LdN 212 Shutdown Light: Die zweifelhafte Begründung für Schließung der Gastrononmie

Guten Morgen!

Die Schließung der Gastronomie damit zu begründen, dass nur 25% nachverfolgt werden kann, halte ich für völlig unlogisch. Ulf hat es schon angedeutet: Das würde ja bedeuten, dass sich die Infektionen, die aus der Gastronomie kommen, in diesen 75% verstecken.
ABER: Es gab noch vor kurzem eine Zeit, in der noch weitgehend alle gemeldete Infektionen nachverfolgt wurden. Wo haben sich die Infektionen in Restaurants, Kneipen etc. denn da versteckt? Man müsste ja argumentieren, dass die Restaurants erst kürzlich zu Infektionstreibern geworden sind. Aber wieso sollte das denn so sein?

Die Begründung mit den 75% halte ich daher für falsch und irreführend. Das heißt nicht, dass die Maßnahme selbst unbedingt falsch sein muss. Z.B. hätte man als Grund anführen können, dass die Gesundheitsämter nur in seltenen Fällen ein „Rückwärts“-Tracing gemacht haben (also nach der Quelle der Infektion gesucht haben), stattdessen wurde oft nur geschaut, wen die infizierte Person in den paar Tagen vor dem Positivtest getroffen hat. „Nachverfolgung“ bedeutet eben nicht zwingend, dass nach dem Infektionscluster gesucht wird.

VG
Martin

Ich denke, dass weder die Gastronomie noch die Veranstaltungsbranche per se als Infektionstreiber betrachtet werden (können). Grund ist viel mehr der Zusammenhang zwischen diesen Branchen und den privaten Kontakten. Wer geht schon alleine Essen oder ins Konzert? Es werden so einfach die Anker/Anlaufstellen für private Kontakte in „ausgeschaltet“, was in den Wintermonaten sogar wirken dürfte, weil man sich selten stattdessen draußen trifft. Ärgerlicherweise ändert dieser Shutdown voraussichtlich nichts am Verhalten der Leute - heißt bei Lockerungen wiederholt sich das ganze Spiel.

Hallo,
ich finde die Argumentation, dass die Maßnahmen so drastisch ausfallen, weil so viel nicht mehr nachvollzogen werden kann, auch sehr fadenscheinig. Und ich bin ehrlich gesagt auch ziemlich enttäuscht darüber, dass das in der letzten Lage nicht weiter ausgeführt wurde, wie ich es sonst von euch gewohnt bin, sondern dieses Argument einfach hingenommen wurde.
Ich denke wie mein Vorredner, dass genug Zeit war, die Übertragungswege zu identifizieren und die Hyginekonzepte auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Nicht nur die Gastronomie, auch die Kulturlandschaft trifft dieser Lockdown hart. Es wurden aufwändig neue Konzepte erstellt, die einen Theaterbesuch so sicher wie möglich machen sollten, es wurden Geräte angeschafft, die die Körpertemperatur jeder Besucherin messen und ohne Angabe der persönlichen Daten ist ein Besuch nicht möglich. Für Säle mit eigentlich 2500 Plätzen wurden gerade mal 500 Karten verkauft, Lüftungsanlagen wurden ausgetauscht und Alternativprogramme aus dem Boden gestampft um auch für die Beschäftigten den größtmöglichen Schutz zu gewähren. Das führte dazu, dass die Theater- und Opernhäuser keinen nennenswerten Beitrag zur Pandemie leisteten, ich bezweifle sogar, dass überhaupt irgendein Fall der Übertragung nach einem Veranstaltungsbesuch bekannt ist. (Leider konnte ich keine Studie zum Infektionsumfeld von Covid-19-Ausbrüchen finden, die Besuche von Kulturveranstaltungen gesondert aufführt). Dass Infektionen im Theater oder Kino nicht nachzuvollziehen seien, halte ich für einen Witz, denn beim Kauf des Tickets werden alle Daten erfasst und es ist genau nachzuvollziehen, wer in unmittelbarer Nähe eine*r Infizierten gesessen hat. Selbst in meinem Chor hat bisher aufgrund des funktionierenden Hyginekonzepts keine Übertragung stattgefunden, obwohl mehrere Fälle bekannt sind, in denen Infizierte mitgesungen haben und trotzdem muss die Probenarbeit nun für mindestens einen Monat pausieren.

