Moin, die Ministerin preist die möglichen Kosteneinsparungen durch den Verzicht auf Stellplätze. Jedoch ohne zu erläutern wo die Kfz der Bewohnenden abgestellt werden sollen. Gerade in Städten wie Hamburg ist der öffentliche Raum bereits durch parkende Kfz dominiert.
Als Ministerin ist sie ebenfalls für Stadtentwicklung zuständig und somit auch für klimagerechte/-angepasste Umgestaltung. Dies würde eher für den Wegfall von Laternenparkplätzen sprechen (Raum für Baum, Blühstreifen etc.)
Außerdem entstehen durch die zusätzliche Nutzung des öffentlichen Raums auch Kosten. Das heißt Bauen wird günstiger und gleichzeitig steigen die direkten und indirekten Kosten für die Allgemeinheit (ausbleibende Klimaanpassung → bspw. höher Gesundheitskosten).
Da die Ministerin keinen Ansatz zur Lösung des Konflikts nennt…
Habt ihr Vorschläge?
Wien hat das ganz gut gelöst: Viele große, kostengünstige Parkhäuser am Stadtrand mit direktem Anschluss an den gut ausgebauten ÖPNV (oft mit direktem Zugang zum nächsten S-Bahnsteig).
Ich glaube der Konflikt kann nur gelöst werden, wenn man mit einer Vision vorprescht und das heißt auch, dass man aneckt und den Konflikt im Zweifel aushält. Paris ist gerade das beste Beispiel.
Bei uns im Wohnprojekt dürfen nach Satzung nur Menschen einziehen, die entweder keinen PKW besitzen oder einen nachgewiesene privaten Stellplatz haben. Das ist die Peitsche. Gleichzeitig haben wir für 250 Menschen über 500 Fahrradstellplätze gebaut, bieten ein kostengünstiges Bike-Sharing an und haben 9 Car-Sharing Parkplätze direkt vor der Haustür. Das ist der Zucker.
Die Peitsche hat auch schon zu vielen Konflikten geführt, weil wir damit festsetzende Gewohnheiten in Frage stellen, aber die diskutieren wir aus und suchen im kleinen Lösungen für echte Mobilitätsprobleme.
Die Kommunen müssen sich diesem Konflikt auch stellen und auch mal unbeliebte Entscheidungen treffen. Dafür brauchen sie aber den Rückenwind von Land und Bund. Gerade letzteren sehe ich leider seit Jahren kaum.
Das Hamburger Modell ist in diesem Punkt ein Desaster.
Hier gibt es nur noch vollgeparkte Straßen. Es ist sogar soweit, dass viele, sehr viele Parkverbotszonen und Halteverbote ignorieren. Busse, Feuerwehr und Krankenwagen können oft nicht ungehindert fahren. Dazu kommen noch diese unzähligen Car Sharing Auto die wild überall hingestellt werden.
Hamburg müsste eigentlich als Konsequenz Anliegerparkausweise vergeben, wie zum Beispiel Den Haag, Rotterdam oder Amsterdam. Ein Anliegerparkausweis ist sehr günstig (65€/Jahr) und ab dem zweiten wird es dann richtig teuer 850€/Jahr. Das ist jedoch nicht der politische Wille, lieber Chaos…
E-Bikes sind aus meiner Sicht im Stadtverkehr benachteiligt, da diese mit 25 km/h selbst in einer 30-Zone zum Hindernis für Autofahrende werden.
Auch hierzu fehlt eine Diskussion. Wobei die Lösung einfach wäre. 25-Zone statt 30 oder E-Bikes mit Unterstützung bis 30 km/h.
Ich stell mir immer vor, man würde gesetzlich festschreiben, dass Autos mit einer Technik ausgestattet werden müssen, die die Maximalgeschwindigkeit begrenzt. Dann wär hier aber was los… bei E-Bikes isses halt einfach so.
Hamburg könnte das auch einfach mal nutzen, um die Stadtkassen zu sanieren. Also „die Leute ignorieren Parkverbotszonen“ kann eigentlich nie ein Problem sein, weil das letztlich immer eine Gelddruckmaschine für die Stadt ist - und die Bevölkerung bei hartem Durchgreifen sehr schnell lernt, dass Hamburg es ernst meint…
Habe ich schon öfter gefordert, gerade auf der Autobahn wäre das auch relativ leicht umsetzbar. Ich hätte sowas von kein Problem damit, wenn alle neu zugelassenen Autos verpflichtend ein System haben müssten, welches über die Einhaltung der jeweiligen Maximalgeschwindigkeit wacht. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn wir Tempo 120 auf der Autobahn einführen und konsequenterweise alle Autos auf 120 km/h technisch begrenzen würden.
Aber absurderweise hast du Recht und der Deutsche hat im Bezug auf die „Kontrolle des eigenen Autos“ genau so eine irrationale Versessenheit auf „Freiheit“ wie der Amerikaner beim Thema „Kontrolle über die eigene Waffe“.
Ich würde die Grundannahme in Frage stellen, dass es einen grundsätzlichen Anspruch auf einen Parkplatz gibt. Gerade in Großstädten gibt es ausgezeichneten ÖPNV, Fahrradinfrastruktur wird immer mehr ausgebaut, E-Bikes werden immer günstiger, falls man Sorge um Familieneinkäufe hat - und das Ziel sollten deutlich weniger PKW in Städten sein. Von daher begrüße ich die Reduktion von Parkraum.
