHs im Bestand alles innensanieren werden, insb. Bei privatvermieter*innen
Beides ist richtig. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich die Idee mit der Fernwärme zunächst mal gut finde. Das Problem sehe ich nur auf der Zeitschiene. Wenn bei mir in der Region gerade kein entsprechendes Kraftwerk / keine Leitung geplant ist, dann könnte es noch einige Zeit dauern, bis die Fernwärme in meine Wohnung kommt. Es macht aber ökologisch wenig Sinn meine Wohnung bis 2040 noch mit einem Gaskessel zu beheizen.
Wenn ich also keinen Platz oder ungünstige geologische Verhältnisse für eine Erdwärmepumpe habe, bleiben mir kaum großartig Alternativen. Oder kennt jemand welche? Der Gaspreis liegt inzwischen bei ca. 12 ct/kWh. Der Strompreis bei ca. 36 ct/kWh. Selbst eine Luftwärmepumpe mit einer JAZ von 3 dürfte sich inzwischen also wirtschaftlich betreiben lassen. Der Lärm ist selbst bei guten Modellen je nach Wohnsituation manchmal ein Problem.
Die erste Option wäre mal das Austauschen der alten Heizkörper gegen solche mit größerer Übertragungsfläche.
Die Frage ist, wo die systembedingte Grenze des Flugverkehrs liegt, m.E. also der Anteil, der notwendig ist. Es kann ja z.B. nicht sein, dass wir diesen Anteil daran bemessen, wie sehr sich die Bewohner der wohlhabenden Länder an Flugreisen gewöhnt haben, oder wieviele Arbeitsplätze wegfallen würden, oder wieviele teuer gebaute Flugplatze bzw. Kapazitäten der grossen Flughäfen zurückgebaut würden.
Man muss überhaupt die Mobilitätsansprüche der Menschen vor dem Hintergrund einer wenigstens anzustrebenden globalen Gerechtigkeit neu bewerten. Und man muss diese Ansprüche auch psychologisch bewerten. Meine Beobachtung ist, dass Reiseverhalten zum grossen Teil Gewohnheitsverhalten ist, und nicht wie man meinen möchte auf einigermassen objektiven Qualitätskriterien (den Genuss betreffend) beruht. Naheliegendere Urlaubsziele haben nicht per se einen geringeren Erholungs- oder Erlebniswert. Aber sie müssen erst entdeckt werden und das Prestige ist in der vorherrschenden Mentalität weniger - also Gewohnheits- und Mentalitätsfrage.
Im Reiseverhalten läge ein riesiges Einsparpotenzial, noch ohne dass wirklich Verzicht auf irgendwas geleistet werden müsste.
Gibt es dazu eigentlich Untersuchungen? Falls ja würden sie mich auch interessieren. Im Grunde müsste es ja durch die Corona-Zeit Daten geben, wie z.B. die beschränkte Möglichkeit Dienstreisen durchzuführen das Geschäft von Unternehmen beeinflusst hat (sofern man das von den anderen Corona-Effekten trennen kann).
Ich denke mal bei diesem Aspekt geht es eher um die Frage, was mit den heutigen Fernwärme Netzen passiert, wenn wir aus der Kohle aussteigen.
Guter Punkt. Hier sollte man schnell reagieren und die Grenzwerte in ein Gesetz packen, bevor’s zu spät ist. Technisch dürfte es kein Problem sein. Der Hersteller muss nur gescheite Kugellager verbauen und die Anlage ein paar mal durch 'ne Strömungssimulation jagen. Wenn ihn keiner dazu zwingt, dann spart er sich natürlich die paar % in der Produktentwicklungskosten, wie’s halt immer so ist. Siehe PC Lüfter. Da gibt’s auch die leistungsstarken Profilüfter für nur 'n paar € Aufpreis als ultra silent Version.
s. auch
Grundsätzlich erst mal Zustimmung, dass man da etwas tun muss. Leider ist es weder bei den Grenzwerten noch bei der Technik ganz einfach. Die Grenzwerte für die Nachbarn gibt es nämlich schon ganz lange, die stehen in der TA Lärm. Genau genommen müsste vor jeder Errichtung einer WP der Lärm von einem Gutachter berechnet werden. Mit „Hobby-Physik“ kannst du das vergessen. Und wenn man es richtig macht kostet es eine Menge Geld. Zu guter letzt wird auch nur der Nachbar geschützt, für dich selbst gelten die Grenzwerte nicht (obwohl du Haupt-Leidtragender bist).
Und ein PC Lüfter mit 5 cm Durchmesser ist halt was anderes als einer mit einem Meter. Wie sich der Lärm fortpflanzt hat auch viel mit der Aufstellfläche und der Umgebung zu tun.
Im Prinzip bin ich aber bei dir. Man müsste die Anlage mit der besten Energieeffizienz und dem geringsten Lärm als Stand der Technik definieren, an der sich alle zu orientieren haben. Auch wenn auf dem Papier es so aussieht als gäbe es so etwas in der Art, kannst du das in der Praxis komplett vergessen. Habe mich damit eine Weile beschäftigt. Vermutlich ist das so Absicht.
Von weniger Flugkilometern durch eingeführte Co2-Preise bei Flügen auszugehen halte ich daher für eine unhaltbare These.
Ok, und was ist dann dein Alternativvorschlag, um den CO2-Ausstoß durch Flugverkehr massiv zu reduzieren? Verbote? Die lehnst du meines Wissens nach ja auch entschieden ab.
Ich frage mich bei deinen Posts oftmals, was deiner Meinung nach die Lösungen sein sollen - oder ob sie nicht eigentlich auf eine durchaus eloquente Art „Es bleibt gefälligst alles, wie es ist“ sagen sollen…
Ein großes Problem des aktuellen Kapitalismus ist ja, dass Umweltkosten externalisiert sind. Eine mögliche Lösung dafür ist eine angemessene CO2-Bepreisung. Jedes Mal, wenn die für irgend einen Bereich diskutiert wird, kommt von dir dann das Argument, dass dann die entsprechenden Firmen/Menschen/etc. eben Ausweichbewegungen vollführen würden. Wenn das so ist, dann blieben eben nur Verbote als Alternative - die du auch ablehnst. Was ist deine Lösung, um in unserem derzeitigem Wirtschaftssystem eine massive Reduktion des CO2-Ausstoßes weltweit in möglichst kurzer Zeit umzusetzen?