Für alle, die die Situation ernst nehmen und in den letzten Monaten hart an neuen Hygienekonzepten gearbeitet haben, viel Geld investiert haben, um die Kultur am Laufen zu halten bei möglichst kleinem Infektionsrisiko, ist dieser Lockdown ein Schlag ins Gesicht!

Die Kultur wird komplett in die Kategorie Freizeit gesteckt, die Wirtschaft soll aber unbedingt am Laufen gehalten werden. Dabei ist die Kulturbranche einer der größten Arbeitgeber der Nation. Anstatt sich wirklich darauf zu konzentrieren, was die wirklichen Treiber der Pandemie sind, wird alles, was vermeintlich irrelevant ist gestoppt und unter Generalverdacht gestellt.
Aber was ist denn mit den Ansteckungen in privaten Haushalten? Die Begrenzung auf 10 Personen stellt doch nicht wirklich eine Einschränkung dar, da die meisten Kreise diese Maßnahmen doch bereits ergriffen hatten. Was ist mit dem ÖPNV? Sollte nicht endlich mal nach Wegen gesucht werden, auch hier eine Kontaktnachverfolgung möglich zu machen? Wäre nicht eine Nachweispflicht für Arbeitgeber denkbar, dass die örtliche Präsenz für die Angestellten unbedingt erforderlich ist? Wäre in der deutschen Bahn eine personengebundene Reservierungspflicht nicht ohne Weiteres möglich? Der Einzehandel darf geöffnet bleiben, obwohl auch hier eine Kontaktnachverfolgung quasi unmöglich ist? Und ist es nicht endlich mal Zeit, mehr denn je, für menschenwürdige Unterbringung für Geflüchtete zu sorgen? Es scheint, dass die Politik sich davor fürchtet, die wirklichen Probleme anzugehen.

Ich bin gespannt auf die nächste Folge und würde mir wünschen, dass dann ein bisschen näher auf die fehlenden 75% eingegangen und die „verfassungsrechtliche Grenze“ noch ein wenig genauer erläutert wird.

Liebe Grüße
Daria

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Hallo,

im heutigen Tagesspiegel gibt es einen interessanten Artikel. Demnach werden " (…) bisher nur bei 15 Prozent der Fälle, die in der neuen Version übermittelt wurden, Angaben zum Infektionsumfeld gemacht.“ Laut dem Artikel kann in der RKI Software welche die Gesundheitsämter nutzen erst seit September Angaben zum Infektionsort gemacht werden. Ein Großteil der Behörden macht keine Angaben zum Umfeld der Infizierten (Altersheim, Krankenhaus o.ä.) obwohl es Pflicht ist. Ich frage mich, auf welcher Basis werden die Argumentationen durch unsere Regierenden gemacht? Entstehen die 75% „Wissenslücke“ vielleicht zum Teil auch einfach dadurch, dass die Gesundheitsämter die Daten gar nicht übertragen können bzw. es nicht tun?

Die Nachverfolgung von Infektionen ist doch nicht immer identisch. Also für die App ja, Bluetoothbeacon ausgetauscht und fertig. Aber für die Gesundheitsämter ist das doch unterschiedlich schwer. Ein spontane Einschätzung meinerseits:

  • Selbstläufer: Infektionen in der Familie. Da brauchen die positiv getesteten theoretisch nicht mal selber Angaben machen, weil eine eingetragene Lebensgemeinschaft vorliegt.
  • Einfach: Berufliche Kontakte kommen danach. Die Kollegen sind halt auch immer gleich. Kein Kontakttagebuch erforderlich.
  • Normal: Freunde. Da wird es schon schwieriger und ohne Kontakttagebuch kann ein Kontakt schon mal durchrutschen.
  • Schwierig: Restaurant. Da müssen Listen vom Restaurant geführt und vom Gesundheitsamt (?) durchforstet werden.
  • Horror: Zufällige Begegnungen wie z. B. im Supermarkt.

Die Liste ist jetzt sicherlich unvollständig, aber wenn ich mir vorstelle, dass die Mitarbeiter immer mehr Infektionen nachvollziehen müssen und es nicht mehr schaffen, dann ist der Arbeitsaufwand der für die Nachverfolgung eines Kontaktes betrieben werden muss ein wesentlicher Faktor und wenn man die Liste oben mit der des Gesundheitsamtes vergleicht, evtl. sogar der dominierende Faktor.

