Kriegstüchtigkeit

Ich habe vollstes Verständnis dafür, das man Krieg und Aufrüstung nichts abgewinnen kann.

Aber mit der Haltung, wir sind gegen Krieg und Aufrüstung und machen es einfach nicht, es soll einfach keiner Krieg führen, Punkt(!), bildet man meiner Ansicht nach die Realität der Welt nicht wirklich ab.
Der Wunsch nach Frieden reicht manchmal allein nicht aus.

Dazu aktuell überraschend das:

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Für mich war diese Befürwortung der Kriegstüchtigkeit auch sehr befremdlich. Da ich bald Vater werde, hat mich die Aussage von Philip bzgl. des eigenen Kindes noch mehr irritiert. Ich habe damals die Wehrpflicht verweigert und würde das bei meinem Kind später auch unterstützen – frei nach dem Motto von Reinard Mey „Nein, meine Söhne gebe ich nicht“. Es wird beim Thema Ukraine auch meines Erachtens völlig unter den Tisch gekehrt, dass sich (verständlicherweise) hundertausende Männer verstecken, um nicht eingezogen zu werden und teilweise auf offener Straße verschleppt werden.

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Ich habe weder Kinder noch habe ich einen ausgeprägtem Wunsch danach. Deshalb kann ich nur sagen, dass ich deine Argumente verstehe, ich maße mir aber nicht an in dem Kontext mitreden zu können.
Ebenso kann ich nicht für Philip Banse sprechen. Was ich aber kann, ist zu versuchen die Aussage im Gesamtkontext zu verstehen und ich habe nicht verstanden, dass jemand bereit sei sein Kind an die Front zu schicken sondern lediglich darauf hinweist, dass wir uns mit einer neuen Realität beschäftigen müssen.

Ebenso hast du mein vollstes Verständnis den Wehrdienst zu verweigern. Als Jahrgang ’91 wurde ich nicht mal gemustert.

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Niemand „soll“ hier gegen i-jemanden in den Krieg ziehen.
Aber die aktuelle geopolitische Lage erfordert von Europa verteidigungfähig zu sein.
Denn unser eigentlicher „Beschützer“ hat sich über die letzten Wochen hinweg verabschiedet.

Was wäre ihre Alternative?
Sich Russland als Knecht unterzuordnen?
Sich von Trump weiter nötigen und erpressen zu lassen?

Europa muss jetzt zusammen stehen und sich gegenseitig verteidigen können.

Darüber haben Sie im Verteidigungsfall als Mann nicht zu entscheiden, so hart wie das klingt.
Aber es wird auch niemand zum Dienst an der Waffe gezwungen werden, natürlich können sie auch zivile Arbeit in solch einem Extremfall leisten.

Was soll das überhaupt bedeuten?

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Wenn ich die entsprechende Forschung nicht völlig falsch verstehe, dann ist es aber eben genau die Fähigkeit Krieg erfolgreich führen zu können die dafür sorgt, dass das Risiko eines Kriegs und damit das Risiko für das Leben junger Männer senkt.

Es gab ja auch durchaus Zweifel ob der russische Angriff im Jahr 2022 so stattgefunden hätte wenn Russland mit der Gegenwehr gerechnet hätte die es letztlich gab.

Wenn man sich die Reden russischer Politiker anhört, dann wird da ja gerne die schwäche des Westens angeführt.

Mir ist es letztlich egal ob wir es Kriegstüchtigkeit oder Verteidigungsfähigkeit nennen. Fakt ist doch, dass die Notwendigkeit überhaupt verteidigen zu müssen vor allem aus den Kreisen abgestritten wird, die bis zum Schluss auch nicht an einen russischen Angriff auf die Ukraine geglaubt haben. Ich glaube daher lieber den Experten die auch die Gefahr in der Ukraine richtig eingeschätzt haben.

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Das wurde hier

bereits diskutiert.

Ich denke, ähnlich wie beim Klimawandel spielt hier Angst und auch Verdrängung eine große Rolle.

Wie sagte eine Tante immer:“Wenn ich nicht zum Arzt gehe, bin ich auch nicht krank.“

Thema hier schließen?

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Die Politikwissenschaftlerin Jana Puglierin sagte heute Morgen tatsächlich in einem Interview, sie fühle sich wie jemand, der im Bereich Klimaschutz arbeite, weil sie seit Jahren davor warnt, dass genau das passieren kann, was jetzt passiert ist…

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Also, niemand, der sich dafür ausspricht, dass Europa so in seine Verteidigungsfähigkeit investiert, dass (a) mögliche Aggressoren entscheiden, nicht angreifen zu wollen, weil der Preis zu hoch ist und (b) Europa sich wirkungsvoll verteidigen will, falls ein Aggressor entscheidet, es trotzdem zu tun, findet es irgendwie gut, dass so viel Ressourcen - einschließlich die Lebenszeit von Soldaten und Reservisten - eigentlich völlig unnötig für die Verteidigung verschleudert werden. Dabei bräuchten wir diese Ressouren viel viel wichtigere Dinge.

Ich gehöre zu denen, der sich genau dafür ausspricht. Und ich habe Söhne im wehrfähigen Alter (und in einem schlimmen krieg würde vermutlich auch ich noch eingezogen). Ich verbitte mir, hier als „bescheuert“ bezeichnet zu werden. Im Gegenteil: Ist es nich eher wenigstens naiv, die die Tatsache ausblenden, dass es eben doch ganz offensichtlich „das Böse“ gibt?

