LdN 337: Laufzeit von Öl- und Gasheizungen

Wahrscheinlich von der Union versucht im Streit um das GEG nachzulegen.

Nach dem Satz hier vom RND {1}

„Gut die Hälfte der vier Millionen betroffenen Heizungen haben vergleichsweise effiziente Niedertemperaturkessel und dürfen weiterlaufen. Weitere 860.000 Öl- und 630.000 Gasheizungen müssen erst bei einem Eigentümerwechsel raus.“

Reden wir aber gerade mal von rund 600.000 die „jetzt noch schnell“ oder dann Wärmepumpe müssen.

Und ganz ehrlich, wenn die deutsche Wirtschaft keine 600.000 Heizungen im Jahr tauschen kann dann ist entweder der Fachkräftemangel wirklich enorm oder die Wirtschaft schon ziemlich im Hinterviertel.

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Das ist doch bereits der Fall. Es kommt hier lediglich erschwerend hinzu, dass Wohneigentum so stark subventioniert war, dass sich Leute Wohneigentum leisten konnten, die es sich eigentlich nicht hätten leisten können. Das ist natürlich bitter für diese Leute.

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Das ist halt die Vollkaskomentalität der „gesellschaftlichen Mitte“. Auf Hartzer, Flüchtlinge usw. schimpfen, aber das eigene Haus in eine Flussaue bauen und dann nach Mutti Staat rufen, wenn’s wegschwimmt. Jetzt mit der Heizungssache genau dasselbe. War ja absolut nicht seit 40 Jahren klar, dass es mit Öl- und Gasheizungen irgendwann mal vorbei sein wird.

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wenn das so klar war, warum wurde dann wieder und wieder und wieder Merkel und die CDU gewählt, obwohl es doch alle wußten,. Ist vielleicht blöd, aber 1. war es seit über 40 Jahren bekannt und 2. ist das Demokratie, dass man das Volk beim Wissen mitnehmen muss. Egal, wie uninformiert das Volk ist (dann muss man es eben in Kenntnis setzen!)

Weil Wahlentscheidungen i.d.R. nicht monokausal gefällt werden und das Thema Energiepolitik während der Merkel-Ära für schätzungsweise <1% der Bevölkerung das ausschlaggebende Argument für eine Wahlentscheidung gewesen sein dürfte.

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Leider liegst Du (wie viele Menschen) auch in diesem Punkt daneben. Immobilien werden von den allermeisten Menschen mit Hilfe eines Kredits gekauft. Der hat meistens eine gewisse Laufzeit, in der er festverzinst ist. Bist Du vorher zahlungsunfähig oder verkaufst Du die Immo (mal abgesehen von den hohen Spekulationssteuern die bei einem Verkauf vor 10 Jahren anfällt) mußt Du Strafzinsen zahlen, weil die Bank den entgangenen Zinsverlust vom Darlehensnehmer einfordert. Das bedeutet unter dem Strich: Wenn Du nicht in der Lage bist, Deine Immo den marktüblichen und gesetzlcihen Anforderungen anzupassen, zahlst Du ohne Immo, ohne Mieteinnahmen oder -ersparnis weiterhin für eine Immobilie, die Du mal hattest. Das passiert ständig und gar nicht selten! Es ist eine lustige, aber ziemlich unrealistische Annahme, dass hierzulande die Immobilienbesitzer etwas anderes als Schulden haben. In ganz vielen Fällen wurde die Immo auch bloß deshalb erworben, weil anderweitig kein angemessener Wohnraum auf dem freien Markt verfügbar war! Sorry, aber bei all diesen Überlegungen muss man leider auch die Wirklichkeit im Blick behalten. Immobesitzer bieten auf eigenes Risiko Wohnraum an, müssen diesen nach den gesetzlichen Vorgaben ausstatten, versteuern und die Forderungen ihrer Bank befriedigen. Keine Ahnung, wieviel Prozent der Eigenheimbesitzer das betrifft, aber ich bin sicher, dass es die überwiegende Mehrheit ist.

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Ohne die privaten Wohnungsanbieter wäre der Markt um einige Wohnungen weniger.

Das ist richtig und gleichzeitig hat „die Politik“ das Gegenteil kommuniziert. Daher ist es leider durchaus angebracht als Staat einzuspringen.

Aus meiner Sicht vermischt Du zwei Punkte. Die ganzen Bedingungen des Kreditvertrages sollten vor Abschluss im Normalfall bereits bekannt sein. Wenn jemand so knapp kalkuliert, dass ihn eine Wärmepumpe in den Ruin treibt, dann hat er schlicht und einfach gepokert und verloren. Wenn ich mein ganzes Geld in Risikogeldanleihen stecke und dann Geld brauche, muss ich halt mit Verlust verkaufen. Ist mit dem Haus nichts anderes. Die Kreditbedingungen kann man auch auswählen, z. B. die Laufzeit mit fester Verzinsung.
Der andere Punkt sind die Kreditverträge. Da sind Geldinstitute sehr oft mit Verträgen unterwegs, die die Gefahr einer Insolvenz deutlich erhöhen.

