Klimaforscher: Das Konzept der Klimaneutralität ist eine gefährliche Falle

KLIMAFORSCHER: Das Konzept der Klimaneutralität ist eine gefährliche Falle

Mit der Entnahme von CO2 in den nächsten Jahrzehnten netto auf null Emissionen zu kommen, klingt nach einer guten Idee. Ist es aber nicht, sagen Klimaforscher.

https://www.golem.de/news/klimaforscher-das-konzept-der-klimaneutralitaet-ist-eine-gefaehrliche-falle-2110-159923.html

Der Text auf Golem ist eine Übersetzung. Das Original der Klimawissenschaftler James Dyke von der Universität von Exeter, Robert Watson, emeritierter Professor der Universität von East Anglia, und Wolfgang Knorr von der Universität Lund ist hier zu finden.*

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Äußerst lesenswert, vielen Dank für den Link!
Interessant ist u.a. die Reflexion der Autoren in ihrer Rolle als Wissenschaftler in Bezug auf die Gesellschaft und Erkenntnisvermittlung.

Leider überkommt mich nach dem Lesen wieder die Klima-Depression, weil es scheint, als ob es von Tag zu Tag unwahrscheinlicher wird, dass wir auch nur annähernd die nötigen Änderungen umsetzen können. Es fehlt mMn die Aufbruchsstimmung der Gesellschaft.

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Der Artikel bestätigt mein Bauchgefühl, das bei mir schon längst vorherrschend war, als die 3 Wissenschaftler noch euphorisch waren. Die Selbsttäuschung ist mustergültig, und tritt besonders typisch zutage mit der „Kompensation“ von Emissionen aus Flugreisen. Was einmal an Russ und Abgasen und CO2 draussen ist, kann man nicht kompensieren. Man kann sich nur schön in die Tasche lügen.

Geoengineering ist ähnlich wie Kernenergienutzung: Euphorie am Anfang, dann kommt der Rattenschwanz von Problemen, auf die man hätte schon vorher kommen können, wenn man, nicht besoffen von herrlichen Aussichten, wirklich nachgedacht hätte. (Jetzt glauben sie, mit Mini-AKWs gleichzeit noch den alten Abfall bis zum Verschwinden energetisch nutzen zu können - und der Schlamassel wird nur noch grösser werden wie es aussieht.)

Der Machbarkeitswahn von Technikern und manchen Wissenschaftlern passt leider zu gut mit den inständigen Wünschen vieler Politiker und Bürger zusammen. Magisches Denken ersetzt rationale Bestandsaufnahme. Sturer Fortschrittsglaube und (scheinbar widersprüchlich) Veränderungsunwilligkeit sind das Problem der westlichen Zivilisation.

Ja, haut mich auch immer wieder um. Und trotzdem, man muss das Mögliche tun, auch wenn es manchmal umsonst scheint.

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Was würdest Du vorschlagen?
Ich denke es ist am effizientesten die Politik zu beeinflussen bzw. indirekt damit verbunden Öffentlichkeitsarbeit.

Das natürlich an erster Stelle. Aber eben selbst auch nach bestem Wissen sich verhalten - um besser schlafen zu können. Das eigene Verhalten ist nur eine Winzigkeit, kann bestenfalls eine günstige Wirkung auf die Umgebung entfalten. In erster Linie geht es um neue, bessere Regeln. Appelle sind traurige Zeichen von Hilflosigkeit. In die politische Kommunikation gehört jetzt Aufbruchstimmung, die die ängstliche Besitzstandswahrung einfach überschwemmt und mitreisst. Die 16 Jahre Unionsregierung waren wie eine bleierne Decke auf dem Land. Selbst die FDP macht ein wenig Hoffnung was das Anpacken betrifft. Allerdings ist genau in der FDP die besagte Selbsttäuschung am märchenhaftesten ausgebildet und ich hoffe, die FDPler werden bald in der Wirklichkeit ankommen, wenn ihre CO2-Zertifikate einfach zu wenig bringen und es Klimaklagen hagelt.

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Sich nach bestem Wissen verhalten ist in Ordnung, aber im Prinzip auch eine Sisyphos-Aufgabe, da es gefühlt nie genug ist und sich viele Leute damit unglücklich machen ohne groß was zu erreichen bzw. schnell mißgünstig den anderen gegenüber werden könnten.

