LdN 253 Anmerkungen

Hallo.

Danke für die Mühen, die Kostenunscheu und die investierte Zeit für dieses Interview (I mean it!).

Hab’s im (Elektro-)Auto bei der Fahrt gehört - und jetzt zwei Bissstellen im Lenkrad mehr :roll_eyes:

Ich weiß nicht, ob Ihr zu aufgeregt oder unkonzentriert wart - oder gar (schlimmer) einfach nur auf dem Dummbatz-Argument ihrer politischen Gegner noch ein bisschen mehr herumreiten wolltet, aber welchen Teil von „Neuzulassungen ab 2030 nur noch Verbrennerfrei!“ hattet Ihr da nicht verstanden?

Wenn $landei:erin nach 2030 den von Uropa geerbten Trecker mit Holzvergaser noch fahren will: Go for Gold! Auch des Bauern guter Diesel-Daimler mit 280.000km von 1995 soll gerne fahren, bis der Abwracker kommt. Du kannst auch gerne noch 'ne Benzindunstrappelkiste erben oder gebraucht kaufen - no one cares! Nur, wenn Du Dir (auch als Landbewohner) nach 2029 noch ein neues Auto kaufen willst/mußt, wird’s halt 'ne Zoë und kein Honda/Corsa/Trabbi mehr. In acht Jahren!

Wo zum F… ist da das Problem - egal, ob Land oder Stadt, alt, reich, jung, arm. Wenn Du Dir ab 2030 ein neues Auto kaufen/leisten kannst/willst/mußt ist da schlicht kein Auspuff mehr dran - basta!

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Mehr noch, vermutlich wird es bald schon kaum noch Firmen geben, die überhaupt Verbrenner als Neuwagen anbieten. Immer mehr Staaten machen Ernst und verbannen die Verbrenner und setzen Deadlines für die Zulassung oder sogar Inbetriebnahme (Norwegen z.B. 2025, Indien und viele europäische Staaten 2030). Und genau deshalb haben ja auch schon erste deutsche Firmen gesagt, dass sie auf absehbare Zeit nur noch Elektro-Fahrzeuge entwickeln und bauen werden.

Wenn Deutschland hier zurückfällt wird das halt nur dazu führen, dass das Verbrennerverbot durch den Markt kommt, weil es sich für die Firmen nicht mehr lohnt, Entwicklungskosten in Autos zu stecken, die auf der Hälfte des Weltmarktes nicht verkauft werden können… und desto mehr sich Elektrofahrzeuge durchsetzen, desto teurer wird auch der Werkstatt- oder Tankstellen-Besuch für die immer weniger werdenden Verbrenner, einfach weil es unwirtschaftlicher wird.

In diesem Sinne stimme ich absolut zu, dass ein Neuzulassungsverbot für Verbrenner ab 2030 absolut sinnvoll ist und eigentlich nichts dagegen spricht. Ein Land wie Deutschland bringt halt ein gutes wirtschaftliches Gewicht in die Waagschale und beschleunigt den Prozess der Umstellung des Marktes auf Elektromobilität deutlich.

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Was ich mich in dem Zusammenhang frage: Wie viele unverbesserliche Deutsche (wie ziemlich sicher meine beiden Schwäger) werden 2029 „noch schnell mal“ einen Verbrenner-SUV oder -Sportwagen kaufen?

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Ist wie bei den Amerikanern wenn mal wieder das Waffenrecht verschärft werden soll, es wird gekauft was die Waffenkiste hergibt.
Des Deutschen Kraftfahrzeug wird ja gern vom Stellenwert mit den Waffen bei den Amerikanern gleich gestellt :wink:

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Och, es gibt ja noch die KfZ-Steuer als Instrument. Wenn man da jedes Jahr 10% des Anschaffungspreises auf den Tisch legen müsste, weil z. B. Fahrzeuggewicht, -verbrauch und Zahl der Fahrgastplätze in einem ungünstigen Verhältnis stehen, wird das schon Auswirkungen haben. Sozusagen eine Alkopopsteuer für Autos.

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Klar, die wird es geben. Da braucht man ja nur auf das Glühbirnen-Verkaufs-Verbot zu schauen… es gibt vermutlich heute noch Leute, die einen Vorrat an Glühbirnen in ihrer Abstellkammer haben…

Manche Leute tun sich einfach sehr schwer mit Veränderungen.

