LdN 348 - Heizungsgesetz - Euer Kommentar Wärmeplanung und -Netze

Liebes Lage der Nation Team,

Lange höre ich euch schon und schätze euch sehr. Umso mehr habe ich mich gewundert als ich heute die Lage gehört habe und mich offen gestanden auch sehr geärgert.

Zum Ende eures Beitrags zum Heizungsgesetz heißt es von euch:
„Man kann auch nur davor warnen auf diese Wärmeplanung der Kommunen zu warten. Weil a) das kann dauern, und b) wenn’s denn dann eine Wärmeplanung gibt, bekommt ihr c) erstmal darüber fossile Wärme und d) seid ihr dann an einen Anbieter gebunden - dann seid ihr an der Fernwärme dran [ Oh Gott!! ] - wenn der die Preise erhöht… das ist ein unregulierter Markt bisher!“

Diese kurze Passage ist leider inhaltlich in mehreren Aspekten falsch und von der oberflächlichen Aussagekraft fast schon so populistisch wie die Zeitung mit den vier Buchstaben.

Aber warum?

  1. Kommunale Wärmeplanung (KWP) gem. Wärmeplanungsgesetz führt nicht automatisch zu einem Fernwärmenetz, wie von euch dargestellt. Im Gegenteil, im Rahmen der Planung wird geprüft, welche Wärmeversorgungslösungen für bestimmte Gebiete am geeignetsten sind. Dafür werden Wärmeverbrauchsdaten, Gebäudezustand etc. Sprich die Abnahmeseite einerseits und mögliche Wärmequellen (industrielle Abwärme, Umweltenenergiequellen, etc.) andererseits berücksichtigt. Im Ergebnis können sowohl Gasnetze für erneuerbare Gase (Biogas oder H2) in Aussicht gestellt werden, es können Wärmepumpengebiete festgelegt werden oder Gebiete für Ausbau von Wärmenetzen. Hier wurde also Wärmeplanung mit einer Fernwärmenetzentwicklung fälschlicherweise gleichgesetzt.

  2. Ihr gebt an, dass man über Wärmenetze erstmal fossile Wärme erhalten würde. Für viele Bestandswärmenetze ist das oftmals richtig. Gem. Gesetzesentwurf ist für Bestandsnetze eine Transformation von mindestens 30% auf Erneuerbare Wärme bis 2030 vorgeschrieben. Man kann sich natürlich fragen ob es nicht einfacher ist in einer großen Heizzentrale eine Großwärmepumpe aufzubauen als in vielen Straßenzügen in jedem Haus…
    Für neue Wärmenetze sieht die Welt aber ganz anders aus. Im aktuellen Kabinettsentwurf wird für neue Netze ein EE-Anteil von 65% vorgeschrieben, also der gleiche Anteil wie im Heizungsgesetz. Übrigens bereits für Netze ab Inbetriebnahme zum 01. Januar 2024! Soll die Errichtung des Netzes nun aber nach Bundesförderung für Effiziente Wärmenetze (BEW) gefördert werden, so erhöht sich der Anteil sogar auf 75%! Und ohne diese Förderung sind neue Netze i.d.R. Nicht zu finanzieren oder wirtschaftlich zu betreiben. Großwärmepumpen werden dabei oftmals eine große Rolle bei der Erzeugung spielen!

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  1. Es klingt an, dass Wärmepumpen die einzig sinnvolle Lösung und Wärmenetze total kritisch zu betrachten sind. Diese Einschätzung ist aus meiner Sicht nicht zu halten. In Gebieten mit einer starken Verdichtung an Wärmeabnahme spricht vieles für ein Wärmenetz - insbesondere dann, wenn der Gebäudebestand eher höhere Vorlauf-Temperaturen erfordert. Aber warum?