Die Übertragungswege haben sich grundlegend durch das Herbstwetter geändert, deshalb gehen die Zahlen jetzt nach oben. Ob aus dem Anfang Herbst etwas belastbares ableitbar ist, weiß ich nicht. Aber der Sommer ist für die aktuelle Situation nicht repräsentativ.

Kann man nicht sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen, da die Nachverfolgung in der Familie und im Beruf so einfach sind, sind diese nahezu vollständig erfasst? Heißt Infektionen in den unbekannten 75% sind Familie und im Beruf gar nicht mehr bzw. nur noch zu einem geringen Teil enthalten? Ist spekulativ, aber wäre für mich einleuchtend, wobei ich keinen Einblick in die Arbeit der Gesundheitsämter habe.

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„Die Übertragungswege haben sich grundlegend durch das Herbstwetter geändert, deshalb gehen die Zahlen jetzt nach oben. Ob aus dem Anfang Herbst etwas belastbares ableitbar ist, weiß ich nicht. Aber der Sommer ist für die aktuelle Situation nicht repräsentativ.“

Warum sollten sich die Übertragungswege plötzlich grundlegend geändert haben? Ich denke der Grund der sprunghaften Neuinfektionen ist so simpel: Aktivitäten, die vorher draußen stattgefunden haben wurden einfach nach Innen verlegt. Man weiß, dass eine Ansteckung insbesondere in kleinen, schlecht belüfteten Räumen begünstigt wird - eine Eigenschaft, die auf den Großteil der Veranstaltungsorte nicht zutrifft, wohl aber auf private Räume und oft auch Büros. Ich denke sogar, dass gerade die Veranstaltungen repräsentativ sein müssten, das diese auch bei gutem Wetter im Innenraum stattgefunden haben, zu Zeiten als die Gesundheitsämter jeden Kontakt noch nachverfolgen konnten.

Sollten die Theater- und Opernhäuser, Museen oder die Gastronomie also Treiber der Pandemie sein, wären sie doch längst irgendwo aufgetaucht.

Ich denke am jetzigen Punkt ist die Nachvollziehbarkeit der Kontakte eher zweitrangig und gar nicht mehr möglich. Vielmehr muss doch verhindert werden, dass man sich überhaupt ansteckt. Und da ist es doch gerade sicherer eine Veranstaltung mit Hygienekonzept zu besuchen als weiterhin täglich mit dem ÖPNV zur Arbeit zu pendeln. Warum wird es weiterhin möglich gemacht, Klamotten zu kaufen, gleichzeitig wird einer kompletten Branche auf Verdacht quasi ein Berufsverbot erteilt?

Kurzum: Die neu beschlossenen Einschränkungen sind so massiv, dass sie meiner Meinung nach nur haltbar sind, wenn es eine belastbare Evidenz für ihre Wirksamkeit gibt. Diese zweifle ich aber was die Schließung von Kulturbetrieben angeht an.

Ich denke vielmehr, dass es sogar einen gegenteiligen Effekt haben könnte. Mit der Freundin mit der ich mich mit Mundschutz und Hyginekonzept im Theater oder im Museum getroffen hätte, treffe ich mich nun zu Hause am Küchentisch. Und wenn der Kaffe schon gekocht ist, setzt sich doch noch gleich der Rest der WG oder der Familie dazu.

Bewertet man die getroffenen Maßnahmen einzeln, ist die Schließung der Gastronomie sicherlich die, die man am kritischsten betrachten muss. Dennoch ist es zumindest nachvollziehbar. Man darf nicht den Fehler machen und die heutigen Entscheidungen mit den Hygienekonzepten (und deren Erfolg) aus der Vergangenheit ins Verhältnis setzen.
Fakt ist, dass wir einen erheblichen Anstieg der nachgewiesenen Infektionen haben. Wo diese genau passiert sind, wissen wir nicht. Wir wissen, dass sich das Virus überwiegend durch Aerosole verteilt - insbesondere dann, wenn viele Menschen lange in geschlossenen Räumen sind und sich unterhalten (singen etc.).
Die Maßnahmen, die jetzt ergriffen werden, stellen nicht die Frage, ob die Hygiene Konzepte weiter funktionieren würden. Die Maßnahmen versuchen abzubilden, wie man ein rasantes Infektionsgeschehen verbindlich eindämmen kann. Es gilt der Grundsatz, dass für 4 Wochen Kontakte beschränkt werden, die das Infektionsgeschehen treiben könnten (Konjunktiv!).
Dass dabei die Gastronomie, Fitnesstudios etc. trotz guter Konzepte mit „erwischt“ werden, ist nachvollziehbar, weil es dort zu vielen Kontakten, auf engen Raum über einen längeren Zeitraum kommt. Nur darum geht es.
Es ist daher eher die Frage zu stellen, warum z.B. Gottesdienste weiter abgehalten werden dürfen. Hier scheint der Maßstab zu sein, dass Religionsfreiheit als Grundrecht höher wiegt, als die Gesundheit der Menschen - was ich persönlich deutlich diskutabler finde.

