LdN 380 Staat belohnt CO2-Ausstoß

Für mich wurde bei diesem Thema im Podcast der Grad an Pauschalisierung überschritten. Es mag sein, dass meine persönliche Situation ein seltenerer Fall ist, aber ich würde doch mal annehmen, dass es auch davon eine relevante Menge gibt. Stichpunktartig möchte ich zeigen, dass nicht alles so einfach ist mit ÖPNV und Verbrenner-Aus, obwohl es natürlich sinnvoll wäre:
Arbeitsbeginn 4:15 (nötig um Kind aus der Kita zu holen), 30km entfernt
erster nutzbarer ÖPNV kommt um 5:42 an
habe Plugin-Hybrid weil e-Auto in der notwendigen Größe zu teuer ist
45km rein elektrische Reichweite (4 Ladevorgänge/Woche, es ist also kein Verbrenner mit Stecker der nie genutzt wird Ulf)
Ich arbeite regelmäßig auch Nachtschicht, auch in diesem Fall kann ich nicht mit dem ÖPNV fahren, weil das Angebot es nicht hergibt.

Im Podcast kommt es so rüber, als wären Verbrenner und jegliches Geld, welches an die Menschen geht, die einen nutzen generell Schwachsinn. Es gibt aber durchaus Lebenssituationen in denen die Menschen nicht wirklich anders können, obwohl sie sich Mühe geben umzusteigen.

Es ist natürlich ebenso sinnfrei eine G-Klasse oder einen Defender in der Stadt zu haben und dafür noch vom Staat subventioniert zu werden.

Ich höre den Podcast immer sehr gerne, aber jedes Mal wenn es um dieses Thema geht, fühle ich mich schlicht ungerecht behandelt, eben weil es meine Situation nicht hergibt auf das Auto zu verzichten.

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Du fährst also vorwiegend elektrisch, transportierst aber noch einen Verbrennungsmotor mit rum, weil ein E-Auto zu teuer ist. Für mich klingt das so als ob es sehr sinnvoll gewesen wäre, wenn mehr Geld an Dich gegangen wäre, um ein E-Auto zu nehmen anstatt es in einen Verbrenner zu stecken. Weil technisch gesehen ist die Hybridlösung für Deinen Fall wirklich nicht besonders sinnvoll. Mir scheint, Dein Fall ist ein Paradebeispiel dafür, dass mit einer sinnvolleren Förderung auch sinnvollere Ergebnisse erreicht werden könnten.

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Das sehe ich ganz genau so. Für mich ist der Plugin-Hybrid das perfekte Auto. Mit über 100 km rein elektrische Reichweite komme ich damit im Alltag zu fast 100% rein elektrisch klar. Ich muss 30.000 km im Jahr fahren und auch immer mal wieder einen schweren Anhänger ziehen. Die Familie mit fünf Kindern und einem Hund muss auch ab und zu in ein Auto passen und das bedient der böse Plugin-Hybrid alles fast rein elektrisch. Klar, machen nicht alles so. Die negative Pauschalisierung geht mir aber auch auf den Keks.
Auch wenn Ihr auf die bösen SUVs sehr einseitig schimpft, höre ich euren Podcast sehr gerne.
Schöne Grüße

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Nach welchen Gesichtspunkten ist ein hybrid das perfekte Auto, wenn es 100% rein elektrisch betrieben wird? Nach technischen ja eher nicht.

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Ja der Gedanke ist richtig, allerdings habe ich ca. 50% Autobahn, da macht der Verbrenner schon Sinn, dort sind es in meinem Fall ca. 4.8l/100km Benzin. Bzgl. Der Förderung bin ich absolut deiner Meinung

Ich finde die Darstellung, der Staat belohnt per Entfernungspauschale den CO2-Ausstoß etwas verkürzt. Es ist von 6 Mrd. € die Rede.

