Das Social Leasing hatte ich schon mehrmals in Threads angebracht und finde ich gut, dass ihr das jetzt mal aufgegriffen habt, weil es aus meiner Sicht soziale Klimapolitik ist, von der wir mehr brauchen.
Möchte aber nochmal ein paar andere Gründe aufnehmen, wieso die Autoindustrie so schnell wie möglich alles auf e-Autos setzen sollte und nicht wie VW nochmal 60MRD in Verbrenner investieren sollte oder wie BMW ein Wasserstoffauto rausbringt.
Der hauptabsatzmarkt ist China und dort in absehbarer Zukunft auch fast nur noch emissionsfreie Autos zugelassen.
EU Zölle sind nur ein sehr kleiner Aufschub und Schutz für den EU Markt. BYD wird in 2-3 Jahren in Unganr eine Fabrik haben. Wir erinnern uns Ungarn = EU (wenn sie sich bis dahin nicht rausprovozieren). Somit wird BYD die Zölle umgehen
Auch in Deutschland und er EU gibt es Subventionen für Autos und die deutsche Autobranche. Dieselvergünstigung. Dienstwagenprivileg. Pendlerpauschale, steuerliche Begünstigung für e-Auto Dienstwagen bis 90k€. Vlt nicht im gleichen Umfang, aber jetzt so zu tun, als sei das was komplett Verwerfliches, ist auch etwas ambivalent.
Gleichzeitig ist es zum Haare raufen, wenn die Bundesregierung jetzt ankünigt, dass es ab 2025 keine Förderung für Batterieforschung mehr gibt. Man kann meinen, dass das Thema eAuto und Zukunft in Deutschland schon abgeschrieben wurde bei einigen politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen
Ich würde es ja besser fänden, wenn wir in Deutschland Politik machen würden, die uns weniger abhängig von der Autoindustrie machen würde, aber das ist für die mindestens die nächste Dekade komplett unrealistisch.
Man kann das Social Leasing schon machen, nur sollte es dann nur für die kleinsten und günstigsten EVs gelten. Außerdem sollte man verhindern, dass Menschen, die in Großstädten leben und eig kein Auto brauchen, dieses Leasing als günstige Variante sehen, doch ein Auto zu bekommen. Zum einen weil man damit nur noch mehr Schaden an der Umwelt anrichten würde und zum anderen, wenn es ein Kontigent an Leasing Autos gibt, würden die Städter Leuten, die auf dem Land leben und vom Auto abhängig sind, ihre Chance wegnehmen.
Spontan fallen mir 2 Wege ein, wie man das umsetzen könnte:
Man könnte die Anwohnerparkgebühren für Großstädte mit gut ausgebauten ÖPNV soweit erhöhen, dass sich das günstige Leasing nicht lohnt (würde ich bevorzugen, ist aber eher unrealistisch)
Man könnte das Leasing nur Leuten zur Verfügung stellen, die in den letzten x Jahren schon ein Auto registriert hatten (könnte ungewollt Leute ausschließen und es gibt auch Leute in Großstädten, die kein Auto brauchen aber trotzdem eins haben)
Denke man sollte die Dinge getrennt betrachten. Also zum einen Leasing anbieten für Autos bis zu einem gewissen Preissegment und nur für Leute mit einem gewissen Einkommen. Also so dass es wirklich niedrigere Einkommen profitieren. Hier geht’s erstmal um gerechte Teilhabe an der Transformation
Das Thema ob man überhaupt ein Auto braucht oder nicht ist dann eine andere Diskussion. Klar wäre es besser, wenn es in städten mehr öpnv genutzt werden würde und alle Autofahrten mit Sharingautos gemacht werden.
