LdN 349 - Ausschreibung Social Media Redakteur:in - warum Studium?

Hallo Philip und Ulf,

in der aktuellen Lage hat mich sehr irritiert, dass ihr für die Social-Media-Stelle ausschließlich Menschen sucht, die ein Studium haben - egal welches.
Prinzipiell finde ich es gut, dass ihr nicht zu sehr auf formale Kriterien setzt sondern bereits geleistete Arbeit bewerten möchtet. Aber warum erhalten nur Menschen mit Studium überhaupt diese Chance?
Es gibt viele Ausbildungsberufe im Medienbereich - und auch ohne Ausbildung explizit im Medienbereich wäre gute Arbeit beim Betrieb eines Social-Media-Accounts genauso denkbar.
Haltet ihr jemanden, der „nur“ eine Ausbildung hat nicht für Intelligent genug, z.b. politische Themen zu betreuen? Derart pauschale Unterstellungen würden mich bei euch sehr wundern.
Habt ihr einen Grund für diese Entscheidung? Wenn ja würde ich mich sehr über ein paar klärende Worte freuen.

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Das hat mich in der Tat auch gewundert, den Job kann man je nach Background m.E auch ohne Studium super gut machen. Was Selbstorganisation oder ggf journ. Background angeht kann ein Studium bestimmt helfen, aber als Voraussetzung würde ich es eher nicht betrachten (Ich bin selbst im verwandten Umfeld aktiv und habe Studium als Background, würde das da aber auch nicht unbedingt als Voraussetzung ansehen, da zählt Praxis und Kenntnisse doch deutlich mehr).

Schwierig wirds aus meiner Sicht ggf wenn es mehrere im Team gibt, die die gleiche Tätigkeit haben und wie man da dann gehaltstechnisch eine faire Verteilung reinbekommt zw jemandem, der bspw jahrelang studiert hat und jmd, der eine deutlich kürzere Ausbildung hatte. Im öffentlichen Dienst ist für gewisse Stufen ja bspw. auch dann mind ein Bachelor oder ein Master vorgeschrieben, um überhaupt die Gehaltsstufe erreichen zu können (könnte man auch zumindest in bestimmten Fällen hinterfragen - aber wie gesagt, hinsichtlich Fairness immer ne schwierige Kiste, finde ich)

Wieso sollten diese Menschen unterschiedlich verdienen? Ein Studium sollte nicht automatisch ein höheres Gehalt rechtfertigen sondern die Leistung.

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Kann man diskutieren, ist aber de facto oft nicht so (siehe Beispiel öfftl. Dienst). Gleiches gilt ja auch für jemanden mit Dr.-Titel, das geht oft allein aufgrund des Titels schon mit einem höheren Gehalt einher. Eine gewisse Logik ist ja auch dahinter, u.a. dass auch das Studium eine (jahrelange) Leistung ist, die damit honoriert wird und dass man währenddessen (hoffentlich) auch eine gewisse generelle Qualifikation erworben hat. Ist auch gar nicht unbedingt meine Meinung, sondern eine pers. Beobachtung/Einschätzung gewesen.

Ausbildung und daneben auch Alter, Betriebszugehörig bspw sind mMn klassische Unterscheidungsmerkmale wenn es um das Gehalt geht. Wie gesagt, kann man diskutieren, ob/in welchem Maß/wann so eine Unterscheidung sinnig ist.

Hallo Lage!
Ich bin ein großer Fan von eurem Podcast und freue mich immer wieder, wenn ihr Bildung und Duale Ausbildung thematisiert.
Da ich selber eine Duale Ausbildung (Mechatronikerin) absolviert habe, kenne ich die Vor- und Nachteile sehr gut.
In Retroperspektive auf eure Folge vom 21.09.2023 war ich doch etwas irritiert. Bei eurer Stellenanzeige für das Soziealmediamanagement habt ihr ein Studium als Kriterium genannt. Welches Studium ist irrelevant.
Ich will nur darauf hinweisen, dass es Ausbildungsberufe gibt, die ebenfalls auf solche Stellen vorbereiten können (z.B. Grafikerin, Mediengestalterin, etc.)
Daher meine Irritation. Warum hab ihr euch für dieses Kriterium entschieden?
Ich freue mich schon auf die nächste Folge!
Liebe Grüße, Moll

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Ich finde diese Voraussetzung auch sehr seltsam,
insbesondere, da die Fachrichtung egal ist.
Wer von den aufgelisteten ist besser im Umgang mit sozialen Medien?

