LdN 373 - Förderung Wärmepumpe

Wichtig: Den Geschwindigkeitsbonus von 20% gibt es bei Gasheizung nur, wenn diese älter als 20 Jahre ist! Bitte korrigieren, dass Leute hier nicht in die Irre laufen.

BG
Alex

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Relevant für die einkommensabhängige Förderung ist nicht der „Verdienst“, sondern das „zu versteuernde Einkommen“, das dem Einkommenssteuerbescheid entnommen werden kann. Dies ist deshalb relevant, da das zu versteuernde Einkommen kleiner/gleich dem Bruttoverdienst ist. D.h. auch ein Haushalt mit z.B. 45.000 Euro oder sogar 50.000 Euro Jahresbrutto kann evtl. gefördert werden.

Der Begriff des zu versteuernden Einkommens wird auch bei Diskussionen zur Einkommenssteuer gerne mal falsch interpretiert.

Quelle: Wärmepumpen-Förderung - Verbraucherinformationen | Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.

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Sorry aber wer mit einem Jahresbruttoeinkommen von 45000€ ist Hausbesitzer*in. Wenn dann doch höchstens durch Erbschaft…

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Zur Effizienz und Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen:
Wichtig ist die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe im jeweiligen Gebäude, also das Verhältnis von abgegebener Wärmeenergie zur verbrauchten elektrischen Energie über 1 Jahr. Liegt diese bei 3 wie im Podcast, dann ist das Heizen nur dann günstiger, wenn der Strom höchstens 3 mal mehr pro Kilowattstunde kostet als ein entsprechender Gastarif.
Deshalb wird auch häufig behauptet, eine Wärmepumpe funktioniere nur in gut gedämmten Gebäuden. Das stimmt zwar nicht, aber sie ist in gut gedämmten Gebäuden eben wirtschaftlicher als in schlecht gedämmten Gebäuden. Ausschlaggebend ist die Vorlauftemperatur. Es kommt eben nicht nur darauf an, dass eine Vorlauftemperatur überhaupt erreicht wird, sondern idealerweise lässt sich das Gebäude mit niedrigen Vorlauftemperaturen beheizen. Aus dem selben Grund sind Flächenheizungen in der Regel sinnvoller als Heizkörper.
Zum Thema Ökostrom: Es stimmt ja, dass selbst eine mit 100% Gasstrom betriebene Wärmepumpe, weniger Gas verbraucht als eine Gasheizung. Dann muss aber neben der Jahresarbeitszahl auch der Wirkungsgrad des Gaskraftwerks einbezogen werden. Gehen wir von einer Arbeitszahl von 3 und einem Wirkungsgrad von 60% aus, bedeutet dass, dass ich 1,8 mal so viel Wärmeenergie aus dem Gas hole als bei direkter Verbrennung, also ca. 45% Gas einspare.

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Bei uns im Bestandsgebäude kostet die Wärmepumpe inklusive Heizungskörpertausch insgesamt fast 60.000 Euro, von daher nutzen wir noch die alte Fördermöglichkeit, die erst bei 60.000 Euro gedeckelt ist und bekommen 35 % gefördert. Bei einem Neubau dürften die 30.000 Euro reichen, ansonsten wird es schnell teurer. Trotzdem machen wir es.

Muss man sich halt nur leisten können :man_shrugging:

Hallo zusammen, vielen Dank für den interessanten Beitrag zum Thema Wärmepumpe. Besonders bei dem Punkt „Sanierung“ durchzuckte es mich, da ich vor wenigen Tagen erst eine dahingehende Diskussion mit „meinem“ Schornsteinfeger führte, der auch meinte, ein Austausch sei nur in Verbindung mit den hunderttausend Euro Sanierungskosten möglich. In dem Moment dachte ich, ok, der Mann ist vom Fach, der wirds schon besser wissen als ich. Jetzt, nachdem ich Euren Beitrag gehört habe, frage ich mich natürlich, wie viel Schornstein bei einer per Wärmepumpe beheizten Wohnung noch zu putzen sein wird.
Vielen Dank an dieser Stelle auch für den Link zum Bundesverband Wärmepumpe, über den noch weitere Informationen verfügbar sind. Auch die Website der Verbraucherzentrale ist da nicht uninteressant.
Liebe Grüße

Sehr gut erklärt. Und hier liegt nun der wirtschaftliche Fehlanreiz. Eine WP mit hoher Vorlauftemperatur muss eine größere Leistung haben und ist damit teurer als eine „niedrieger“ Vorlauftemperatur.
Die Lösung ist Dämmung des Hauses. Die Dämmung des Hauses lohnt sich wirtschaftlich jedoch nur in den wenigsten Fällen. Dachboden und Kellerdecke haben noch einen 10-15 ROI. Wände, Fenster, Dach haben in der Regel einen ROI von über 50 Jahren und das bei Gaspreisen von 25 Cent/kWh und inklusive heutiger Förderung.

Und hier kommt der Verdruss der Bestandshausbesitzer und der Energieberater her. Die WP wird gefördert, aber für Bestandsbauten sind häufig die Investitionen bei 40000€-60000€, weil die Heizkörper und oft auch weitere Apparaturen ebenfalls erneuert werden müssen. Nach Abzug der Förderung bleiben 26.000€- 39.000€ als Kosten. Selbst wenn eine neue Gastherme (Brennwertkessel) 10.000€ kostest, bleiben mindestens 16.000€ die man in Gas verheizen kann. Um das Beispiel aus dem Podcast zu nehmen, was schon sehr positiv für die WP gerechnet ist, 500€ für Strom statt 1500€ für Gas. 1000€/Jahr Ersparnis ergeben immer noch mindestens 16 Jahre ROI im sehr, sehr positiven Fall. Ich tippe mal eher auf 25 Jahre.
D.h. der Break Even ist nach 25 Jahren. In 25 Jahren wird die Technik jedoch viel weiter entwickelt sein und die Parameter werden sich geändert haben.

Darum raten im Moment sehr viele Energieberater von WP im Bestandsbau ab und raten das Geld lieber in PV zu investieren.

Darum müsste der Staat komplett anders an die Sache rangehen, wenn man das Ziel hat, alle Gebäude CO2 Neutral zu bekommen. Gebt den Bestandshausbesitzern KfW Kredite für die komplette Sanierung des Bestandhauses mit 0,5% - 1% Zinsen auf 25 Jahre. Dazu die Auflagen, komplette Dämmung, PV und CO2 neutrale Heizung. Und bei Miethäusern/Wohnungen darf nach der Sanierung keine Mieterhöhung für diesen Zeitraum erlaubt sein.

Ein Jahreseinkommen von unter 40.000 € kann z.B. bei RentnerInnen der Fall sein oder bei Leuten, die im Alter weniger verdienen.