  1. Die Entfernungspauschale gilt unabhängig vom gewählten Verkehrsmittel. Auch wer mit dem Fahrrad oder Bus zur Arbeit fährt, erhält diese. Insofern fallen sicherlich nicht die gesamten 6 Mrd. € auf die „Belohnung von CO2 Ausstoß“

  2. Die Entfernungspauschale zählt zu den Werbungskosten. Nur wenn die Werbungskosten über 1230€ liegen, hat man überhaupt einen Vorteil. Hat man wie ich keine sonstigen Werbungskosten (was sicherlich der Fall bei vielen Angestellten ist), entfallen auf die ersten ca. 4000 km keinerlei Steuervergünstigungen.
    Auch hier wäre die Frage, ob das bei den 6 Mrd. € berücksichtigt wird. Ich erhalte beispielsweise etwa 1600€ Entfernungspauschale. Da man aber ohnehin den Plauschbetrag hat, kosten diese 1600€ errechnete Entfernungspauschale nur 370€ zu versteuerndes Einkommen bzw. 370€ mal den individuellen Grenzsteuersatz an Steuermindereinnahmen.

  3. Im Podcast wird gesagt, wer 100 km Strecke fährt, erhält 30€ Abzug auf das zu versteuernde Einkommen. Um das ganz klar zu machen müsste es heißen, wer 100km zu seiner Arbeit fährt (und noch einmal 100 km zurück) also 200 km Strecke fährt, erhält 30€ Abzug auf das zu versteuernde Einkommen.

  4. Anreizwirkung: da die Entfernungspauschale unabhängig vom gewählten Verkehrsmittel ist, entsteht kein finanzieller Anreiz, ein Auto oder Verbrenner zu nutzen

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Im Alltag fast 100%! Ab und zu reicht aber die Reichweite eine EAutos nicht aus.

grundsätzlich gebe ich Dir Recht, allerdings wird die ansetzbare Entfernungspauschale beim eigenen Kfz nicht bei 4.500€/Jahr gedeckelt, wie bei anderen Verkehrsmitteln. D.h. ab 57km einfacher Entfernung Wohnort–>Arbeit wird die Nutzung des Kfz höher steuerlich entlastet als die Nutzung anderer Verkehrsmittel. Auf der anderen Seite entstehen aber natürlich auch höhere Kosten, die ich bei Nutzung von z.B. ÖPNV meist nicht habe, wenn man mit Monatsticket/Deutschlandticket etc. unterwegs ist.

ich bin grundsätzlich Deiner Meinung, dass Plug-in-Hybride etwas überfördert werden, gerade was das Dienstwagenprivileg angeht. Man ist ja quasi dumm, wenn man als Dienstwagen einen reinen Verbrenner nimmt, wenn man für einen PI-Hybrid nur die Hälfte versteuern muss.
Und ich kann mich auch über wenig mehr aufregen als drei Jahre alte PI-Hybrid-Dienstwagen, die mit originalverpacktem Ladekabel zurückgegeben werden und rein fossil bewegt wurden.
Trotzdem gibt es durchaus sinnvolle Anwendungsfälle dafür. Den im ersten Beitrag beschriebenen beispielsweise.
Ich habe auch einen Freund, der täglich rein elektrisch in die Arbeit und zurück pendelt und daheim lädt. Regelmäßig muss er aber auch auf weiter entfernte Außeneinsätze, die er mit einem reinen E-Auto (momentan) nicht komplett schafft. Und gerade im beruflichen Kontext hat man nicht immer die zeitlichen Ressourcen, 30-45min an einer Ladesäule zu stehen.
Mir ist das pauschale Bashing von PIH daher auch ein Dorn im Auge, auch wenn ich grundsätzlich in die gleiche Richtung denke.

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Auch bei anderen Verkehrsmitteln wird sie auch nicht gedeckelt sobald du tatsächlich höhere Kosten nachweisen kannst. Das wird aber schwer, da man für 4.550 € eine Bahncard 100 bekommt. Wäre also nur da realistisch, wo z.B. jemand normal unter diesem Wert liegt, in einem Jahr aber wegen hoher Ticketkosten für Pendeln mit dem ICE unerwartet über diesem Wert liegt und keine Bahncard 100 hatte.

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Man kann ein E-Auto auch laden.

