Es gibt schon eine Korrelation zwischen Immobilienbesitz und Geldvermögen. Die bertelarme Oma, die jedoch im Eigenheim lebt, ist nicht die Regel.
Wenn es eine stattliche Förderung gibt, gepaart mit ein paar Giftpillen/Auflagen, dann werden die meisten Eigentümer schon zuschlagen. Wer lässt sich nicht gern Geld schenken?
Die Frage ist eher, wo die Handwerker herkommen sollen, um die Sanierungsquote zu vervielfachen.
Das ist nichts gegen Dich, aber ich kann dieses Argument nicht mehr hören. Nur weil es theoretisch wenige Fälle gibt, wo das ein Problem ist, dürften wir nicht notwendige Maßnahmen umsetzen? Das ist das klassische FDP/CDU-Argument, die immer nur das Herz für die armen Leute entdecken, wenn sie die Vermögenden vor Abgaben bewahren wollen.
Durch die Sanierung sinken die benötigten Heizkosten je nach aktuellem Stand massiv, was bei den immer weiter steigenden fossilen Energiekosten über nicht allzu lange Zeit relativ stark ins Gewicht fallen sollte. Durch die Sanierung wird der Wert der Immobilie auch deutlich steigen, denn ohne wird diese langfristig unverkäuflich oder zumindest nur mit massivem Abschlag.
Dann gibt es Kredite, wahrscheinlich auch staatlich gefördert, genauso wurde das Haus ja auch abbezahlt.
Und jeder der Wohneigentum besitzt sollte jeden Monat Rücklagen bilden, Finanztip schlägt 1,5 €/qm pro Monat vor und einen Anstieg um 1 % im Jahr, bei einer älteren Immobilie aufgrund des Anstiegs deutlich mehr.
Wer das nicht machen und langfristig auch nicht machen kann müsste eh verkaufen, da er/sie langfristig das Haus/Wohnung nicht halten kann, wenn eine größere Reparatu ansteht.
Ich kenne keine Details, Du möchtest aber auch für Deine Arbeit bezahlt werden und es würde ja wahrscheinlich auch gefördert. Sowas gibt es teilweise auch zum Teil von den Verbraucherverbänden bzw. in Härtefällen könnte es ja vom Staat bezahlt werden.
Können sie machen, dann müssen sie halt mit exorbitanten Heizkosten und stark abnehmenden Wert ihrer Immobilie leben.
Also erstmal ist die Teilung optional, sie wird nur gefördert. Genauso wie man das Haus wahrscheinlich mit Kredit gebaut hat, könnte dieser durch Mieteinnahmen oder durch einen Verkauf die Kosten sofort beglichen werden.
Sowas könnte gerade im Alter ganz praktisch sein, weil man selbst eh weniger Fläche braucht, die Einnahmen tendenziell geringern sind und man im besten Fall noch nette Nachbarn (die man sich selbst aussuchen kann) bekommt.
Es hat auch letztens jemand im Lotto gewonnen? Was ist das für ein Argument? Wie häufig passiert sowas, die Regel ist das nicht und sollte es doch mal eintreten geht es im Schnitt viel schneller.
Und wie gesagt seine Mieter kann man sich aussuchen.
Das Nadelöhr ist hier der Mangel an Handwerker:innen -daher muss die nächste Bundesregierung umgehend eine Fachkräfteoffensive starten. Die Sanierungskosten werden sozial gerecht zwischen Mieter:innen, Vermieter:innen und Staat aufgeteilt
IX. Ausbildungsoffensive
Die Baubranche leidet bereits jetzt an einem Fachkräftemangel. Dazu trägt bei, dass junge Menschen vermehrt studieren anstatt eine Berufsausbildung zu absolvieren. Die hohe körperliche Belastung in der Baubranche führt zu einer höheren Zahl an Ausfallzeiten. Neben dem allgemeinen Fachkräftemangel kommt jedoch hinzu, dass besonders in den Bereichen, die zukünftig an Bedeutung gewinnen müssen – der energetischen Sanierung von Gebäuden, dem Bauen im Bestand und dem Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen und Naturbaustoffen – Handwerker:innen, aber auch Expertise, fehlen. Notwendige Regelungen:
Zusätzliche Handwerker:innen können für die energetische Sanierung und das Bauen im Bestand gewonnen werden, wenn die Neubautätigkeit zurückgeht. Die Handwerkskammern sollten entsprechende Fortbildungen und Umschulungen, auch für das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen und Naturbaustoffen, anbieten.
