LdN 368 Gewaltbereite Bauern verhindern Aschermittwoch der Grünen

Hallo,
im Verlauf des Themas wird die Frage gestellt, warum die Bauernproteste so anders behandelt werden, als weniger bedrohlich empfunden und weniger geahndet werden, wie z. B. die Prostete der Letzen Generation.
Eine Antwort darauf gibt der „Adultismus“. Er beschreibt Diskriminierung von jungen Menschen durch Erwachsene. Erwachsene üben Macht durch verschiedene Techniken und Strukturen über Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus. Diese Strukturen leben von einer klaren Hierarchie, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene als „bisher nicht fertige“ Menschen sieht, die von „Vernünftigen“ Erwachsenen erst dazu gemacht werden müssen. Eine Anmaßung wie der, der Letzen Generation, kratz an dieser Struktur und damit an der Macht. Dazu passt z. B. das Argument, dass diese jungen Menschen ja bisher nichts geleistet haben in ihrem Leben. Als müsse man sich Rechte erst durch Lebensalter verdienen. Die Macht der Erwachsenen muss dann verteidigt werden. Die Bauern hingegen sind Erwachsene und ihr Protest wird als legitim empfunden.
Das ist vielleicht auch mal ein Thema für die Lage.

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Zur Frage warum bei den Bauern anders gehandelt wird kommt meiner Meinung nach außerdem dazu, dass Bauern eben Bauern sind. Ein Betrieb läuft halt nicht wenn der Bauer 30 Tage im Bau sitzt oder der Trecker beschlagnahmt wird. Beides wären Todesurteile für kleinere Betriebe, und gerade bei Betrieben mit Tierhaltung von der Umsetzung her eventuell schwierig. Die Bauern befinden sich daher in eine priveligierteren Position als die Klimakleber, da man eben wenn man Landwirtschaft in Deutschland fördern möchte kaum ihnen ihre Arbeit für gewisse Zeit verhindern kann. Dazu kommt dass landwirtschaftliche Betriebe im Gegensatz zu Office-work nicht was sie in einem Monat nicht schaffen einfach im nächsten Nachholen können, da sie eben auf Jahreszeiten angewiesen sind.
Bauern dürfen natürlich nicht über dem Gesetz stehen und gegen die gewaltsamen Aktionen muss hart vorgegangen werden, doch sonstige Abschreckungsmaßnahmen halte ich aus den genannten Gründen für schwierig.
Außerdem wurde gesagt dass Bauern quasi für ihren eigenen Geldbeutel protestieren und Klimakleber für alle. Teilweise wahr aber wenn man ehrlich ist bedeutet regionale Landwirtschaft Umweltschutz. Und viele Betriebe ächtsen unter billigen Importpreisen, für eine nachhaltige Versorgung brauchen wir also auch eine starke und attraktive Landwirtschaft .

Bitte dieses unnötige Narrativ mal sein lassen. Im Büro kann man essentielle Arbeit auch nicht 1 Monat liegen lassen. Völlig unnötiges und nur relativierendes Framing.

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Das ist natürlich wichtig zu betonen, dass sich die letzte Generation nicht für Umweltschutz einsetzt, nicht, dass da jemand auf die Idee käme, falsche Assoziationen zu bekommen. Warum sitzen die da eigentlich noch mal?
Habs vergessen.

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Und damit sind Sie genau in der Argumentation des Adultismus. Ihre Antwort unterstellt, dass die Menschen der Letzen Generation keiner Arbeit nachgehen, ihr Fehlen für 30 Tage entbehrlich ist. Wissen Sie denn, ob die in Bayern präventiv Inhaftierten nicht auch eine Arbeit hatten, die sie nicht 30 Tage ruhen lassen konnen. Eine, wie Sie sagen „priveligierteren Position“ der Bauern kann keine Begründung gegen die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen oder Gleichbehandlungsgebote sein. Ein Mensch wird 30 inhaftiert, bevor er blockieren kann. Ein anderer Mensch kann 6 Stunden eine Zufahrt folgenlos Blockieren.

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Ich sah die Idee Landwirten ihr Arbeitsgerät zu beschlagnahmen auch kritisch. Denke aber mittlerweile, dass es bei einigen Protestaktionen schon lange nicht mehr um berechtigte Interessen der Landwirte geht. Was hat z.B. die Blockade eines Druckzentrums und das Verhindern der Auslieferung von Tageszeitungen mit der Lage der Landwirte zu tun?

Hier werden große Maschinen missbraucht um eine Drohkulisse aufzubauen. Die Bauern haben mit ihrer Art des Protests da was ins Rollen gebracht. Ich kann es nicht gut heißen, dass bei Protesten immer mehr das Recht des Stärkeren in den Vordergrund rückt.

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Dem würde ich so pauschal nicht zustimmen. Ein riesiger Schweinemastbetrieb ist auch regional und hat mit Umweltschutz gar nichts zu tun.
Wir sollten Landwirtschaft nicht als homogenen Brock betrachten sondern uns ehrlich machen. Die politische Agenda in der Landwirtschaft sorgt dafür, dass kleinbäuerliche Betriebe wirtschaftlich nicht durchhalten können. Diese sind aber regional verankert und betreiben Landschaftspflege und in besten Fall Umweltschutz.

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Liebes Lageteam,
ich fände es toll, wenn ihr das Thema der Ungleichbehandlung von Bauernprotesten mit Großgeräten und Straßenblockaden durch Festkleben noch einmal aufgreifen würdet.
Der Fakt als solches ist offensichtlich, aber es stellt sich die Frage, wie es ganz praktisch dazu kommt? Ich kann mir schlicht nicht vorstellen, dass es im Ermessen der Einsatzkräfte vor Ort liegt, wie in solchen Situationen zu verfahren ist. Eine Recherche darüber, wie eigentlich Polizeitaktik abgestimmt wird und wer dementsprechend solche Entscheidungen trifft, die zu dieser ungleichen Behandlung führen, wäre einmal total spannend.

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Ich finde es interessant, aber auch enttäuschend, dass die letzte Eskalation der Bauern in der aktuellen Folge 372 nicht thematisiert wurde.
Vor 1 oder 2 Folgen wurde noch erklärt, dass die Proteste ja „von Rechtsextemen unterwandert wären“ (als ob sich Rechtsextemität/Gewaltbereitschaft und Landwirtschaft ausschließen), jetzt wurde mit Traktoren ein Hindernis aus Gülle (wie kommt man da als Nicht-Landwirt ran) auf einer dunklen Schnellstraße geschaffen …, es gab Unfälle und Verletzte, Rettungskräfte wurden aggressiv angegangen und behindert (1), …

Und parallel verklagen in der Schweiz Bauern aus 5 Kantonen die Regierung (2), weil diese zu wenig / nichts gegen die Klimakatastrophe tut und somit die Ernteerträge massiv gefährdet sind…
Die scheinen da weitaus vernünftiger zu sein…

zu (1) - Quelle: Feuerwehr Elstal: Redirecting...

zu (2) - Quelle: Klimawandel: Schweizer Bauern verklagen den Bund wegen Untätigkeit - bauernzeitung.ch | BauernZeitung

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