Mich würde die Begründung interessieren wieso Bürgergeldempfänger, die auf ein Auto warum auch immer angewiesen sind, ausgeschlossen werden. Gerade diese brauchen doch auch Unterstützung bei der Transformation und ein Auto ist häufig essenziell für die Jobsuche
In Frankreich gilt: zvE unter 15.400€, Arbeitsplatz mindestens 15km entfernt
Dafür gibt es dann einen monatlichen Zuschuss von bis zu 150€.
Die Nachfrage war so stark, dass Frankreich das Projekt nach 50.000 Anträgen erst mal aussetzte (man hatte für dieses Jahr gesamt die Hälfte eingeplant).
Wieso hätte mir das den Post erspart? Ich sehe keine Begründung die schlüssig ist. Wenn es begrenzte Mittel sind, wie bei allem, warum nicht First come First serve. Oder nur Menschen mit geradem Geburtsjahr?
Das Jobcenter darf schon jetzt Arbeitssuchenden ein Auto finanzieren, wenn das für die Jobsuche notwendig ist. Nur redet man da nicht gerne darüber. Die Neiddebatte ist so schon kaum zu ertragen.
Momentan finanziert man das günstigste, das es zu haben gibt. Und auch das ist sinnvoll. Denn in erster Linie geht es darum, die Menschen in Jobs zu bringen, damit sie sich dann selbst versorgen können. Da tut es auch ein Auto, das dann noch drei Monate bis zum TÜV weiterfahrt und nicht sofort verschrottet wird.
Danach kann er sich ja selbst ein Auto leasen.
Was wäre sonst die Folge?
Arbeitssuchende landen in Leasingverträgen (wer bürgt und haftet?)
Im Job haben sie den weiter - egal ob förderfähig oder nicht - egal ob Dienstwagen oder nicht
Auch wenn sie nun dienstunfähig erkranken oder schwanger werden oder sich nicht um Jobs bemühen, läuft der Vertrag weiter - und die Allgemeinheit finanziert das Auto.
Wenn der Arbeitssuchende in München sitzt und der Job in Hamburg ist, das Elektroauto aber nur 100km Reichweite hat. Ist der Umzug zumutbar mit 8 Ladestops? Finanziert das Jobcenter stattdessen den Transport oder bleibt das Auto dann hier?
Aber die Wahrscheinlichkeit das Arbeitssuchende den Leasingvertrag nicht bezahlen können ist doch genau so groß wie bei Geringverdienern und das eAuto für 100€ ist doch billiger als eine Schrottschüssel zu finanzieren. Sowohl für den Bürgergeldempfänger als auch den Staat weil die Wahrscheinlichkeit geringer ist das der mögliche Job wegen einem Auto nicht angetreten werden kann. Und wer haftet wenn die Fanzierung des Schrottautos nicht beglichen werden kann? Ich verstehe deine Argumente nicht. Vor allem nicht das mit dem Umzug oO da ist die Person mit dem Auto halt 1 Tag unterwegs. Warum sollte das nicht zumutbar sein? Wobei ich keinen Fall kenne wo ein Bürgergeldempfänger gezwungen wurde einen Umzug in der Größenordnung zu machen. Und was ist mit Menschen die Grundsicherung erhalten? Auch diese können auf ein Auto angewiesen sein. Aufgrund von Krankheit sogar noch wahrscheinlicher. Auch diese würden ja ausgeschlossen,oder? Wer nicht produktiv ist, ist nicht Förderwürdig? First come first serve bis zu einer Einkommensobergrenze von x-Euro. Unkompliziert, einfach und gerecht.
Ich glaub du hast mich falsch verstanden. Was ich meinte, ist dass es ja auch in Großstädten Geringverdiener gibt, die derzeit aus finanziellen Gründen kein Auto haben. Nun sollte dieses Leasing nicht dazu führen, dass es für diese Menschen auf einmal attraktiv wird ein Auto zu haben, sodass sie anderen die wirklich aufs Auto angewiesen sind das Leasingauto wegnehmen. Weil dann haben wir nur noch mehr Individualverkehr und die Leute die auf ihr Auto angewiesen sind, fahren weiter Verbrennen.