Aber glücklicherweise ist der statistische Einfluss dieser Gruppe relativ gering. 2030-2035 mag sie noch spürbar sein, aber in den Folgejahren wird sie immer mehr an Bedeutung verlieren.

Das ist halt das generelle Problem bei einem Verbot der Neuzulassung - es wirkt in die Zukunft und damit eher langsam. Es kann also durchaus noch bis 2050 dauern, bis die Verbrenner-Quote auf den Straßen wirklich unter 10% ist. Die Alternative, ein komplettes Verbot von Verbrennern ab einem bestimmten Zeitpunkt, bringt aber eben wieder das Problem der Enteignung (wie im Thread zu den Mooren ausführlich diskutiert) mit sich - wobei das mit genügend Vorlaufzeit durchaus verhältnismäßig ausgestaltet werden könnte. Würde man z.B. jetzt direkt sagen, ab 2030 gilt ein Verbot der Nutzung, wüsste jeder, der sich nach der Ankündigung des Gesetzes einen Verbrenner kauft von vorne herein, dass dieses Auto ab 2030 quasi wertlos ist. Entschädigungsrelevant wären dann nur Fahrzeuge, die vor der Ankündigung gekauft wurden (dh. wer z.B. 2020 einen Verbrenner gekauft hat und darauf vertraut hat, den auch länger noch fahren zu dürfen…). Die Entschädigung für diese mindestens 9 Jahre alten Autos, deren Restwert erfahrungsgemäß recht niedrig ist, könnte recht problemlos über eine der Abwrackprämie vergleichbare Subventionierung laufen.

Die Frage dabei bliebe natürlich:
Ist es im Hinblick auf die Umweltverschmutzung bei der Herstellung für die Umwelt besser, Verbrenner, die noch genutzt werden könnten, vorzeitig aus dem Verkehr zu ziehen oder macht es vielleicht sogar Sinn, die Verbrenner langsam „auslaufen“ zu lassen? Und ist der Vorteil der Stilllegung noch funktionstüchtiger Verbrenner groß genug, um ein Verbot zu rechtfertigen?

Eine weitere Möglichkeit, die der Staat natürlich hätte, wäre es, Verbrenner vor dem endgültigen Verbot der Neuzulassung schon deutlich stärker steuerlich zu belasten oder Elektrofahrzeuge deutlich zu entlasten - letztlich haben Steuern halt auch eine Steuerfunktion. So könnte man bereits ab heute und sukzessiv immer stärker die Zahl der neu zugelassenen Verbrenner reduzieren. Auch das geht natürlich nur begrenzt und sollte rechtzeitig angekündigt werden…

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Ich denke, dass ohne Partei-Brille die Biss-Spuren unterblieben wären.
Ich fand als (relativ) neutraler Hörer das Interview sehr gut gemacht und die Fragen gezielt und zum Thema.
Im Vergleich dazu, was da z.B. unsere Lokalzeitung ablieferte oder auch manche Talk-Sendung sich erlaubte („noch mal zurück zu den Plagiatsvorwürfen und dem Lebenslauf“), endlich mal etwas, das man auch potentiellen Wählern empfehlen kann.

Allerdings hlauben keineswegs alle deutschen Hersteller an die Elektromobilität.
BMW („wir könnten den Markt jederzeit mit Elektroautos fluten, nur will sie keiner“) träumt immer noch vom Wasserstoff-Durchbruch. Das ist amüsant augrund einer Anekdote in BMWs Geschichte:
Die Zeichen der Zeit zu übersehen hat schon 1959 BMW fast in den Ruin getrieben.
9. Dezember 1959: BMWs zweite Stunde Null | heise Autos

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Naja, das ist einer dieser typischen Richtungsstreits bei einer sich anbahnenden Veränderung. Betamax vs. VHS, AC vs. DC, BluRay gegen HDDVD…

China scheint aktuell sehr stark den Wasserstoff-Bereich zu dominieren und hat scheinbar ein ernsthaftes Interesse daran, Wasserstoff-Autos marktreif zu bekommen.