A) Die Gleichzeitigkeit des Wärmebedarfs

Nehmen wir vereinfacht mal fünf Mehrfamilienhäuser mit einer benötigten Leistung von 100kW. Mit Dezentralen Wärmepumpen - also einer Wärmepumpen je Mehrfamilienhaus - hieße dies eine Erzeugungsinfrastruktur von 5x100kW=500kW Wärmepumpe. Bei einem Netz gehen wir von einem sog. Gleichzeitigkeitsfaktor aus, der bedeutet, dass nicht davon auszugehen ist, dass zu einem Zeitpunkt alle Kunden gleichzeitig die maximale Leistung benötigen. In der Konsequenz würde man beispielsweise nur 350 kW Wärmepumpe bauen. Dies ist natürlich entsprechend günstiger!

B) Einbindung von Wärmequellen

Viele erneuerbare Wärmequellen können nur im großen Maßstab sinnvoll integriert werden. Beispiele sind unvermeidbare industrielle Abwärme, Abwasserwärme, Tiefengeothermie, Flusswasserwärmepumpe, etc. Diese sorgen aber für niedrige Wärmegestehungskosten und sind daher wirtschaftlich attraktiv.

C) Anschluss an Strom- und Gasnetze

Die meisten Stromverteilnetze sind nicht in der Lage eine 100% Wärmepumpenlösung zu versorgen. Nicht mal annähernd! Dies wird insbesondere urbane Räume mit stark verdichteten Wärmebedarf betreffen. Zwar ist die verfügbare Anschlusskapazität des Stromnetzes durchaus auch für Großwärmepumpen eine Herausforderung, es ist aber wesentlich einfacher einen großen Anbindungspunkt mit einer Zuleitung zu versorgen, als jede einzelne Stromleitung in den Straßen zu ertüchtigen zu mal der Gesamtstrombedarf deutlich höher wäre. Gleiches gilt auch für eine mögliche Anbindung von Heizzentralen an ein Wasserstoffnetz. Ein großes Heizwerk wird leichter zu versorgen sein, als das gesamte Gasverteilnetz nebst aller Abnahmestellen für H2 zu ertüchtigen.

Hier könnte man noch eine Weile weitermachen.

Fakt ist - Wärmenetze sind ökologisch und ökonomisch in bestimmten Szenarien super Lösungen!

  1. Es ist richtig, dass es nicht wie bei Strom oder Gas eine Regulierung gibt bzw. eine freie Wahl des Lieferanten und somit auch keinen Preiswettbewerb. Dies liegt im wesentlichen daran, dass anders als im Strom oder Gas die Rollen Erzeugung, Verteilung und Vertrieb nicht getrennt sind. Bleibt auch die Frage wie dies in einem Wärmenetz umgesetzt werden sollte?!

Es ist auch richtig, dass insbesondere durch die Energiekrise sehr hohe und kritische Wärmepreise in einigen Netzen entstanden sind. Es ist auch richtig, dass die Preisformeln, welche den Wärmepreis abbilden für „normale“ Kund*innen nicht nachvollziehbar sind.

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Das ist hochproblematisch, liegt teilweise an Vorgaben zur Bildung von Wärmepreisen, teilweise können aufgrund von Vorgaben aus Konzessionsausschreibungen auch keine Anpassungen vorgenommen werden, teilweise liegt es auch daran, dass in vielen Netzen die Wärme mit Gas erzeugt wird und die Preise entsprechend explodiert sind. Netze, welche vorrangig durch Umweltenergien und Abwärme versorgt werden, bieten aber die Chance viel konstantere Wärmepreise zu bieten, da ein geringerer Anteil an Brennstoffen in den Wärmegestehungskosten enthalten ist, sondern ein höherer Anteil auf Investitions- und Wartungs/Betriebskosten entfällt, welche wesentlich konstanter sind. Hier gilt es auch die gesetzlichen Vorgaben zu Marktelementen etc. In Preisformeln entsprechend anzupassen, damit es künftig (wieder) transparente und stabile Wärmepreise geben kann

Vielleicht noch kurz zur Einordnung - ich bin Fan von Wärmepumpen UND von Wärmenetzen! Privat habe ich eine Wärmepumpe vor dem Haus stehen, beruflich bin ich für Projekte der kommunalen Transformation und damit der Neuentwicklung von Wärmenetzen bei einem großen Energieversorger verantwortlich!

