Möglicherweise hast du das unglücklich formuliert. Sicherheit gibt es nämlich fast nur in DE, auch oder gerade für die Energieintensiven. Beispiele gefällig?
Indien, da musst du froh sein überhaupt Strom zu bekommen. Fabriken müssen dort teilweise den Sonntag mit einem Wochentag tauschen um Strom zu bekommen. Das Gerücht mit dem Zoll an jeder Brücke gilt nach wie vor, bzw. Ist eben keins. Jede Region wird willkürlich von Fürsten regiert. In Gujarat darfst du z.B. nur 1 MWp PV bauen, egal wieviel Strom fehlt. Du darfst auch nur 1 MW Windstrom einkaufen.
China, in Peking gibt es seit 10 Jahre CO2-Steuer. Wenn du nicht ausreichend reduzierst, dann wird dein Betrieb dicht gemacht. Was sowieso gilt, wenn Xi gerade mal wieder in der Nähe in der Sonne spazieren gehen möchte.
USA, es gibt vermutlich nur in Afrika Stromnetze die unsicherer sind. Billig ist es auch nur dann, wenn Überfluss herrscht. Kälte-Einbruch und Waldbrände in Kalifornien noch in Erinnerung?
Da sind etliche Haushalte überschuldet worden weil der Strom astronomisch teuer geworden ist, da ist das lachhaft, was bei uns passiert ist.
In diesem Punkt kann ich mir vorstellen, dass du recht hast. Habe selber schon ein paar Jahre kein BImSchG Verfahren mehr durchgeführt. Aber was ich von den Kollegen so höre lässt einen schaudern.
Nein, das wünscht sich niemand. Aber was die Chemie (ist ja viel komplexer) macht (oder eben BASF) ist für mich schon fraglich. Hier mal die offizielle VCI Statistik:
Da kann man sehen, dass der Anteil der Energie an der Bruttowertschöpfung
nur bei der Grundchemie so hoch ist (um die geht es dir glaub ich)
bei anderen Chemie-zweigen ist die schon deutlich niedriger.
Die Chemie ist aber die Industrie, die da besonders jammert. Klar verändern sich auch Zement, Eisen und Stahl. Aber bei allen sind vermutlich die Personalkosten deutlich höher, und/oder die Materialkosten. Das rumgenöle auf den Energiekosten (die Industrie-gemacht sind) ist da glaub ich nicht angebracht. Verbands-Vertreter müssen das halt, genauso wie Vorstandsvorsitzende. Ist halt deren Job.
Zum Glück gibt es aber auch in der Chemie Unternehmen die gehört habe es es beim Klimaschutz schlägt. BASF scheint keines davon zu sein.
Aber Danke für die Antwort!
Wenn man eine stromintensive Produktion betreibt, hat man einen großen Diesel als Ersatzstrom.
Oder auch gleich zwei. Haben wir z.B. in Mumbai gehabt und jetzt in Hyderabad.
Also ich bleibe ständig bei diesem Satz hängen, weil ich den Vorschlag für so komplett absurd halte. Vergleichbar mit früher, wo der Pfarrer dann empfohlen hat, zu beten und die Hoffnung nicht aufzugeben, dass der liebe Gott helfen wird.
Deine Überschrift heißt aber: Handeln jetzt! Also setz dich z.B. dafür ein, dass PV auf deine Schule oder die deiner Kinder kommt! Oder am Arbeitsplatz, ode,r ode,r oder.
Ich vertrete diese Meinung nicht, aber es ist eine weitere Perspektive. Es geht auch mehr um Resilienz als um Esoterik. Wie gesagt: Nicht meine Meinung, ich gebe die Hoffnung nicht auf.
Allerdings halte ich die Situation ebenfalls für sehr akut. Das wird in der Politik und in den Medien aus meiner Sicht nicht ausreichend thematisiert. Die Klimaerhitzung wird bagatellisiert. Die Öffentlichkeit hat noch nicht begriffen, wie schlimm es schon jetzt ist.
Das €9-Ticket (oder €49), ist schonmal ein guter Anreiz.