Auch bei den Ausbildungsinhalten muss eine Trendwende weg vom Neubau und hin zum Erhalt des Bestands erfolgen. Zudem muss vermehrt Expertise zu energetischen Sanierungen und klimapositivem Bauen vermittelt werden.
Eine finanzielle und soziale Aufwertung von Berufen in der Baubranche würde die entsprechenden Berufe und Ausbildungen attraktiver machen. U.U. können bestimmte Berufe, die bislang Ausbildungsberufe darstellen, an Fachhochschulen angeboten werden
In den nächsten Jahren sollte zudem ein monatlicher Ausbildungsbonus an Auszubildende in besonders dringend benötigten Berufen gezahlt werden. Jugendliche sollten an den Schulen über das Berufsfeld informiert werden.
Die körperliche Belastung einzelner Beschäftigter könnte reduziert werden. Nach langer körperlicher Tätigkeit könnten weniger körperlich belastende Tätigkeiten in der Baubranche, etwa bei der Durchführung von seriellen Sanierungen, angeboten werden.
Fachkräften aus dem Ausland sollte die Tätigkeit in Deutschland erleichtert werden, etwa durch eine vereinfachte Anerkennung ausländischer Abschlüsse.
Der Eigentümer, der nicht genug Geld zur Pflege seines Eigentums hat, sollte eine Hypothek auf sein Eigentum aufnehmen, oder - sofern es schon voll belastet ist - sein Eigentum verkaufen an jemanden, der genug Kapital hat. So einfach ist das. Dieses „Argument“ ist wirklich der allergrößte Quark und wird immer aus dem Hut gezogen, wenn man noch mehr Subventionen bei noch weniger Eigenbeteiligung für die 90% Immobilieneigentümer mit mehr als genug Geld auf der hohen Kante herausschlagen will. Dann ducken die sich pflichtschuldig weg, sind mucksmäuschenstill, und der Haus+Grund-Chefredakteur verweist in Klassensprecher-Manier mal wieder öffentlichkeitswirksam auf die 10% armen Schlucker, die obige Regel nicht befolgen wollen und an ihrem Haus klammern, obwohl sie es sich nüchtern betrachtet nicht leisten können, und wirbt um Mitleid mit all den darbenden Eigentümern - Mitleid, das sich in monetären Zuwendungen ausdrückt natürlich, und natürlich, damit es auch gerecht zugeht, für alle Eigentümer gleichermaßen!
Wer seine energetische Bruchbude nicht zumindest bis zu einem Minimalstandard sanieren will oder kann, soll sie halt verkaufen. Siehe oben. Du willst doch Mieter auch aus ihrer Bude werfen können wenn sie keine Miete zahlen, richtig? Das Äquivalent für Eigentümer ist der Zwang zum Verkauf, wenn die Kohle nicht für die gesetzlich festgelegte, gesellschaftlich daher erwartete Minimal-Bewirtschaftung des Eigentums reicht. „Eigentum verpflichtet“ - steht im Grundgesetz!
Das ist in der Tat das Hauptproblem, und wenn ich mir die von @stateofthenation zitierten Maßnahmen so durchlese, dann bin ich mir nicht sicher, ob das so aufgehen wird. Eine zurückgehende Neubautätigkeit sehe ich höchstens im Bereich der Bürogebäude kommen; im Wohnbereich halte ich das für illusorisch, schon allein, weil man beim ein oder anderen Gebäude sicher auch zum Schluss kommen wird, dass eine Sanierung unwirtschaftlich und ein Abriss und Neubau vorteilhafter ist.
