LdN 375 Interview Mario Voigt

Auch wenn es vom Thema wegführt werde ich nicht müde zu betonen: Das hätte jede andere Partei genau so hinbekommen. Kohl und die CDU hatten Glück, zur richtigen Zeit (zum Zusammenbruch der UdSSR) an der Macht zu sein, nicht mehr, nicht weniger. Hätte zu dieser Zeit die SPD regiert, wäre es genau so zur Wiedervereinigung gekommen, aber vielleicht hätten wir dann tatsächlich blühende Landschaften (vermutlich nicht, immerhin reden wir über die SPD, da muss man die Erwartungen leider niedrig halten… :roll_eyes: ). Wenn die CDU sich für die (nicht gerade ideal verlaufene!) Wiedervereinigung auf die Schultern klopft kann ich immer nur den Kopf schütteln… die „Leistungen“ von CDU und Kohl im Rahmen der Wiedervereinigung sind jedenfalls wahrlich nichts „besonderes“…

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Das bezweifle ich ebenfalls stark. Die CDU ist was Klimaschutz anbelangt in meinen Augen einfach unglaubwürdig. Ich wollte mit meinem Kommentar lediglich der etwas pauschal geratenen Aussage von Margarete widersprechen, dass der CO2-Preis wenig bringt. Wenn man die Menge der Zertifikate hinreichend reduziert, alle CO2-intensiven Sektoren erfasst und Carbon Leakage über Instrumente wie den Klimazoll der EU vermeidet, dann scheint mir der Zertifikatehandel ein ziemlich effektives Mittel in der Bekämpfung des Klimawandels zu sein.

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Es geht eher darum, das es die offensichtliche Strategie ist, so viele teils abstruse Dinge zu behaupten, das man da nur noch sachlich entgegnen kann, wenn man in dem jeweiligen Thema sehr tief drin ist. Schließlich sind die Antworten ja auch entsprechend vorbeireitet. Da mit entsprechender Expertise die Argumente zu dekonstruieren, würde ich als Zuhörer sehr spannend finden.

Das habe ich tatsächlich überlesen, da es ja nicht stimmt. Er hat 3,3 Tonnen.

Den Widerspruch zB beim Thema Wärmepumpe. Der Punkt, dass bei alten Häusern grundsätzlich mehr als 30k für ne Wärmepumpe investieren musst. Dazu kommt meist Dämmung inkl. neue Fenster plus ggf. neue Heizkörper da bist du schnell bei mehr als EUR 100k. (Mod: Bitte Faktencheck).

Die Familie von Ulf ist eher eine Ausnahme. Der Punkt, man sollte das über den Markt regeln anstatt Verbote einzuführen.

Die Aussagen zum Thema Migration fand ich auch gut.

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Etwas unbefriedigend ist halt in solchen Interviews immer, das nur über Probleme gesprochen wird und ob das Problem wirklich eins ist.

Selten über Lösungen.

Wenn man über Migration und Fachkräftemangel spricht, landet man meiner Meinung nach zwangsläufig auch beim Thema Bildung und Qualifizierung. Nur enden die Debatten immer, bevor man zu diesem Punkt kommt.

Daher habe ich bei solchen Interviews immer einen geringen Erkenntnisgewinn. Man lernt was über Menschen….was aber oft eher frustrierend ist…. :wink:

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Frustration ist ein gutes Stichwort. Ich find’ Mario Voigt aufgrund seiner Redensart und Attitüde einfach nur als riesiges Puzzleteil des eigentlichen Problems.

Ja. Das Ziel ist, dass es auf die AfD-Stimmen niemals ankommt.

Ja. (Das nicht zu tun war Kemmerichs Fehler.)

Eine Minderheitsregierung braucht zudem auch ständig Mehrheiten; im Gegensatz zu einer „normalen“ Mehrheitsregierung stützt sie sich lediglich nicht stets auf dieselbe sondern sucht sich notgedrungen wechselnde Unterstützung im Parlament. Im konkreten Fall müsste es hier also entweder eine öffentliche Vereinbarung geben, dass eine Regierung Voigt zwar keine Mehrheitskoalition bilden konnte aber trotzdem eine Mehrheit ohne die AfD ihn als MP unterstützt, oder er kann den Posten nicht annehmen solange unklar ist ob er ihn AfD-Stimmen verdankt.