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Vorab, ich höre die LdN sehr gerne auch wenn ich nicht immer der selben Meinung bin bzw kommen dann immer Fragen auf die ich mir nicht selbst beantworten kann.
Auch dieses Mal war es der Fall. Am Anfang des Podcasts wurde gesagt das 57% auf dem Land wohnen und ein paar Sätze später kam die Idee die Entfernungspauschale langsam abzuschaffen. Das klingt in meinen Ohren schon wieder nach Stadt Land Konflikt.

Was mich auch immer aufstößt ist das Thema mit dem Dienstwagen Privileg. Ich sehe es ja ein, wenn Menschen einen festen Arbeitsplatz haben, also zwischen Wohnung und Arbeitsstelle hin und her pendeln. Was ist dann aber mit denjenigen die mehrere Kunden anfahren wie zb Dienstleister? Wie ich zb, ich fahre rund 30tkm im Jahr davon ca. 10tkm privat. Was würde die Abschaffung des Dienstwagen Privilegs zb für mich bedeutet? Verkaufe ich dann den Fiat 500 Elektro mit dem meine Frau 35km eine Strecke zur Arbeit fährt? Kaufe dafür einen Elektro SUV der dann mehr Platz in der Stadt ein nimmt? Zudem finde ich die Pauschalisierung das jeder der einen Dienstwagen fährt, sinnlos in der Gegend umherreist, unangebracht. Außer es würde eine Studie darüber geben die Aussagekräftig ist.

Zu guter Letzt würde ich mal eine Behauptung aufstellen. Das ganze Thema um Energiewende steigt und fällt doch mit den Menschen die auf dem Land/ Speckgürtel der Stadt wohnen. Diese Menschen investieren in die Energiewende indem sie sich PV Anlagen aufs Dach bauen, sich BEV kaufen, da der ÖNPV nicht in der Lage ist das Land zu versorgen. Die Windräder stehen seltens in der Stadt und die Agra PV wird man auch nicht in der Stadt finden. Daher sollten wir langsam aufhören Stadt und Land gegeneinander auszuspielen.

Entschuldigt bitte wenn das jetzt nur nach meckern klingt.

Grüße Kai

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Da wäre ich sehr für.
Jeder hat seine Gründe und auch die gesetzlich verbriefte Freiheit, zu leben wo man möchte. Über die Konsequenzen ist sich da jeder klar.

Ich denke der Knackpunkt ist, was wollen wir aus gesellschaftlicher Sicht eigentlich fördern? Es gibt natürlich Menschen, die wie @RB23089 einen persönlichen Bedarf an Verbrenner bzw. Hybriden haben. Und andere, die regelmäßig Hänger ziehen oder aus nachvollziehbaren Gründen weite Arbeitswege haben. Aber eine nicht unwesentliche Aufgabe staatlicher Steuern ist es, Menschen in eine bestimmte Richtung zu „schubsen“. Man verbietet etwas nicht, aber macht es unattraktiver und beeinflusst damit individuelle Entscheidungen, die kollektiv zu einer gesellschaftlichen Veränderung führen.

Insofern geht es weniger um das Dienstwagenprivileg oder die Entfernungspauschale als solche, sondern ob sie noch den Zweck erfüllen, wegen dem sie ursprünglich mal eingeführt wurden bzw. ob wir diesen Zweck immer noch als sinnvoll erachten.

Natürlich macht die Entfernungspauschale es vielen Menschen einfacher, einen weit vom Arbeitsplatz entfernten Wohnort (oder einen Wohnort zwischen zwei Arbeitsplätzen) aufrechtzuerhalten. Aber wollen wir das eigentlich, oder wollen wir nicht viel eher, dass Menschen Anreizte bekommen, näher an ihrem Arbeitsplatz zu leben (oder umgekehrt)?

Für ein bestimmtes Individuum mag eine Abschaffung oder Abschmelzen der Entfernungspauschale auf den ersten Blick eine finanzielle Belastung sein. Wenn das Geld aber (aus gesellschaftlicher Sicht) in der Folge sinnvoller angelegt wird (zum Beispiel zur Abwendung von Klimafolgekosten oder der Förderung von e-Autos), dann profitiert dieses Individuum davon vielleicht an anderer Stelle und/oder die Gesellschaft profitiert kollektiv.

