LdN 260 - FDP Erstwähler

Ich befürchte auch, dass sie FDP nur Luftschlösser gebaut hat ohne jedes finanzielle Element. Ich sehe beim besten Willen keinerlei Finanzierung in allen deren Plänen zur Umstellung der Rente oder der Entlastung Ihrer Spender und Klientel. Oder soll der Markt wirklich alles regeln und die Subventionen für die Auto-Industrie werden ersatzlos gestrichen? Alles was ich bei der FDP sehe ist Umverteilung von unten nach oben denn der Trickle Down Effekt du funktioniert nicht.

Übrigens habe ich mittlerweile den Verdacht die Cannabis Legalisierung wurde nur forciert um den Grünen Wähler abzujagen.

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Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass die FDP darin ein zukünftiges Business-Modell für eine ihrer Stamm-Klientel-Gruppen sieht: Die Apotheker.

Mfg
Matder

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Sehr guter Einwand. Es wurde ja schon angedeutet dass es hier über Apotheken gehen soll anstatt den ach so tollen freien Markt.

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Das stimmt so für Deutschland, aber nicht global. Es gibt einige Staaten, in denen die Unternehmen nicht „sparen“ wie in Deutschland, sondern Kredite aufnehmen um zu investieren. In diese Unternehmen lohnt es sich zu investieren; dass es davon keine in Deutschland mehr gibt ist jedoch hauptsächliches politisches Versagen der letzten Dekaden.

Wemn du die USA, Europa, Japan und noch die paar weiteren entwickelten Volkswirtschaften links liegen läßt, bleibt nicht mehr viel übrig von der Weltwirtschaft, in das man investieren könnte. Schon gar nicht, wenn man darauf Wert legt, von den lokalen Machthabern nicht von heute auf Morgen enteignet werden zu können. China z. B. ist super attraktiv, hat aber zu Eigentumsrechten, Vertrauensschutz, etc. ein rein instrumentelles Verhältnis. Die werden solange garantiert, wie die Führung der KP dies für sinnvoll hält. Wohin also mit der Kohle?

Die Alten, die konsumieren, geben das Geld der Wirtschaft, wenn diese damit arbeitet, steigern die Unternehmen ihren Wert. Die Unternehmen zahlen durch das Wachstum mehr Gehälter an die Angestellten und mehr Steuern an den Staat. Davon können die Angestellten die Renten der vorhergehenden Generation zahlen und der Staat seine Aufgaben wahrnehmen.
Dass die eigene Altersvorsorge rentabler als die Rentenversicherung ist, liegt nur daran, dass frühere Politiker (vor allem Helmut Kohl) der Rentenversicherung Zahlungen aufgehalst haben, die im ursprünglichen System nicht vorgesehen waren.

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Vermutlich war die Frage ironisch, aber bei einem zukünftigen Mehrbedarf an Energie (z.B. durch Elektromobilität) würde ich in Energieerzeuger oder Dinge investieren, die der Mensch immer braucht. Gas, Öl, Uran, Wasser, Ackerfläche. Das läuft aktuell auch sehr gut.
Warum die Machthaber ihre Zugpferde enteignen sollten geht mir hingegen nicht in den Kopf. Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer. Die Regierungen werden also versuchen aus den profitablen Unternehmen möglichst hohe Steuern zu ziehen - aber die Kontrolle überlassen sie dann doch eher den wirtschaftlich kompetenteren, damit die Unternehmen weiter profitabel bleiben.

Das zeigt sehr gut das Problem: wer sich einen Acker kauft, vermehrt damit ja nicht die Ackerfläche und sorgt so dafür dass die Rentner der Zukunft besser/effizienter/günstiger mit Feldfrüchten versorgt werden können. Stattdessen hat man sich lediglich einen Sachwert gesichert, von dem man sich einen Wertzuwachs erhofft, den man dann im Alter zu Geld machen kann.

Das stellt aber nur den glücklichen Investor gegenüber den übrigen Rentnern besser, die nicht investieren konnten oder das falsche Investment getätigt haben. Es hilft überhaupt nicht dabei, die Versorgung der zunehmenden Zahl der Rentner durch eine kleiner werdende Zahl von Arbeitskräften sicherzustellen. Und wenn der Staat einem „Deutschlandfonds“ auflegt, der alle Rentner gleichmäßig bedient, dann verpuffen die daraus generierten Einnahmen einfach durch einen allgemeinen Preisanstieg der von den Rentnern nachgefragten Güter und Dienstleistungen.