Es ging mir erst mal gar nicht darum, dass der Status Quo besser werden soll, sondern darum, dass dieses Leasing den Status Quo nicht schlimmer machen sollte.
Die Autoindustrie würde das zwar freuen, aber ich würde nicht wirklich einsehen, dass wir Geld darauf verschwenden mehr Individualverkehr zu generieren.
Sinnvoller wäre es da, das Jobcenter würde sich einen Pool zulegen und Jobsuchenden bei Bedarf zur Verfügung stellen. Wer krank ist, bekommt die Mobilität bezahlt, das kann Car-Sharing sein, Taxi, Fahrdienst usw. Das kommt uns in Summe wesentlich teurer als ein Leasingvertrag ist aber nun mal fair.
Ich weiß nicht, was die Phantomdiskussion soll. Es gibt keinen Grund, auf Kosten der Beitrags- und Steuerzahler Grundsicherungsempfängern ein Elektroauto zu finanzieren.
Auch das wird in der Regel nicht finanziert, sondern gekauft, denn ein Bürgergeldempfänger bekommt keinen Darlehensvertrag.
Ja ok, verstehe das Argument. Wird in Frankreich über die Entfernung zum Arbeitsplatz geregelt.
In Frankreich gilt: zvE unter 15.400€, Arbeitsplatz mindestens 15km entfernt.
Finde es ansonsten schwierig jmd Mobilität zu verwehren, nur weil es sie sich sonst nicht leisten konnte und das als Problem zu definieren und nicht die anderen, die sonst alles raushauen. Es gibt ja auch andere Leasingverträge für Verbrenner die sicher günstiger als das staatliche unterstützte Leasingangebot sind. Also wenn das Auto das Verkehrsmittel der Wahl wäre hätte derjenige sicher schon ein Auto.
Andere Schrauben an denen man drehen könnte wären günstigeres Deutschlandticket (hier geht’s um weniger als 3Mrd), und Ausbau ÖPNV.
Denke mit Punkten würde die Mobilität durch die Leasingautos nicht stark zunehmen.
Ich finde den oben gemachten Punkt auch sehr wichtig, wie das Social Leasing auf ländliche Regionen zugeschnitten und Städte ausgespart werden könnten. Ich fänd eine Regelung sinnvoll, bei der Menschen ausgespart würden, die in weniger als 3 oder 5km eine Bahnstation erreichen, von der mindestens einmal stündlich ein Zug fährt. Die Regelung müsste wahrscheinlich noch etwas aisgefeilter sein, aber von der Grundidee: wo wir keinen guten ÖPNV bereitstellen, haben Menschen Anspruch auf geförderte Leasingangebote.
Ein weiterer Punkt, den ich super fänd, wäre eine Verknüpfung mit der Abschaffung der Pendlerpauschale. Wenn Mobilität über ein 49€-Ticket (von mir aus gern noch günstiger) und so ein Leasing gefördert wird, braucht es die Pendlerpauschale ja nicht mehr. Damit wird man eine sozial unausgewogene, fossile Subvention los und ersetzt sie durch gerechtere Subventionen für Mobilität.
Insgesamt wäre ich für keep it simple im ersten Schritt. Genauso wie beim Klimageld. Erstmal einführen und nachjustieren kann man später. Sonst verheddert man sich bei politisch sinnvollen Ideen und dann kommts am Ende gar nicht.
Einkommensgrenze beachten
Entfernung zum Arbeitsplatz beachten
Deutschlandticket deutlich günstiger machen
Abmeldepflicht für bestehenden Verbrenner, wenn vorhanden
Gegenfinanzierung über Abbau von klimaschädlichen Subventionen
Wo es keinen guten ÖPNV gibt, brauchen wir Alternativen dazu, z. B. Anruf-Sammeltaxis. Klar können wir jedem der es braucht ein Auto auf Kosten der Allgemeinheit hinstellen, aber dann darf man sich nicht wundern, dass kein Geld für andere Dinge da ist. Dazu gibt es viele Menschen (40%), die mit einem Auto nichts anfangen können oder nicht fahren wollen, z. B. Kinder oder alte Menschen.
