LdN273 /Energiewende / Pflicht zu Photovoltaik auf Dächern?

Weil der Bund 16 Jahre lang von der CDU geführt wurde.

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33/40, oder? Es gab zwei Legislaturperioden Rot-Grün (insg. '98-'05)

Spannende Diskussion hier! Auch wenn es schon von anderen erwähnt wurde: Rechtlich, meine ich, kann man eine solche Pflicht tatsächlich regeln. In mehreren Ländern wurde sie ja schon eingeschränkt umgesetzt. Vielleicht ist der gesamte Denkmalschutz ein gutes Beispiel, um zu zeigen, dass unser Recht auch an anderer Stelle Eigentümer weitreichende Belastungen zumutet. Da geht es auch um ein öffentliches Interesse (Erhalt von Baukultur), für das der einzelne Eigentümer zur Kasse gebeten wird. Und das - anders als bei einer PV Anlage - oft ganz ohne oder ohne ausreichende Förderung, die die notwendigen Investitionen nach einigen Jahren voll amortisieren.
Zu Ausgestaltungsmöglichkeiten einer PV-Pflicht, die auch dem Umstand Rechnung tragen, dass das nicht jeder Eigentümer will und sich vielleicht auch nicht jeder leisten kann, haben meine Kollegen und ich bei der Stiftung Umweltenergierecht gemeinsam mit dem Öko-Institut im Auftrag des Umweltbundesamts eine Studie verfasst. Sie ist hier abrufbar: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/photovoltaik-pflicht-verpachtungskataster-optionen

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Auf der Suche nach einem Mieter für meine Dachfläche bin ich auf folgende Aussage gestoßen:

" Und das sind die Tatsachen: Durch die stetig sinkende Einspeisevergütung lohnt sich die Investition für Anlagenbetreiber nur noch ab einer beträchtlichen Mindestgröße. Manche setzen eine Leistung von 30 kWp als Untergrenze, andere eine Dachfläche von 600 m². Tendenz: steigend. Mit Stand 2022 muss häufig sogar schon eine Fläche von 1.000 m² vorhanden sein. Einfamilienhäuser mit den üblichen ca. 50-100 m² Dachfläche sind davon weit entfernt.

Fazit: Selbst die meisten Scheunen und Reithallen bieten kein ausreichend großes Dach für die Verpachtung. Allenfalls Gewerbe-/Industriehallen und Großställe bzw. Freiflächen sind heute noch rentabel für die Investoren. Das Eigenheim ist für die Dachvermietung nicht mehr geeignet." Quelle

Der Vorschlag des Verpachtungskatasters ist nur sinnvoll wenn ein Nachfragemarkt dafür geschaffen wird. Im ungünstigsten Fall wird dann zukünftig jeder Hausbesitzer seine Fläche fleißig in das Kataster melden ohne das auch nur eine Anlage dadurch realisiert wird.

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Ich denke nicht, dass man überhaupt Bedingungen schaffen kann, unter denen es attraktiv ist, auf ein fremdes EFH eine PV-Anlage zu bauen. Das fängt ja schon mit dem Risiko an, dass das Dach mal undicht wird und für die Reparatur die PV-Anlage (teilweise) demontiert werden muss. Oder der Eigentümer führt irgendwann einen Schaden am Dach auf die Installation der PV-Anlage zurück. Dann kann der Eigentümer Pleite gehen und das kommt in die Zwangsversteigerung. Nun ist mein Vertragspartner abhanden gekommen. Etc. pp.

Und all diese Risiken für einen Investition von knapp über 10.000 Euro und einer jährliche Stromproduktion im Wert von (wenn’s hoch kommt) 1000 Euro? Soviel kostet es doch schon, wenn sich ein Profi mal einen Arbeitstag mit all diesen Unwägbarkeiten beschäftigt.

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und warum gibt es dann Firmen, die Dachflächen für PV-Nutzung pachten?
Suche mal unter Dach PV verpachten. Ob es sich für den hausbesitzer lohnt, ist eiine andere Sache, denn der Ertrag ist sicher niedriger, als wenn man selbst PV auf das Dach setzt. Aber wenn man sich das nicht leisten kann oder lieber einen stabilen Ertrag möchte?
Allerdings sollte das Dach wohl schon zuerst renoviert werden, damit es auch ein paar Jahre hält. Wenn man damit gleich etwas besser isoliert und dafür auch noch KfW-Förderung einholt, sollte auch das sich rentieren.

Es gibt auch Landwirte, die Ackerflächen pachten. Aber die sind sicher nicht an 500 m2 hinterm Haus interessiert, sondern denken in Hektar.

Eine Anlage auf einem EFH liefert im Jahr, wenn es gut läuft, an die 10.000 kWh. Das sind bei den jetzigen Einspeisetarifen ca. 700 Euro. Aber lass es 1500 Euro sein von mir aus. Daraus muss ein Betreiber die Investitions- und Finanzierungskosten erwirtschaften, das Risiko abdecken, seinen eigenen Profit abzwacken, etc. Wie hoch soll da die „stabile“ Dachpacht für den Hausbesitzer sein? 100 Euro im Jahr?

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Punkt für Dich, aber nicht, weil Deine Argumentation stimmt (sie ist ja logisch), sondern wil ich nicht ordentlich geschaut habe. Die Nachfrager nach Dachflächen wollen mindestens 600 m². Mit vielleicht etwas weniger geht es bei polarstern-energie.de für Mieterstrom im Mehrfamilienhaus. Die bieten dann aber auch allen Mietern (günstigen?) Mieterstrom an und verdienen auf beiden Seiten.
Wenn man kein Geld hat, kann man stattdessen PV-Anlagen mieten. Ob sich das aber lohnt, muss man auch geneu durchrechnen.

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Ich bin auf eine Studie vom Fraunhofer Institut gestolpert. Darin finden sich Zahlen über Stromgestehungskosten bei erneuerbaren Energien mit Prognosen bis 2030 und 2040. Die könnte man im Hinterkopf behalten und beobachten. Aber wer möchte, dass die Rendite nicht nur bei den großen Energieversorgern bleibt, muss selbst ran!


Studie: Stromgestehungskosten erneuerbare Energien - Fraunhofer ISE.