Die große Frage ist halt wirklich, welche Technologie langfristig besser funktioniert. Kurzfristig ist das E-Auto klar im Vorteil, weil die Infrastruktur dafür recht leicht aufzubauen ist (Strom gibt es überall), aber langfristig kann ich mir vorstellen, dass Brennstoffzellen-Autos dem E-Auto den Rang ablaufen werden. Denn das große Problem bei E-Autos bleibt die Speicherung der Energie.

Daher: Naturstrom fällt über den Tag verteilt vor allem in den Mittags- und Nachmittagsstunden an, weil hier der ganze Solarstrom entsteht. Wenn wir diesen Strom wirklich nutzen wollen, müssen wir ihn speichern, denn der Strombedarf ist vor allem am Abend hoch, wenn die Sonne untergegangen und die Leute von der Arbeit kommen und ihr Auto laden wollen.

Nun gibt es innovative Ideen wie z.B. die Batterien der E-Autos als Netz zu nutzen, daher: die gesammelte Energie-Kapazität aller an’s Netz angeschlossenen E-Autos soll genutzt werden, um Schwankungen auszugleichen. In der Praxis würde das z.B. bedeuten, dass die obersten 20% der Batterie (also der Teil zwischen 80% voll und 100% voll) bei Bedarf vom Auto abgezapft und woanders verwendet werden kann. Das klingt auf dem Papier gut, bringt aber in der Praxis Probleme mit sich, weil Batterien auch heute noch eine begrenzte Wiederverwendungszahl haben (der ADAC geht von 1.500 bis 2.500 Ladezyklen aus). Kurzum: Ein solches Modell lässt die Batterien schneller altern und die Batterien sind - trotz aller Recycling-Bemühungen - weiterhin ein großes Umweltschutzproblem.

Gelingt es hingegen, die Solarenergie z.B. in Nordafrika, wo sie in groben Mengen anfällt, direkt in Wasserstoff umzuwandeln (was zwar ineffizient ist, aber in großen Mengen möglich wäre), wäre das Resultat in jedem Fall ein besserer Energiespeicher - schlicht ein Energiespeicher, dessen Herstellung wesentlich Co2-Neutraler ist und der wesentlich flexibler genutzt werden kann (eben wie aktuell Benzin nicht auf eine Batterie angewiesen ist).

Der Streit, welche Technologie sich durchsetzen wird, hängt daher maßgeblich davon ab, welche Technologie die massiveren Durchbrüche in der Entwicklung erzielen wird. Die Forschung an neuen Batterien (vor allem Feststoff-Batterien) ist aktuell sehr interessant zu beobachten und könnte die Probleme der E-Autos ein gutes Stück weit negieren, die Forschung an besseren Elektrolyse-Verfahren, insbesondere die Steigerung des Wirkungsgrades der Umwandlung von Solarenergie in Wasserstoff, könnte aber auch das Wasserstoffauto an die Spitze katapultieren…

Aktuell ist das Elektroauto jedenfalls eine machbare Realität und das Wasserstoffauto eine Utopie - aber ob das so bleibt… naja, sagen wir’s so, ich würde nicht darauf wetten wollen, weil beide Technologien starke Entwicklungspotentiale haben und Wasserstoff meines Erachtens eine höhere Potential-Decke hat, daher: Das beste Wasserstoffauto wäre vermutlich etwas praktischer als das beste E-Auto, während gegenwärtig das beste E-Auto deutlich besser ist als das beste Wasserstoffauto…

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Ich kann mich noch gut daran erinnern als es hieß in 3 oder waren es 5 Jahre sollen alle Autos Katalysatoren bekommen. Ein Aufschrei ging durch die Autobranche nicht machbar. Doch der Verbraucher wollte keine Autos ohne Katalysator kaufen. Dann ging es schnell dass alle Autos standardmäßig Katalysatoren hatten.
Ich glaube so wird es mit den E-Autos auch laufen. Nach einem Aufschrei der Branche wird der Kunde die Richtung vorgeben.

PS
Ich glaube vor 30 Jahren sollte das Wasserstoff betriebene Auto kurz vor der Einführung sein. Dann kam gefühlt alle 5 Jahre der Geist aus der Flasche um wieder dahin zu verschwinden. Ich glaube erst an die Mär wenn es wirklich so weit ist.

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