Ich habe versucht es zunächst möglichst einfach zu halten, stehe aber für vertiefenden Austausch zur Verfügung.

Ich möchte einfach davor warnen Wärmenetze und Wärmepumpen als Lösungen gegeneinander auszuspielen! Beides hat seine Berechtigung, beides hat seine Herausforderungen, beides ist Teil der Lösung für eine fossilfreie Wärmeerzeugung!

Beste Grüße

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Bist du zufällig in dem Bereich bei einer Kommune oder einem Planungsbüro tätig?

Weil ich hätte gerade zu den Biogas und H2-Netzen ein paar Fragen.
Biogas (oder genauer gesagt aufbereitetes und konditioniertes Biogas) ist ja im Prinzip wie fossiles Erdgas und wird ja heute schon anteilig im Erdgasnetz transportiert. Durch Bilanzierung kann man mit dem passenden Tarif auch theoretisch 100 % Biogas beziehen.
Besteht nicht die Gefahr, wenn von den möglichen Ergebnissen der Wärmeplanung nur Biogas übrig bleibt, dieses einfach überall „eingesetzt“ wird und der Bürger somit weiter auf (biogenes) Erdgas setzt?

Diese „Gefahr“ besteht meiner Meinung nach.
Es als „Gefahr“ zu bezeichnen, ist allerdings falsch.

Schließlich haben wir mit den Tarifen zum Ökostrom genau denselben Effekt. Und würden alle Deutschen Ökostrom beziehen, wären wir schon einen großen Schritt weiter.

Biogas wird hoffentlich wichtiger Bestandteil der Kreislaufwirtschaft und sollte dieser Rolle in Form von Abfallverwertung gerecht werden. Die Tank vs Teller Debatte in Ähnlich muss zugunsten des Tellers endlich beendet werden.

Das ist meiner Meinung nach der interessanteste Part, wenn man Wärmepumpen und Fernwärme miteinander vergleichen will:
Schließlich geht es bei der Bereitstellung von Raumwärme nicht allein um Kosten, sondern auch die Nachhaltigkeit und Ressourcen-Effizienz sollte an Bedeutung gewinnen.
Und da bin ich unentschlossen und auf Anregungen gespannt:

Schließlich ist die Bereitstellung der Infrastruktur enorm aufwändig. Straßen müssen aufgerissen werden, dabei werden alte Leitungen touchiert und Leckagen verursacht und wieder verschlossen.
Auch die Wärmeverluste des Netzes sind nicht zu verachten: Schließlich wird die Vorlauftemperatur nach dem Schlechtpunkt geregelt werden müssen, sonst bleibt ein Häusle halt kalt. Das bedeutet, dass für viele andere Verbraucher geringere Temperaturen ausreichen würden.
Einzelne Schlechtpunkte lassen sich natürlich leicht reduzieren: Hydraulischer Abgleich, Vergrößerung der Heizflächen etc. Trotzdem kann die Differenz zwischen Schlechtpunkt und Schnitt für erhebliche Mehrverluste sorgen. Und der Netzbetreiber kann die Behebung des Schlechtpunktes auch schlecht anordnen, schließlich ist er nicht Eigentümer des betroffenen Verbrauchers.

Die Hydraulische Arbeit fällt bei den Verbrauchern je nach Vorhaben etwas geringer aus, dafür kommen etliche Zuständigkeiten und Gewerke durch den Aufriss der Straße hinzu.

Dem gegenüber stehen die Installation einer im Vergleich zum Netz größeren Wärmepumpe.

Kann nicht eine Lösung sein, Strom zwischenzuspeichern?
Ganztägig wird der Stromspeicher aufgeladen, mit der Leistung, die halt möglich ist. Die Wärmepumpe muss natürlich modulierend ausgeführt werden, sodass die wirklich kritischen Momente vermutlich eher selten vorkommen. Sollte nun die Wärmepumpe auf Leistungsbereiche über die Möglichkeit des Hausanschlusses modulieren, dann unterstützt der Stromspeicher.

