LdN 371: Cannabis für Minderjährige/Gelegenheitskonsumenten

Hallo ihr beiden,

bei euren Ausführungen zu der Regeln, wie Cannabis gehandelt/beschafft werden darf, ist eure Prognose mMn bei den Minderjährigen und Gelegenheitskonsumenten etwas an der Realität vorbei gelaufen.

Wird es wirklich die heute vorhandenen Strukturen von illegalen Dealern geben, um Minderjährige mit wenig Geld und Gelegenheitskiffer mit wenig Umsatz zu versorgen?
Wenn wir auf den Alkohol schauen, wird es doch eher so sein, dass v.a. Minderjährige über volljährige Geschwister oder Freunde, die ihre legal erworbene Menge abgeben, an Cannabis kommen. Genau wie beim harten Alkohol.
Ist das wirklich ein Problem? Hat es nicht eher den Effekt, dass Cannabis dadurch für Jugendliche ein knappes Gut ist und dementsprechend weniger konsumiert wird?

Gelegenheitskiffer werden es analog machen. Ich denke jeder kennt irgendwen im Freundeskreis, von dem er davon ausgehen kann, dass die Person sich ihre 50g pro Monat beschafft und für ein paar Euro mal einen oder zwei Joints davon abgibt.

Das ist nach dem Gesetz immernoch illegales Dealen, hat aber mit den „Dealern im Görli“ recht wenig zu tun.

Das Argument, die Alterbeschränkung würde Jugendlich in die Illegalität treiben, finde ich befremdlich. Dass für legalen Cannabis-Kauf und -Konsum eine Altergrenze erforderlich ist, erscheint mir offensichtlich, und ist beim Alkohol auch kein Problem.

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Ich würde sagen, dass hängt extrem davon ab wie der Rest der Gesellschaft mit Cannabis und dem Konsum durch Jugendliche umgeht.

Bei Alkohol ist es inzwischen so, dass es (jedenfalls in meiner Wahrnehmung) eine große gesellschaftliche Sensibilität bei dem Thema gibt, insbesondere bei der Abgabe größerer Mengen harter Alkoholika an jüngere Jugendliche.

Wenn Cannabis aber gesellschaftlich als für Jugendliche wenig problematisch erachtet wird, dann werden Jugendliche ohne Probleme jemanden finden, der sie aus legalen Beständen versorgt.

Wo ich dir zustimmen würde, ist dass (abhängig vom Erfolg der Cannabis Clubs) insbesondere in ländlicheren Bereichen die Erreichbarkeit professioneller Dealer abnehmen wird. Warum sollte irgendjemand (egal ob Jugendlicher oder nicht) das Risiko von gepanschtem Hash auf sich nehmen, wenn er/sie für den gelegentlichen Joint auch den Kumpel fragen kann, der beim örtlichen Club Mitglied ist?

@Martino:

Das war auch mein erster Gedanke. Sehr gut auf den Punkt gebracht.

Ich finde es gut, dass die Regierung hier in die richtige Richtung geht. Aber jetzt kommen gleich wieder die Leute aus dem „eigenen“ Lager und jammern rum, dass nicht „der ganz große Wurf“ gelungen ist.

Das ist genau der Grund, warum die Konservativen öfters Mehrheiten bekommen. Da gibt es dieses „interne Nachtreten und Gerangel“ in der Öffentlichkeit so gut wie nie. Und das will der Großteil der Bevölkerung: "Klare Führung, eine Regierung, die weiß was und wohin sie will.

Zum Thema Cannabis selbst:

Ich weiß von einem „Freund“, der schon mal den Anbau von drei Pflanzen getestet hat. Wenn man kein Hardcorekonsument ist, ist der Ertrag so hoch, dass man einiges vernichten, oder eben abgeben muss. Jaaa, nicht legal, aber das ist doch nicht gleich „in die Kriminalität getrieben“.

Es bedeutet eher eine Hemmschwelle sich ein bisschen zu überlegen, wem man wieviel gibt. Vielleicht auch mal den eigenen jugendlichen Kindern, bevor sie es sich beim Dealer holen.

Ebenso, wie es beim Alkohol läuft.

Als Vater von zwei mittlerweile Erwachsenen, bin ich ganz froh, dass die unter 18 nicht unbegrenzt an die harten Sachen ran kamen.

Natürlich haben die trotzdem ihre „Erfahrungen“ gemacht. Und ich habe auch das ein oder andere Mal geholfen, dass sie bei einer Party nicht nur Bier, wein und Radler trinken konnten.

Dadurch, dass die Kids wussten, dass sie fragen können und ggf. auch unterstützt werden, war Vertrauen da und ich wusste, wann, wo und mit wem Partys stattfanden. Und sie hörten auch auf die „mahnenden“ Worte des „erfahrenen“ Vaters. Besser als die Tochter mit einer Alkoholvergiftung in der Notaufnahme oder bei der Polizei abholen zu müssen. Das habe ich - zumindest gefühlt - eher bei Kids von streng abstinenten Familien erlebt. Und noch am Rande. Natürlich haben auch meine Kids ihre „Schlechten Erfahrungen“ gemacht. Aber dann eben zu Hause über der eigenen Kloschüssel und es wurde nicht geschimpft, sondern ruhig darüber geredet. Nicht mal mit moralischem Zeigefinger.

Und um zum Schluss wieder zum Thema zu kommen. Wir hatten von

Ich bin mir auch sicher, dass es keinen illegalen Markt für Jugendliche geben wird. Wie bei Alkohol auch so.
Gleichzeitig ist das Angebot auf einmal riesig, also lohnt es sich wahrscheinlich gar nicht mehr das zu dealen. Jugendliche werden dran kommen, aber dann über Privatpersonen. Das hat auch den Vorteil, dass der „Dealer“ nicht in der anderen noch n Tüte Koks hat. Ich denke die Gesundheit der Jugendlichen profitiert davon.