Kontingentlösungen

Bei Corona geht es letztlich um die integrierte Anzahl der Kontakte, nicht um die Art des Weihnachtsfests.

Daher sollten Weihnachtsbesuche von euch auch differenzierter bewertet werden, man kann sich auch bei vielen anderen Tätigkeiten anstecken.

Beispielsweise arbeiten erstaunlich viele Menschen noch in Präsenz und wenn man mal durch ein Gewerbegebiete läuft, werden in vielen Büros und Werksgelände eben doch nicht überall konsequent die AHA Regeln befolgt. Ob man sich also zu Weihnachten ohne Mundschutz gegenüber sitzt oder im Pausenraum ist dem Virus egal.

Das die Zahlen derzeit trotz der Schließung des Handels und der Schulen nicht stärker sinken besorgt mich viel mehr, zeigt es doch dass viele Menschen schon derzeit vor Weihnachten noch zu viele Kontakte haben.

Daher finde ich es unfair immer zu sagen, alle müssten sich noch mehr einschränken, während einige aus Bequemlichkeit im Pausenraum auf die Maske verzichten und andere seit Monaten allein in ihren Studentenzimmern hocken.

Das wäre wie wenn man als Reaktion auf Unfällen wegen deutlich überhöhter Geschwindigkeit nicht mehr Blitzer aufstellt, sonder alle auffordert auf „nicht notwendige Geschwindigkeit“ zu verzichten. Es braucht eine realistische Bezugsgröße zu Orientierung jedes einzelnen.

Als Student habe ich seit mehreren Woche nur meine Freundin getroffen. Ich werde zusammen mit meiner Mutter Weihnachten feiern. Das sind dann in Summe 2 Kontakte. Dieses Risiko gehen wir beide bewusst ein, so wie ich auch viele anderen Risiken, wie den Ausschank von Alkohol auf Geburtstagsfeiern eingehe.

Viele Familien mit Kindern haben bereits in ihrem eigenen Hausstand mehr Kontakte, dazu kommen ggf. noch Kontakte durch die Arbeit.

Wenn es um die Abwägung des menschliches Kontaltbedürfnis gegenüber der Infektionsgefahr geht, muss auf die Anzahl der gesamten Kontakte über einen Zeitraum geblickt werden, statt auf den Weihnachtsbesuch als singuläres Ereignis. Eine Empfehlung von z.B. maximal 5 Kontakten vom 20.12 bis 10.01 (inklusive Arbeit, Familie, Freunde) wäre viel sinnvoller, als nur über das Weihnachtsfest, Kirchdenbesuche oder Silvesterpartys zu reden. Die Summe machts.

Wer in der Arbeit z.B. als Polizist:in Kontakt zu Kollegen hat und zu Hause zur eigene Familie, der kann psychologisch Weihnachten auf den Elternbesuch verzichten.
Studierende die die letzten Monate allein in ihrem Wohnheimszimmer saßen, haben hingegen ein größeres Bedürfnis Weihnachten mit ihren Eltern zu feiern.

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