Insofern die Regierung die finanzielle Sicherung (70% der Einkünfte + Kurzarbeitergeld) problemlos bereitstellt, sollte die Gastronomie gut über die vier Wochen hinweg kommen und damit wird ein potentieller Infektionstreiber beseitigt ohne die Betreiber übermäßig zu schädigen.

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Hallo zusammen,
zu dem hier diskutierten Thema ist ein lesenswerter und viel kommentierter Artikel am 29.10. auf Heise-Online von Herrn Prof. Dr. Christof Kuhbandner erschienen. Corona-Lockdown: Droht tatsächlich eine akute nationale Gesundheitsnotlage? | Telepolis

Kuhbandner versucht kritisch und evidenzbasiert die aktuellen Maßnahmen der Bundesregierung zu untersuchen. Dabei stellt er vor allem die " Problematik der Diagnostik bei den „COVID-19-Intensivpatienten“ " und die Belastung der Krankenhäuser in den Fokus seiner Analyse, welche als zentrale Argumente für den erneuten Lockdown genannt werden. Er kommt zu der Schlussfolgerung, dass keine nationale Gesundheitsnotlage droht.

„Da die zentrale Begründung für den drohenden „Lockdown 2.0“ ein Anstieg der SARS-CoV-2-Fallzahlen und eine drohende Überlastung des Gesundheitssystems ist, wäre die politische Entscheidung zur Verordnung des Lockdowns fundamental zu hinterfragen.“

Was darf man von diesem durchaus wissenschaftlichen und mit Quellen gut hinterlegten Artikel halten?

Ich finde es werden tatsächlich einige fragwürdige Aspekte in der Begründung der Bundesregierung für den Lockdown aufgeworfen, welche stärkter in der Öffentlichkeit thematisiert werden sollten.

Ich bin auf eure Kommentare und Meinungen gespannt.

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Nicht direkt zum Thema, aber damit verwandt: Ich könnte mir vorstellen, dass die Gastronomie die Maßnahmen mithilfe der finanziellen Unterstützung für den einen Monat lockerer wegstecken kann (mit Ausnahmen natürlich) als die Veranstaltungsbranche.

Gerade Theateraufführungen und Konzerte brauchen auch in der Weihnachtszeit Vorbereitung, die durch den Shutdown nicht möglich sind. Ein Chor, Orchester oder Ensemble kann nicht einfach da weitermachen, wo aufgehört wurde. Die Räumlichkeiten, die im November gebucht waren, stehen im Dezember nicht zur Verfügung. Und die Veranstaltungen im Dezember werden durch einen fehlenden Monat Vorbereitung mindestens gefährdet.

Die Gastronomie kann da deutlich schneller wieder „hochfahren“.

Würde ich auch sofort kritisieren wollen, aber: Geh mal vor Heiligabend in einen Gottesdienst. Zumindest die christlichen Gotteshäuser dürften kein Problem mit dem Abstand der Besucher untereinander erzeugen. :wink:

Restaurantbesuche waren im Sommer ja kein Problem, vermutlich aus dem geschilderten Grund. Heißt im Sommer keine Infektionen durch Restaurants, jetzt aber potentiell sehr viele, da nicht mehr draußen und wenig Lüftung. Ergo lassen sich aus den Beobachtungen aus dem Sommer nicht zwingend auch jetzt noch gültige Verhaltensweisen oder Gesetze ableiten. Wir müssen die Regeln an die kalte Jahreszeit anpassen.