Der zentrale Punkt wird langfristig daher das Image und die Verdienstmöglichkeiten der Handwerkerberufe sein. Es wurde in den letzten Jahrzehnten mit viel Aufwand versucht, Akademikerberufe und das Studieren zu pushen, um die Studienquoten zu erhöhen und den Fachkräftemangel im Hochqualifikationsbereich zu bekämpfen. Der gesamte Bereich der Ausbildungsberufe ist dabei als Nebeneffekt etwas unter die Räder gekommen. Das gilt es, umzukehren, der Handwerksbereich muss mindestens so sehr gefördert und attraktiv gemacht werden wie die akademische Laufbahn.
Richtig, wenn man jahrzehntelang nur Steuermänner fördert und den Ruderern diese Art von Tätigkeit immer unattraktiver macht (sei es durch niedrige Löhne, schlechte arbeitsbedingungen, etc), dann muss man sich nicht wundern wenn sich die heranwachsenden Generationen für andere Berufe entscheiden. Sieht man auch prima bei den Pflegeberufen.
Wenn man sieht wie viel man machen kann, bei Häusern die Teilweise von Anfang des 20. Jahrhunderts sind, muss das nicht so kommen.
Ich kenne ein Gebäude in Hamburg das hat noch Teile mit Lehm und Stroh, aber das steht noch heute und hat teure Wohnungen mit neuen Fenstern usw…
Das geht bis zum kompletten Entkernen sehr viel.
Ich denke schon, dass im Regelfall die Umweltbilanz und langfristig auch die Kosten niedriger sind zu sanieren als abzureißen und neu zu bauen. Wenn das aktuell nicht der Fall ist, ist das ein Fehlanreiz, der die echten Kosten nicht einberechnet.
Das ist sicherlich ein Punkt, obwohl ich glaube Handwerker einen relativ guten Ruf haben. Da bestreitet glaube ich keiner, dass die Jobs super wichtig sind.
Und wenn ich mir anschauen wie viel hier in der Großstadt überall gebaut wird, vor allen Dingen Mehrfamilienhäuser, aber teilweise auch noch Gewerbegebäude, wundert es mich nicht das Handwerker fehlen.
Wenn der Neubau zurück gefahren würde, so wie auch von GermanZero vorgeschlagen, wären logischerweise viel mehr Handwerk verfügbar.
Das ändert natürlich nichts daran, dass die anderen Punkte wie bessere Bezahlung und die weiteren Punkte aus dem Maßnahmenkatalog auch sinnvoll sind.
Da möchte ich einige Punkte aus der Praxis anmerken:
Die Ausbildungszahlen im Handwerk sind schon ca. 30 Jahre rückläufig. Also kein so neues Phänomen.
Um mehr Manpower zu bekommen wurde in meinem Fachbereich der „Fachhelfer“ eingeführt mit 2 anstatt 3 Lehrjahren. Dadurch werden noch weniger qualifizierte „Fachkräfte“ ausgebildet als es den Anschein hat. Durch die Einführung des Fachhelfers wurden Menschen die durch ihre kognitiven Fähigkeiten eigentlich nicht für den Beruf qualifiziert sind heran gezogen.
Der typische Handwerker meiner Generation ist mit 16 in die Lehre gekommen. Nach 45 Jahren schwerer körperlicher Arbeit wäre eigentlich eine Rente mit 61 das Ziel gewesen. Auch dieser Punkt macht solch eine Arbeit unattraktiv. Für mich fehlt da einfach die Wertschätzung der Gesellschaft für eine Lebensleistung und die Antwort „wie viele Jahre Arbeit reichen für eine auskömmliche Rente“?
Die Wahrscheinlichkeit im Handwerk Berufsunfähig zu werden ist sehr hoch. Hier müsste Nachgebessert werden.