  • BA in Ägyptologie
  • BA in BWL
  • BA in Biochemie
  • BA in Sinologie
  • BA in Ethnomusikologie
  • Ein ausgebildeter Medienfachmann (Geselle)

Gerade von euch hätte ich erwartet dass ihr da offener seid. Ihr predigt doch immer dass nicht jede Person studieret haben muss und es wichtig ist dass junge Menschen auch den Weg des Handwerks beschreiten.

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Hallo liebes Lage-Team,

mich hat diese Aussage auch sehr gewundert. Das wirkt für mich ein wenig nach „Akademiker*innen die unter sich bleiben wollen“. Wieso dort so eine unnötige Barriere einziehen. Wie schon ganz viele vor mir geschrieben haben, gibt es genügend Ausbildungsberufe die mehr für Social Media Arbeit qualifizieren als zB ein Master in Maschinenbau.

Vg
Patrick

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Liebes Lage-Team, liebe Community,

ich möchte einmal einen kurzen Gedanken zu der Stellenausschreibung teilen, die in der heutigen Folge veröffentlicht wurde. Ich finde es schön, dass „die Lage“ ihren Auftritt im Bereich Social Media professionalisieren möchte und dass dafür eine halbe Stelle geschaffen werden soll. Auch finde ich es gut, dass man unter den Hörer*innen der Lage nach jemandem sucht, der/die diese Stelle besetzen könnte.

Gestolpert bin ich jedoch über folgenden Satz, als es um die Voraussetzungen ging: „…was Du mitbringen solltest: irgendein Studium, welches ist uns egal.“

Glauben wir wirklich daran, dass ein Studium notwendig ist für einen solchen Posten? Oder umgekehrt: Ist es wirklich so, dass ein Mensch ohne Studium ungeeignet ist? Wieso sollte der Wirtschaftswissenschaftler, die Theologin oder der Jurist einen solchen Job besser ausfüllen können als ein Bürokaufmann oder eine Marketingkauffrau?

Versteht mich nicht falsch, aber ich glaube, dass dieser Halbsatz einmal mehr den Blick auf ein Problem in unserer Gesellschaft lenkt, das mir persönlich seit vielen Jahren Bauchschmerzen bereitet: Selbst bei Jobs, wo ein Studium schlicht nicht notwendig wäre, möchten Arbeitgeber*innen lieber „studierte Leute“ sehen und drängen damit Menschen mit Berufsausbildung „aus dem Markt“.

Ist mir beim Hören eben aufgefallen und wollte ich einfach mal loswerden. Ich selbst habe kein Abi/kein Studium, sondern „nur“ eine kaufmännische Ausbildung und ich musste immer mal wieder erleben, dass mir Wege verschlossen blieben. Gerade dann, wenn das Studium eigentlich nur „nice to have“ ist, aber nicht dringend notwendig, sollte man doch auch offen sein für Menschen, die über eine Ausbildung oder andere Qualifikationen verfügen.

Ben

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Moin Moin,
zuerst einmal vielen Dank für euren Podcast. Er ist eine informative Bereicherung :grinning:. Ich hätte eine Frage zu eurer Stellenanzeige: Wieso fordert ihr unbedingt einen Studienabschluss? Es gibt auch gut ausgebildete Menschen als Mediengestalter etc. Laut eurer Anzeige ist es egal welchen Studiengang der/die Gesuchte abgeschlossen hat, und es ist auch OK wenn er/sie sich den geforderten Skill selbst beigebracht hat. Könnte dann nicht auch einem Hauptschüler die Chance gegeben werden?
LG
Daniel

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Der Grund ist ganz einfach: Die Person soll ja nicht nur irgendwelche Visuals gestalten, sondern die komplexen Themen aus der Lage im Detail (!) verstehen, zusammenfassen und in kurzen, knackigen Sätzen bei Insta posten. Wir wissen aus langjähriger Erfahrung, dass das ein extrem fehleranfälliger Vorgang ist, den wir bislang nur mit 4-6 Augen halbwegs hinbekommen. Deswegen möchten wir jetzt eine Person, die das in aller Regel auch alleine schafft. Es geht also um eine vor allem journalistische Stelle, keine Designerinnen-Stelle.

Ein Studium bietet typischerweise gute Voraussetzungen dafür, komplexe Texte zu verstehen. Das ist sicher keine Garantie, aber erhöht eben die Chancen, dass die Person hinterher auch auf die Stelle passt. Wie bei jeder Typisierung besteht dabei natürlich das Risiko, dass wir die eine absolut brillante Person nicht ansprechen, die auch ohne Studium ein weit überdurchschnittliches Textverständnis mitbringt. Wir denken aber, dass das Kriterium typischerweise aussagekräftig ist.

Schließlich können sich ja auch Menschen ohne Studium bewerben :slight_smile: Wenn sie tatsächlich zeigen können, dass sie einen Insta-Account großartig bespielt haben, why not.

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