LdN auf TikTok? Desinformation bekämpfen, aber wie?

Die Inhalte von Die da oben sind ok

Nur der Titel ist fatal, da er das Anti-Regierungs-Narrativ stützt.

@vieuxrenard Der verrückte Mutmacher hat euren Beitrag zu Social Media in der Lage der Nation aufgegriffen und hat konstruktive Kritik für euch:
Tiktok zur Lage der Nation - der verrückte Mutmacher

#protestwählen heißt gegen Rechts wählen
#reclaimtiktok

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Mit welcher App machst du das.

Für Videos geht ja anscheinend Capcut sehr gut.
Und für Podcasts? Dasselbe? Sorry für die dumme Frage. Kenne mich noch nicht aus.

Alles gut, ja also für TikToks nutze ich tatsächlich Capcut, allerdings auf dem Computer. Das kann ich als kostenlose Alternative zu Premiere Pro auch empfehlen (das kann ich mir im Moment leider nicht mehr leisten, hoffentlich dann nach dem Studium wieder :slight_smile: )
Audiodateien, also Podcasts und Videos kannst du da recht einfach bearbeiten und exportieren. dafür gibt es super Tutotials, denn das geht auch gut am Handy (https://saltydreamers.com/products/necklace-beach-day-beads-stainless-steel-shell-blue-half) oder genauso am Laptop (https://www.youtube.com/watch?v=ufpwjE6BFlg&ab_channel=Nilson1489)

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@vieuxrenard

Liebes Lage-Team,

danke euch für eure konsistent gute und wichtige Arbeit! Habe das hier gerade schon als Mail geschickt und dann den Hinweis zu diesem Forum bekommen, deshalb kopiere ich meine Mail nochmal hier rein:

Heute habe ich die Folge von letzter Woche, 21.03.24, gehört und war ganz glücklich, dass ihr mit Martin Fehrensen über TikTok gesprochen habt - auch weil über TikTok sonst entweder nicht oder oft von Menschen gesprochen wird, die sich nicht wirklich mit der Plattform auseinandersetzen. Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit TikTok als gesellschaftliche Bühne (auch für Akteur*innen aus rechten Netzwerken) und verwirkliche Projekte mit dem Ziel, interventionistische und antifaschistische Deradikalisierungsarbeit zu leisten, die größere Wirksamkeit hat als Hashtags wie #ReclaimTikTok (eine Strategie, die vielleicht damals mit #ichbinhier gut auf Facebook funktioniert hat, aber überhaupt nicht auf die ‚neue‘ Plattform übertragen werden kann).

In unserem Kollektiv (onlinetheater.live) führen wir diesen Sommer und Herbst auf TikTok die Kampagne Myke durch, mit der wir uns auf die ForYou-Pages von Jungen und jungen Männern hacken, die sich in maskulinistischen Radikalisierungsschleifen befinden - und versuchen sie über einen längeren Zeitraum sozusagen Schritt für Schritt da wieder rauszuziehen. Für den Hack benutzen wir das einzige Tool, mit dem man im Plattformenkapitalismus überhaupt noch Menschen außerhalb eigener Filterblasen erreichen kann - bezahlte Reichweite. Das heißt, wir produzieren unzählige Videos, die sich in der Ästhetik, Rhetorik und den Inhalten an existierenden maskulinistischen TikTok Videos anlehnen und dann aber antimaskulinistische Werte (soziale Kontakte ohne Wettbewerb aufbauen und pflegen, Gefühle wahrnehmen und formulieren, Zuhören können etc.) vermitteln. Und diese Videos werden dann durch bezahlte Reichweite und Targeting über einen längeren Zeitraum in die Feeds derjenigen gespült, die sonst nur Andrew Tate, Frauenhass und Pyramidensystem-Marketing sehen. Wir benutzen also Werbemechanismen zur Deradikalisierung, verkaufen dabei aber kein Produkt. Das Projekt wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes (öffentliche Gelder, haben da kein Profitinteresse) und dafür haben wir jetzt ein Jahr lang intensiv recherchiert und im Rahmen eines Evaluationslabors auch mit Wissenschaftler*innen und Social Media Marketing Professionals Strategien besprochen und konzipiert.

Ihr habt ja im Podcast die Frage aufgemacht, wie eigentlich gute Strategien gegen Rechtsradikalisierung auf diesen Plattformen aussehen können und ich würde sagen, dieses Projekt kann darauf Antworten liefern. Auch unser letztes Projekt „Loulu“ von 2021 (LOULU) hat da schon einige Arbeit in die Richtung geleistet. Schaut da gerne auf die Website für mehr Infos und den Link zum Spiel.

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Wenn ihr Interesse habt, kann ich / können wir euch da gerne Wissen weitergeben, was wir so über die Zeit uns angeeignet haben und dabei eben auch ganz besonders diese theatralen/künstlerischen/interventionistischen Strategien dahinter erklären, die ich für passend halte, weil ja Social Media eigentlich nichts anderes sind als die größten Theater unserer Gegenwart. Wir sind mit dem neuen Projekt auch bei der re:publica. Da laufen wir unter dem Programmpunkt „Myke - Hacking von maskulinistischen Radikalisierungsschleifen auf TikTok“. Kommt da gerne vorbei!

Danke euch fürs Lesen bis zu diesem Punkt. Vielleicht kommt es ja zu einem Austausch, vielleicht war das auch einfach nur interessant für euch mal zu hören, vielleicht war diese Mail aber auch einfach zu lang - hihi.

