LdN247 Spezial: Philippa Sigl-Glöckner, Volkswirtin

Richtig, habe zu sehr vereinfacht.

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Es ging mir um die Anbindung an die sog. hard sciences durch Verwendung einer ähnlichen Methodik. Die Methodische Fokussierung entspringt ja nicht einer objektiven Überlegegenheit dieser Methodik im Bezug auf diese spezifischen Wissenschaften sondern entspringt einer fetischisierung eines spezifischen Vorstellung was Wissenschaft ist, welche sich aus einem spezifischen Weltbild speißt. In dieser Dynamik sehe ich ein inhärentes Problem für die Reflexion in der anwendung der spezifischen Methodik. Daher basiert meine Gleichsetzung auch auf diesem gemeinsamen Anspruch. Dem ist natürlich ungenommen, das Methodiken, Pluralität und Kritik in den einzelnen Fachbereichen durchaus unterschiedlich sein und dem entsprechend die Ausprägung dieser Weltanschauung unterschiedlich stark sein kann. Schon die Ausdiferrenzierung der Wissenschaft bedingt solche Tendenzen.
Die Sowis sind in die andere Richtung ja auch nicht frei davon, man denke nur an die Sokalaffäre oder Lazarsfelds durchaus berechtigte Kritik an Adornos wirrer Verwendung völlig veralteter lateinischer Begriffe.

Mein Punkt ist: die Methodik ist überwiegend gar nicht ähnlich.

Zustimmung aber dazu, dass beide Wissenschaften überwiegend dem kritischen Rationalismus nach Popper u.a. verpflichtet sind (also derselben Erkenntnistheorie) und damit auch zu einer - etwas allgemeiner gesprochen) quantitativen Methodik tendieren (was m.E. aber nicht zwingend und v.a. nicht ausschließlich so sein müsste).

Das kenne ich teilweise eher andersherum. Die Makroökonomik muss sich eher mit kleinen Datensätzen begnügen, da sie sich ja mit der Volkswirtschaft als ganzes befasst und von denen gibt es ja nur ein begrenzte Zahl.

Die Mikroökonomik befasst sich mit dem Verhalten der Individuen und nutzt in der empirischen Anwendung neben Experimenten eben auch riesige (nicht selten administrative) Datensätze von Individuen. Individuen gibt es halt ein paar mehr als Volkswirtschaften. Gerne wird dabei versucht über Matching-Ansätze Kontrollgruppen nachträglich zu generieren.

Zudem ist ein guter Teil der Makroökonomik, zumindest seit Lucas, mikrofundiert. Wenn sie nicht mikrofundiert ist, dann ist sie letztlich noch abstrakter als die Mikroökonomik, da sie von den Menschen abstrahiert.

Edit 31.08.: Ein par Typos entfernt