Weil es in einer anderen Ausgabe Mal darum ging, wie wichtig es ist, dass Journalisten auf ihre Wortwahl achten, hatte ich ein Paar kleine Anmerkungen zu der Wortwahl in der Lage vom 1. Februar:
1:20 heißt es Russland erobere Territorien die vorher von der Ukraine besetzt gewesen seien. Harmloser Versprecher, aber selbstverständlich „besetzt“ die Ukraine nicht ihr eigenes Staatsgebiet. Außer vielleicht im Russischen Narrativ.
1:40 wird gesagt Russland nehme die Ukrainische Zivilbevölkerung mit Drohnen ins Visier. Das ist meines Erachtens auch falsch. Russland nimmt zivile Opfer bewusst in großem Maßstab in Kauf, was moralisch selbstverständlich genauso verwerflich ist. Aber ich finde es etwas unehrlich zu sagen, sie würde gezielte Luftangriffe auf Zivilisten fliegen.
(Interesant ist zu einem verwandten Thema auch folgender RUSI Report aus dem März 2023, darüber wie in den besetzten Gebieten sehr wohl Zivilisten ins Visier genommen werden)
Allgemein störe ich mich auch immer daran, wie in der Wortwahl der Medien (allgemein) nicht deutlich genug gemacht wird, dass Russland diesen Krieg schon seit 2014 führt,
Jede/r Lage-Hörer:in wird das richtig eingeordnet haben. Mich stört es z.B. nicht. Sogar du selbst sprichst von „Versprecher“.
Berechtigte Kritik ist ok, aber es sollte nicht aus reiner „Besserwisserei“ bestehen. Sorry für das Wort, mir fällt gerade kein besseres ein. Soll keine Beleidigung sein.
Russland setzt zum größten Teil Lenkwaffen ein, die u. a. mit GPS sehr präzise auf bestimmte Ziele hin gelenkt werden können. Dazu gehören auch die massenhaft eingesetzten „Shaheed 136“-Drohnen. Seit nun fast zwei Jahren beschießt Russland auch gezielt ukrainische Wohngebäude, Schulen, Krankenhäuser, Einkaufszentren, Menschenansammlungen im Freien, Strom-, Wärme- und Wasserversorgung etc. pp. Es gibt in der englischen Wikipedia sogar eine eigenen Artikel zu diesen gezielten Angriffen auf Zivilisten.