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Wenn ich mir die Umfragen für Thüringen anschaue, gibt es natürlich noch eine andere Option. Das sich die AfD über das BSW die Mehrheit holt. Dann spielen CDU, SPD und Grüne überhaupt keine Rolle mehr. Bei der Linken gibt es ggf. noch ein paar Überläufer. Das wäre dann ein ganz spannendes Szenario.

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ja, ich denke, es ist schwierig, wirklich auf alles inhaltlich perfekt vorbereitet zu sein.

und ja, am ehesten wünscht man sich, dass die beiden inhaltlich schlagfertig argumentieren können. Schon bei dem Punkt war ich inhaltlich etwas enttäuscht. Da wäre mehr drin gewesen. Ich will da auch nochmal das Interview durchgehen und das an anderen Stellen dazu schreiben. Insbesondere glaube ich, dass sich manche Themen schon im Podcast hatten und sich eigentlich gut auskennen.

Aber ein anderer Punkt:
Es würde ja reichen, zu sagen: „Dieser Punkt lässt sich ja überprüfen. Mir sind andere Zahlen bekannt, ich würde wetten unseren Zuhörern auch. Um dem Thema gerecht zu werden, müssten wir diese Sache inhaltlich klären“. Einfach nur, um klar zu machen, dass es diese Klärung braucht. Es muss ja nicht in der Situation gleich jemand gewinnen. Dass es beide Positionen gibt, bedeutet doch, dass man kein he-said-she-said-Journalismus machen sollte und das so stehen lassen sollte. Sondern dass man mindestens benennt, dass das hier jetzt keine Sache von Meinung ist, sondern dass hier Tatsachen zu klären sind. und das auch gemacht werden sollte.

Das würde/müsste dann auch für jede Abstimmung im Parlament gelten. Das macht das Land unregierbar.

ich tendiere zu ersterem. Das Entlarven stimmt, aber nur, wenn du die Lügen als solche erkennen kannst. Oder die Auswirkungen, die das hat. Das hat nix damit zu tun, dass ich sage „andere Leute sind zu dumm, das zu verstehen“. Aber ich empfinde mich als relativ privilegiert, dass ich das lernen durfte, mich dafür interessiere und Zeit habe, mich mit solchen Themen auseinander zu setzen. Dann gehört noch das Verständnis von Argumentationen und Selbstreflexion dazu, sowie die Bereitschaft, das eigene Weltbild zu hinterfragen und anzupassen. Und überhaupt erst einmal zu verstehen, dass es ein Weltbild und nicht die Welt als solche ist.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass ich tatsächlich nicht glaube, dass er sich damit selbst entlarvt. Zumindest nicht da, wo es wichtig wäre. Er hat seine Talking Points unter gebracht.

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Es erfordert mehr Disziplin von den übrigen Parteien als sonst, denn vor(!) jeder Abstimmung muss stets schon klar sein wie die Mehrheit ohne die AfD aussieht und dass sie zustandekommt. Dafür braucht man mehr Absprachen und auch mehr Bereitschaft zu Kompromissen (und zum Verzicht) als sonst. Es gibt auch weniger Möglichkeiten sich mit irgendwelchen Anträgen zu profilieren. Unmöglich ist es aber nicht.

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ich finde, du hast ein bisschen einen Punkt. Und ein bisschen nicht. Klar gilt es, für die aktuellen Probleme Lösungen vorzuschlagen. Aber ich kann mich jetzt an keine Lösungen zu „Leistung muss sich wieder lohnen“ erinnern.