Es sollte reservierte Parkplätzefürdiejenigen geben, die sie wirklich brauchen (Pflegedienste, Handwerker, etc).
Davon abgesehen: Kein Parkplatz, dann geht’s vielleicht auch ohne Auto?
Diesen Anspruch gibt es nicht. Entweder man findet einen oder nicht, Anwohnerausweis hin oder her. Habe ich lang genug mitgemacht, war aber innerhalb von 10 Minuten Laufweg immer zu finden.
Für mich wäre das eine Frage der Kosten. Im Zweifel geht wohl immer ein örtliches Parkhaus. Ein Freund von mir hat sich einfach einen privaten Stellplatz gemietet, weil er keine Lust mehr auf Parkplatzsuche hatte.
Ich habe damals Carsharing gegen den Kauf von unserem gebrauchten gerechnet und Carsharing hat nicht gewonnen im Kostenvergleich bei gleichzeitig niedriger Flexibilität. Daher war die Entscheidung für ein eigenes Auto. Selbst der private Stellplatz wäre kostentechnisch immer noch günstiger gewesen, da bei uns aber Parkplätze auf der Straße verfügbar sind, parken wir da.
Ja darüber könnte man streiten, wieso wir nicht die Tiefgarage nutzen, wenn sie schon da ist und dort auch Plätze leer sind. Aber bei 70€/Monat war die Entscheidung eben für die Straße und das Geld spenden anstatt dem Vermieter geben.
Genau das ist ja oft die Erkenntnis. Tiefgaragenplätze bleiben leer, da zu teuer. Anstatt dem Bauherrn per Satzung die Anzahl vorzuschreiben, kann der Bauherr selbst entscheiden, wieviele er vermietet bekommt. Das kann die Baukosten senken.
Ist sogar ohne Anwohnerparken, weil hier kein Parkplatzmangel herrscht.
Ich habe früher zentraler gewohnt mit Anwohnerparkschein und gelegentlicher Parkplatzsuche bis 10 Minuten Laufweg.
Ich denke aber, dass sich das Thema Parkplätze eh in den nächsten 10-20 Jahren erledigt, wenn es autonomes Fahren gibt. Dann ist jedes stehende Auto, so wie jetzt, ein noch schlechteres Auto.
Den Gedanken hatte ich auch schon oft, bin aber mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass mir eine Beschleunigungsbegrenzung (aus dem Stand, zb an Ampeln) ausreichen würde. Beim überholen und in Gefahrensituationen wäre das schließlich möglicherweise ein großer Nachteil.
Ein Sahnehäubchen wäre dann noch, dass sportwagen ihren Sportmodus (in dem dann auch die Geräuschkulisse von Tennismatch auf Fußball-Derby hochgefahren wird) nur auf der Autobahn und zwischen 08:00 und 22:00 Uhr anschalten könnten. Und Motorräder mit StuKa-Sound direkt mal ganz aus dem Verkehr gezogen werden.
Also für mich wäre die Abwägung einfach. Ich würde in einen Vorort ziehen anstatt in die Stadt. Nie wieder Wohnung ohne Parkplatz. Einmal gehabt und die Sucherrei wenn man heimkommt tue ich mir nie wieder an. Lieber mehr Home-Office raushandeln beim Arbeitgeber oder halt pendeln. Bei der Arbeit gibt es genügend Parkplätze. So kann man auch die Wohnungsnot in den Städten regulieren Wer ein Auto braucht oder durch seine Hobbys darauf angewiesen ist wohnt halt außerhalb. Für mich ok
Nein, das will ich auch nicht und ich verstehe auch den Unterschied. Aber umgekehrt wird ein Schuh draus: Ich halte es für notwendig, das Auto innerstädtisch viel weiter einzuschränken. Muss auch nicht ne forcierte Maximalgeschwindigkeit sein, das ist technisch viel zu kompliziert und bringt dafür zu wenig. Daher ist der Vergleich Quatsch, aber mir geht es darum, dass jede Einschränkung von Autos in D gleich zum gesellschaftlichen Kollaps hochgejazzt wird.
Ich würde mir hier auch ein anderes Gesamtkonzept wünschen.
Gerade wenn durch abschaffen von Parkplätzen parallel zur Straße Raum für Radwege geschaffen werden würde hätte man auch weniger Problematik mit den unterschiedlichen Geschwindigkeiten, weil zumindest eine halbwegs funktionierende Trennung vorhanden wäre.
Alternativen wären teils auch Einbahnstraßen. Dann wäre Raum für Fahrspur, Radweg und Parkplatz.
Wenn es nach mir ginge wäre mein Vorschlag ja statt dem oft geforderten flächendeckenden Tempo 30 eine Mischung aus Tempo 40 und Tempo 20, wobei die großen mehrspurigen Straßen wie Ringe oder Ausfallstraßen dann separat auf 50, 60, 70 oder was auch immer freigegeben werden könnten, je wie es die lokalen Umstände zulassen.
Tempo 40 dann überall dort wo Radwege vorhanden sind und Tempo 20 dort wo sich die Straße geteilt wird.
Dass der Wegfall von Parkplätzen überall als riesiges Problem dargestellt wird finde ich auch schwierig. Es gibt Straßen, da könnte schon mit nur wenigen entfallenen Parkplätzen sehr viel für Radfahrer getan werden, z.B. weil man Engstellen beseitigen würde. Mich nervt hier auch, dass selbst bei solchen kleinen Maßnahmen oft gezögert wird weil man die Kritik fürchtet.