Deswegen finde ich es wichtiger sich zu engagieren, denn ist es möglich wirklich was bewegen und bekommt dadurch mehr das Gefühl von Selbstwirksamkeit, finde ich.

Da meine ich nicht Selbstüberforderung (dann hättest du recht), sondern eben das alltäglich Mögliche (das Richtige nach dem eigenen Empfinden, das kann weit unter dem Optimum sein). Engagement ist der „öffentliche“ Teil, das Verhalten ist der private Teil. Aber ich denke, wir meinen schon das Ähnliche.

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Ja, denke ich auch. Die Zeitung Zeit hat das ganz schön auf den Punkt gebracht in dem Abschnitt Persönlichen Verzicht nicht als Schlüssel darstellen.

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Die eigenen Standards zu verändern hat nicht unbedingt etwas mit „Verzicht“ und „Selbstkasteiung“ zu tun. Es kann auch die eigentliche (qualitative) Lebensqualität verbessern. Da ist bestimmt bei jedem noch viel Luft nach oben.

Ich meine nicht damit, dass Leute verschwenderisch sein sollten. Ich kann auch diese Verzichts-/Verbotsdebatte in der Politik absolut nicht mehr hören.

Was ich aber meine sind Leute die ständig ein schlechtes Gewissen haben, weil es in unserer Gesellschaft fast unmöglich ist, nachhaltig zu leben. Dazu kommt das immer verbreitetere Greenwashing, dass man fast schon ein Studium braucht, um zu erkennen, ob ein Produkt im Supermarkt nachhaltiger ist.
Das bringt die Leute und den Klimaschutz nicht weiter, im Gegenteil.

Wenn die Leute lieber darauf achten nicht verschwenderisch zu sein, aber sonst ihre Energie dafür nutzen sich politisch zu engagieren sei es bei FFF oder NGOs wie GermanZero, dann kann das einen viel größeren Einfluss auf den Klimaschutz haben.

Selbst wenn Du Deinen Fußabdruck auf Null bekämst, wäre quasi nichts gewonnen. Wenn Du aber die Spielregeln/Normen für sehr viele änderst, wären wir auf dem richtigen weg und man könnte leben ohne sich ständig einen Kopf machen zu müssen.

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Grundsätzlich haben sie damit recht.
Man kann aber auch seine Einkaufsweise ändern und verstärkt unverpackte, saisonale und regionale Produkte auf dem Wochenmarkt kaufen anstatt abgepackt im Supermarkt. Wenn man dann noch (nach einiger Zeit) den Direktvermarkter kennt und weiß wo mein Obst, Gemüse usw. gewachsen ist, dann hat man die Region gestärkt und was gutes für sich und die Umwelt gemacht.

Danke für den äußerst interessanten Link

Folgendes sind meine Überlegungen:

Wenn ich mir ansehe, wie unser aller Leben läuft, dann ist das an sich ein Problem - also, dass es einfach so weiter läuft. Denn auch wenn man sich ohne Weiteres zu den katastrophalen Auswirkungen unseres Lebens auf den Planeten informieren kann, so ist es genauso ohne Weiteres möglich, diese Tatsache und diese Bedrohung einfach auszublenden.

Ich lebe in einer „Bubble“ der gehobenen Bildungsschicht, bin umgeben von Menschen mit Hochschulabschluss und guten Arbeitsstellen. Dennoch sind die meisten meiner Freund*innen und Bekannten noch immer schlicht mit ihrem Alltag befasst, reden vielleicht einmal über das Klima, um im nächsten Moment über den bevorstehenden Urlaub zu plaudern.

Das ist meines Erachtens ein essenzieller Teil des Problems. Wir können in unserem Leben noch immer so tun als sei alles gut. Wir können die vielen Informationen über die Katastrophe noch immer ausblenden, nicht auf die Artikel klicken, die Sendungen umschalten, wenn wir sie nicht sehen wollen. Kurz, wir leben alle so, als wäre nichts weiter.

Ich bin der Überzeugung, dass das ein Kern des Übels ist. In der Corona-Pandemie haben wir gesehen, wie schnell unser Leben auf den Kopf gestellt werden kann. Der Dimension dieser Pandemie konnte kein Mensch ausweichen, denn es gab und gibt überall entsprechende Maßnahmen, wir werden unentwegt auf allen Kanälen über die Entwicklungen und die empfohlenen und/oder verordneten Maßnahmen in Kenntnis gesetzt. Es gibt kein Ausweichen vor Corona. Genauso darf es kein Ausweichen vor der Klimakrise geben, denn sie ist die ungleich größere Katastrophe und uns bleibt sehr wenig Zeit, um etwas daran zu ändern.