Aber ich finde es schon sehr richtig, die Partei für ihre bisherigen Taten zur Verantwortung zu ziehen. Das ist man den Wählern schuldig. Dazu zu stehen, was die eigene Organisation getan hat. Die Verantwortung zu tragen. Mal zu überlegen, wie man damals zu den falschen Schlüssen kam und wie man falsche Schlüsse in Zukunft verhindern könnte. Sich zu entschuldigen. Nachtragend wäre es, trotz Entschuldigung der anderen Seite keine Ruhe zu geben. Wer aber nicht zu seinen Taten steht, das ist eine ganz andere Qualität. Gerade in der Politik, in der langfristig gedacht werden muss, um Probleme zu lösen und nicht nur bis zur nächsten Wahl. Gerade da muss man für das Betrachten der langfristigen Folgen extra kämpfen. Und du sagst noch „gegen andere Personen“. Naja. Das ist in der Politik so. Hätte er damals in der Partei öffentlichkeitswirksam etwas anderes gefordert: dann würde der Punkt gelten. Aber vermutlich (hab jetzt nicht gegooglet, lässt sich rausfinden, wird aber prototypisch für die meisten Politiker so sein) hat er damals gerade Karriere in der Lokal-Politik gemacht und bei den Wahlen im Straßenwahlkampf genau um die Unterstützung dieser Partei mit diesen oben angesprochenen politischen Inhalten und Handlungen geworben.
Also ja, wenn er sagen würde: "wir haben das damals anders gesehen, wir haben einen Fehler gemacht, ich denke jetzt anders, weil ich gelernt habe, dass… " dann könnte man ihm eine Kehrtwende abkaufen und in solchen Situationen ist es auch wichtig, nicht dagegen zu schießen, dass Leute etwas dazu lernen und sich weiter entwickeln. Tut er aber nicht.

Ich finde Emotionen sehr wichtig und verständlich. Und ich finde es sehr wichtig Leute zu unterbrechen, die etwas falsches sagen oder einfach den Fragen ausweichen. Wo führt das denn sonst hin?

ich stimme zu, die Agrardieselkürzungen ohne Ankündigung und ohne Diskussionen zu machen und stattdessen bisherige Absprachen zu ignorieren (Soweit ich weiß, gab es die) wirklich unter aller Kanone ist. Das sehe ich als wirklich großen Kritikpunkt. Aber die wurde ja zurück genommen. Sagen Pressemitteilungen beim Googlen. Voigt sagt was anderes. Wie ist es denn jetzt? Das ist wieder einer der Fälle, bei dem für mich ein Faktencheck zur Ausstrahlung gehört. Am Besten in der Situation, sonst aber danach. So stehe ich verwirrt da und vielleicht bin ich nicht die Einzige. Bei anderen bleibt ggf. ein falscher Eindruck bestehen.

Und ich hätte mir in deinem Post auch gewünscht, dass du auch darauf eingehst, dass wir ja mit einem Subventionsabbau bei fossilen Brennstoffen schon ein sinnvolles Ziel verfolgen: die Rettung unserer Lebensgrundlagen durch das Stoppen des Ausstoßes von CO2. Das ist nicht einfach. Ich sag auch nicht, dass ich weiß, wie das geht. Aber wir sollten drüber reden. Und schauen, wie wir das hin bekommen. Als Gesellschaft.

Das halte ich für falsch.
Wir hatten hier doch schon Threads zum Thema. Wer weiß noch Genaueres. 100000 als Regelfall darzustellen, ist falsch. Außerdem gibt es eine relativ gute Förderung, soweit ich weiß.

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Das funktioniert, wenn man auf einer Sachebene redet, aber eben nicht, wenn populistische Floskeln als Antwort kommen.

Was ist dein Problem? Welche Probleme erwartest du? Was wäre denn groß anders als beim Status quo? Und wo wäre das Problem?

Ich lese: „du bist fassungslos“. Aber warum? Was macht dich denn so fassungslos? Wirklich: was glaubst du, wäre anders? Die Leute könnten ja sich nicht einfach in Land x ein Flugticket nach Deutschland kaufen. Da braucht man schon noch eine Einreiseerlaubnis. Dafür ist der Staat da. Die Leute, um die es geht, kommen unter Lebensgefahr bei uns an. Die werden sich so oder so auf den Weg machen. Ich verstehe wirklich nicht, wo du den Unterschied siehst. Und was dich so fassungslos macht.

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Grade bei Populistischen Floskeln macht das nachfragen ja am meisten Sinn. Dann stellt man erst fest was an Substanz dahinter steckt