Leider haben Aggressoren wie Putin offensichtlich ein völlig anderes Wertesystem, eine völlig andere Moral. Sie scheren sich einen Dreck darum, wie viele Ressourcen und Lebenszeit vergeudet werden. Es ist naiv, wenn wir uns nicht gegen „das Böse“ wappnen und lieber den Kopf in den Sand stecken.

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Dieser Ton ist tatsächlich inakzeptabel.
Lässt sich jetzt nicht mehr leicht ändern. Aber bitte zukünftig freundlch und höflich bleiben.

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Die Foristen, die gegen eine europäische Aufrüstung sind, sollten sich vielleicht einmal fragen, was passiert, wenn wir das nicht tun.

Dann hat Putin freier Hand in Europa zu tun und lassen, was er möchte. Was das für die Zivilbevölkerung heißt, kann man in Bucha betrachten.

Natürlich kann man so unsolidarisch sein und sagen „Was interessiert es mich, was im Baltikum oder Polen passiert“, ich interessiere mich nur für mein „soziales Nahfeld“. Glückwunsch zu dieser Einstellung. Fraglich nur, ob Putins Hunger im Baltikum oder Polen oder vielleicht erst an der alten innerdeutschen Grenze gestillt ist (ist ja vielleicht auch kein Problem für einen, wenn man im Westen Deutschlands wohnt).

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Das hier ist ja beileibe nicht die erste Diskussion zu diesem Thema. Und immer wieder gibt es solche Aufforderungen wie die von Dir oder mir an @OliverK, seine Position doch bitte etwas mehr zu begründen und zu erläutern, was für Alternativen er denn konkret vorschlägt. Meine Erfahrung ist leider, dass es danach entweder immer sehr still wird, oder dass die immergleichen Allgemeinplätze wiederholt werden (allgemeine Ablehnung von Krieg, Verweise auf die Grausamkeit von Krieg, der Wunsch, persönlich nichts mit Krieg zu tun haben zu wollen etc.). Aber zu den wirklich spannenden Punkten, die ich ja wirklich gerne mal diskutieren würde, kommt da leider immer herzlich wenig.
Und ehrlich gesagt vermitteln Formulierungen wie „bescheuert“ oder „das können nur Menschen wollen, die“ auch nicht gerade den Eindruck von Offenheit für einen Austausch unterschiedlicher Sichtweisen.

Erinnert mich an einen Podcast zu Chamberlain, Appeasement und München 1938, den ich gestern hörte. Da wurde auch Chamberlains Aussage über den Konflikt zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei wiedergeben: „A quarrel in a faraway country, between people of whom we know nothing“. Der „Witz“ dabei: Selbst Chamberlain hat parallel zu seiner Appeasement-Rhetorik eine Aufrüstung im großen Stil angestoßen.

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Vielleicht mal ganz basal gefragt, an die Forenteilnehmer/innen hier:

Sind alle der Meinung das es konkrete oder zumindest wahrscheinliche militärische oder Hybride Bedrohungen in Europa gibt?

Oder gibt es Andere Meinungen dazu? Die woraus resultieren?

Putin hat es in 3 Jahren nicht geschafft, eines der ärmsten Länder Europas einzunehmen. Ja, die Ukraine hatte Unterstützung, aber das war sehr vielen ja auch nicht genug. Meine Angst hält sich in Grenzen. Außerdem hat er nichts davon, ganz im Gegensaz zur Ostukraine.

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Heißt das dann, wir brauchen keinerlei zusätzliches Geld für die Bundeswehr, die ist ausreichend ausgestattet? Oder wir brauchen eigentlich keine Bundeswehr? Weil Putin ja nichts davon hätte uns zu bedrohen?

Also was ist die Schlussfolgerung?

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Ich weiß ja nicht ob Angst (um was bzw. vor was eigentlich konkret?) so ein guter Maßstab für außen- und sicherheitspolitische Analysen und Strategien ist.

Wenn Russland ein Land nicht komplett „einnehmen“ kann, sondern „nur“ Teile davon besetzt, annektiert oder komplett zerstört, wenn es „nur“ Millionen Menschen zur Flucht zwingt, „nur“ für Hunderttausende Tote, Verletzte und Traumatisierte sorgt, „nur“ ein normales Leben in weiten Teilen des Landes jahrelang unmöglichmacht ist das also nichts mehr, was eine Bedrohung darstellt? Denn danach hatte Mike ja gefragt.

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Zumindest wird wild gefordert und diskutiert.
Wie sinnvoll das jetzt ist?
Klingt für mich nach panischem Aktionismus.

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Ich kann alleine keinen Konsens bilden :wink:
Würde es mir aber bei der Einschätzung einfach machen und es denen überlassen die wird genau dafür bezahlen dem BND. Nach dessen Einschätzung ist Deutschland aus Sicht von Russland längst eine Kriegspartei

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Vor allem ist eine rasche Umsetzung mit den vorhandenen Ressourcen nach allem was ich weiß überhaupt nicht vorstellbar. Ganz abgesehen von der Frage, ob eine Wehrpflicht überhaupt sinnvoll ist. Die technischen, militärischen und sonstigen Skills, die es in einer modernen Armee braucht, lernt man wohl kaum in 3-6 Monaten. Andererseits dürfte allein schon Reden über eine solche Pflicht ein super Mittel sein, um AfD, BSW & Co. einen neuen Schwung Wähler zuzutreiben.

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Nachdem BND-Präsident Kahl im Februar 2022 in Kyjiw vom Kriegsbeginn „überrascht“ wurde und schnell evakuiert werden musste, würde ich mich auf diesen Dienst lieber nicht mehr verlassen :wink: