KITA-Krise

Hallo liebes Team der Lage,

Erstmal vorweg, ich höre euch super gerne und freue mich jedes Mal über eine neue Folge und lerne jedes Mal so viel dazu, danke dafür!

Weswegen ich euch schreibe ist jedoch eine andere Sache.
Ich gehöre zu den Erzieher*innen der Kita Eigenbetriebe von Berlin und wie ihr vielleicht mitbekommen habt, fordern wir mit Unterstützung von Verdi einen Tarifvertrag „pädagogische Qualität und Entlastung“.

Der Senat lehnt jede Verhandlung ab und somit streiken wir um sie dazu zu bringen, weil die Lage in den Kitas einfach unfassbar ist und ich möchte sagen täglich Kinder gefährdet.

Ich bin eine von Vielen, die sich ehrenamtlich in der Gewerkschaft engagieren und diesen Arbeitskampf als letzten Ausweg aus mittlerweile extremen Arbeitsbedingungen und verheerenden Zukunftsaussichten betrachten.

Vielleicht könntet ihr darüber berichten? Ein Interview mit unserer Gewerkschaftssekretärin Tina Böhmer z.B.? Oder mit eine*r der pädagogischen Fachkräfte?
Wir versuchen diesen Tarif für uns zu erkämpfen, mit Ausblick darauf, dass er als Vorbild für freie und öffentliche Träger in ganz Deutschland gelten könnte.

Die Berliner Krankenhausbewegung hat das vor ein paar Jahren geschafft und sind unser großes Vorbild.

Ich hoffe, euch erreichen zu können und würde mich über eine Antwort sehr freuen.

Liebe Grüße
Kathrin

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Toller Themenvorschlag. Laut Zeit soll eine ausführliche Datenanalyse der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Kita-Situation morgen erscheinen: Kita-Studie: Aufwachsen in der Zwei-Kita-Gesellschaft | ZEIT ONLINE (leider paywall). Die correctiv-Recherche von November letzten Jahres hat 2.005 Antworten von Kita-Mitarbeitenden ausgewertet + zehn Interviews mit Teilnehmenden der Umfrage und Sichtung von Dokumenten wie Kita-Verträge. Kitanotstand: Wie das System versagt - correctiv.org

Wenn Eltern Probleme haben, ihre Kinder adäquat betreuen und fördern zu können, dann übernehmen sie das häufiger selbst. In Anbetracht des Fachkräftemangels kann das kein gewünschter Effekt sein. Aufrufe zu Mehrarbeit und mehr Arbeit in in Vollzeit wirken in diesem Kontext auf Care-Verantwortliche fast zynisch. In Kombination mit fehlenden Arbeitskräften in der Pflege ist man beim übergeordneten Themenkomplex „Care-Krise“. Eine Expertin und spannende Gesprächspartnerin könnte Teresa Bücker sein https://teresabuecker.de/.

Etwas zynisch betrachtet: wenn alle möglichst viel arbeiten (6Tage Woche mit viel Überstunden), braucht man keine Fachkräfte (mit Kindern) aus dem Ausland. Wenn Paare vor lauter Arbeit keine Kinder mehr bekommen können/Wollen, braucht es weniger KiTa Plätze und Schulplätze. Da könnte man dann sparen.
Und wenn die Arbeitnehmer mit 60 Jahren umfallen, spart man sich Pflege und Rente.
Nur das Gesundheitssystem muss soweit funktionieren, das man alle am Schaffen hält.

Aber mal ernsthaft: bei der Wertigkeit der Kinderbetreuung und Bildung spricht das nicht dafür, das unsere Gesellschaft viel Wert auf Kinder legt, oder?

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Hier der Link zur Studie der Friedrich Ebert Stiftung: Online-Veranstaltung | Kitas 2. Klasse? | 03.07.2024 (als PDF und EPUB verfügbar).