LdN 224 Patientenverfügung

Fazit: Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht gehöhren NICHT in die Schblade, sondern in die Brieftasche, Cloud, Hausarzt etc…

Meine PV und Vorsorgevollmacht ist durch den Anbieter in der Cloud mittels Abrufcodes vorhanden. Einen Abrufcode habe ich auf einer kleinen Infokarte in meinem Geldbeutel, einen hat die Person, der ich die Vorsorgevollmacht im Notfall überschreibe und einen hat noch eine dritte Person. So ist hoffentlich gewährleistet, dass im Notfall alle Dokumente auch zeitnah eingesehen werden können.

Hallo Philip, hallo Ulf, vielen Dank, dass ihr das Thema nochmal in der neuen Ausgabe (ich konnte sie erst heute zu Ende hören) aufgenommen und das nochmal konkretisiert habt, v.a. aus juristischer Sicht!
Grüße
Thomas

„Schwer zu navigierendes Feld“
Das kann man wohl sagen.
Die Formulierung „es lohnt sich nicht mehr“ ist sicher zu optimieren um nicht falsch verstanden zu werden, trifft aber schon den Kern des Dilemmas.
Wir freuen uns sehr über mündige informierte PatientInnen, eine gefährliche Entwicklung ist aber, dass Patienten und Angehörige häufig durch gefährliches Halbwissen und Angst getrieben meinen sich alle Optionen des medizinisch machbaren aussuchen zu können, egal ob medizinisch und ethisch sinnvoll / zumutbar oder eben häufig auch nicht mehr. Ärztlicherseits geäußerte Zurückhaltung gegenüber Intensivmassnahmen wird hier nicht selten mit großem Misstrauen oder Generalverdacht begegnet.
Da wird es mit der Garantenpflicht wirklich schwierig, ich möchte daher Deine Aussage im Podcast nur unterstreichen sie endet dort wo es medizinisch nicht mehr sinnvoll ist. Aber das ist nicht weit von lohnt sich nicht mehr entfernt…
Wichtig ist mir als Mediziner der Covid PatientInnen auf Normalstation betreut und ständig mit der Frage konfrontiert wird ob Intensivmedizin als Option in Frage kommt oder eben nicht darauf hinzuweisen - wie eine Intensivmedzinerin hier im Forum bereits berichtet hat - dass die Intensivmedizin deutlich überschätzt wird die Prognose von Covid zu verbessern, insbesondere bei hochbetagten PatientInnen aus Pflegeeinrichtungen (Überlebenswahrscheinlichkeit mit Beatmung meist über Wochen wenn überhaupt nur um 50%, natürlich abhängig vom Alter und weiteren Risikofaktoren, also alles andere als eine einfach zu wählende sichere Überlebensoption).
Die allerwenigsten PatientInnen und Angehörigen sind sich dessen bewusst und agieren verständlicherweise stattdessen getrieben von der Angst vor dem Tod oder Verlust.
Wir versuchen hier aufzuklären und mit den Patienten und Angehörigen auszuloten ob nicht eine Therapiezieländerung sinnvoller, zielführender, humaner wäre, kompliziert durch das enge Zeitfenster welches die Erkrankung uns lässt, vom Besuchsverbot ganz zu schweigen…
Hier helfen uns Entscheidungspfade weiter erarbeitet von verschiedenen Disziplinen, anbei ein Beispiel mit spezieller Verfügung für den Covid Erkrankungsfall (https://www.uniklinikum-jena.de/geriatrie_media/Flyer+Dysphagie+2020.pdf)
Vorsorgevollmachten sind uns sehr wichtig, helfen uns aber eben nicht wenn die Bevollmächtigten nicht loslassen können…

Vielen Dank für Euren wichtigen Podcast und Euren ständigen Einsatz auch hier im Forum bei der Basis zu sein!