Liebe Lage,
Happy Birthday!
Ich wollte mich anfangs mit meinem Thema erst in die große Diskussion (derzeit 37 Aw, 17.3.21 14:36 Uhr) einmischen, würde aber doch ein neues aufmachen. Sie decken sich nicht zu 100%. Mir geht es hauptsächlich um Kinder und Jugendliche und nicht in erster Linie um Therapieplätze.
Ich berichte hier aus der Position eines Angehörigen mit einer Betroffenen (Depression) im unmittelbaren Umfeld. Erstmal muss ich sagen, dass ich sehr froh bin wie ausführlich nach einem Jahr Corona in der Lage darüber berichtet wird. Jedes Mal, wenn ihr vor Lockerungen gewarnt habt (aus eurer Subjektivität natürlich verständlich), meldete sich bei mir im Kopf eine Stimme und schrie „aber die Kinder und Jugendlichen und die psychisch eh schon beeinträchtigten“. Es ist ein grausames Dilemma, in dem wir leben.
Viele Erwachsene suchen derzeit einen ambulanten. Derweil melden zahlreiche kinder- und jugendpsychiatrische (KJP) Ambulanzen und stationäre Kliniken Überbelegung. Die häufigsten Grobdiagnosen sind Ess- sowie Angststörunge und Suizidalität, also affektive Störungsbilder. In einigen Fällen (Quelle: zeit.de), wie in der Wiener Uniklinik, kam es zu Triagesituationen (!). Diejenigen, die sich dann in der Krisenintervention, welche auch mal einige Monate dauern kann, befinden und herausgelöst werden, stehen nun vor einer Herausforderung: wie schaffe ich Schule?! Hier möchte ich ähnlich Betroffenen Mut zusprechen: für Jugendliche kann die heutige Situation sehr unterstützend sein, wenn die Schule ein Wechselmodell nutzt. In meinem Fall heißt das: eine Woche Schule, eine Woche Homeschooling. Das sind ideale Voraussetzungen, um nach einem längeren klinischen Aufenthalt wieder sanft den Weg zurück zu finden.
Ich würde hier gerne noch über psychische Belastungen von SuS in der Lehrer:innenausbildung, Entstigmatisierung und die himmelschreiende Situation bei den Therapien schreiben, aber das würde zu lange dauern. Wer von sich oder anderen (jungen) Menschen denkt, dass sie derzeit psychisch zu kämpfen haben, dem empfehle ich natürlich die Telefonseelsorge (0800 - 111 0 111) oder auch, was vor allem bei Jugendlichen helfen dürfte, die Seite www.krisenchat.de, noch eine relativ junge Anlaufstelle, die professionelle Kurzhilfe über WhatsApp anbietet, natürlich 24/7. Und ich möchte nochmal darin erinnern: im Notfall schadet die 112 nicht. Betroffene werden es euch später danken. Suizidale Krisen sollte man jedoch nie unterschätzen.
Bleibt gesund!
Adrian