Die Verlagerung von draußen nach drinnen ist sicherlich ein wesentlicher Punkt, aber es gibt sehr wahrscheinlich noch weitere. So wird das Virus jetzt vermutlich länger überleben, da die Temperaturen niedriger sind und die Luftfeuchtigkeit höher. Dazu kommen noch weiter Gründe, die wir nicht kennen, sehr wahrscheilich noch welche, an die wir noch gar nicht denken. Heißt, wir wissen mal wieder sehr wenig.

Wir kennen die Treiber nur auf Basis von Abschätzungen. Nur weil etwas nicht aufgetaucht ist, heißt das nicht, dass dort keine Infektionen passieren. Alle genannten Einrichtungen haben nämlich eines gemeinsam, die Infektionen die dort stattfinden sind aufwändig in der Nachverfolgung.

Ich persönlich sehe Restaurants sehr kritisch, da Innenraum und beim Essen keine Maske. Theater- und Opernhäuser sowie Mussen sind nach meiner Einschätzung weniger kritisch, wenn Personenzahl beschränkt und das Hygienekonzept eingehalten wird.
Der erste Teillockdown war für die Kulturbranche ein Riesenproblem. Während manche Branchen wie z. B. Frisöre danach überrannt wurden und so zumindest ab dann wieder halbwegs normal arbeiten konnten, war das bei der Kulturbranche nicht der Fall. Mit den Einschränkungen waren Gewinne vermutlich kaum möglich. Von daher gehe ich davon aus, dass dieser Bereich mit den 70% vom November 2019 besser dran sein sollte, als mit dem aktuell bestehenden, eingeschränkten Betrieb. Oder sehe ich das falsch? Der Kulturbereich hat mit meiner Bubble nämlich momentan keine Überschneidungen, auch wegen Corona, aber primär wegen Kleinkind.

Hallo,

Jede Diskussion über den Lockdown light oder auch immer man ihn nennen will wir nur darüber geführt war der zu hat und der nicht. Warum gelten angeblich funktionierende Hygienemaßnahmen nichts etc.
Diese Diskussionen sind zu eindimensional. Was ist passiert. Wir haben seit Oktober einen Anstieg der Zahlen der ohne Nennenswerte Änderung der Situation gekommen ist. Die derzeit einzige nachvollziehbare Änderung hat das Wetter mit sich gebracht. deutliche Abkühlung und viel Regen. In Teilen sogar Schnee. Also kann man davon ausgehen das vieles das vorher noch in Biergärten und Gärten im Privaten stattgefunden hat nach innen verlegt wurde. Anzunehmen ist auch das hier in einigen Fällen nicht mehr auf ganz so genau auf die Regeln geachtet wurde. Hygienekonzept hin oder her.
Wir haben steigende Zahlen und das Durcheinander in den Bundesländer zu keinerlei Besserung geführt. Der Beweis dafür sind aktuell immer noch steigende Zahlen. Was die Politik getan hat ist ganz einfach, sie hat sich dafür entschieden bestimmte Bereiche solange wie möglich offen zu lassen. Damit das funktioniert muss an anderer Stelle ein Stop gemacht werden. Das heißt weder das die, die offen bleiben dürfen bessere Konzepte hätten noch das dort weniger Ausbruchgeschehen ist aber sie haben einen Gesellschaftlichen Vorteil. Dazu kommt das es nicht um Gastronomie und Theater, etc. im einzelnen geht, sondern vielmehr um die Nebeneffekte. Wenn ich in einer Innenstadt nur noch einkaufen kann aber nicht mehr gemütlich Essen gehen und länger verweilen kann werden die Bewegungen der Leute von alleine deutlich weniger und die Ausflüge werden kürzer. Selbst wenn einige sich dann im privaten mit mehr als 10 Leuten treffen ist die Fluktuation der möglichen Kontakte deutlich geringer als im öffentlichen Bereich. Da geht es nicht darum ob der Besser war oder der Schlechter, es geht um das Gesellschaftsleben.

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Falls die Theorie mit der Übertragung durch Aerosolen stimmt wäre das die Erklärung. Dadurch dass sich das gastronomische Geschehen in der warmen Jahreszeit im freien abgespielt hat gab es dadurch keine Übertragung. Erst als das gastronomische Geschehen durch die Witterung wieder in den Gastraum verlegt wurde ist die Übertragung im größeren Maßstab wieder möglich geworden.

