LdN 381: Vergleich Lina E. und Angriff auf M. Ecke

Guten Tag,
ich habe eben die aktuelle Folge gehört und mir ist dieser Teil etwas komisch vorgekommen.
Es wird ca. bei Minute 18:30 angesprochen, dass es doch auffällig sei, wie unterschiedlich im Fall Lina E. verglichen mit dem aktuellen Angriff auf M. Ecke vorgegangen wurde, obwohl die Fälle doch ähnlich seien.
Ich kann nicht grundsätzlich beurteilen, ob die Justiz hier wirklich mit zweierlei Maß misst, aber ich finde es gibt doch klare Unterschiede zwischen den Fällen.
Der gravierendste Unterschied ist meiner Meinung nach, dass die Täter sich hier gestellt haben. Alle Gründe, die ich mir dafür vorstellen kann (Reue, Hoffnung auf Strafmilderung, Angst vor einem Leben im Untergrund) wären doch auch gute Argumente dafür, dass sich eine Person nicht der Strafverfolgung entziehen würde und somit Argumente gegen eine U-Haft. Lina E. hingegen hat sich nicht gestellt.
Ein weiterer Punkt ist, dass es bei Lina E. ja um mehrere Fälle ging, In der aktuellen Situation (soweit mir bekannt) jedoch nur um einen (bzw. zwei an einem Abend).
Vielleicht liegen euch da ja mehr Informationen vor, die nicht geteilt werden dürfen, aber nach meinem Verständnis ist es logisch hier die Verdächtigen wieder laufen zu lassen und ich finde nicht, dass die Parallelen zwischen den beiden Taten so groß sind. (Womit ich den Angriff auf M. Ecke ausdrücklich nicht klein reden will.)

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Dass sich einer der Täter ja gestellt hat.
Nachdem in sozialen Netzwerken seine Freundeslisten abgeglichen wurden, konnte man die weiteren Täter identifizieren.
Auch bei Lina E. gab es einen Kronzeugen.
Der Fall unterscheidet sich vor allem an einer anderen Stelle.
Die Gruppe Lina E. war wohl schon länger aktiv, die vier Jugendlichen scheinen Ersttäter zu sein, auch wenn in jener Nacht wohl mehrfach aktiv.

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Einer der Beschuldigten hat sich gestellt, die anderen konnten dann ermittelt werden.

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Ich denke, dass der Hauptunterschied ist, dass der Gruppe Lina E ein organisiertes Vorgehen mit Planung und auch Training von Angriffen vorgeworfen wurde. Wer so geplant vorgeht hat auch eher einen Plan B für eine Flucht in der Schublade als Leute die mutmaßlich nur eine Gelegenheit genutzt haben.

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Ein weiterer wichtiger Unterschied ist das Alter der Beschuldigten. Beim Fall Lina E. waren alle Beschuldigten deutlich über 21 Jahre, also ganz klar „Erwachsene“, im vorliegenden Fall sind die Täter zwischen 17 und 18 Jahren, also noch im Verantwortungsbereich der Jugendhilfe. Es macht schon Sinn, gerade mit Maßnahmen wie Untersuchungshaft bei Minderjährigen und jungen Erwachsenen, die noch bei ihren Eltern wohnen, anders vorzugehen als bei „voll Erwachsenen“ (>21).

Der andere wesentliche Unterschied ist, dass der Freund von Lina E. bereits im Ausland untergetaucht war, es daher gute Gründe dafür gab, auch bei Lina E. davon ausgehen zu können, dass sie untertauchen könnte.

Auch wenn ich generell die Kritik teile, dass gegen linke Gewalt häufig seitens der Staatsanwaltschaft (vor allem in Ostdeutschland) härter und entschlossener vorgegangen wird als gegen rechte Gewalt (siehe z.B. die Polizeieinsätze in Leipzig-Connewitz, während rechte Szeneviertel weitestgehend unbehelligt bleiben) sehe ich in diesem spezifischen Fall momentan noch keine Probleme.

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