LdN 331 - Pflegereform - Höhe Eigenbeitrag im Pflegeheim

In der LdN331 wurde über die Eigenbeiträge im Pflegeheim gesprochen
Mir hätte im Podcast noch eine Einordnung gefehlt, wie hoch solche Eigenbeitrag denn typischerweise ist.

Hier ein Beitrag des NDR dazu:

Demnach liegt der Eigenanteil bei 2400 EUR / Monat. (!)
Allerdings übernimmt die Pflegekasse einen Anteil des „Eigenbeitrags“.

Mit der neuen Pflegereform übernimmt die Pflegekasse:
im 1. Jahr: 15% => verbleiben 85% (~2000 EUR)
im 2. Jahr: 30% => verbleiben 70% (~1700 EUR)
im 3. Jahr: 50% => verbleiben 50% (~1200 EUR)
ab 4. Jahr: 75% => verbleiben 25% (~600 EUR)

Das dies nicht jeder leisten kann, ist offensichtlich.
Wer das nicht leisten kann, sollte da gerne Unterstützung kriegen.

Andererseits ist mir nicht ersichtlich, warum man den Beitrag nicht zahlen soll, wenn man das Vermögen oder Einkommen hat. (Ulf / Philipp fordern ja eine Deckelung auf z.B. 100 EUR / Monat)

Immerhin sind damit die Kosten für Wohnen & Verpflegung abgedeckt, die alle anderen Rentner auch selbst zahlen müssen. Wer also die Kosten für alle auf 100 EUR / Monat deckelt, erzeugt hohe finanzielle Vorteile, ins Pflegeheim zu ziehen.

Davon profitieren übrigens im Regelfall die Erben, da die Pflegebedürftigen ja oft nicht mehr in der Lage sind, ihr Geld selber auszugeben.

Ob dann familiäre Entscheidungen, wann „Oma ins Heim geht“, wirklich im besten Interesse von Oma getroffen werden, ist auch noch so ein Punkt. Sicher sind das menschliche Abgründe, aber finanzielle Anreize befeuern so was.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch darauf hinweisen, dass Sozialhilfeempfänger ihr Vermögen nicht vollständig bis 0 verbrauchen müssen. Ihnen bleibt ein Schonvermögen. Früher, als ich damit zu tun hatte, waren es 5000 Euro, soweit ich mich erinnere. Ich habe gelesen, heute sind es 10000 Euro. Bin aber nicht sicher.
Wenn ich mich nicht verhört habe, hieß es in der Lage, dass man sein gesamtes Vermögen aufbrauchen muss. Das ist m. W. nicht korrekt. Es gibt das Schonvermögen.
In meiner beruflichen Tätigkeit habe ich in solchen Fällen gesehen, dass dieses (im Kontext Pflegeheim) meistens im Todesfall für die Beerdigung gebraucht wurde.

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Ich verstehe, dass es für Bewohner von Pflegeheimen finanziell schwierig werden kann. Da aber die aktuellen Bewohner überwiegend keine oder nur geringe Beiträge in die Pflegeversicherung geleistet haben (PV wurde 1995 eingeführt in Deutschland), ist mein Mitleid mit Bewohnern, deren Privatvermögen für die Pflegekosten herangezogen wird etwas begrenzt. Das Mitleid der Politik (insbesondere Rot/Grün) mit Steuerzahlern ist in Deutschland jedenfalls auch eher nicht vorhanden, da Deutschland bei der Steuer und Abgabenlast mit an der Weltspitze liegt.

Als 70+ ist mir das Thema schon ziemlich nahe gerückt. Durch Erfahrungen in der Familie habe ich auch schon tiefe Einblicke in die stationäre Pflege tun müssen. Deshalb ist aus meiner heutigen Sicht eine Unterbringung im Pflegeheim ein worst-case-Szenario. Wenn man nicht exorbitantes Glück hat, sich eine First-Class-Seniorenresidenz mit Bespaßung ermöglichen zu können, ist der Alltag im Pflegeheim eine finstere Aussicht.
Ich habe für mein Alter vorgesorgt, wie es so schön heißt. Das habe ich getan, weil ich auch weiterhin ein gutes, interessantes Leben führen möchte und bereit bin, entsprechend dafür zu zahlen - meine Erben sind damit voll einverstanden.
Dazu gehört auch, dass ich eigene Entscheidungen treffen und mit Menschen leben möchte, die ich mögen können möchte, um es mal vorsichtig zu sagen. Wenn ich dazu nicht mehr in der Lage bin und keine Freude mehr am Leben haben kann, möchte ich aber auch sagen können: „Leute, es ist jetzt genug, ich verabschiede mich!“ Meine Horror-Vorstellung ist, in einem Pflegebett vor mich hin zu vegitieren, während meine Altersvorsorge nutzlos verbraucht wird…

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Wenn man eine Wahl hat, sollte man diese nutzen.

Leider ist das nicht jedem möglich