Immobilien steigen sehr deutlich im Wert. Verdopplung des Kaufpreises in 10 Jahren als Daumenwert. Dazu kommen üblicherweise jährliche Gehaltssteigerungen. Das sollte Insolvenzen in späteren Jahren vorbeugen. Das was ich kritisch sehe sind so Dinge wie längere Rezession oder Arbeistlosigkeit.

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Kein grundlegender Widerspruch, aber zwei kleine Anmerkungen

Das ist regional sehr unterschiedlich. Ja, die meisten EFH dürften an Wert gewonnen haben. Allerdings gab es auch deutliche Verlierer im ländlich geprägten(Nord-)Osten, im Ruhrpott und in Teilen Niedersachsens. Dazu kannst du dir gerne mal die Ausgaben des Postbank Wohnatlas anschauen.

Das ist zwar ein Forecast mangels anderer Daten, aber er zeigt in eine deutliche Richtung.

Im Grunde ist das aber auch völlig egal. Die meisten kleinen Hausbesitzer wollen ihr Haus nämlich gar nicht verkaufen, völlig egal wie der Wert sich entwickelt hat.

Auch hier, im Grunde hast du Recht. Allerdings gab es in Deutschland in den letzten Jahren (2020+) deutliche Realeinkommensverluste. Da helfen auch Gehaltssteigerungen nur bedingt bei der Abzahlung.

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Jetzt gerade wieder. Die Inflation macht den Kredit „billiger“. Nur deswegen haben überhaupt viele Menschen Kredite bekommen, früher.

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Sie macht den Kredit für eine Person erst dann billiger*, wenn
a) langfristig mit festem Zins finanziert wurde
UND
b) das Gehalt über dem Inflationswert steigt.

Über billiger verstehe ich in diesem Zusammenhang, dass weniger vom Haushaltseinkommen für den Kredit aufgewendet werden muss.

Wer jetzt aus der Zinsbindung fliegt, hat vor zehn Jahren mit hohen Zinsen abgeschlossen.
Die anderen haben jetzt 5-10 Jahre Zeit noch ihre niedrigen Zinsen zu nutzen und sich vorzubereiten, wenn sie bei unter 1% nicht schlau genug waren für ein halbes Prozent mehr sich zwanzig Jahre zu binden.

Noch einmal: Es ging mir nicht darum, wer sich was leisten kann, wie Kreditverträge gestaltet und angenommen werden. Es ging mir einzig und allein darum, dass Fernwärme zurzeit nur für große Wohneinheiten (mit einigen zig oder mehr Abnehmern) funktioniert. Das sollte man wissen, um anderslautende Hoffnungen aus Politik und Gesellschaft einzugrenzen.

Da bin ich bei dir.
Aber selbst wenn der Gehaltszuwachs unter der Inflation bleibt wächst das Einkommen nominal und der Kredit bleibt konstant.
Das war früher eine übliche Wette die man eingegangen ist, in der Erwartung statt 30 Jahre nur 20 zum Abzahlen zu benötigen.

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Wie das denn? Aus der Sicht des Wärmelieferanten mag das stimmen.
Wie groß der Wärmetauscher wird dürfte finanziell kaum ausschlaggebend sein.
In den Fällen dezentraler Wärmeerzeugung in den Wohnungen dreht sich das ganze sogar.
Solche Pauschalbehauptungen sind also so falsch wie sie richtig sein können.

Punkt 1: Es geht, wie Du selbst feststellst um eine Minderheit.
Punkt 2: Bei dieser Minderheit ist es, wie bei allen anderen, im großen und ganzen bekannt, wie sich die Immobilienpreise entwickeln werden. Ja, auch da gibt es Ausnahmen, aber das betrifft dann die Minderheit der Minderheit. Auch hier der Hinweis, dass Immobilien automatisch auch spekulativen Charakter haben. Kann gut super sein, kann aber auch schlecht sein, bis hin zum Totalverlust, wenn durch irgendwas ein Totalschaden entsteht und keine Versicherung einspringt.
Banken berücksichtigen dies übrigens in der Regel ziemlich kritisch bei den Rahmenbedingungen der Kreditvertrages. Bei einer negativen Wertentwicklung wird z. B. mehr Eigenkapital verlangt.

Von daher bleibe ich bei meiner Position.