Der Stromspeicher lässt sich außerhalb von den zu erwartenden kritischen Zeitfenstern ja auch häufig gewinnbringend nutzen.

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In der LdN wurde beschrieben, dass nun die Bürger noch viele Jahre Gasheizungen einbauen werden und diese dann irgendwann durch steigende CO2 Preise in finanzielle Nöte geraten können.

Ein ganz kleiner Aspekt hat mir noch gefehlt:
Was werden denn die Leute mit den Gasheizungen tun, wenn die CO2 Preise mal nennenswert hoch sind?

Nach staatlicher Hilfe schreien.
Und weil es sich um Wähler handelt, wird der Bund sie ihnen gewähren…

Das Ende vom Lied: wer jetzt eine Gasheizung einbaut, macht alles richtig. Die nächsten Jahre noch günstig heizen und wenn es dann mal wirklich teuer wird vom Staat gerettet werden :face_with_spiral_eyes:

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Nur ist das mengenmäßige Potential von Biogas aus Abfällen und Reststoffen doch sehr begrenzt.
Ich bin auch dafür im Rahmen der Kreislaufwirtschaft Biogas zu erzeugen, aber anders als beim Ökostrom, wird man damit niemals 100 % des fossilen Gasbedarfs decken können. Derzeit befinden wir uns im einstelligen Prozentbereich. Das kann man mit Strom gar nicht vergleichen.
Von daher finde ich den Begriff Gefahr schon korrekt.

Ja, wie bei der tollen und solidarischen Spritpreisbremse…
Und genau darauf zielt mein Beitrag weiter oben auch ab

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Ich würde nicht mit diesen Mengen rechnen.
Bei uns (Chemie-Industrie) wird grade über ein Biogas KWK nachgedacht, um Erdgas KWK zu ersetzen.
Alleine unser Betrieb braucht um 1 Mio MWh Erdgas pro Jahr.
Dabei wird ca. 60% Wärme und 40% Strom. Diese Verteilung wird sich durch andere Technologien auf 55% Strom und 45% Wärme ändern.
D.h. diese 0,45 Mio MWh Erdgas müssen durch irgendetwas ersetzt werden.

*Ich habe alles gerundet und Verluste bei KWK usw weggelassen. Mir ging es um die Richtung der Zahlen.

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Habe gerade das Kapitel gehört und wollte dazu was schreiben, aber @Jannis17 das war so ziemlich genau das, was ich auf dem Herzen hatte, nur viel ausführlicher.

Und noch eine Ergänzung: „Auf die Wärmeplanung warten“: nicht überall, es gibt einige Kommunen gerade in BW, wo die schon fertig ist: Kommunale Wärmepläne im Überblick - Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende

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LIM: Ich bin bei einem großen Energieversorger tätig und verantworte dort ein Team für Kommunale Transformation.
Das Thema Biogas ist, wie von @PhilippBo beschrieben, beim Thema Kreislaufwirtschaft bzw. Reststoffverwertung sinnvoller Bestandteil. (Wirtschaftsdünger, Schlachtabfälle, Kläranlagen, etc.) Insbesondere abseits davon teile ich aber persönlich den kritischen Blick auf das Thema. In a nutshell - ob biologisch erzeugt oder nicht, am Ende ist es Erdgas und bei der Verbrennung wird CO2 freigesetzt. Die Umwelt dürfte die bilanzierte Betrachtung nicht interessieren.
Ich gehe aber davon aus, dass es kaum Gebiete geben wird in denen regenerative Gasverteilnetze ausgelobt werden. Einerseits aufgrund der wirren Gesetzeslage aktuell und andererseits weil ich diese wertvollen Gase besser einsetzen kann, als in Tante Käthes Einfamilienhaus in der Gastherme.

@PhilippBo dein Argument mit dem Aufreißen der Straßen ist inhaltlich zwar korrekt, allerdings sind Beschädigungen von Fremdleitungen bei ordentlicher Bauleitplanung äußerst selten. Ergänzend kommt hinzu, dass, wie von mir beschrieben, für das Wärmepumpenszenario auch die meisten Straßen aufgerissen werden müssen, da das Stromnetz dann massiv verstärkt und erneuert werden muss. (Ich habe dabei immer stark verdichtete Gebiete im Kopf - also Große Mehrfamilienhäuser, Altbau, etc.)

