Naja, häufig geht es halt um das klassische Problem des Idealismus vs. Realpolitik.
Aus der Opposition heraus ist es leicht, eine Lösung für ein Problem abzulehnen und alles, was die Regierung tut, zu verwerfen - und als Alternative halbgare Konzepte in den Raum zu werfen, die man, wäre man selbst in der Regierungsverantwortung, aber auch nicht praktizieren würde, die sich aber aus der Opposition heraus toll anhören.
Gerade beim Geld wird das halt sehr deutlich. Die Regierung braucht Geld, um irgendwas zu tun - das ist ein kaum bestreitbarer Fakt. Würde die CDU nun regieren, wüsste sie das auch - und würde die Sache mit der „schwarzen Null“, wie schon zu Corona, auch nicht so ernst nehmen. In der Opposition hingegen kann man sich halt über „die hohe Neuverschuldung“ prima aufregen und so tun, als würde man es selbst in der Regierung ganz anders machen, während es geradezu offenkundig ist, dass das reiner Populismus ist.
In der Opposition gibt es keine Sachzwänge - und es ist leicht, so zu tun, als seien all die unbeliebten Maßnahmen, welche die Regierung in Folge von Sachzwängen durchsetzen muss, von der Regierung verschuldet, obwohl man genau weiß, dass man selbst, wenn man in der Regierung mit diesen Sachzwängen konfrontiert wäre, kaum anders handeln könnte.
Zum Beispiel rechne ich es Habeck und den Grünen durchaus positiv an, dass sie jetzt, in der Regierungsverantwortung, in der Gaskrise doch akzeptieren, dass die Kohlekraft etwas stärker genutzt werden muss als zuvor gedacht, was gegen alles steht, für das die Grünen stehen (und damit ein Akt schmerzhafter Realpolitik ist). Aber glaubt jemand ernsthaft, dass die Grünen an dieser Maßnahme, wenn sie von einer Schwarz-Gelben Regierung umgesetzt würde, auch nur ein einziges gutes Haar lassen würden, wenn sie in der Opposition wären?!?