LdN247 Steuerlast USA

Liebes Lage-Team,
Philip Banse sagte es gäbe durch einen Leak in den USA die Information, dass die reichsten US-Bürger pro Jahr nur ca. 1% „ihres Vermögens“ an Steuern bezahlen. Ich gehe davon aus, dass „ihres Einkommens“ gemeint war.
Viele Grüße
Thomas

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Die „1%“ beziehen sich glaub meistens auf den Vermögenszuwachs, der eben nicht mit dem besteuerten Einkommen übereinstimmt.
Wenn ich Aktien im Wert von $5Millionen besitze und die ein Jahr später $10Millionen wert sind, bin ich um $5Millionen reicher geworden, hab aber kein Einkommen und bezahl deshalb auch keine Steuer.
Meines Wissens wird dann auch in den USA Steuern fällig, sobald die Aktien verkauft werden, vermutlich aber deutlich weniger als ein gleich hohes Gehalt.

Bin kein Steuerexperte also wenn Du mehr Wissen willst brauchst Du 'ne andere Quelle :smiley: , geht zumindest nicht ums Einkommen.

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OK, aber ich halte eben auch eine jährliche Steuerlast von 1% des Vermögens für unwahrscheinlich.

So habe ich das ganze auch verstanden und finde es wurde mal wieder falsch, wenigstens nicht richtig, in den Medien dargestellt.
Wo kein Verkauf stattgefunden hat, da müssen halt auch keine Steuern bezahlt werden.
„Das ist selbst für den reichsten Mann der Welt eine Höchstleistung: Amazon-Chef Jeff Bezos vergrößerte an einem einzigen Tag sein Vermögen um 13 Milliarden Dollar.“ https://www.gq-magazin.de/entertainment/artikel/jeff-bezos-rekordanstieg-so-viele-milliarden-verdiente-der-amazon-chef-wahrend-der-pandemie-an-einem-tag

Sowas dann im Vergleich mit dem Steueraufkommen zu setzen macht halt keinen Sinn.

Man stelle sich mal folgende Schlagzeile vor: „Familie Müller hat im letzten Jahr ihr Vermögen (Haus irgendwo) um 20% steigern können, ohne etwas dafür getan zu haben“
Bei Aktien oder Unternehmensbeteiligungen lässt sich halt laufend und einfach der Wert und dementsprechend auch Wertzuwachs ermitteln. Bei Immobilien nicht.
Man stelle sich nun vor, dass man laufend eine Vermögenszuwachssteuer bezahlen müsste, ohne aber das darunter liegende Asset verkauft zu haben. Dann müsste Familie Müller fast nur noch arbeiten, um die Steuerlast für ihr Haus zu bezahlen.

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Man stelle sich mal vor, der Bewertungszeitraum liegt vor einem Crash. Wenn man das bedenkt, liegt eine geforderte Vermögensabgebe von 10-30% (siehe Linke) auch mal schnell bei einer Abgabe von 20-60% (bei einem Einbruch um 50%). Weltfremd.

Ja aber das wird doch ständig gemacht. Viele machen sich nicht schlau, prüfen die Argumente und lassen sich von falschen oder irreführenden Argumenten überzeugen.

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Denke schon, dass es Sinn ergibt, wenn man sich die ungleiche Verteilung von Vermögen angucken möchte. Da spielt es sicher eine Rolle, wenn die Reichsten 0,1% ca. Steuern in Höhe von 1% ihres Vermögenszuwachs zahlen, während der 08/15-Bürger Steuern in Höhe von 120% seines Vermögenszuwachs zahlt.
Hab da keine Quelle zu, soll nur veranschaulichen. Könnt ja mal selbst überlegen wie viel Steuern ihr im Verhältnis zu eurem Vermögenszuwachs zahlt. Denke die meisten werden mehr Steuern zahlen als im Aktienfond landet.

Es ist schon ein großer Unterschied, ob das Haus in dem man wohnt seinen Wert steigert oder mein Aktienportfolio plötzlich 20% mehr Wert ist.
Kann ja nicht einfach mein Haus verkaufen und selbst wenn ich es irgendwann verkaufe und umziehe, ist der Preis des neuen Haus wahrscheinlich ähnlich gestiegen.

Klar sind solche Artikel bewusst reißerisch, trotzdem sollte man aufpassen die Vermögenstruktur von Superreichen so darzustellen als hätten die halt ein größeres Haus und 'nen Privat-Jet und sonst läufts so wie bei Familie Müller.

Man sollte auch nicht immer so tun als könnte man jemand mit einem Haus nicht anders besteuern als jemand mit 50 Häusern. Gerade wenn es um die Besteuerung von den weltweit reichsten Menschen geht.

Hab auch keine Ahnung wie man es schafft solche Vermögen zu besteuern, aber denke das Problem ist doch klar und kann halt nicht ewig ignoriert werden.

Warum ist die Kapitalertragssteuer z.B. nicht nach Höhe des Ertrags gestaffelt? Meines Wissens ist die in Deutschland bei 25% unabhängig von der Höhe des besteuerten Einkommens.

Ich denke dass die Vermögens Steuer nicht das richtige Werkzeug für eine notwendige Umverteilung ist. Der administrative Aufwand der jährlichen Vermögensbewertung ist astronomisch. Das geeignetere wäre wohl die Erbschaftssteuer. Das müsste ja dann nur einmalig gemacht werden und man könnte die Zahlungen je nach Betrag dann auf viele oder einige Jahre stecken.

Die ist bei 25+soli+ggf. Kirche → 26,375 bis 28%

Solange man aber keine Erträge hat, oder Gewinne durch Verkäufe realisiert ist nichts zu versteuern da. Und genau da setzt der Artikel an, dass man dort irgendwo ansetzen muss. Ist in dem Bezug dann genau das gleiche wie mit dem Haus in dem man wohnt. Wenn man es nicht verkauft hat und soll man keine „Wertsteigerungssteuer“ zu bezahlen.

In USA muss man erst Steuer auf sein Vermögen zahlen, wenn man etwas davon verkauft. Die reichen Aktienbesitzer verkaufen deshalb ihre Aktien nicht. Wenn sie eine grosse Ausgabe haben, nehmen sie einen Kredit auf, was ja kein Problem ist bei der Kreditwürdigkeit. War vor einigen Wochen im „Daily“ Podcast der New York Times.