LdN Aufarbeitung Corona Impfpflicht

Bin mir nicht sicher, was du damit meinst. Das Hauptproblem war doch, dass unser Gesundheitssystem dadurch überlastet wurde, dass hauptsächlich Ungeimpfte auf den (Intensiv-) Stationen lagen. Und daher konnte man bestimmte Maßnahmen nicht zurücknehmen. Das wäre aber auch bei einer Impfpflicht nicht anders gewesen. Man hätte ja immer noch die Behandlung von Ungeimpften sicher stellen müssen.

Egal mit welcher Maßnahme hätte man vmtl nicht mehr viel machen können. Das waren auch die meisten Einschätzungen zu der Zeit, die ich gelesen habe. Wer zu dem Zeitpunkt nicht geimpft war, der war das ja kaum aus Faulheit. Neben dem harten Kern der Impfgegner gab es Gruppen, die in Parallelgesellschaften lebten und mit allgemeinen Kampagnen nicht zu erreichen waren. Die hätte man mit der Impfpflicht auch so schnell nicht erreicht, sondern nur mit sehr aufwändiger, maßgeschneiderter Aufklärung.

Eine Corona Aufarbeitung ist noch immer notwendig. Wir sind schon viel zu spät dran. Wenn ich aber Meinungen wie die des Wegscheiders auf ServusTV sehe, wird mir wieder deutlich wie gespalten die Gesellschaft immer noch ist und bleiben wird, wenn man die Coronapolitik einfach totschweigt.

Es gibt sicher einiges aufzuarbeiten. Dass der rechtspopulistische Sender ServusTV dabei hilfreich ist, wage ich zu bezweifeln.

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Was viel zu wenig beleuchtet wird, ist der Generationenkonflikt, der sich auch da wieder gezeigt hat. Es wurde von der Gesellschaft als völlig selbstverständlich hingenommen, dass die Jugend, von der man davon ausging, dass für sie Corona nur eine geringe Gefahr bedeutet, zu Gunsten der Älteren zurücknimmt und es wurde genauso selbstverständlich hingenommen, dass den geimpften Älteren gegenüber den ungeimpften Jüngeren jetzt Privilegien zugestanden werden sollten. Ich finde wir sollten das noch einmal ausdiskutieren und dann über Lärmbelästigung durch Spiel- und Bolzplätze, Spielstraßen vs. Parkplätze und Förderung von Jugendgruppen vs. Seniorennachmittage sprechen.

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Guter Punkt.

Grundsätzlich haben wir ja eine alternde Gesellschaft die von zumeist Älteren „gesteuert“ wird, die von den Jüngeren mehr Leistung und mehr Rücksichtnahme verlangt, damit es den Älteren möglichst lange gutgeht.

Corona war da eine extreme Ausprägung.

Bin gespannt ob da eine Aufarbeitung wirklich gewünscht ist.

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In dem Zusammenhang wäre für mich auch aufzuarbeiten, warum mit der Durchseuchung gestartet wurde, obwohl Kinder noch nicht geimpft waren.
Sich jetzt gibt es Grippe-Impfungen überall, während es Corona-Impfungen kaum gibt.

Ist es eigentlich immer noch so, dass es Grippe-Impfstoffe in Einzeldosen gibt während Corona-Impfstoffe nur in größeren Gebinden bezogen werden können aus denen fünf bis zehn Dosen nach Anbruch direkt verimpft werden müssen? Als ich bei meiner Hausarztpraxis vor einiger Zeit nachfragte, war das jedenfalls das Problem, also rein logistisch genug Leute innerhalb eines Zeitfensters von ein oder zwei Stunden zusammenzubekommen.

Möglicherweise lag das am ohnehin geringen Interesse der Kinderimpfung und der fehlenden STIKO-Empfehlung?

Die Impfung von Kindern war nur in Risikogruppen wirklich relevant und die hatten rechtzeitige Zugänge.

Fatal für mich war vor allem die Kommunikation in Richtung Kinder in dieser Zeit gewesen. Da sollten die sich entscheiden, ob sie keine Sozialkontakte mit Gleichaltrigen haben, oder ob sie für Omas und Opas Tod verantwortlich sind. Eine Gesellschaft, die Kinder und Heranwachsende vor eine solche Wahl stellt hat ihren moralischen Kompass völlig verloren.

Wobei mir subjektiv aufgefallen ist, dass so gar nicht Oma und Opa argumentiert haben. In meinem Umfeld waren es neben Politikern eher Menschen zwischen 40 und 60, die um Oma und Opa besorgt waren, während Oma und Opa den Enkeln lieber eine unbeschwerte Jugend ermöglichen wollten.

Nur eine Dame über 80 forderte je nach Laune den Schutz durch Jüngere ein. Schließlich habe sie im Krieg auch keine schöne Jugend gehabt. Da sollten sich die heutigen Kinder nicht beschweren. Sie selbst tat allerdings wenig bis nichts für ihren Schutz.

Diese Kinder haben dann verängstigt in den Schulen gesessen, wo sie befürchteten sich das Virus einzufangen und mit nach Hause zu ebenjenen Großeltern oder sonstigen immungeschwächten Verwandten zu bringen (und das augenscheinlich teilweise auch taten).

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Zumindest im Herbst war es noch so. Wobei das Zeitfenster bei angebrochenen Corona-Impfstoffen meines Wissens jetzt nicht nur 1-2 Stunden ist sondern schon etwas länger. Bei meinem Hausarzt waren es auf jeden Fall mehr als 2 Stunden. Die hatten jetzt aber auch keinen Schmerz, wenn ein angebrochenes Vial dann am Ende der Sprechstunde weggeworfen werden musste. Impfungen haben zwei Mal die Woche stattgefunden, es wurden nicht extra Termine organisiert sondern quasi an die „Laufkundschaft“ verimpft.

Dieser Meinung waren die entscheidenden Politiker damals auch. Das Risiko von COVID Nebenwirkungen bzw. Folgen war damals nicht Null und ist es heute immer noch nicht. Gerade bei Long-COVID war das Risiko nicht abschätzbar und die Zahlen sind immer noch mit großem Ungewissheiten belegt. Wenn ich nach Studien suche finde ich immer Werte im Prozent-Bereich. Das sind Hunderttausende Kinder. Bei Babys merkt man das oft nicht, da diese nicht ausreichend kommunizieren können. Wenn man für Corona Pandemie aufarbeiten möchte, dann finde ich, dass auch diese Entscheidung unter die Lupe genommen werden sollte.

Da das damals keiner wusste, wurden Kinder weniger geimpft. Entscheidungen kann man immer nur aufgrund der aktuell existenten Faktenlage treffen. Auch das muss eine Aufarbeitung berücksichtigen: dass man hinterher immer schlauer ist. Und auch vieles in der Rückschau in einem anderen Licht erscheint und anders bewertet wird als es in der damaligen Situation empfunden wurde.

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Ich frage mich, ob es so etwas wie eine ,gesellschaftliche Aufarbeitung , überhaupt gibt.
Innerhalb der Gesamtbevölkerung gefühlt nicht. Bestenfalls in Runden und Gremien, in denen Vertreter bestimmter Interessensgruppen, und auch nicht aller, eingeladen werden. Welche Vertreter dann eingeladen werden, bestimmt der Gastgeber. Letztendlich entstehen doch aus solchen Gremien und Runden auch nur Abschlussberichte, die i.d.R. erstmal nichts an der Gesetzgebung ändern.
90% der Bevölkerung wird nicht mitbekommen, dass diese Aufarbeitungsrunden stattfinden, und am Ende gibt es einen 2min Beitrag in der Tagesschau, schnell von den Startseiten verschwindende Berichte geschrieben von der DPA, und wenn wir Glück haben erzählen uns Ulf und Phillip 10min lang was im Endbericht steht.

Sollte es zu einer erneuten Pandemie kommen, werden wir so oder so wieder nur auf die Entscheidungen der Bundesregierung, und den Parteispitzen der regierenden Parteien angewiesen sein.
Denn neben den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie und dem dann aktuellen Stand der Wissenschaft, wird auch immer die aktuelle politische Lage, die Kernwählerschaft der regierenden Parteien (aktuell Zielgruppe 50+) und die Umfragewerte darüber entscheiden, welche Maßnahmen umgesetzt werden.

Das ist erstmal richtig. In Deutschland wurden Kinder nicht geimpft, weil man nicht wusste, wie gefährdet sie sind. In Amerika wurden Kinder genau aus diesem Grund geimpft.
Das Vorgehen der STIKO gehört aus meiner Sicht auch dazu, was aufgearbeitet werden sollte. Bzw. Sollen wir diskutieren, ob ein solches Vorgehen in einer Pandemie sinnvoll ist. Hätten wir nicht Amerika gehabt die die Impfstoffe freigegeben hätten, hätte die STIKO nie die Daten erhalten, um die Impfstoffe freizugeben. Anders gesagt wir hätten ohne USA super Impfstoffe gehabt, die STIKO hätte diese aber nicht freigegeben.

Da lohnt dann auch ein Blick, wie die Stiko finanziert wird. Vielleicht ist mit ein Problem, dass viel zu oft die Politik wichtige Aufgaben in ehrenamtliche Hände legt, statt sich um angemessene Finanzierung zu bemühen.

Die Mitgliedschaft in der STIKO ist ein persönliches Ehrenamt.
RKI - Mitgliedschaft

Du hast sicher recht. Das Risiko war nicht null. Das Risiko der Impfung ist es aber faktisch auch nicht und so musste abgewogen werden. Und letztlich ist für diese Entscheidung wichtig, ob das Risiko der Infektion um Größenordnungen größer ist als die Impfung. Die Datenlage dazu war damals noch sehr übersichtlich und ehrlich gesagt ist sie es noch heute.

Bei Kindern ist man Impfungen gegenüber klassischerweise auch weit vorsichtiger als bei Erwachsenen, u.a. weil Impfstoffe an Erwachsenen getestet werden, während die Abläufe im Körper von Kindern teils abweichen. Und auch kulturell sind USA und Deutschland (/Europa) sich sehr unterschiedlich. In den USA wird gemacht und hinterher die Scherben aufgesammelt. In Deutschland verfolgen wir hingegen im öffentlichen Bereich einen anderen Ansatz. Wir handeln präventiv im Sinne der Vermeidung von Einsätzen nicht völlig verstandener Konsequenzen. Man könnte es auf die Formel runterbrechen

Besser nichts tun als das Falsche zu tun.

Sehr schön ist das auch anderen modernen Themen zu sehen, wie dem Einsatz von KI. Die Folgen sind heute noch komplett unabsehbar und daher haben wir den Einsatzrahmen mit dem EU-AI Act sehr stark eingeschränkt.

Nochmal mein Aufruf: Wir können und sollten Corona aufarbeiten. Dazu gehört aber eigene Überzeugungen hinten anzustellen. Eine Aufarbeitung muss fernab der gewohnten Emotionalisierung stattfinden.

Und mal ernsthaft, jeder der sein Kind impfen wollte konnte es doch tun. In Social Media gab es doch etliche Gruppen, die Kontakte zu Kinderärzten vermittelt haben.

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Was die Datenlage zu den genauen Risiken betrifft ja. Aber es war damals bereits bekannt, dass man bei COVID Spätfolgen von Risiken von Promille bis hin zu zehn Prozent ausgehen kann und das Risiko von Impf-Nebenwirkungen deutlich niedriger war.

Diesen Post entnehme ich, dass du nicht versucht hast ein Kind impfen zu lassen. Ja es gab Möglichkeiten, aber diese waren mit echt hohen Hürden verbunden. Es gab nicht viele Ärzte und diese hatten nur begrenzte Termine angeboten. Wir haben es nach ein paar Monaten geschafft, aber es hat nur für die erste Impfung gereicht. Zwischen der Möglichkeit der Impfung und der Durchseuchung war nicht viel Zeit. Dazu musste man auch unterschreiben, dass man weiß dass es eine Off-label Impfung ist und der Arzt kein Risiko übernimmt…

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