Jetzt kommt ihr ins Spiel. Leute, die viel Reichweite haben oder solche Menschen kennen.
Meine Idee ist, dass auf möglichst vielen Medienkanälen mehrmals täglich ein Appell (oder verschiedene Appelle) bezüglich des nahenden Klimakollaps laufen sollten. Es soll gewährleistet werden, dass kein Mensch mehr durch den Alltag kommt, ohne sich mit der Thematik konfrontiert zu sehen. Der Appell soll derart sein, dass er wachrüttelt und zu Aktivismus motiviert. Auf diese Weise würden mehr und immer mehr Menschen umdenken und beginnen, Druck zu erzeugen, ihr derzeitiges Leben hinterfragen, offener werden für die massiven Veränderungen, die anstehen. Wenn es gelingt, dass die Menschen ihrem gemeinschaftlichen Schicksal endlich in die Augen blicken, dann schaffen es die Machthabenden hoffentlich eher, endlich zu tun, was nötig ist.

Mir ist bewusst, dass Sendezeit kostbar ist. Aber es ist doch wohl klar, dass diese Kosten völlig irrelevant werden, vor dem Hintergrund der Bedrohung des Lebens auf Erden. Wenn es ums Geld geht, dann finden sich wohl genug Idealist*innen mit gutem Einkommen, die zusammenlegen können.

Ich gehe jetzt selbst übrigens immer Freitags nur noch mit Schild auf die Straße, auf dem ein entsprechender Appell bzgl. des drohenden Klimakollaps steht. Damit schaffe ich immerhin Aufmerksamkeit in meiner unmittelbaren Umgebung.

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@TilRq Der Titel des Artikels, denn du da verlinkst, finde ich sehr irreführend. Er klingt so, als sei Klimaneutralität als Ganzes das falsche Ziel, dabei geht es nur um den Weg zur Klimaneutralität. Das wird durch den Untertitel deutlicher:

Ich frage mich, was die Autoren des Artikels damit bezweckt haben, denn inhaltlich stimme ich Ihnen vollkommen zu. Viele aktuelle Klima-Ansätze verkleinern das Problem bestenfalls nur. Nimmt man nur mal die Solaranlagen, die sind zwar viel besser als Kohlekraft oder Atomkraft, haben aber auch ihre Probleme:

Tagesschau: Wie umweltschädlich sind Solarzellen?

Dabei geht es ja auch nicht nur um die Herstellung, sondern auch um die Entsorgung.

Für 2030 erwarten manche Prognosen bereits rund eine Million Tonnen ausrangierter Photovoltaik-Module, wie aus einem Weißbuch der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zur Kreislaufwirtschaft in der Photovoltaik hervorgeht. Damit würde das bisherige Volumen an Elektroschrott in Deutschland mehr als verdoppelt.

Darum muss man sich halt kümmern:

Die Deutsche Umwelthilfe fordere daher gesetzliche Vorgaben von Bundesregierung und EU, um ein hochwertiges Recycling von Photovoltaikmodulen sicherzustellen.

Dennoch sollten wir uns mit der Frage beschäftigen, wie stark wir auch unseren eigenen Verbrauch einschränken können. Und ich meine als erstes sollte das Wort „Verzicht“ in der Debatte enttabuisiert werden.

Mfg
Matder

Ich finde es toll, dass Du Dich so für das Thema einsetzt, aber ich bin nicht sicher ob Dein Vorschlag erfolgversprechend wäre.

Ich denke nicht, dass wir damit erfolgreich wären. Menschen sind sehr gut darin kognitive Dissonanzen zu umschiffen und je größer der Druck wird, um so stärker die Gegenreaktion oder einfach die Einstellung, dass, wenn wir es eh nicht mehr schaffen können, jetzt noch richtig das „Leben genießen“ und auf den Putz hauen können (ein wenig so wie es viele unbewusst zu praktizieren scheinen).
Ganz zur schweigen von der Abnutzung, die heute auch schon erkennbar ist, weil es schon seit Ewigkeiten kurz vor 12 steht und Wissenschaftler und Medien seit Jahren immer mahnen.