Handwerk heißt in der Regel im Sommer schwitzen, im Winter frieren und auch bei schlechtem Wetter viel draußen. Für wen ist das attraktiv?
Früher waren die „Hauptschulen“ darauf ausgelegt das Wissen für den typischen Handwerker zu vermitteln. Heute ist der Ruf schlecht und das Wissen der Abgehenden zu gering um der kognitiven Qualifikation im Handwerk zu genügen.
Da bin ich völlig bei dir. Der wichtigste Punkt ist meiner Ansicht nach einmal die Bezahlung und dann die Frage des Rentenalters. Wir sind es aus früheren Zeiten noch gewohnt, dass primär der Bildungsabschluss über das Gehalt entscheidet, also platt gesagt, wer studiert verdient mehr als jemand, der nur eine Lehre gemacht hat.
Ich finde, hier ist tatsächlich mal eine Situation, in der man Marktkräfte wirken lassen sollte. Also wer einen schwierigen Job macht, den nicht viele machen wollen soll gut bezahlt werden. Also ruhig auch Ausbildungsberufe und Handwerker besser bezahlen als Akademiker.
Denn wenn wir das nicht tun und uns in die Tasche lügen, wie gut es uns und dem Staat geht, weil wir von unserem Gelt soviele Dienstleistungen kaufen können, dann erleben wir eine böse Überraschung wenn wir diese Leistungen wirklich in Anspruch nehmen wollen. Entwerder als Staat, dem jetzt in der Corona-Krise die Pflegekräfte weglaufen oder als Privat-Mensch wenn wir z.B: ein Haus bauen wollen und keine Handwerker finden.
Gehaltsmäßig lachen viele Handwerker Studenten heute aus. Bei uns ist BMW um die Ecke und jeder, der hier Handwerker ausbildet, zittert, dass die danach dorthin abwandern mit Einstiegsgehältern 3.500 € aufwärts.
Hier hat der Markt, besonders der Fachkräftemangel, das schon selbst geregelt.
Auch als Steuerfachangestellter hat man hier vor zehn Jahren 1.500€ Einstiegsgehalt bekommen, heute sind es mindestens 2.000 €, eher 2.300 €, also bis zu 50% mehr.
Auch der Bautarifvertrag sieht akzeptable Löhne vor, Maurer aber zum Beispiel werden eigentlich nur noch über Tarif bezahlt, weil nicht mehr zu bekommen.
Dass diese dann nach zehn Jahren trotzdem oft umschulen, ist aber halt dann das von dir Angesprochene: kein Geld der Welt ist es wert, seine Gesundheit zu ruinieren.
Pflegekräfte, Lehrer, Kindergärtner sind dann noch mal ein anderes Thema: da der Staat hier die Nachfrage regelt und die Preise vorgibt, ist ein funktionierender Markt nicht gegeben. Das Personal kann nicht mehr kosten, als die Einnahmenseite oder Budgetplanung her gibt.
Ja kenne ich aus eigener Erfahrung auch. Ein bekannter arbeitet als Chemie-Laborant in einem kleinen Chemie-Unternehmen und bekam deutlich mehr Geld als ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter (volle Stelle). Hat mich damals auch ein bisschen angepieckst, gebe ich offen zu. Aber während ich mit kernfreier Gleitzeit das ganze Jahr in einem geheitztem Büro über den Dächern von Hamburg saß, musste er im Winter eine Leiter zum halb-gefrorenen Destillationsturm hockkraxeln und das mit Nacht- und Feiertagsschichten. Insofern ist das schon irgendwo gerechtfertigt.
Und ich denke so muss man in Zukunft Arbeitsplätze eben auch bewerten. Nicht nur nach Qualifikation sondern auch nach Arbeitsumständen.
Genau! Und zu denken, dass wir in Zukunft dann einfach „elektrisch“ fliegen z.B., oder mit riesiegen E-Autos genauso die Strassen verstopfen und unsinnige km herunterhauen und den Berg von Reifenabrieb in die Böden schwemmen lassen …