Ich war Mitte Oktober in einem Theater in Leipzig, zu einer Dinnershow, die Schutzmaßnahmen waren praktisch nicht vorhanden. Circa 150-200 Leute saßen eng an eng mit Fremden an einem Tisch (Abstand unter 50cm), kein Gast musste eine Maske tragen und der Raum war für diese Anzahl der Leute viel zu klein. Selbst wenn man gewollt hätte hätten in diesen Raum nicht noch mehr Leute reingepasst, außer man hätte die Gänge und Türen komplett blockieren wollen. Auf den Tischen standen Brotkörbe mit Aufstrich, die Gäste am selben Tisch (meisten 6 bis 8 Leute) haben sich die Aufstriche und die Brotkörbe geteilt, jeder hat mit seinem Messer in den selben Aufstrich gelangt wie der Gast neben ihm. Die Hälfte(!) der Kellner hatte ihre Masken unter der Nase sitzen und haben nicht nur keinen Abstand gehalten sondern sind bei Bestellungen etc. auch bis auf wenige cm den Gästen praktisch ins Gesicht gesprungen. Irgendwann ist mir der Kragen geplatzt und ich hab mich beschwert was das hier soll und dass die Kellnerin doch gefälligst Abstand zu meiner Mutter halten soll und ihre beschissene Maske richtig aufzusetzen hat. Ihr Argument war dann „ich habe eine Allergie“ - LOL - ich hab hier dann noch gesagt was ich von ihren nicht vorhandenen Hygienekonzept und dieser ganzen Show hier halte und bin gegangen. Kurz darauf hab ich das Gesundheitsamt angerufen und gefragt wie es sein kann, dass so eine Show überhaupt in dieser Forum stattfindet und habe die Details geschildert, das Gesundheitsamt hat das null interessiert. Auch dass in wenigen Tagen die nächste Dinnershow steigt war dem Gesundheitsamt scheiß egal, sie sagten zu mir ich solle mich beim Ordnungsamt melden, aber das hätte ich tun sollen als die Show gerade stattgefunden hat. Ich hab dann das Ordnungsamt informiert, ihnen den nächsten Termin und die Adresse des Theaters genannt und hoffe, dass sie zumindest mit dem Veranstalter mal ein ernstes Wort gewechselt haben.

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Inhaltlich sehr ähnlich zu seinem Vortrag am 30.10 in Meppen

Ich fand es sehr verständlich erklärt von ihm, simplifiziert auch für Laien wie mich, und dennoch nicht überheblich.
Auch die Fragerunde im Anschluss, an den gut 45min Vortrag, erklärt noch einiges und auch mögliche Entwicklungen in den nächsten Wochen.

Ich finde den Artikel ehrlich gesagt dünn. Letztlich ist ja das Argument, dass der Anstieg der hospitalisierten genau so gut auf eine massive Steigerung von Autounfällen mit corona-positiven Insassen zurückzuführen ist. Finde ich erstens nicht plausibel und zweitens hätte es die journalistische Sorgfaltspflicht geboten, da zumindest mal stichprobenweise nachzuhaken, um was für Fälle es da geht.

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Tja wo haben die sich wohl versteckt? Z.B. an Orten wie diesem hier: Coronavirus in Hamburg: Nachrichten und Hintergründe | NDR.de - Nachrichten - Hamburg - Coronavirus

Was meinst du denn, was das Gesundheitsamt macht, wenn die einen aktuellen Covid-Fall fragen, wo er das evtl. her hat, und der zählt dann erstmal ein Dutzend Bars und Restaurants auf, wo er in den vergangenen 8 Tagen war, dass er jeden Tag mit dem ÖPNV fährt, und 2–3 mal Einkaufen im Supermarkt? Nicht nachvollziehbar, case closed.

Einer der allerersten dokumentierten Ansteckungsfälle in Deutschland passierte übrigens in einer Kantine zwischen zwei sich völlig fremden Leuten:

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-05/sars-cov-2-infektion-uebertragung-studie/seite-2

Liest sich wie typisches Aluhut-Geschwurbel von einem Professor für „Pädagogische Psychologie“, der uns erklären will, dass die Virologen und Epidemiologen alle dumm sind und keine Ahnung von ihrem Spezialgebiet haben.

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