Jetzt heißt es Ausbauen, Ausbauen, Ausbauen, das gilt auch für Ladeinfrastruktur.
Fatal wäre es, wenn die Bahn jetzt sagt, sie würden zu wenig Geld verdienen wegen dem Ticket, können darum nicht ausbauen. Würde ich denen zutrauen.
Dann gehört die Bahn wieder verstaatlicht.
Ja, genau. Besser wären 29 Euro gewesen oder sogar weniger, weil 49 Euro für ärmere Menschen zu viel sind. Mindestens hätte man ein Sozialticket dazuerfinden müssen.
Ja, die Bahn muss weiter ausgebaut werden, gerne auch mit Schulden. Ich verweise hier mal auf einen neuen Themenvorschlag:https://talk.lagedernation.org/t/progressiveres-framing-zu-staatsfinanzen-schulden-und-geld-modern-monetary-theory/18809?u=margarete_amelung
Darin geht es darum, dass die sogenannte Schuldenbremse für Investitionen in die Infrastruktur einschließlich Schulen, Gesundheitsversorgung etc. überhaupt keinen Sinn ergibt. Der Staat kann Geld investieren und durch den Gegenwert der Infrastruktur wäre dieses Geld noch nicht einmal verloren.
Schulden schaden zukünftigen Generationen weniger als eine durch den großen Abstand zwischen „Reichen“ und „Armen“ ungerechte Gesellschaft oder eine durch die Klimakatastrophe zerstörte Welt.
Ja, speziell in Deutschland, aber auch in der EU neigen wir dazu, Dinge zu kompliziert zu machen, möglichst keine Fehler zuzulassen.
Das ist einerseits oft unnötig und verlangsamt vieles.
Es gibt leider auch Unternehmen, die schon Arbeitnehmerrechte oder das Strafgesetzbuch als Überregulierung empfinden, weil es das Gewinnstreben hemmt. Nicht alle, aber viele.
Das Grundproblem eines Sinneswandels bezüglich des Klimas ist wohl, das wir dafür unser Verständnis von Wohlstand, Gewinnstreben und stetigem Wachstum hinterfragen müssten.
Auch hier liegt ein Ansatz durchaus im Kleinen. Wenn jeder sich im wesentlichen auf das beschränkt, was er wirklich braucht, bringt das schon viel.
Wenn sich die Masse der Autofahrer beispielsweise mit Autos begnügen würden, die ihren Anforderungen entsprechen, und nicht ihrem Ego, würden eine Menge große teure PS starke SUV wohl auf der Halde stehen. Und dann zum Umdenken der Konzerne rein im Sinne des Umsatzes führen können, gemäß Angebot und Nachfrage.
Allerdings würde ich soviel Vernunft nicht flächendeckend voraussetzen….
Ähm, nein. Aber das habe ich eben schon versucht zu schreiben und das willst du wohl nicht einsehen. Ein Limit von 450 Gramm CO2 pro Kilowattstunde ist nichts anderes als ein de-facto Verbot von Kohle ab 2025. Einfach weil die Anpassungen der Kraftwerke im Vergleich zu anderen Optionen nicht mehr wirtschaftlich sind. Kann man in etwa mit einer Vorgabe von 65% Erneuerbare für neue Heizsysteme vergleichen.
Aber eben keine rein marktwirtschaftliche Lösung. Und das gibt es in Deutschland übrigens in ähnlicher Form auch. Nenn sich § 13g EnWG zur Stilllegung und einer Sicherheitsbereitschaft von Braunkohlekraftwerken. Ja es sind nicht die Kraftwerksblöcke, die nach dem Kohleausstiegsgesetz wegfallen, aber es ist eine ähnliche Lösung für Kraftwerke, die nicht mehr am Markt sich auch in Deutschland existent.
Sehe ich anders und deine Rechnung würde mich interessieren. Aktuell kann man es sich eventuell noch etwas schön rechnen, weil die Strompreise (allein für den Fall, dass du das AKW mit Kosten für EE vergleichen willst) hoch genug sind. Aber auch hier gilt, dass EE kostengünstiger sind (eine neue AKW oder EE Debatte brauchen wir hier aber sicherlich nicht). Abgesehen davon, ist das eben kein reines Setzen auf den Markt, was du aber als Lösung für England angegeben hast. Der Markt alleine wird es nicht mehr lösen können.
