Kommunikation mit Randgruppen

Dank der sozialen Medien ist es heutzutage ein leichtes die Quellen von Randgruppen zu folgen und zu beobachten. Seit einiger Zeit bin ich Mitleser in einigen Gruppen auf sozialen Medien.
Mir fällt immer wieder auf, dass niemand ein sachliches Gespräch mit diesen Leuten sucht und sich widmet. Ich fühle mich weder sprachlich in der Lage, noch habe ich genug geschichtliches oder politisches Fachwissen, um mit den Leuten in eine offene Diskussion zu treten.
Hier bei der Lage bin ich mir sicher genug Leute zu finden, die diese Voraussetzungen mit sich bringen. Anstelle von Aufklärung und fairen Debatten, werden die Nutzer nur auf ihre fehlerhafte Rechtschreibung beschränkt. Ganz im Gegenteil nehmen sich Radikale die Zeit und schreiben ausführliche Texte, um die „Dummen“ oder Ideologien weiter zu verbreiten.

Hiermit rufe ich dich und den Journalismus auf mit diesen Menschen in eine Debatte zu gehen. Die Meisten sind dafür offen und meiner Meinung nach liegt es oftmals nur an falschen Informationsquellen und fehlender Bildung. Auch auf sozialen Plattformen muss Aufklärung stattfinden!

Ich begrüße den Ansatz sehr und bin auch der Meinung, dass man mit Überheblichkeit oder Abwendung nicht weiterkommt. Allerdings bin ich mittlerweile auch skeptisch, ob man mit Zuwendung weiterkommt. Wenn Du den Versuch selbst noch nie gemacht hast, hast Du wahrscheinlich auch die Ablehnung nicht erfahren, die auf ein rationales Argument, dass nicht ins Weltbild passt, erfolgen kann.
Das können einfache Lach-Smileys sein, Schimpfworte, Shitstorms, der Vorwurf, zu den Schlafschafen zu gehören, oder der Rauswurf aus der Gruppe, bevor man die Chance hatte, irgendjemanden oder irgendetwas zu erreichen.
Trotzdem gibt es aber sicher die Möglichkeit auf irgendeine Weise den einen oder die andere zu erreichen, wenn man mit psychologischem Feingefühl an die Sache rangeht. Nur 1. haben die wenigsten genau dieses Feingefühl, 2. bedeutet das einen Riesenaufwand, weil man jedes Einzelne separat mit einer maßgeschneiderten Ansprache erreichen muss, und 3. kommt mir dieses Vorgehen vor wie gezielte Propaganda, denn hier geht es ja tatsächlich weniger um das Argument als eher um den richtigen psychologischen Hebel.
Ich bin sicher: Wichtiger als das Zurückholen von verlorenen Schafen ist es, frühzeitig dafür zu sorgen, dass die gar nicht erst verloren gehen. Ok, hier muss ich aus dem Bild mit den Schafen ausbrechen, denn ich will keine Zäune errichten. Was ich meine ist, dass Bildung eine extrem wichtige Aufgabe dabei hat. Wenn jemand an die flache Erde oder Q-Anon oder an eine Impfverschwörung glaubt, dann muss was in seiner Bildung, insbesondere bzgl. Naturwissenschaften, Geschichte und Medienkonsum gefehlt haben.

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