LdN 330 - Statt Geldstrafen andere Wiedergutmachung?

Sorry, falls das eine naive Idee sein sollte. Vielleicht sehe ich auch zu viele Hollywood-Filme, aber ich dachte immer, es gäbe auch Optionen, ein Strafmaß auch durch „Arbeit“ abzugelten.

Ich denke da an so etwas, wie man es aus (amerikanischen?) Filmen kennt, wo die Verbrecher dann Müll am Straßenrand sammeln.
Zumindest erinnere ich mich an meinen Zivildienst, wo ein Berufsschläger ein paar Wochen bei uns im Krankenhaus soziale Arbeit leisten musste und dann der Großküche halbherzig seine Zeit gefristet hat.

Das war vielleicht nicht ideal, aber solche Strafen wären zumindest keine völlig unvorstellbaren Forderungen, würden aber aus meiner Sicht ebenfalls als Bestrafung angesehen werden können. Ich vermute nämlich mal, einem Supermarkt, dem was gestohlen wurde ist es relativ egal, ob der Angeklagte ein paar Euro zahlt oder auf der Straße Laub kehrt.

Für mich wäre das eine gute Option, gerade wo mancher Arbeitsloser/Obdachloser etc. vielleicht eher mehr Zeit als Geld hat. Damit wäre dann viel mehr Wiedergutmachung geleistet, als es ein geringer Tagessatz wäre, der dann ggf. den Betroffenen auch noch wegen Zahlungsunfähigkeit hinter Gittern brächte.

Was spricht dagegen? Gibt es das in Deutschland nicht (mehr)? Oder nur in bestimmten Fällen? Ich verstehe ja, dass man einem Dieb vielleicht nicht soziale Arbeit auferlegen will, wo ebenfalls gestohlen werden kann. Aber wenn ich Schwarzfahrer bin und dann dafür ne Woche die Straße sauber halte, sehe ich kein Bedrohungspotential. Also wo ist der Haken?

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Doch, das gibt es. Insbesondere die Ersatzhaft kann man stattdessen auch abarbeiten. Das Problem ist, dass gerade die Problemfälle daran scheitern. Drogenabhängige oder Depressive zum Beispiel können keiner geregelten Arbeit nachgehen. Wer seine Post nicht aufmacht, kann sich vor der Verhaftung keinen Ort suchen, um die Strafe abzuarbeiten, da er ja gar nicht von der Notwendigkeit weiß.

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Okay, für die ist das natürlich nicht praktikabel.
Aber es wurde ja auch der Fall beschrieben, in dem Leute vor Gericht zu einer Strafe verurteilt wurden, die sie dann aber auch nicht zahlen können. Der Fall wurde ja auch beschrieben und ich habe verstanden, dass auch hier die Richter Tagessätze berechnen. Nun wird dafür ja mitunter schon ein geringer Satz angenommen. Es war ja die Rede von einer 5€ / Tag Empfehlung.
Wenn das nun aber den Experten bekannt ist, weshalb verhängen sie dann eben nicht Strafen wie „Soziale Arbeit“. Wenn dem nicht nachgekommen wird, kann man ja immernoch auf Geld- oder Freiheitssstrafen ausweichen. Aber denen, die eben wirklich nicht der Forderung nachkommen können, wäre das ja zumindest ein Entgegenkommen.
Oder in anderen Worten: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Versäumnisse immer nur von Leuten kommen, die ihr Leben so gar nicht in den Griff bekommen, sondern auch von denen, die organisiert sind, aber eben pleite. Also, weshalb passiert dann sowas nicht. Das klingt doch nach win-win für mich.

Bitte ein wenig auf die Wortwahl achten. Die meisten Abhängigen nehmen das Wort „Junkie“ als große Abwertung wahr.

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