LDN277 Lobbyismus: Baerbock stellt Greenpeace-Chefin ein

Stimme voll zu und finde deshalb die Besetzung auch in Ordnung. Parteien haben aber auch eine Ideologie. Nicht jede Partei-Ideologie (man denke nur an die Affen Für D-Mark) ist dem Allgemeinwohl verpflichtet und wir betrachten das auch nicht so. Es wird diskutiert was für das Allgemeinwohl am Besten ist. Es ist ziemlich klar welcher Teil der Bevölkerung z.B. von der FDP profitiert…

Mich stört nur die Einteilung in wirtschaftliche Interessen vs. Allgemeinwohl. Das ist meiner Ansicht nach gefährlich und ich finde es legitimer in wirtschaftliche Interessen vs. Ideologien zu unterteilen. Sonst kommen wir schnell in gefährliche Grauzonen, denn neben Greenpeace gibt es auch z.B. ideologische Lobbyvereinigungen für die Förderungen bestimmter Religionen, gegen Impfungen und gegen Zuwanderung…

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Das macht mir jetzt ernsthaft Sorgen. Wie finanziert sich ein Staat, dessen Wirtschaft, die ja den Staat (teilweise indirekt über die Steuern der Angestellten) finanzieren muss, wenn sie auf Subventionen dieses Staates angewiesen ist? Das kann doch auf lange Sicht nur ins Verderben führen.

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durch die Druckerpresse :slight_smile:
Kleiner Exkurs: Deutschland hat 2020 und 2021 jeweils die Hälfte seiner Staatsausgaben durch vorher nicht existentes Geld bezahlt. Das geht solange gut wie noch genug Leute glauben dass das irgendwann endet und dieses neu geschaffene Geld irgendwann auch wieder dem Kreislauf entzogen wird - auch Quantitative Tightening genannt. Dafür muss die Notenbank „nur“ die Zinsen erhöhen. Da aber Deutschland in einem Währungsverbund mit massiv überschuldeten Staaten (Griechenland 200%+ usw.) ist, können die Zinsen gar nicht so hoch gesetzt werden.
Also wird es nicht gemacht werden und die Währung weiter debassiert. Sobald allen klar wird dass das neu geschaffene Geld nie wieder aus dem Kreislauf kommt und somit sich auf die (Konsumenten-)Preise niederschlägt wird auch der Run größer das bestehende Geld loszuwerden und die Umlaufgeschwindigkeit sowie die Preisforderungen für höhere Löhne ziehen an.
Da sind wir noch nicht - aber die Kluncker-runden mit +15% Lohnsteigerungsforderungen und +10% Lohnsteigerungen kommen demnächst. Und dann ists für die Zentralbanken noch unmöglicher die Inflation zu stoppen. Gemäß der Taylor-Rule muss der Zentralbankzins über der realen Inflation liegen um wirksam zu werden.
Im EuroRaum gibts aktuelle nominale 6% und reale 12% Inflation- das hiesse der Zins müsste auf etwa 15% angehoben werden - von aktuellen -0,25%. Griechenland würde dann fast die Hälfte seiner jetzigen Staatsausgaben nur zur Zinszahlung aufwenden und ein Staatsbankrott unabwendbar.

Tja, das kommt davon wenn man sich über Jahrzehnte verschuldet und nicht in Investition sondern in Konsum steckt. Wer gewinnt Wahlen: Eine Partei die mehr Rente oder mehr Forschungsgelder oder Infrastrukturausgaben verspricht? Solange der Wähler sich mehr Geld herbeiwählen kann wird er es tuen - auch wenn es auf Kosten aktueller Infrastruktur oder kommender Generationen geht.

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Meinetwegen. Aber seine Aussage ist einfach falsch.
Wenn die Subventionen für die Automobilindustrie stattdessen in Industrien geflossen wären, die zukunftsträchtig sind, könnte Deutschland jetzt viel besser dastehen.
Auch die Gehälter wären gerechter verteilt, denn ein großer Teil der Subventionen flossen an die Belegschaft - das führte dann auch dazu, dass sie gut ausgebildete Schlosser, Lageristen, etc. direkt von den Betrieben aus der Region direkt nach der Lehre abgeworben haben und die sich irgendwann gefragt haben, wofür sie überhaupt noch ausbilden sollen.
Aber die FDP traut sich ja immer noch nicht an das Dienstwagenprivileg und die Grünen haben die E-Auto-Prämie erst mal verlängert.
Ein Subventionsgrab sind auch die MV-Werften, die Habeck jetzt gleich nochmal stützen möchte. Nebenbei mittlerweile ein chinesisches Unternehmen, die wieder mal zeigen, dass sie gut gelernt haben: das Grundstück ist in eine andere Firma ausgelagert, die nicht droht, pleite zu gehen.