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Hallo zusammen,

erst mal meine Meinung zur Liberalismus-Frage von oben:

Die FDP hat für mich wenig mit Liberalismus oder Freiheit zu tun: Die FDP steht vor allem für die Freiheit der Besserverdienenden und Reichen sich nicht an den Kosten des Gemeinwesens beteiligen zu müssen.

Wer diese Partei unterstützt, ist normalerweise, selbst besserverdienend/wohlhabend.

23% der Erstwähler werden aber wohl kaum Besserverdiener oder Wohlhabende sein.
Außerdem sah es 2017 mit den Jungwählern noch etwas anders aus:
Bundestagswahl 2017 - Umfragen Wähler nach Altersgruppen:
18 - 24 Jahre:
CDU/CSU: 24%
SPD: 19%
Linke: 11%
Grüne: 13%
FDP: 12%
AFD: 10 %
(Hinweis: Ich hab nicht die Statistik für Erstwähler aus der Quelle genommen, weil dort nach Ost und West unterschieden wird, wir aber hier über die gesamtdeutschen Zahlen diskutieren.)

FDP und Grüne konnten ihre Anteile also ordentlich steigern. Während sich das bei den Grünen durch den Zulauf der „Fridays for Future“-Bewegung erklären lässt, ist es bei der FDP eben nicht so eindeutig.
Oder hab ich da eine „Fridays for Finance“-Bewegung nicht auf dem Radar gehabt? :wink:

Es wundert mich auch nicht, dass die FDP-Fanboys dieses Thema nicht mögen. Oder dass sie hier mit vorgeschobenem Unverständnis reagieren.

Ich frage mich aber vor allem, ob man aus dieser Entwicklung ableiten kann, dass die FDP in Zukunft generell stärker werden könnte:

Ich kenne jetzt nicht genau die Stichpunkte, mit denen die FDP an Erstwähler und junge Menschen herangetreten ist. Aber generell sollen es ja wohl folgende Punkte sein:

  1. Bessere Bildung
  2. Gleich großer Fokus auf Umweltpolitik wie bei den Grünen
  3. Weniger Corona-Einschränkungen
  4. „Wenn ihr mal ein reicher Youtuber seit, nerven wir euch nicht mit Steuern“

Die ersten beiden Punkte sind vorsichtig ausgedrückt keine klassischen starken FDP-Themen. Und beide Themen tragen im Wahlprogramm die typische FDP-Handschrift:

  1. Darf nichts kosten und
  2. soll unsere Klientel bevorteilen

Beides kostet in der Realität aber Geld und das will die FDP ihren Wählern ja nicht wegnehmen.
Das angeblich so viele Erstwähler darauf angesprungen sein sollen, zeigt, dass politische Bildung und Medienkompetenz stärker auf den Stundenplan gehören.

Der 3. Punkt, falls er zutrifft, ist natürlich rein populistisch. Die FDP würde selbstverständlich die Schulen öffnen wenn dadurch Mama und Papa schön arbeiten gehen können. Und natürlich würden sie als Ausgleich dafür alle anderen Freizeitaktivitäten der Jungendlichen (gerade Clubs usw.) bereitwillig schließen, damit das Infektionsgeschehen nicht überhand nimmt.
Da die Pandemie aber hoffentlich bei der nächsten Wahl kein Thema mehr sein wird, wird die FDP damit dann auch keine Stimmen mehr holen können.

Den 4. Punkt finde schon etwas schwieriger. Ich kann mir gut vorstellen, dass junge Menschen da interessiert sind. Schließlich sehen sie mehrheitlich nur die erfolgreichen Influencer und nicht den großen Rest, der es nicht geschafft hat und dann einen normalen Job macht. Das könnte quasi ein Äquivalent zum „American Dream“ werden und dem sollte man in der Schule ggf. auch mit Bildung begegnen.

Mfg
Matder

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Wer gegen eine Bürgerversicherung ist, kann nicht von Freiheit sprechen, sorry.
Das aktuelle Sozialsystem benachteiligt einen Großteil der Bürger und bevorzugt Selbständige, Beamte und Gutverdiener in mehrfacher Hinsicht.
Nun kann nicht jeder selbständig sein und will es vielleicht auch nicht.
Eine Freiheit, die mir einen beruflichen Weg aufzwingt oder mich mit 40% SV-Abgaben belastet, ist keine Freiheit.
Ansonsten schade, welchen Ton der Thread seit diesem Beitrag angenommen hat.

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Unabhängig vom Rest deiner Analyse, der ich grundsätzlich zustimme, bin ich ziemlich froh, dass die Exekutive in Deutschland nicht aufgrund von Wahlergebnissen für konkurrierende demokratische Parteien in die Unterrichtspläne eingreift.