Vollständig widersprechen möchte ich dir beim Punkt Auslegung der Vorlauftemperatur am Schlechtpunkt. Durch die Wärmeplanung und im Rahmen von Neuentwicklungen von Netzen wird man sich eher an der Mehrheit denn am Schlechtpunkt orientieren, um das Netz möglichst effizient zu betreiben. Trotzdem hieße das für den
Schlechtpunkt nicht, dass das Haus kalt bleibt, sondern das er vielleicht noch eine kleindimensionierte Wärmepumpe bekommt, die dezentral den letzten Temperaturhub übernimmt. Das Prinzip mit dezentralen Wärmepumpen zur Anhebung wird bei kalten Netzen im Neubau ja auch schon praktiziert und verhindert hier eben ineffizient hohe Netztemperaturen.

Ergänzend kann man diskutieren - wir tuen das - ob man bei der Umsetzung eines neuen Netzes zunächst mit einer hohen Temperatur startet und dann in einem transparenten Intervall die Netztemperatur reduziert, bspw. Um 5-10 Grad. So hätten die Anschlussnehmer Zeit für die Sanierung gewonnen und gleichzeitig hätte man insbesondere im Vermietungsbereich die Beteiligung des Vermieters sichergestellt.

Hier gilt es weiter an klugen Konzepten zu arbeiten!

@PhilipG Danke für die Ergänzung, das war bei den 3 Postings noch rausgefallen! BaWü ist hier am weitesten, aber auch Niedersachsen (NKlimaG) und Schleswig Holstein hatten bereits vorher eine Wärmeplanung vorgeschrieben und hier gibt es durchaus Kommunen die schon sehr weit fortgeschritten sind!

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Hier noch eine Ergänzung aus der Provinz. Dort schafft man es sogar bei vorhandenem Nahwärmenetz zusätzliche Hausanschlüsse schlecht zu rechnen.
„Um für die Nahwärmeeinrichtung weitere Anschlussnehmer zu finden, wurden die Kosten für Neuanschlüsse berechnet. Diese stellten sich aber als unwirtschaftlich dar, sodass die betroffenen Personen sich gegen einen Anschluss entschieden.“
Ich befürchte so werden in einigen Jahren viele Wärmeplanungen ausgehen. Im Ergebnis wird die Decarbonisierung einfach um ein paar Jahre verschoben.

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Das kommt darauf an. Bei meinen Eltern haben die Stadtwerke und der Stadtrat, die umliegenden 4 Dörfer (jeweils EW 2000-3000; Stadt 15000) schon angeschrieben, dass keine weitere Wärmeplanung in diesen Bereichen erfolgen wird, da es niemals wirtschaftlich sein kann. Im Gegenzug hat der Stadtrat mit den Stadtwerken zusammen einen 50€ Bonus für jedes PV Modul ausgeschrieben, wenn die Dachhälften komplett mit PV ausgestattet würden (zusätzliche Förderung). Der Hinweis, dass eine WP die sinnvollste Heizungsart wäre wurde ebenfalls mitgeteilt.
Das alles unter einem CDU Bürgermeister (seit 1972 immer CDU) und CDU/ Grüner Stadtrat in nördlichen NRW.

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Auch mir ging es wie @Jannis17. Danke für die Zusammenfassung der Kritikpunkte an der letzten Folge der Lage.
Ergänzen möchte ich folgenden Aspekte anmerken:

  1. Die kommunale Wärmeplanung und deren Beschluss alleine verursacht kein Auslösen der 65%-EE-Pflicht beim Heizungstausch!
    Erst wenn die Kommune weitere rechtkräftige Vereinbarungen ergänzt hat und die UMSETZUNG z.B. des Wärmenetzgebietes beschlossen ist greift die 65%-EE-Pflicht beim Heizungstausch.
  2. Um das in der Lage richtig beschriebene Monopolrisiko gegenüber EINEM Wärmenetzanbieter einzugrenzen, wäre es aus meiner Sicht gut, neutrale überregionale Schiedsstellen zu gründen, die Preise vergleichen und Streitfälle durch Empfehlungen außergerichtlich schlichten können.
    Oder man macht es wie die Dänen und sorgt dafür, dass Wärmenetzbetreiber (Bürgerenergie!) und VerbraucherInnen gleich in Personalunion dafür sorgen, dass die Preise nicht zu hoch für die VerbraucherInnen und nicht zu niedrig für Netzbetreiber werden.
  3. Wenn im Rahmen der Wärmeplanung z.B. ein Abwärme-Wärmenetzgebiet beschlossen wird macht es viel Sinn IN ZUKUNFT z.B. Wärmepumpen für diese Gebiete gar nicht mehr oder nur noch ergänzend zu fördern. Da wird die Förderung sicherlich weiterhin dynamisch angepasst werden.
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Danke ebenfalls an @Jannis17. Ein weiterer Hinweis, dass man nicht gezwungen ist, sich an die Fernwärme anzuschließen, wenn in der Wärmeplanung ein Wärmenetzgebiet ausgewiesen wird. Dafür müsste die Kommune zusätzlich einen Anschluss- und Benutzungszwang im Rahmen einer Fernwärmesatzung regeln. Dabei ist selbst in solchen Satzungsgebieten der Einbau einer Wärmepumpe in der Regel zulässig, weil es hier aus Gründen der Verhältnismäßigkeit (Grundrechtsschutz!) eine entsprechende Ausnahme von der Satzung gibt.

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Ergänzend zur Antwort von @Jannis17 der Hinweis, dass sich Wärme deutlich billiger und besser speichern lässt als Strom. Es ist also sinnvoller Strom in Wärme zu verwandeln, wenn es „zu viel“ Strom gibt und die Wärme später zu nutzen, als Strom für den späteren Wärmepumpenbetrieb zu speichern.

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@FrankH

Erst wenn die Kommune weitere rechtkräftige Vereinbarungen ergänzt hat und die UMSETZUNG z.B. des Wärmenetzgebietes beschlossen ist greift die 65%-EE-Pflicht beim Heizungstausch.

Bist du sicher? Hier steht ausdrücklich, dass das bei Vorliegen der KWP gilt, außer die KWP sieht ein klimaneutrales Gasnetz vor: Gebäudeenergiegesetz (GEG) - Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen

Die KWP alleine hat keinen rechtsverbindlichen Charakter. Bis vor kurzem waren bundesweit die Anforderungen für eine KWP nicht einmal vorhanden, obwohl viele Kommunen hier aktiv sind.
Daher muss es weitere ergänzende Vereinbarungen geben die dann zur 65%EE-Vorgabe führt.
Das WPG (Wärmeplanungsgesetz) könnte im Detail noch an das GEG angepasst werden.

@FrankH die Rechtsverbindlichkeit entsteht ja auch durch das GEG, nicht durch die Wärmeplanung. Du bist leider gar nicht auf meinen Verweis eingegangen, und in deinem Link steht dazu nichts.

Ich finde auch im Netz leider nicht die beschlossene Fassung des neuen GEG, um dort nachzusehen. Hast du die evtl? In den Zusammenfassungen, auf die die Ministerien-Presseabteilungen verweisen, steht dazu leider nur Rumgedrucks, z. B. hier.

Ich verstehe deine Nachfrage @PhilipG, kann dir leider aus aktueller Sicht (noch) nicht mehr bieten als das und beim GEG ist der letzte Stand die beschlossene Version von Anfang Juli unter: https://dserver.bundestag.de/btd/20/076/2007619.pdf
In dem Dokument kommen nach den Anträgen von AfD & Co der Gesetzestext - leider nur in der Überarbeitungsform.
Sobald der Bundesrat zugestimmt hat müsste es dann eine Veröffentlichung im Bundesanzeiger geben.

Gute inhaltliche Zusammenfassungen zum GEG gibt es hier: : Öko-Zentrum NRW