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Das staatliche Unterstützen von Zombie-Unternehmen die eigentlich pleite gehen sollten wird immer weiter gehen und hat auch nichts mehr mit Parteipolitik zu tuen, da alle Parteien bloss keine Arbeitnehmer verlieren wollen - auch wenn das eigentlich gut wäre. Diese Arbeitnehmer würden dann nämlich für andere Jobs zur Verfügung stehen.
Anstatt also bis in alle Ewigkeit Galeriakarstadtkaufhof und Werften künstlich am Leben zu halten sollte man sich dann doch mal fragen ob man nicht besser an anderen Schrauben drehen sollte.

Wenn in Deutschland und Europa die Energie nicht so teuer wäre, wären auch die subventionierten PV-Hersteller nicht nach China, die Stahlkocher nach Frankreich und die Werften in die Türkei/China abgewendert.

Da sollte man dran arbeiten. Das Know-How in deutschen Werften ist ja trotzdem immer noch so hoch dass die Größten und Schönsten aller Yachten, die den Größten und Schönsten aller Oligarchen gehören, nur in Deutschland ausgestattet werden.

Ich verstehe natürlich auch den Ansatz Deutschlands, das aus militärischen Gründen nicht alle Stahlfabriken und Werften verlieren will. Aber einfach nur Geld auf das Symptom zu werfen ignoriert die Gründe: teure Energie.

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Servus, Guenter,

ich möchte doch meinen, daß die Meinung, Wirtschaftsverbände kümmerten sich nur um Gewinnmaximierung mindestens veraltet ist, wenn sie überhaupt jemals zugetroffen hat. Heutzutage hat (nahezu) jedes (größere) Unternehmen, das etwas auf sich hält, ein Leitbild, in dem auch ökologische und soziale Aspekte gewürdigt werden. Und das sind beileibe nicht immer nur Worthülsen.
BMW hat sich zum Beispiel beim i3 ganz schön ins Zeug gelegt, um das Gefährt so nachhaltig hinzubekommen wie nur möglich. „Versagt“ hat da primär der Verbraucher, der doch überwiegend lieber einen X5 gekauft hat.
Mein Arbeitgeber, auch Teil eines DAX-Konzerns, hat uns in der Pandemie nicht nur sehr frühzeitig die Heimarbeit ermöglicht, sondern trotzdem das Kantinenpersonal in voller Mannschaftsstärke in Lohn und Brot gehalten. Das ist mit Profitmaximierung sicherlich nicht vereinbar.

Schönen Abend!

Peter

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Finde ich eher eine schlaue Strategie zum Geldverdienen - so sollte es ja eigentlich sein wenn „der Markt das regelt“. Wenn ich als Unternehmen wegen einer Krise alle rausschmeiße die das gute Klima ausgemacht haben und danach eine verunsicherte und demotivierte Belegschaft habe ist ja auch niemandem geholfen… Idealerweise haben ja die Belegschaft und der Konzern ähnliche Interessen und helfen sich gegenseitig die zu erreichen…

Abgesehen davon stehen die DAX Unternehmen immer unter Beobachtung der Medien. Wenn man da mal eben das Kantinenpersonal an mehreren Standorten abwirft, steht in der Presse sicherlich: „Corona - hunderte Mitarbeiter bei Dax-Konzern entlassen. Gibt es Liquiditätsprobleme?? Aktie verliert vorsorglich 20%.“

Die Ausgaben des Staates für den Straßenverkehr sind weniger als halb so groß wie seine Einnahmen aus ihm. Die Kraftstoffkosten für Verbraucher in Deutschland sind ungefähr doppelt so hoch wie in den USA.

Mich würde ja schon interessieren, was denn diese ominöse Ideologie sein soll, die Greenpeace angeblich vertritt.

Man kann Ideologie definieren als „Ideen und Weltbilder, die sich nicht an Evidenz und guten Argumenten orientieren, sondern die darauf abzielen, Machtverhältnisse zu stabilisieren oder zu ändern“ Ideologie – Wikipedia

Und selbst, wenn man diese Definition nicht mitgeht, was der Ideologiebegriff immer unterstellt, ist, dass sich Ziele, Methoden und Argumente (aus welchem Grund auch immer) von der Realität entfernt haben und ein sich selbst stabilisierendes Gebäude alternativer Fakten bilden.

Und was sollen diese sein im Falle von Greenpeace?