Ganz herzliche Grüße
Caspar Weimann (er/sie/they)

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@vieuxrenard

noch als Ergänzung: Bitte aktuell noch nicht über Kanäle mit großer Öffentlichkeit über dieses Projekt berichten oder sprechen, wir wollen nicht, dass der Algorithmus verfälscht ist, weil Leute, die nicht zur Zielgruppe gehören, den Videos die Klicks geben und damit die Videos dann nicht mehr in der Zielgruppe landen, für die sie eigentlich sind, sondern bei Leuten, die das Projekt interessant finden.

Sind das nicht etwas gewagten Thesen? Gibt es hierfür Belege oder nur Spekulationen? Diese Fokussierung auf eine einzige Person und immer nur auf Putin halte ich für viel zu kurz gesprungen. Umgekehrt würde das bedeuten, dass wenn nur Putin nicht mehr wäre, wäre man (weitestgehend) befreit von Desinformation.

Nein, siehe die jüngsten Enthüllungen aus Tschechien.

Wer weiß, aber der weltweite Aufschwung von Desinformation ist ohne Putin kaum denkbar - wobei im englischen Sprachraum noch Rupert Murdoch mit seinen Propaganda-Blättern und -Kanälen wie Fox „News“ dazu kommt.

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Ich möchte kurz zwei Punkte hinterlassen, dass ich es merkwürdig finde, dass sich die Zivilgesellschaft mit dem Problem TikTok befassen muss. Aus folgenden Gründen:

  • Es sollte im Interesse der demokratischen Parteien sein, auch auf TikTok präsent zu sein. Dort hat man auch das Budget für kluge und fähige Agenturen oder große PR-Abteilungen. Die können mehr und bessere Inhalte produzieren als wir alle zusammen.

  • Viel wichtiger ist, dass das Ganze letztlich nur TikTok in die Hände spielt. Insgesamt steigt die Aufmerksamkeit auf der Plattform, und alles, was TikTok tun muss, ist, den Algo weiter zu optimieren in Richtung Rage und Engagement. Wir helfen beim Füttern. Dass dabei die Demokratie den Bach runter geht, ist TikTok egal. Moderiert wird nicht. - Eigentlich müsste das NetzDG auch für TikTok gelten. Unangemessene Inhalte müssen moderiert werden. Verbieten würde ich die Plattform nicht, aber auch TikTok muss sich den Werten und Normen beugen, die in den Ländern der Nutzer herrschen.

Die Person steht für einen Machtapparat.
So wie man sagt: Russland, Moskau oder der Kreml will dies oder das
und weder Russland, Moskau oder Kreml meint.
Ansonsten lässt sich nicht wegleugnen, dass Herr Präsident Vladimir Putin diesen Machtapparat kontrolliert und damit mit seiner Person diesen bestimmt und lenkt und damit Putin, ein einziges kleines Persönchen, dieser Machtapparat ist.

Ich denke, dass immer Feindbilder erzeugt werden, die dann in ein wunderbares Schwarz/Weiß-Schema münden und die Diskussion sehr oberflächlich gestalten. Z.B. Hussein, Assad,Trump, Erdogan etc. Dabei wird oft vergessen, dass diese „Feinde“ oft vorher noch „Freunde“ waren oder das auch mit den „Feinden“ zusammengearbeitet wird, z.B. Flüchtlinge und Türkei. Kurz, diese Formel Putin=Böse in ihrer Absolutheit ist scheinheilig. Oder woher kommt das Uran für die franz. AKWs?

Wir haben nichts gegen Putin, nur gegen seinen Angriffskrieg. Wenn er den einstellt, kann er sein Volk weiter belügen und drangsalieren. Wir werden zwar den Zeigefinger erheben uns aber mit Sicherheit nicht einmischen.

Korrekt, wir werden uns nicht einmischen. Zunächst werden wieder wirtschaftl. Abkommem mit russ. Unternehmen geschlossen, dann wird sich die Schweiz und Cote d’Azur wieder über russ. Touristen freuen, etwas später können wir wieder Konzerte mit russ. Sängern oder Dirigenten hören und erst viel später können russ. Sportler wieder offiziell an intern. Wettkämpfen teilnehmen. Derweil wird sich außenpolitisch auf den nächsten Bösewicht „eingeschossen“; ich vermute der chin. Präsident. Dem Volk wird dann mit ernster Miene erklärt werden, warum in Taiwan unsere Freiheit verteidigt wird.

Glaubst du das wirklich?
Taiwan wird eine große Probe werden. Nicht mal auf die USA würde ich mich da verlassen.
Und russische Sportler? Thomas Bach wartet doch nur darauf sie wieder in seinen Reihen begrüßen zu dürfen.

In Grunde brauchen wir das Feindbild nicht, das du uns da unterstellst. Kapitalisten möchten Geld verdienen und das geht am besten, wenn man dem Gegenüber nicht zu sehr reinredet. Das unterscheidet uns von China und Russland.
Als Putin in die Ukraine einmarschiert ist, hat er fest darauf vertraut, dass wir auch da die Wirtschaft höher bewerten werden - allerdings war der Preis zu hoch. Und das ist auch das große Fragezeichen, das China hat: wie wichtig bewerten wir die Industrie in Taiwan - und wollen wir wirklich, dass dieses Know-How China in die Hände fällt

Die Lage ist jetzt auch auf Tiktok aktiv. Super!