In Anbetracht einer ähnlichen Diskussionssituation wie der von Ulf und Philip würde ich gerne auf zwei Argumente eingehen, die meiner Meinung nach in den Diskussionen bisher nicht ausreichend berücksichtigt wurden, jedoch von großer Bedeutung sind.
- Bauernproteste: Die Bauernproteste sind seit einiger Zeit ein zentrales Thema in Deutschland. Landwirte gehen auf die Straße, um gegen die Sparpläne der Bundesregierung zu protestieren. Durch Gespräche und die Zusammenarbeit mit örtlichen Landwirten ist mir aufgefallen, dass die eigentliche Ursache für die Unzufriedenheit viel tiefer liegt. Es ist nicht nur die Politik, die die Bauern einschränkt – vielmehr sind es die Akteure der Lebensmittelindustrie, insbesondere Supermärkte und Molkereien, die einen erheblichen Einfluss auf die Landwirtschaft ausüben. Dies geschieht vor allem durch zeit- und kostenintensive Qualitäts- und Hygienevorschriften. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin nicht gegen solche Vorschriften. Als Beispiel möchte ich hier die Praxis des Kükenschredderns und die plötzliche Verschärfung der Stallvorschriften bei Lidl und Aldi anführen.
2.Zum GEG würde ich auch darauf hinweisen, dass der größte Kostentreiber nicht unbedingt die Dämmung oder die Heizung sind, insbesondere wenn man die langfristigen Kosten betrachtet. Stattdessen sind es oft die teilweise überzogenen Anforderungen an Sicherheit, Statik und Bürokratie. Zum Beispiel werden oft Sicherheitsstandards gefordert, die weit über das Maximum der berechneten Belastungen hinausgehen.
Am Ende des Tages geraten wir wieder in das altbekannte deutsche Phänomen, alles bis ins letzte Extrem zu regeln und jeder kleinste Eventualität eines Vorfalls zu vermeiden oder, noch wichtiger, die Verantwortung so zu verschleiern, dass niemand belangt werden kann. Ich bin der Meinung, dass in solchen Diskussionen entschiedener darauf hingewiesen werden sollte, dass es sich um Scheindebatten über ein nicht wirklich existierendes Problem handelt oder dass das eigentliche Problem woanders liegt.