LdN 336 Usability - Bedienfreundlichkeit im Rahmen der Digitalisierung

Hier ein kleiner Lerntipp zum Digitalisierungs-Thema in der Folge.

ich habe eine ganze Usability Vorlesung hinter mir und fand die ganz schön übertrieben. Meiner Meinung nach sind alles was man braucht die 7 Dialogprinzipien:
Aufgabenangemessenheit
Erwartungskonformität
Fehlertoleranz
Individualisierbarkeit
Lernförderlichkeit
Selbstbeschreibungsfähigkeit
Steuerbarkeit

Ich behaupte wenn man die eigene App mit gesundem Menschenverstand auf diese 7 Dinge prüft kriegt man die wunderbar benutzerfreundlich hin.
https://www.fachinformatiker.de/blogs/entry/28-die-7-dialogprinzipen/

Ich muss ja gestehen, dass ich mich bei dem Kapitel ein bisschen geärgert habe. Der Aufruf an Webdesigner doch auch den Nutzer zu betrachten, ist in etwa so sinnvoll wie einen Juristen zu bitten, sich doch an Gesetze zu halten.
Ich bin seit einigen Jahren als User Experience Designer tätig und das Problem im öffentlichen Sektor ist meistens nicht, dass die Designer:innen einen schlechten Job machen, sondern dass wir an die Projekte überhaupt nicht rankommen. Es gibt schlicht und ergreifend kein Geld für uns. Oder wenn es ein Budget gibt, ist dieses viel zu gering und reicht vielleicht für eine Stelle in einem Projekt, in dem es sicherlich genug Arbeit für 5 gäbe.
Und leider sind auch die Klischees wahr: Behörden wollen sich in meiner Erfahrung nicht in die Geschäfte hineinreden lassen hineinreden lassen und es herrscht so eine allgemeine „Das haben wir schon immer so gemacht“-Einstellung. Ich musste selbst schon Anwendungen bauen, in denen ich ellenlage Warnhinweise und Erklärungstexte einbauen musste, weil die jeweiligen Kund:innen sonst die Abnahme verweigert hätten, obwohl ich dabei genau wusste, dass es eine absolute Usability-Katastrophe ist. Aber wenn um absolut jede kleinste Entscheidung gekämpft werden muss, muss man sich eben überlegen, welche Gefechte man überhaupt austragen möchte. Außerdem kommt dann natürlich noch immer ein ganzer Wald von Entscheidungsketten dazu. Vieles dürfen wir auch schlicht und ergreifend nicht besser machen (rein aus Usability-Sicht), weil dazu erst irgendwelche Geschäftsprozesse und teils sogar rechtliche Vorgaben angepasst werden müssten. Und das geschieht dann nur in den seltensten fällen.

Als UXer:innen müssen wir einfach permanent dafür argumentieren, dass wir überhaupt existieren dürfen, und das gleiche Problem hat hier auch die Lage beweisen. Wir sind nicht zu blöd für unseren Job, jede:r Kund:in meint sie wüsste es am besten und wir kommen als Designer im weiteren Sinne vielleicht am Ende mal vorbei, und machen die Dinge schön.

2 „Gefällt mir“