Das war hier bei den Stadtwerken ähnlich (im östlichen Ruhrgebiet).
Ich habe die letzten Jahre immer mal wieder einen Vergleich gemacht, aber die Differenzen haben den Aufwand nicht gelohnt. Und jetzt, wo die ganzen Billigstromanbieter keine Neukunden mehr zu „guten Konditionen“ aufnehmen (und sogar Massenkündigungen ausgesprochen haben, um Insolvenzen zu vermeiden) hat sich das Problem noch verschärft.
Viele Stromanbieter haben aktuell absurd teure Konditionen für Neukunden und deutlich günstigere Konditionen für Bestandskunden. Aktuell lohnt sich ein Wechsel vermutlich fast nur für diejenigen, die tatsächlich durch Kündigung des vorherigen Billiganbieters in einem überteuerten Neukunden-Grundtarif gefallen sind.
Die interessante Frage ist wirklich, ob die unterschiedlichen Preise für Neu- und Bestandskunden letztlich juristisch verworfen werden. Ich persönlich hoffe, dass es nicht so kommt. Aktuell ist es halt so, dass diejenigen, die von unrealistisch-günstig kalkulierenden Stromanbietern in guten Zeiten profitiert haben, jetzt den Schaden haben, da sie nach der Kündigung in teuren Grundtarifen landen. Das ist halt das Risiko, wenn man auf die billigsten Anbieter setzt. Gleichzeitig wollen die Anbieter der Grundtarife, also vor allem die Stadtwerke, ihren Bestandskunden halt einen realistisch-teuren Strom anbieten.
Das Problem ist: Die nun von den Billiganbietern gekündigten Kunden, die von den Stadtwerken versorgt werden müssen, sorgen dafür, dass die oft langjährigen Beschaffungskalkulationen der Stadtwerke ruiniert werden. Wer soll also den zusätzlichen Strom, der nun für die „Neukunden“ auf dem Spot-Markt extrem teuer gekauft werden muss, zahlen? Die Bestandskunden, die nix dafür können und ihren Strom aufgrund einer realistischen Langzeit-Kalkulationen beziehen, oder die Neukunden, die von unvernünftig-günstig kalkulierenden Stromanbietern profitieren wollten?
Das ist halt wieder eine Frage der „Sozialisierung von Spekulationsverlusten“, wenn auch im kleinen Maßstab. Wäre alles gut gegangen, hätten die Leute ihre Profite aus ihren Billigstromverträgen sicherlich nicht geteilt - aber nun, wo sich das Risiko in Form einer Kündigung verwirklicht hat, wird natürlich nach Solidarität verlangt. Und das sehe ich nicht ein.