Nicht falsch verstehen, ich finde an vielen Stellen eine Lösung über den Markt super, nur leider ist die Zeit etwas knapp und wenn wir uns auf etwas einigen können, dann eventuell, dass die Regierung in GB eher in der Lage war vermeintlich unpopuläre (mindestens aus unserer Sicht) Entscheidungen zu treffen. Ich weiß gerade nicht genau, wie groß die Kohlelobby in UK im Vergleich z.B. zu Deutschland aufgetreten ist, aber die Argumente, dass man billige Kohle für eine günstige Energieversorgung und Wettbewerbsfähigkeit benötigt gab es auch dort. Auch will ich gar nicht bestreiten, dass UK wesentlich marktliberaler ist. Aber eben nicht allein und kann dafür nicht als Beispiel genommen werden, dass es die anderen Komponenten nicht braucht.
Von daher auch de-facto Verbot. Wenn man vorher absehen kann, dass das nicht erfolgt, dann wird es politisch gerne gezogen, weil es eben nicht als direktes Verbot verkauft werden kann. Aber wir können uns gerne darauf einigen, dass wir eine 0gCO2/kWh Grenze einführen und den Rest den Markt regeln lassen. Ich vermute der größte Aufschrei kommt aus einer bestimmen politischen Ecke. Genauso könnte dann aber auch mal der FDP erklärt werden, dass das angestrebte Ziel der 65% EE Regelung eben kein Verbot darstellt. Das ist ja eigentlich der propagiert konservativ-liberale Weg.
Da sind wir uns ja einig. Das ist nur eine andere Aussage als das Setzen auf die Kräfte des Marktes und den anderen relevanten Teil unter den Tisch fallen lassen.
Stell dir vor du bist ein Kind jetzt und sieht das.
Es wird nichts vorgebeugt werden und am Ende wird es auslaufen auf das pumpen von Riesen Mengen Sulfuroxid in die Atmosphäre und andere komische Projekte.
In der Grafik sind 13TWh Braunkohle, was 5,7% des Gesamtbedarfs entspricht.
Wärme, für die wir kein Gas einkaufen müssen.
Leider ist der einzige Artikel, den ich dazu finden konnte, hinter einer paywall.
Insgesamt scheint es sehr aufwendig zu sein, sonst würde man es öfters machen. Wenn ich einen Artikel aus 2018 (Gastbeitrag auf nuklearia.de aus 2018) richtig verstehe, müsste ein Kraftwerk in Grundlast laufen, damit nicht zu viel Wärme erzeugt wird.
Auch Tschechien tendierte 2021 zu neuen Reaktoren nur zur Wärmeerzeugung. Tschechien: Atomkraftwerk im Fernwärmenetz (Deutsche Welle)
Aber danke für den spannenden Input.
Jetzt nochmal ein Schritt in Richtung des ursprünglichen Beitrags:
Ausgelöst durch einen Zeitungsartikel aus meiner früheren Heimat möchte ich hier auch nochmal eine provokante Frage in den Raum werfen: „wie darf man denn (gegen (Verbrenner-)Autos) demonstrieren?“
Um für eine Verkehrswende im Individualverkehrsbereich zu demonstrieren, ist eine Autobahn ideal Ort dafür. Kurzer Googlecheck (und das Titelbild des Artikels) zeigt ja auch, dass solche Demos machbar sind, aber irgendwie zieht die deutsche Bürokratie Samthandschuhe an, wenn Autos im Spiel sind.
Nach den aus den Medien bekannt gewordenen Urteilen zur letzten Generation drängt sich mir der Verdacht auf, dass die Urteile sehr beeinflusst sind von der Grundeinstellung der Richter*innen. Das finde ich sehr bedenklich. Vielleicht wäre es gut, wenn es bald ein Urteil aus höherer Instanz gäbe…