Ja, die Realeinkommensverluste vermindern die Geldmenge, die am Ende des Monats/Jahres zur Verfügung steht. Jetzt aktuell in der Krise liegst Du damit völlig richtig, doch außerhalb der Krise sind die Realeinkommensverluste deutlich kleiner als die Gehaltssteigerungen.
Was ich bei einer schnellen Recherche nicht finden konnte, war wie das für unterschiedliche Gehaltsniveaus aussieht. Denn Reiche sind von Realeinkommensverlusten deutlich weniger betroffen als Arme.

Für selbst genutzte Immobilien existiert keine Spekulationssteuer.

Musst du nur, wenn es wirklich einen Zinsverlust gibt. Aktuell ist das bei Darlehen aus dem letzten 10 Jahren nie der Fall, da die Zinsen für neue Verträge derzeit höher sind als alles was in den letzten 10 Jahren veranschlagt wurde.

Angesichts verbreiteter Wertsteigerungen im Bereich von 60-100% in den letzten 10 Jahren dürfte es kaum einen einzigen Käufer geben, dessen Kauf mehr als 3 oder 4 Jahre her ist, der derzeit bei einem Verkauf und sofortiger Tilgung des ausstehenden Kredites mit dem Erlös ernsthaft im Minus wäre (und somit summa summarum „Schulden“ hätte).

Und die 3-4 Jahre kommen auch nur dadurch zustande, dass die Wertsteigerung erst mal die Transaktionskosten wieder reinholen musste. Kein einziger der von dir genannten Aspekte (Spekulationssteuer, Vorfälligkeitsentschädigung) spielt in dem Zusammenhang eine Rolle.

Meines Wissens und nach Information mehrer unterschiedlicher Fachleute hat Fernwärme nichts mit einem Wärmetauscher zu tun. Das trifft nur auf Wärmepumpen zu (die ähnlich wie ein Kühlschrank, nur umgekehr funktionieren).

Es ist mega nervig, dass hier vollkommen am Thema vorbeidiskutiert wird. Es geht um die Frage, ob Fernwärme nur für große Wohnkomplexe nutzbar ist oder in der Fläche als eine Alternative zur Wärmepumpe in Frage kommt. Statt dessen wird hier diskutiert, ob Eigenheim- oder Hausbestzer Redite machen oder nicht, ob das wirtschaftliche Risiko groß oder klein ist, ob das System den einen oder den anderen bevorzugt. DARUM GEHT ES HIER NICHT, sondern um das Thema FERNWÄRME.
Selbstverständlich läßt sich über Häuselebauer vs. Mietzahler stundenlang diskutieren, aber diese Auseinandersetzung müßte auf völlig andere Beine gestellt werden und ließe sich dann vielleicht auch weniger emotional und mit einen Fakten unterlegt führen.
Hier, wie gesagt, geht es um die Fernwärme und mir wäre daran gelegen, ob
a) es jemanden gibt, der als FACHMANN (oder -FRAU) über weiterführende Informationen und Sachkenntnisse verfügt, die sie/ er hier teilen möchte
b) Ulf und Philip Zugang zu aktuelleren, weiterführenden oder alternativen Informationen verfügen und diese mit uns teilen mögen
c) es Mittel und Wege gibt an z.B. Gutachten oder z.B. Fördertöpfe zu gelangen, die Immobilieneigner (egal ob für Eigenheim oder 500 Wohneinheiten) den Zugang zur Fernwärme beschreiten helfen.

Denn: JEDER, der seine Energieversorgung auf eine CO2-reduzierte Versorgung umstellt, leistet einen Beitrag für die Umwelt. (und wer diesem letzten Satz widerspricht, hat den Schuss nicht gehört!!!)

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Da scheint eine Fehlinformation vorzuliegen. Für die Übergabe der Energie aus dem Fernwärmenetz auf das Hausnetz ist eine Übergabestation notwendig. Das ist letztlich ein entsprechend des Bedarfs des Gebäudes dimensionierter Wärmetauscher: Fernwärmeübergabestation & wie sie funktioniert - Kesselheld

An der Stelle würde ich @LeoWom such zustimmen. Die Kosten der Übergabestation sind gegenüber den Gesamtkosten der Investition in das Netz (vereinfacht nur Verlegung und Rohre) und Erzeuger der geringere Teil. Bei der Station wird es auch durch die Dimensionierung im Vergleich zu diesen Teilen nicht zu der ausschlaggebenden Kostensteigerung kommen. Es ist also möglich auch viele kleine Einheiten über ein Fernwärmenetz zu versorgen, was im städtischen Bereich durchaus gegeben ist. Auch hier hilft eventuell der Blick nach Dänemark. In Kopenhagen werden 98% der Gebäude mit Fernwärme versorgt. Da sind auch weniger dicht besiedelte Stadteile mit enthalten.

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