LdN269 · »Das könnte man im Zweifel sogar noch mit Excel und Word machen…«

Nein, kann man nicht.

Wenn man das mit Word und Excel macht, fliegt einem das absehbar über kurz oder lang um die Ohren.
Wir erinnern uns noch an das Excel-Debakel mit Corona in Britannien¹?
Das ist kein Hexenwerk und keine Jahrhunderaufgabe, aber man muß es ordentlich machen, mit Konzept und Planung und von Leuten die Ahnung² haben und wissen was sie tun. (Letzteres ist in einem IT-Entwicklungsland wie Deutschland natürlich etwas schwierig).
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¹ Wie ein Excel-Fehler 16 000 britische Corona-Fälle verschwinden ließ
² Ein IT-ler dem ich hohe Sachkenntnis zuschreibe, hat einmal gesagt, daß es in Deutschland etwa zweihundert Leute gibt die IT können – und ich halte die Einschätzung für realistisch.

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Natürlich ist das nicht der Weg zum Informatik-Nobelpreis. Aber ehe das gar nicht klappt, weil erst ein Jahr lang eine Software gebaut werden muss, sollen sie in Gottes Namen Excel nehmen.

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Ich sage mal: Nichts hält länger als ein Provisorium.

Wenn da wieder jede Behörde auf eigene Faust irgendwas macht, wird das doch nur wieder ein einziges Chaos. Ich stimme da nei1IiShoodo voll und ganz zu.

Für die vierte Welle kommt die Impfpflicht sowieso zu spät. Wirklich wirksam wird sie möglicherweise erst in einem Jahr, wenn wir mit der Inzidenz wieder da stehen, wo wir jetzt sind. Man sollte ruhig mal diese Zeit nutzen und das Ganze ordentlich konzipieren und umsetzen.

Klar kann das so ausgehen, wie beispielsweise das besondere elektronische Anwaltspostfach o.ä. Deutschland ist ja nicht gerade berühmt für erfolgreiche IT-Großprojekte. Aber deshalb jede Gemeinde nach eigenem Gusto herummurkeln zu lassen, kann nicht die Lösung sein. Das führt doch eher dazu, dass die Kontrolle in Städten wie Berlin dann überhaupt nicht funktioniert, weil die zuständigen Behörden hoffnungslos überfordert sind.

Also mal ganz einfach und pragmatisch:

Warum nicht einen IT’ler oder BWL’er 10 Minuten damit beschäftigen eine solche Excel-Tabelle zu bauen und diese dann an alle Kommunen ausgeben?

Maßgabe: nichts anderes als diese Tabelle darf genutzt werden.

Dann kann man immernoch eine schöne APP basteln die das ganz supertoll und einfach macht, deren Vorgabe ist dann halt, dass sie die Excel-Tabelle auslesen können muss, wenn sie ausgerollt wird.

Damit hat man einen einheitlichen Standart bei Beschlussfassung der Impfpflicht, kann schonmal anfangen und die IT-Nerds die das Programm bauen haben trotzdem genug Zeit was vernünftiges zu schreiben.

Das Problem wird doch wieder sein, dass man es jeder Kommune selbst überlässt irgendwas zurecht zu frickeln bis sich dann irgendwer beim Bund ausgekekst hat, mit dem Erfolg das nichts mehr geht, weil die Lösungen der Kommunen nicht mit der Software korrespondieren können.

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Weil der Blick in die Vergangheit zeigt, dass dieses Provisorium dann Endlösung wird.
Klar, kann man das machen, aber nur mit einerm klaren Zeitplan für desen Ablösung und der Kontrolle durch Dritte. Leider bin ich mir sicher dass bei den Ländern dabei schon wieder welche ausscheren.

Am besten wäre es, wenn die zu entwickelnde Software die Bestandsdaten der Bürger aus den vorhandenen Datenbanken übernehmen könnte.
Die Vorgabe wäre dann die vorhandene Software müsste die Daten im .XX Format bereitstellen.
Die neue Software muss Daten im .XX Format integrieren können.

Das könnte man jetzt schon entscheiden und bis die Impfpflicht kommt wäre genug Vorlauf um die Systeme bereit zu stellen.
Bitte hört auf den CCC das hat sich schon bei der Coronawarnapp als sehr hilfreich gezeigt.

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:rofl:
Klar, wenn einer der 200 ITler aus dem Ursprungspost Zeit übrig hat. Oder meintest du mit deinem Post, dass die Impfpflicht erst in 10 Jahren kommt??
Es ist quasi Weihnachten, und du willst eine IT-Lösung in allen Kommunen bis zum Frühling ausrollen?
Bis Weihnachten kriegst du nicht mal die Ausschreibung dafür veröffentlicht.

Die CoronaWarnApp musste nicht in bestehende Behörden-Infrastruktur integriert werden, und zudem nur einmal für den Bund aufgesetzt werden. Ihr ursprünglich einziges Feature war total simpel, weil der schwierige Teil von Google/Apple erledigt wurde. Der Ausschreibungsprozess war nicht existent (oder hab ich ihn einfach verpasst?).

Es hat einen Grund, dass so viele Firmen gerne zu Excel greifen:
Es kann von vielen Leuten halbwegs anständig bedient werden, ist sofort verfügbar, kostet nichts extra und löst das Problem mittelmäßig zufriedenstellend.