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Sehe ich auch so. Das wollte ich mit diesem Absatz auch nicht vorschlagen. Mir ging es darum, dass junge Menschen idealerweise mit 18 soviel Medien- und Politik-Kompetenz besitzen, dass sie z.B. über aktuelle Wahlversprechen einer beliebigen Partei hinaus auch deren politische Grundausrichtung und Geschichte mitberücksichtigen. Das gilt natürlich für Wahlversprechen der FDP genauso wie für CDU, SPD, Grüne, Linke und so weiter.

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Die Grüne Jugend neoliberal? In meinem erleben sind die links und woke.

Naja woke und neoliberal fallen doch mittlerweile sehr oft zusammen. Links oder zumindest eine als links betrachtete Plattform sind schließt neoliberale Perspektiven ja nicht aus. Man darf halt neoliberal nicht nur als beschleunigte Form wirtschaftsliberaler Deregulierung sehen, ansonsten wirken die ganzen neokeynsianischen Strömungen doch als zu schnell als links, was nicht nur aufgrund mangelnder Staatskritik ein Problem ist für linke Positionen.
Hinzu kommt, dass im Gegensatz zu den USA liberale Strömungen in Deutschland seltenst libertäre Formen angenommen haben, sondern meist trotzdem einen positiven Bezug zur Nation/Staat hatten.

Im Vergleich zu anderen politischen Parteien und Strömungen in Deutschland sind sie schon linker das stimmt. Aber all zu viel heißt das ja nicht in Deutschland, wenn die Partei am linken Rand eine sozialdemokratische Plattform hat (und ja mir ist bewusst, dass es in den Residuen des Sammelbeckens dass die Partei ist auch wirre Antiimp Positionen gibt. Ich bezweifel aber dass bspw. die Nato Position in der linken noch so unstrittig ist und auch nicht dass diese Position eine Koalitionsverhandlung überleben würde). Außerdem haben die linken Strömungen die Grünen längst verlassen und sog. fundis sind ja eher ein Schatten ihrer selbst.

Im Grunde verstehe ich nicht, warum so viele Leute überhaupt so schockiert oder begeistert über das Ergebnis der FDP bei Erstwählern sind, und so tun als würde „die Fridays-For-Future-Generation“ jetzt auf einmal auf Marktradikalismus umschwenken. Man fragt sich, wem dieses Framing nützt bzw. wo das her kommt. Hier mal ein Vergleich 2017→2021 ( • Infografik: Erstwählende favorisieren FDP und Grüne | Statista ), und ich hab die Parteien etwas umgruppiert^^:

CDU/CSU: 24% → 10% (-14)
FDP: 12% → 23% (+11)

SPD: 19% → 15% (-4)
Grüne: 13% → 23% (+10)
Linke: 11% → 8% (-3)

AfD: 10% → 6% (-4)

Fällt jemandem etwas auf?

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Sag doch einfach worauf du hinaus willst :slight_smile:

Na, dass das Wählerbewegungen innerhalb der entsprechenden Lager waren. Es sind massiv Jungwähler (natürlich nicht direkt, weil die jetzigen Erstwähler beim letzten Mal noch nicht wählen durften, aber die Altersklasse eben) von CDU nach FDP gewechselt.

Im Grunde haben die Grünen sogar mehr gewonnen als SPD und Linke verloren haben, und die FDP konnte nicht alle Stimmen der Union einsammeln. (Und die AfD hat erfreulicherweise auch verloren.)

Ahh okay. Ja das ist sicher richtig. Was du aber nicht vergessen darfst, die CDU hat im Vergleich zu 2017 aber auch insgesamt ca. 8 Prozentpunkte verloren. Da passt es also, dass sie auch bei den Jungen verloren haben. Die FDP hat insgesamt aber von 2017 zu 2021 nichtmal einen Prozentpunkt verloren aber gleichzeitig den Erststimmenanteil fast verdoppelt. Das war eben das merkwürdige. Du hast sicher recht, dass einige CDU-Jungwähler zur FDP gewechselt sind, aber ich denke allein damit lässt sich das nicht erklären.

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Ja, da hast du auch Recht. Aber die Union hat auch mit Abstand am meisten Stimmen an die SPD verloren. Eine Partei, die für die jüngsten Altersklassen ähnlich „attraktiv“ ist, immerhin hat sie es geschafft, als eindeutiger Wahlgewinner in dieser Altersklasse trotzdem deutlich zu verlieren.

Man könnte also sagen: Die jungen potentiellen Unions-Wähler sind anscheinend praktisch geschlossen zur FDP gegangen, statt zur SPD.

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Die FDP setzt sich für ein Aufgehen der Gymnasien in Gemeinschaftsschule ein? Haha!

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