Ich denke, wer Leute mit nehmen möchte, muss ein Ziel/Vision haben, aber auch noch viel wichtiger konkrete Schritte dahin.
Das sich Menschen Wandel etwas vorstellen können bzw. wissen, dass sie nicht ins bodenlose fallen. Aus dem Grund sollte die soziale Absicherung immer ein Teil der Transformation sein.

Ich habe das schon mehrmals erwähnt, aber die einzigen, die was ändern können, sind Politiker und Staatsführer. Ohne die Änderung der Regeln/Gesetze wirst Du nie alle mitnehmen können, wahrscheinlich nicht mal die Masse.
Eine Gesellschaft die nur auf Eigenverantwortung setzt und davon ausgeht, dass das Individuum immer kluge und gerechte Entscheidungen trifft, ist utopisch.
Einer der Gründe warum die Industrie seit Jahrzehnten vom CO2-Fußabdruck schwadroniert und dem informierten/eigenverantwortlichen Verbraucher propagiert. Weil sie wissen, dass das nicht funktioniert.

Also anstelle die Leute auf allen Kanälen zu beschallen, sollten die heute schon nicht so kleine Gruppe der Aktivisten Ihre Energie effizient einsetzen und die Politik beeinflussen. FFF macht das ja schon, aber was meiner Meinung nach noch fehlt sind halt konkrete Änderungsvorschläge für die Politiker (denn die sind von der Komplexität des Problems häufig auch überfordert) und aktives Lobbying.

Deswegen engagiere ich mich für GermanZero, weil ich deren Idee einfach die nötige Gesetze für Deutschlands Klimaneutralität zu schreiben und die durch Lobbying durch die Legislative zu bringen, für ambitioniert, aber nachvollziehbar halte.
Ich denke es ist viel einfacher Politikern zu sagen macht das, anstelle macht was. Außerdem können Menschen dann auch sehen, was die Pläne sind und dass die nötigen Änderungen alle gar nicht so schlimm sind und vielleicht sogar viele Vorteile haben können.

Ja, ich finde den Titel auch sehr unpassen und es riecht leider nach Clickbait. Der Inhalt des Artikels ist aber in Ordnung.

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Danke für Deine Antwort.
Ich stimme Dir in allem zu, was Du schreibst. Es wäre enorm kontraproduktiv, wenn man einfach nur noch mehr Reaktanz schaffen würde.
Allerdings bleibe ich dabei, dass es ein Problem ist, wenn das Thema nicht im Alltag spürbar wird. Vielleicht sind Appelle in den Medien nicht der optimale Weg. Ich stelle mir bei diesen Appellen jedoch vor, dass diese nicht allein Horrorszenarien zeichnen sollen. Es ginge mehr darum auch konkretes Engagement zu ermutigen. Aber auch hier stelle ich mir nicht vor, den „verantwortungsvollen Konsumenten“ zu bitten, Biofleisch zu kaufen. Eben, wie Du sagst, BP freut sich. Mir schwebt vielmehr vor, dass die Leute mehr und mehr dazu kommen, sich mit ihrem Wunsch nach Veränderung raus zu wagen, präsenter zu werden im alltäglichen Dasein. Damit erstens Politiker:innen nicht mehr glauben, mit der Wahrheit keine Wahlen gewinnen zu können. Zweitens, damit mehr und mehr begreifen, was Phase ist und Zeit haben, sich zu solidarisieren, sich abzufinden, umzudenken etc. Die Verdrängung muss raus aus unserem Alltag.
Drittens wäre die Arbeit derjenigen, die konkrete Vorschläge an die Politiker:innen herantragen, gedeckt durch die Masse der Leute.
Ich neige im Moment auch eher zu der Variante, mir ein Schild umzuhängen jeden Freitag und andere davon zu überzeugen, das Gleiche zu tun. Also, please, macht das! Es ist enorm simpel, es schafft Aufmerksamkeit ohne jemandem weg zu tun, es kann von jeder Person getan werden.
Das wäre doch mächtig, wenn man in ein paar Wochen Freitags unterwegs ist und ständig läuft einem jemand mit so einem Schild um den Hals über den Weg. Vollkommen unterschiedliche Menschen, die nichts miteinander zu tun haben und die nichts weiter vereint, als dass sie die gesellschaftliche Transformation mittragen wollen.