Und jetzt im Kontrast dazu, was als gesicherter Stand der Wissenschaft gelten darf (bei allen Unschärfen, die die Wissenschaft naturgemäß auszeichnen, ist sie unser rigorosestes und am besten bewährtes Erkenntnisinstrument!):

Wir sind auf dem besten Weg zu einer Erderhitzung von mehr als 2 Grad (potenziell auch deutlich mehr) durch von Menschen verursachte Emissionen.
Durch eine solche Erhitzung werden relevante Teile der Erde dauerhaft unbewohnbar. Damit meine ich nicht Überflutungen, die ggf. durch Deiche beherrschbar wären, sondern eine Kombination die Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die es unmöglich macht, sich durch Verdunstung zu kühlen. Ein längerer Aufenthalt im Freien ist dann für Menschen und viele Tiere tödlich. (Dieser Aspekt kommt leider in der Diskussion kaum vor, aber google mal „wet bulb temperature“.)
Damit stürzen weite Teile des Planeten ins Chaos.

Ideologie ist, so zu tun, als müssten wir nichts ändern, und wenn man die Füße still hält, wird es schon nicht so schlimm.

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Guten Morgen, Kenny,

wenn man beliebig indirekte Einflüsse auf die Ertragslage mit einbezieht, dann hat ein privatwirtschaftliches Unternehmen natürlich keine Möglichkeit mehr, jemals irgendetwas uneigennützig zu tun.
Man muß nicht gleich entlassen, es gibt da noch die Kurzarbeit als Zwischenstufe, und die wurde (wird?) auch tatsächlich insgesamt offensichtlich stark genutzt und traf auf recht großes Verständnis der Öffentlichkeit.

Einen schönen Tag wünscht

Peter

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Der Trick ist dass man ihnen bei einigen Dingen zustimmen und sie trotzdem kritisch hinterfragen kann. Vielleicht kommen wir da zusammen. Zum Klimaschutz habe ich auch schon mit ihnen zusammen demonstriert :wink:

Wunderbare Definition - folgende Beispiele fallen mir sofort ein

  • vollständige Ablehnung von Biotechnologie (und anderen Technologien wie Kernfusion)
  • umlabeln von durch Biotechnologie erzeugten Produkten damit sie diesem Weltbild nicht widersprechen
  • ein diffuser „Natürlichkeits“-Begriff der sich mit Esotherik vermischt
  • Ideologische Ablehnung von Tierversuchen (wen wundert es)
  • Fälschung von „wissenschaftlichen“ Studien um eigene Punkte zu untermauern
  • und wo es um Machtverhältnisse geht - die Struktur von Greenpeace ist eine sehr rigide Hierarchie und ist mit demokratischen Prinzipien schecht vereinbar

Und weil du das Beispiel bringst sich von den Fakten entfernt zu haben: Mal aufgefallen wie viele Greenpeace Aktionen es gegen das Testen von Kosmetik an Tieren gab? Das war zu dem Zeitpunkt schon lange verboten, hat sich aber gut als PR geeignet.

Stimme voll zu. Deshalb finde ich die Besetzung in Ordnung und würde auch jederzeit mir Greenpeace bei solchen Dingen demonstrieren gehen! :wink: Man darf die Organisation aber trotzdem hinterfragen. Ich verstehe nicht wie Greenpeace und den Grünen nicht der Schädel explodiert wenn sie auf einer FFF Demo „FOLLOW THE SCIENCE“ rufen und 5 min später über die zusammengeschwurbelten Gefahren von Gentomaten referieren die einfach nur Ideologie sind (tatsächlich passiert - das war für die Rednerin genau derselbe Kampf für das Gute). Ich stehe dann als Wissenschaftler daneben und muss mir gut zureden dass es ja trotzdem für einen guten Zweck ist dort zu sein. Das Problem ist dass sich viele Wissenschaftler*innen aus genau diesem Grund von solchen Demos fern halten. Bei der spezifischen Veranstaltung die ich oben erwähne sind während der Rede fast 50 Wissenschaftler*innen gegangen.

Und deshalb bin ich immer dafür den Einzelfall zu prüfen statt zu sagen dass sie auf jeden Fall das Gemeinwohl im Blick haben. Beim Klimaschutz sind sie wirklich eine Kraft für das Allgemeinwohl und die Desinformationskampagnen in anderen Bereichen könnten sie bitte trotzdem bleiben lassen. :wink:

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Ja klingt wirklich nach einem guten Arbeitgeber! Sollte vielleicht die Norm sein, auch wenn es um wirtschaftliche Interessen geht. Bestimmt zahlt sich eine motivierte und gülckliche Belegschaft irgendwann aus.

Ok, da sind wir voll beieinander. Ich weiß nicht, wie belastbar jedes Beispiel ist, aber die Anti-Gentechnik-Ideologie gibt es (auch bei den Grünen, bei denen ich trotzdem Mitglied bin)…

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