Ich finde jede Idee die eMobilität nach vorne zu bringen erstmal prüfens- und wünschenswert. Im speziellen Fall werden aber wohl selbst 100 Euro für das Leasing schon zu viel sein. Ein alter abbezahlter Twingo (nur als Beispiel) kostet mich weit unter 100 Euro im Monat. Natürlich: Noch.
Und da komme ich zu meinem eigentlichen Schmerzpunkt. Denn hier verliert man gerade eine Menge Befürworter der eMobilität, bzw. raubt ihnen die Argumente.
Ich lebe mitten in Stuttgart zur Miete im vierten Stock. Ich fahre nun seit zwei Jahren einen Hybrid Golf und liebe es damit herum zu stromern. Um ihn zu laden muss ich aber an die öffentlichen Ladepunkte (4. Stock und so). Und hier wird es dann bitter. Es gibt zwar mittlerweile eine gute Menge davon und eine Ladesäule finde ich eigentlich immer, ABER, wenn ich meine kleine Batterie (10 kWh) voll laden möchte muss ich für ca. 2,5 Stunden an die Säule. Die kWh selbst kostet, je nach Anbieter unterschiedlich viel, ist aber verkraftbar. Der Punkt sind die Standgebühren. Hier komme ich bei den Stadtwerken Stuttgart in Summe (plus Kilowattstunden) auf ca. 10/11 Euro pro Ladung - und damit ca. 40 km weit. Das entspricht 25 Cent pro Kilometer. Den Verbrenner (hat der Hybrid ja) fahre ich mit ca. 7,5 L E10 auf 100 km. Bei 1,65 € der Liter (und das ist seit Jahren gerade ein guter Durchschnittspreis für E10) kostet mich der Kilometer um die 12,5 Cent. Die Hälfte zum E. Und das, egal ob ich bei EZ.E, EnBW oder den Stadtwerken Stuttgart lade. Das ist so heftig. Und ganz ehrlich, wie oben geschrieben, ich liebe es zu stromern, aber das Doppelte?! Die Stromkonzerne langen hier schamlos zu.
Und um hier die Klammer zu schließen, ja, man kann auch kleineren Geldbeuteln die eMobilität via subventionierten Leasing-Angeboten schmackhaft machen, aber das wird spätestens an den Ladesäulen zu gigantischer Reaktanz führen. Denn, und soviel muss auch klar sein, die kleinen Einkommen sitzen nicht in Häusern mit PV auf dem Dach und der Möglichkeit an der eigenen Steckdose zu laden.
Das ist natürlich ein wichtiger Punkt.
Habe mal bei einem lokalen Anbieter geschaut. Hier sind die Standgebühren bei 0,05 Cent/Minute und 180 Freiminuten, 52Cent/kWh. Bei Stuttgart sind es 0,08 Cent/kWh, 60 Freiminuten, 55 Cent/kWh. Das kann also lokal wieder sehr stark variieren. Gut wäre natürlich, wenn man eine App oder das Auto selbst die Ladekosten direkt vergleicht und einem die günstigste Ladesäule anzeigt (vlt gibts dazu ja schon eine App oder jmd mag mal was entwickeln).
In deinem Fall würde ich mich bei den Stadtwerken und der lokalen Politik beschweren (Bürgersprechstunden, Abgeordnete direkt anschreiben, Petition starten), da die Stadtwerke ja vermutlich im Besitz der Stadt sind und hier Mitspracherecht besteht. Freie Standgebühren für mind. die Ladezeit von normalen Batteriegrößen + Puffer, anschließend ggf. deutlich höhere Standgebühren wären schließlich fair. Löwenladen - BS|ENERGY