Es hilft ja alles nichts, wenn die Energiepreise rasant steigen und man noch gar keine Alternativen hat. Es ist weder so, dass ich heute meinen Stromanbieter zu einem Co2 neutralem Anbieter wechseln kann und dabei noch Geld spare, noch kann ich als Mieter mal eben die Heizung im Mehrfamilienhaus wechseln. Und deswegen wechselt man auch nicht die Wohnung, insbesondere nicht beim aktuellen Wohnungsmarkt.

„Verzicht“ ist das Ergebnis einer rationalen Bestandsaufnahme des allgemeinen Lebensstils heutzutage. Leute, die nicht derartig nachdenken, mit Verzicht zu konfrontieren, läuft auf reflexhafte Abwehr hinaus, und das nutzen vor allem die konservativen Kräfte. Sie haben den Begriff Verzicht schon beschädigt. Und eigentlich ist es auch der falsche Begriff.

Könnte man nicht besser sagen: Es besteht die dringende Notwendigkeit der Veränderung aufgrund der Problemlage. Ein Teil davon ist, dass wir zu viel von allem verbrauchen. also ist die Notwendigkeit, den Verbrauch auf ein vernünftiges Mass zu bringen. Wir wollen ja nicht verzichten wie ein Asket aus spirituellen Gründen, wie es 99% der Menschen niemals zu vermitteln wäre. Aus dieser Notwendigkeit müssen die Regelen abgeleitet werden, die die Politik durchsetzen muss. Dabei hätte sie ja alle denkbaren, durchschlagenden Argumente, die halt nur glasklar, „pädagogisch“ optimiert, dargestellt werden müssen. Allen die maulen, kann ja mit besten Argumenten der Wind aus den Segeln genommen werden, oder zumindest muss man den Maulern nicht nachgeben wie quängelnden Kindern.

„verzichten“ könnte man durch „das Mass der ökologischen Vernunft einhalten“ ersetzen, oder besser einen neuen Begriff erfinden, der das komprimiert ausdrückt, vielleicht „öko-schlau“ sein z.B. Der Witz ist ja, dass die individuelle Lebensqualität bei genauem Hinsehen steigen würde, siehe Stadtbereiche mit ausgesperrten Autos.

Das Wort „Öko“ ist in manchen Kreisen schon ein Schimpfwort.

Ich habe das schon mehrmals erwähnt, aber die einzigen, die was ändern können, sind Politiker und Staatsführer. Ohne die Änderung der Regeln/Gesetze wirst Du nie alle mitnehmen können, wahrscheinlich nicht mal die Masse.

Objektiv betrachtet mag das stimmen, aber ich würde davon nicht so ableiten, dass es keinen Einfluss hat, wie man sich verhält.

Man sollte auch berücksichtigen, wie sich dieser Standpunkt auf das auf die Selbstwirksamkeitserwartung auswirkt. Die geht stark zurück, wenn Du den Leuten vermittelst, dass ihre Entscheidungen fast keine Auswirkungen haben, sie also de facto die Kontrolle über ihr Leben verloren haben. Umgekehrt stärkt es die Selbstwirksamkeitserwartung, wenn Du den Leuten erklärst, wie sie mithelfen können. Dabei ist es gar nicht so entscheidend, ob diese Maßnahmen tatsächlich viel helfen – Menschen beten seit Jahrtausenden zu Regengottheiten.

Aus dieser Selbstwirksamkeitserwartung erwachsen aber andere Konsequenzen. Menschen, die das verlieren und damit gefühlt die Kontrolle über ihre Biografie, resignieren, werden depressiv, fangen an die Problematik zu leugnen und eine Parallelwelt zu entwerfen, suchen eventuell Sündenböcke usw. Auf der anderen Seite sind Menschen mit einem hohen Selbstwirksamkeitsgefühl tendenziell optimistischer und auch resilienter bei Rückschlägen, Eigenschaften, die wir gerade ganz gut gebrauchen können.

Um es Mal zuzuspitzen, Leute, die den Wasserhahn beim Zähneputzen zudrehen wählen eher die Grünen, Leute, die es nicht tun eher die AfD und der Grund dafür ist eine erstmal versteckte Variable, das Selbstwirksamkeitsgefühl, das Auswirkungen auf beide Entscheidungen hat.