LDN 293 Ukraine Strategie des Westens

Ihr habt ja gesagt, dass aufgrund der Logik Putins ein Frieden durch Patt keinen Sinn ergibt da die Unruhe in und um die Ukraine seinen Zielen dient, den Westen zu destabilisieren und zu schwächen.

In der Logik macht es aber für Putin auch keinen Sinn Frieden zu schließen, wenn die Ukraine bis zur seiner Grenze vorgerückt ist.

Sondern ist es Logisch auch dann den Konflikt heiß zu halten. Bspw. durch stetigen Beschuß der Ukraine mit Raketen

D.h. wird gibt es aus meiner Sicht eigentlich nur zwei Ausgänge des Krieges

  1. Die Ukraine verliert und wird von Russland komplett kontrolliert

  2. Die Ukraine und Russland stehen sich langfristig an einer Linie (wo auch immer die Linie ist )gegenüber und verteidigen ihre Stellungen ähnlich wie im WWI,

bis sich die Politische Weltsicht in einem der beiden Länder ändern und sie sich wieder annähern und Frieden schließen können.

Es war immer klar, dass es ein Abnutzungskrieg werden wird, wenn es zu keiner unerwarteten Wendung kommt. Daher die Waffenlieferungen, die Sanktionen und die finanzielle Unterstützung für die Ukraine. Das Ziel davon ist allerdings keine Einsicht oder Weltsicht sondern harter materieller Zwang, welcher Putin zum einlenken bewegen soll. Es ist nur unklar, wann dieser Punkt erreicht ist bzw. wann welche Gruppe beginnen wie viel Druck aufzubauen. Ebenso inwiefern die derzeit „neutralen“ Staaten sich weiterhin verhalten werden.

Der Krieg in seiner jetzigen Form kann nicht über Jahre fortgeführt werden, ohne dass sich die am Krieg beteiligten Parteien gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch ganz auf die Kriegsanstrengung fokussieren („totaler Krieg“).

So hat z. B. Russland bereits an die 4.500 Fahrzeuge verloren (und das sind nur die Verluste für die in öffentlich zugänglichen Quellen photographische Belege existieren, siehe hier: Attack On Europe: Documenting Russian Equipment Losses During The 2022 Russian Invasion Of Ukraine - Oryx). Wenn man aber jeden Monat 200 bis 300 Kampfpanzer verliert (also so viele Panzer, wie Länder wie Deutschland oder Frankreich überhaupt im Bestand haben), dann muss man irgendwann auch eine entsprechende Menge an Kriegsgerät neu herstellen, um „im Spiel zu bleiben“.

Ähnliches gilt auch für die Ukraine, wobei es hier an der Unterstützung durch den Westen hängt. Die ukrainische Rüstungsindustrie wurde, was Großgeräte angeht, mittels russischer Raketenangriffe schwer getroffen und kann unmöglich die Materialverluste ersetzen. Auch wir müssten also damit anfangen, die Waffenproduktion hochzufahren, um die Ukraine weiterhin versorgen zu können.

Dass es für Russland trotz der Alleinherrschaft Putins nicht so einfach ist „all in“ zu gehen, sehen wir daran, dass es bisher nicht zu einer Mobilmachung gekommen ist. Dabei sind sich alle Profis einig, dass Russlands wesentliches Manko der Mangel an „Fußvolk“ ist. Und im Westen tun sich abgesehen von Polen und den baltischen Staaten nahezu alle Regierungen schwer damit, die Ukraine mit voller Kraft zu unterstützen. Deutschland macht dabei eine besonders schlechte Figur, aber auch andernorts klafft eine riesige Lücke zwischen Rhetorik und Handeln.

Irgendwas müsste also in den nächsten Monaten passieren. Optimisten hoffen darauf, dass Russland die Luft ausgeht und dann ernsthafte Verhandlungen beginnen können. Aber auch die Ukraine ist am Limit, wenn sie - wie berichtet wird - täglich 100 bis 200 Tote Soldaten (mit Verwundeten also um die 1000 Mann Verluste täglich) hinzunehmen hat, nur um damit den russischen Vormarsch im Osten zu verlangsamen.

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