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Wenn man das ganze unbedingt mit Office machen möchte, dann sollte man wenigstens Microsoft Access nehmen. Das ist immerhin eine Datenbank-Software und für so kleinere Projekte auch absolut ausreichend. Ist auch nicht schwer zu erlernen, das haben wir damals im BWL-Studium im ersten Semester gemacht.

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Wie gesagt: Nichts hält länger als ein Provisorium.

Außerdem sollte das Ganze auch in der provisorischen Anfangsphase einigermaßen funktionieren. Es skaliert aber nicht. Das Problem mit der Excel-Tabelle liegt u.a. darin, dass immer sie nur von einer Person zur gleichen Zeit bearbeitet werden kann. Und das betrifft nicht nur das Nachhalten von eintrudelnden Rückmeldungen der Bürger zu ihrem Impfstatus. Es reicht ja nicht, sich einmalig eine Liste der Impfpflichtigen vom Einwohnermeldeamt zufaxen zu lassen. Änderungen wie Zu- und Wegzüge, Todesfälle usw. müssen ja auch nachgehalten werden. Und dann können sich Änderungen durch neue gesetzliche Vorgaben ergeben (Reichen drei Impfungen oder brauchen wir für die aktuelle Variante eine vierte? Impfschutz gilt sechs oder zwölf Monate oder ewig? usw.).

In einer kleinen Gemeinde mit ein paar hundert Einwohnern mag für das alles möglicherweise sowieso nur eine Person zuständig sein. Wenn die das aber nicht allein schafft, kann ihr niemand helfen.

Solche Kollaboration ginge ggf. mit dem neuesten Excel für Microsoft 365 über Sharepoint. Aber dann müsste die Behörde eine solche Infrastruktur überhaupt erstmal für teuer Geld aufbauen, braucht fähige Admins, steckt direkt mal tief in der Abhängigkeit von Microsoft und hat am Ende wahrscheinlich einen Riesenaufwand aber immer noch nur ein Provisorium. Dann kann man es auch gleich richtig machen.

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Das klingt nach einer pragmatischen Idee, die ich sehr interessiert und aufmerksam im Podcast verfolgt habe. Natürlich klingt das logisch und so würde es jedes Unternehmen erstmal machen (mein Arbeitgeber hat so eine Excel-Liste, um die Impfungen der Belegschaft zu erfassen). Aber da hat man die Rechnung ohne den öffentlichen Dienst gemacht. Zum Glück wird die Lage das Thema Verwaltungs-Digitalisierung jetzt selbst hautnah aufarbeiten. Man muss einfach sagen, dass alles was man erlebt einen sprachlos macht. Die Leute geben sich keine Mühe, sind nicht an Weiterbildung interessiert, denken in Bürokratie statt in Praktikabilität.

Zurzeit muss man (schon seit Beginn der Pandemie, als Bürgerzentren teilweise schließen mussten) in der Millionenstadt Köln für einen Termin für einen Ausweis oder Reisepass täglich morgen um 7:30 auf die Website gehen, um dort auf einen Termin zu hoffen. Dort werden dann immer eine Hand voll freie Termine für die nächsten Monate vergeben. Die nächsten freien Termine in den Bürgerzentren sind aktuell im Februar. Und es gibt kein anderes Prozedere. Menschen ohne Internetzugang sind auf die Hilfe Dritter angewiesen. Kurzfristig geht sowieso gar nichts. Und diese Behörden sollen jetzt ernsthaft den Impfstatus von 1 Million Bürgern erfassen (ich will mir gar nicht ausmalen, wie das in Berlin abläuft)? Die Stadt ist hier mit dem Regelbetrieb Monate in Verzug.

Mit Excel kommt ja noch dazu, dass jede Ummeldung den Prozess neu startet. In jeder größeren Stadt wird das zur Hölle. Plus der berühmten Excel-Versionierung, indem das Datum in den Dateinamen kommt. Plus: „hatte nur readonly und habs in eine Kopie geschrieben. Die führen wir später (niemals) zusammen.“

Das ist veraltet.
Wir haben auf Arbeit Excel-Tabellen in einer Cloud liegen und alle die Zugang haben können gleichzeitig darin arbeiten und auch direkt sehen, wo andere Teilnehmer sind in der Tabelle und welche Änderungen sie vornehmen.

Und egal wie die Software schlussendlich aussehen wird, wird auch diese weder in 5 Minuten oder nur durch einen Mitarbeiter beschrieben werden.

Dann habt ihr sicherlich das angesprochene Microsoft 365. Du kannst aber mal davon ausgehen, dass das nicht der Software-Stand in den Behörden ist. Da liegt die Datei noch ganz klassisch auf der lokalen Festplatte und die Nutzung von Netzlaufwerken ist das total abgefahrene neue Ding. Aber davon werden uns hoffentlich Ulf und Philip bald mehr berichten können.

Fun Fact: Vermutlich ist es genau so, während die Behörde trotzdem für Microsoft 365 bezahlt. :wink:
ja, ich weiß, es gibt mehr als diesen Grund, die entsprechenden Pakete zu kaufen