Ich bin Landbewohner, ich profitiere von vielen der aktuellen klimaschädlichen Subventionen (bzw. könnte es, wenn ich mein Leben entsprechend optimieren würde). Aber ich würde auch massiv von einer klimafreundlicheren Steuerpolitik profitieren.

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Hast du schon einmal versucht, ein E-Auto mit Anhänger zu laden?

Nein, es soll wohl noch etwas umständlich sein,dass wird sich aber ändern da bin ich mir sicher.

bei aller Liebe: diese Pauschalierung (alle Hybridfahrzeuge sind Benziner/DIesel und damit pfuibäh) ist unangemessen. Eine etwas differenziertere Herangehensweise darf man von Euch schon erwarten, ihr könnt das doch sonst auch (besser). Fahre selbst nen alten Hybrid mit eher so 30 elektrischen KM, aber dennoch zu 80% tatsächlich auch elektrisch. Und in den Urlaub und auf Langstrecke natürlich nicht. Weiß auch bis heute nicht wie man sich das vorstellen soll, 1000 km nach Südfrankreich z.B. Außer man hat nen Geldscheißer für ein 500+ km Elektroauto für € 60.000 aufwärts. Ich finde den Podcast tatsächlich mehrheitlich überzeugend und gute Anregungen gebend… aber manchmal verliert ihr doch die Bodenhaftung.

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Der Blick ins Gesetz schützt vor Falschaussagen.
Sofern man sie nachweisen kann, für die Pauschale gilt, dass PKW bevorzugt werden.

Aufwendungen des Arbeitnehmers für die Wege zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte im Sinne des Absatzes 4. Zur Abgeltung dieser Aufwendungen ist für jeden Arbeitstag, an dem der Arbeitnehmer die erste Tätigkeitsstätte aufsucht eine Entfernungspauschale für jeden vollen Kilometer der Entfernung zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte von 0,30 Euro anzusetzen, höchstens jedoch 4 500 Euro im Kalenderjahr; ein höherer Betrag als 4 500 Euro ist anzusetzen, soweit der Arbeitnehmer einen eigenen oder ihm zur Nutzung überlassenen Kraftwagen benutzt

Ansonsten schön anzuschauen wie die Dienstwagenprivilegierten wieder im Dreieck springen.

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Also in diversen Artikeln stand, dass auch im Falle von tatsächlich höheren Kosten ein höherer Betrag gilt. Dieser muss dann aber auch belegt werden, während es sich ja ansonsten um eine rein Kilometerabhängige Pauschale handelt, die dann eben auf 4500 € gedeckelt wird, dafür aber auch ohne Belege anerkannt wird.

Siehe hier:

Wann sollte ich Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln nachweisen?.

Wenn diese Quellen natürlich die Sachlage falsch darstellen, dann bin ich einfach fehlerhaften Quellen aufgesessen.

Edit:
Ist aber letztlich auch nur ein kaum relevanter Fall, da ja in der Regel die tatsächlichen Kosten nicht über die Kosten einer Bahncard 100 rausgehen dürften. Damit hätte ein Nutzer von Bahn immer den Vorteil, dass er die Tatsächlichen Kosten absetzen kann, während der Nutzer eines Autos nur einen Teil dieser Kosten absetzen kann (Unter 18-19 Cent pro Kilometer kann man quasi nicht fahren wenn man alle Kosten inkl. Wertminderung berücksichtigt)

Ja, Du hast recht. Ich bin immer zu sehr in der Pauschale verhaftet. Wer Aufwendungen nachweist, kann diese auch geltend machen. Aber wie du schreibst, ist das bei öffentlichen Verkehrsmitteln sehr unüblich.
Bei wöchentlichen Heimfahrten könnten das bei einem Gastarbeiter aber Flugtickets sein oder bei jemandem, der nebenbei im Ausland studiert.